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Ach du jeh - Ein Hans Dampf und Wurst Dokument

Regie: Jörg Foth, 16 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1989

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
436
Sonstiger Titel
Dudelsack
Englischer Titel
Oh dear me
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm porträtiert die modernen Spielleute der Gruppen "Spilwut" und "Tippelklimper". Es ist so ein heiteres Abbild vom Leben der Musiker des Jahres 1988 in der DDR. Sie spielen auf Volksfesten, in Kneipen und auf einem Bahnhof mit Dudelsack und Trommeln in der mittelalterlichen Kleidung der Vaganten. Ihr ungewohnter Anblick brachte Exotik und Unordnung in das sonst so geordnete Staatswesen der DDR. Die Zuschauer wollten diese Gruppen sehen, aber viele Bürokraten in den Ämtern zögerten, ihnen die Straßenauftritte zu erlauben. "Spilwut" und "Tippelklimper" pflegen die mittelalterliche Dudelsackmusik und machen mit ihren historischen Gewändern auf die Herkunft dieser, ursprünglich mehr aus dem arabischen Raum kommenden, Bordunmusik aufmerksam. Zur Ergänzung werden Dürer-Stiche und Fotografien heutiger Bordunmusiker aus dem Ausland eingeblendet. Die eingeschnittenen Interviews einzelner Musiker vervollständigen diesen Dokumentarfilm und machen ihn somit zu einem wichtigen Zeitdokument.

Filmstab

Regie
  • Jörg Foth
Drehbuch
  • Jörg Foth
Kamera
  • Thomas Plenert
Schnitt
  • Yvonne Loquens
Dramaturgie
  • Sonja Zallmann
Musik
  • Spilwut (Musikgruppe)
  • Tippelklimper (Musikgruppe)
Ton
  • Uve (auch: Uwe) Haußig
  • Peter Pflughaupt
  • Patrick Stanislawski
  • Henner Golz
Produktionsleitung
  • Herbert Kruschke
Gestaltung
  • Jochem Härtel (Grafik)
  • Bernd Merten (Trick)
Person, primär
  • Michael Bach
  • Roman Streisand
Person, sekundär
  • Albrecht Dürer

Langinhalt

0:00:00

Blick in einem Raum mit der Musikgruppe "Spilwut" (halbtotal). Ein Musiker erzählt eine Geschichte vor den Zuschauern und läuft dabei immer hin und her während seine Kollegen mit ihren Instrumenten ihn unterstützen (halbnah) (O-Ton) "Und es ist vier Uhr dreißig, wir sind aufgestanden, haben den Sonnenaufgang erlebt, das Meer, sie haben es gerochen, sie haben es gehört und gefühlt. Aber jetzt, jetzt ist die Sonne da und hinten links kommt ein Kutter ins Blickfeld, ein Kutter. Der Kutter macht immer ba, ba, ba, ba". Musiker setzt sich zu seinen Kollegen (halbtotal). Umschnitt auf die Posaunistin (halbtotal) (-Ton) "Ja, ja, ist das schön, die Sonne". Umschnitt. Glöckchen werden über einem Becken geschüttelt (nah). Kameraschwenk vom Becken auf den Geigenspieler (halbnah) (O-Ton). Kameraschwenk vom Geigenspieler auf die Musikerkollegen mit Laute und Dudelsack (halbnah) (O-Ton). Einblendung einer Zeichnung von Dudelsackspielern (nah) mit Titel: "Ach du jeh - Ein Hans Dampf und Wurst Dokument". Rückwärtszoom von der Zeichnung mit Stabangaben: "Mit Roman Streisand`s Spilwut und Michael Bach`s Tippelklimper". Von A. Dahms, S. Kießling, U. Haußig, W. Hirschke, T. Litschew, P. Stanislwaski, P. Pflughaupt, Yvonne Loquens, Henner Golz, Sonja Zal..., ?????, ...ruschke, Thomas Plenert, Jörg Foth. Umschnitt

0:02:30

Blick auf Roman Streisand (halbnah) (O-Ton) "Am Anfang ist erst einmal alles Bordun-Musik, also alles auf dauerndem Grundton, oder unterbrochener Grundton, das gibt es auch im Orient. Das ist eigentlich orientalische Musik die da mit den Kreuzzügen und den ganzen Händlern, oder auch fahrenden Musikanten hierher kam. Auch die Instrumente kommen ja in der ursprünglichen Form, eigentlich alle Instrumente, außer die digitalen, kommen allen von daher. Ich sage immer, was die Deutschen erfunden haben ist wahrscheinlich nur der Holzhammer mit dem wir ab und zu mal...". Umschnitt auf den Geigenspieler (halbnah) (O-Ton) "Also bei war es ganz komisch, ich kannte das nicht, ich hatte eine klassische Ausbildung und kannte das vorher überhaupt nicht. Durfte nie zwei Saiten überhaupt auf einmal spielen, und was ich zum ersten Mal gehört hab ist ein Dudelsack, und war nur begeistert von den Möglichkeiten mal mitzuspielen. Ich so auch die Jungs kennengelernt, hab irgendwann mal mitspielen können, und allein die Möglichkeit auch im Quintabstand was machen zu können, das war, wo es herkommt kann ich nicht sagen, es war so, und seitdem bin ich so". Kameraschwenk auf den Zitherspieler (halbnah) (O-Ton) "Ich würde sagen das ist ein Gefühl, das ist immer ein Ton der noch mitklingt, das ist eine Sache, nicht wie in einer Rockmusikgruppe oder in der Klassik, da hast du nur eine Umspielung, hier hast du immer einen Ton der mitklingt. Vielleicht eine Gradlinigkeit, aber du hast die Möglichkeit noch andere Sachen dazuzusetzen". Frage aus dem Off: "An welcher merkwürdigen Naht wird der Zuhörer da getroffen"? Zitherspieler (halbnah) (O-Ton) Vielleicht ganz hinten (im Kopf) was Exotik und Melancholie hat, wenn du es langsam spielst, und wenn es zu schnell geht, dann weiß ich auch nicht Bescheid". Kameraschwenk zum Dudelsackspieler (halbnah) (O-Ton) "Man hat zum Beispiel bei der Borduntechnik die Möglichkeit, wie hier, eigentlich ist das eine Ball-Zither, wir haben sie aber zur Cister gestimmt, und du hast in der Borduntechnik die Quinten, g, d, g, d, dann kannst du natürlich in den Quinten Dur oder Moll spielen, oder so...das ist eben dass du absolute Tonmöglichkeiten hast, und das ist eben die interessante Sache...Man kann viel leichter improvisieren, man muß sich nicht an eine gewisse Tonart halten...man kieckt sich an und so, macht einen düsteren Blick, dann ist es eben dorisch zum Beispiel". Umschnitt

0:04:45

Blick in eine musikalische Vorführung mit Kostümen der Gruppe "Spilwut" (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf die Zuhörer im Saal (halbtotal). Zwischenschnitte der Musiker mit Tamburin, Zither, Dudelsack und Trommel (halbnah). Kameraschwenk von den Trommeln auf die im Takt stampfenden Füße des Zitherspielers (halbnah). Blick durch ein Fenster auf die Musikgruppe im Saal (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über den dunklen Hof und die zuschauenden Menschen am Fenster (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über die beschriftete Front eines "JVC-T-GX2L FM/MW/LW Synthesizer Stereo Tuner" (nah). Umschnitt auf eine Fahraufnahme mit dem PKW mit Blick durch die Frontscheibe auf einen reitenden Mann auf einem Esel (halbtotal). Im Off dazu ein Musiker: "....soweit diese Narren und Spieler, die durften ja zu bestimmten Anlässen sich unheimliche Frechheiten erlauben. Die haben die Leute buchstäblich beschissen, die haben mit Scheiße geschmissen, ein Bürgermeister der Mist gebaut hatte bekam dann Scheiße vors Fenster. Ich denke heute ist das nur noch verbal...die waren Straffrei, das war im Grunde genommen Narrenfreiheit...Die Spieler und besonders die Instrumente wurden dann verfolgt, man hat die Instrumente verbrannt wie man die Hexen verbrannt hat, als Träger dieser teuflischen Aberglauben". Umschnitt auf ein einfaches Haus mit einem Esel und einer Ziege davor (halbtotal). Umschnitt auf Roman Streisand (halbnah) (O-Ton) "Weil die Sackpfeife das Instrument ist das schon äußerlich, durch diesen aufgeblähten Sack, die Pfeifen, ein ganz simples Instrument ist. Also man hört ja ständig irgend welchen dummen Witze auch darüber, also es hat eine erotische Ausstrahlung, und auch die Wirkung dann auf die Leute, bei mancher Obrigkeit war die Wirkung manchmal etwas fatal, eben die exzessive Feierei und so weiter, da waren meistens Sackpfeifen, also ein Instrument des Teufels, ne". Historische Bildeinblendung eines Sackpfeifenspielers (nah). Umschnitt

0:08:15

Blick auf die tanzende und spielende Musikgruppe "Tippelklimper" auf einer Wiese in Schleife (Slepo) (halbtotal) (O-Ton). Blick auf ein maskiertes Kind an der Trommel (halbnah). Kameraschwenk auf den Sackpfeifer mit Maske (halbtotal). Blick auf einen Trommler und die im Kreis tanzenden Kinder und Erwachsenen (halbtotal). Kameraschwenk über Musiker und Tänzer bis zu zwei zuschauenden russischen Soldaten (halbtotal). Umschnitt auf einen Infostand mit Aufschrift "Jugendtourist" (halbtotal). Umschnitt auf einen beschrifteten Ballon "CSSR-Polen-DDR-Sowjetunion" neben dem Infostand (nah). Umschnitt auf eine alte Steinmetzarbeit von einem Krieger mit Helm an einer Ziegelwand (halbnah). Umschnitt auf die verkleideten Musiker auf der Festwiese (halbtotal) (O-Ton). Kameragang an den beiden Sackpfeifern vorbei (halbnah). Blick auf die spielenden Finger an der Sackpfeife (nah). Kameraschwenk auf das maskierte Gesicht des Sackpfeifers (halbnah). Umschnitt

0:09:35

Blick auf Roman Streisand von "Spilwut" (halbnah) (O-Ton) "Da gab es eine Platt "Step-Boys" das weiß ich genau, das muß ein amerikanisches Ding gewesen sein, da bin ich immer mit gehopst...also singen und trommeln, ich kann es auf dem Dudelsack spielen...(Roman singt ein Stück kurz an)...aber arabisch kann ich ja nicht". Umschnitt auf die tanzenden Zuschauer auf der Festwiese (halbtotal) (O-Ton). Kameraschwenk über die Festwiese mit den Musikern in der Mitte und den tanzenden Zuschauern außen rum (halbtotal) (O-Ton). Einblendung einer Darstellung von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1514 mit tanzenden Menschen neben einem Sackpfeifer (nah). Umschnitt auf die spielende Musikgruppe auf der Festwiese (halbtotal). Kameragang um einen Sackpfeifer herum (halbnah) (O-Ton). Kameragang zu dem trommelnden Kind am Boden (halbtotal). Die tanzenden Zuschauer unterbrechen ihren Tanz und spenden Beifall (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt

0:10:55

Blick auf die Musikergruppe vor einem Haus mit Beschriftung "Schleife - Slepo"(halbnah). Michael Bach (halbnah) (O-Ton) "Es war nicht vonher so dass wie heutzutage sich Musiker auf die Bühne stellen und von oben herab spielen, sondern die standen unter den Leuten auf der Straße, auf der Wiese, auf dem Marktplatz und haben zusammen musiziert, gesungen und getanzt, und erst in jüngerer Zeit hat sich dieser konzertante Stil raus entwickelt dass man sich auf eine Bühne stellt und das ist ja auch alles unproblematisch. Die Sache mit der Straßenmusik hängt meistens an den Genehmigungen". Umschnitt. Blick auf einen Sackpfeifer (nah) (O-Ton). Kameragang hinter dem Sackpfeifer auf der Festwiese in Schleife her (halbnah) (O-Ton). Musiker gehen spielend zwischen den Besuchern auf der Wiese umher (halbtotal). Einblendung eines Plakates "Pakistan Nusrat Fatehg Ali Khan, en Concert a Paris" (nah). Umschnitt auf eine Gruppenfoto mit Beschriftung "Van Morrison & The Chieftains" (nah). Umschnitt. Kameragang mit den Musikern über den Festplatz (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf den erzählenden Roman Streisand (halbnah) (O-Ton) "Na, ich finde das wichtig, das ist für die Leute wichtig, also fürs Publikum, und für die Spieler. Man hat einen ganz unmittelbaren, direkten Kontakt, wenn man in Kneipen spielt oder auf Plätzen, sicherlich nicht nur dort muß man spielen, und mir ist es auch wichtig dass endlich ne Möglichkeit gefunden wird für Straßenmusikanten ohne Furcht vor Schwierigkeiten auf Straßen zu spielen". Umschnitt

0:12:40

Blick auf die Musiker der Gruppe "Tippelklimper" in Schleife-Slepo (halbnah). Michael Bach (halbnah) (O-Ton) "Da wissen wir aus eigenen Erfahrungen das die Bedürfnisse sehr groß sind und sehr hoch...wenn es da mehr Freiheiten gäbe ohne jetzt großartig vor langer Zeit anmelden zu müssen". Kameraschwenk auf den Zither-Spieler (halbnah) (O-Ton) "Wir wurden auch schon verhaftet, sind aber immer wieder frei gekommen wie man sieht...wer spielen will soll spielen". Umschnitt. Kameragang mit den spielenden Musikern auf dem Festplatz (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Blick auf das geöffnete Fenster eines Personenzuges (halbtotal). Kameragang mit den spielenden Musikern von Fenster zu Fenster und von Zugtür zu Zugtür (halbnah) (O-Ton) "Weiter, weiter...da, da...habt ihr Geld". Ein Musiker hält den Fahrgästen einen Hut hin und bittet um eine Geldspende (halbnah). Kameraschwenk von den spielenden Musikern auf die spendenden Fahrgäste am Fenster des Personenzuges (halbnah) (O-Ton). Kameraschwenk auf den abfahrenden Zug (halbtotal). Blick auf die Musiker die auf dem Bahnsteig dem abfahrenden Zug hinterher laufen (halbtotal). Umschnitt

0:14:10

Blick auf einen Musiker als Feuerspucker auf dem Platz vor dem Roten Rathaus in Berlin (halbnah). Kameraschwenk über einen amerikanischen Soldaten unter den Zuschauern (halbtotal). Blick auf einen Musiker als Ballspieler vor einem Feinkostgeschäft (halbnah). Die Straßenmusiker gehen mit einem Hut herum und bitten um eine Spende (halbtotal). Passanten drängen sich um Münzen zu spenden (halbtotal). Umschnitt auf den Anfang des Films mit der Fortsetzung des Vortrages (halbnah) (O-Ton) "Alter, wo bleibt denn das Meer, wo ist das Meer, wo ist der Kutter...ba, ba, ba, ba". Blick auf eine Plastikwanne voller Sand, zwei brennenden Kerzen und einem kleinen Globus (halbnah). Abblendung

0:15:20 ENDE

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