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Der Augenzeuge 1948/108

18 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Zone)
1948

Länge in m
488
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

1. Kinder suchen ihre Eltern (40 m)

2. Entnazifizierung Prof. Carl Fröhlich (75 m)

3. Volksbegehren: Nationale Selbsthilfe (Unterschriftensammlung) (53 m)

4. Eine neue Jugend - Jungaktivisten in Sachsen (44 m)

5. Traktoren für die Feldbestellung (31 m)

6. Es geht um die Schule (45 m)

7. Amerikanische Geigerin Patricia Travers in Berlin (36 m)

8. Sport in der Sowjetunion (45 m)

9. Autorennen in Monaco (27 m)

10. "Ein Leben lang" im Schlosspark Theater Steglitz (92 m)

(Quelle: PROGRESS Film-Verleih)

Filmstab

Kamera
  • Heinz Jaworsky
  • Erwin Anders
  • Erich Barthel
  • Harry Bremer
  • Walter Fehdmer
  • Richard Groschopp
  • Kurt Krigar
  • Erich Nitzschmann
Schnitt
  • Ella Ensink
Ton
  • Heinz Reusch
Produktionsleitung
  • Paul Schmidt
Redaktion
  • Marion (auch: I. M.) Keller
  • Herbert Schmidt (Sportredaktion)
Person, primär
  • Erwin Biegel
  • Heinz Schmellenmeier
  • Hans Söhnker
  • Theodor Vogeler
  • Carl Froehlich
  • Klaus Schwarzkopf
  • Gerty Soltau
  • Jean-Pierre Wimille
  • Erwin Bredow
  • Giuseppe Farina
  • Rainier Grimaldi
  • Victor Janson
  • Patricia Travers
  • Walter Bluhm
  • Max Seydewitz
  • Franz Stein
  • Louis Chiron
  • Franz Nicklisch
Person, sekundär
  • Boleslaw Stanislaus Barlog
  • William Saroyan

Langinhalt

0:00:34

1. „Kinder suchen ihre Eltern“

Peter Butschereit

unterlegt mit Kommentar: „Herkunftsort und Verbleib der Eltern unbekannt.“

Benno und Gerhardt Viehlhauer

unterlegt mit Kommentar: „in Königsberg geboren, suchen die Angehörigen.“

Irmgard Gudat

unterlegt mit Kommentar: „sucht den Vater, die Mutter ist tot.“

Dieter Marowski

unterlegt mit Kommentar: „aus Labiau, weiß nichts von seinen Angehörigen.“

Irmgard Budt

unterlegt mit Kommentar: „in Schockwethen beheimatet, sucht die Mutter, der Vater war Soldat.“

Ewald Zimmerling

unterlegt mit Kommentar: „Heimatort Kindenberg sucht die Eltern und Geschwister.“

 

Insert: „Sie sahen die Kinder:

Peter Butschereit

Benno und Gerhardt Viehlhauer

Irmgard Gudat

Dieter Marowski

Irmgard Budt

Ewald Zimmerling

 

Bisher haben 310 Kinder durch uns ihre Eltern wiedergefunden.

Alle Auskünfte durch die Redaktion des AUGENZEUGEN,

Berlin C 2, Hankestr. 3“

 

0:01:25

2. „Die Kleinen fängt man. Und die Großen?“

Im Verhandlungsraum der West-Berliner Entnazifizierungskommission (Spruchkammerverfahren):

Totale auf vor Richtertisch sitzenden Appelanten Carl Froelich (Regisseur, seit 1933 NSDAP-Mitglied, 1937 zum Professor ernannt, 1939 - 1945 Präsident der Reichsfilmkammer) und ihm gegenüber stehend der Laienrichter;

v. E. von der Verhandlung mit Staatsanwalt, Richter, Beisitzern, Angeklagten, Zeugen und Zuschauern; ein Zeuge tritt an den Richtertisch und spricht (stumm);

Totale auf vor dem Richtertisch sitzenden Zeugen Alberti (PG = Parteigenosse) während seiner Aussage (stumm);

Totale auf vor dem Richtertisch sitzenden Zeugen Kurth (Kantinenwirt der ehemaligen Ufa) während seiner Aussage (stumm);

Totale auf vor dem Richtertisch sitzenden Zeugen Grassmann (Parteigenosse und ebenfalls Filmkammer) während seiner Aussage (OT):

Zeuge Grassmann: „... Da ich lange mit Herrn Professor Froelich bekannt bin...“

Staatsanwalt: „Zeuge, darf ich Sie kurz mal unterbrechen, um Ihnen einen Hinweis zu geben?“

Zeuge Grassmann: „Ja“

Staatsanwalt: „Wenn Sie von dem Appelanten als Herr Professor sprechen, ist es möglich, dass Sie ihn im nächsten Satz auch PG nennen. Er war Parteigenosse in der Nazizeit und war auch Professor in der Nazizeit.“

(Dazwischen: Totale auf Appelant Carl Froelich)

Zeuge Grassmann: „Also, Herr Froelich ist mir seit 25 Jahren als Filmfachmann bekannt. In der Filmkammer war ich tätig als Sachbearbeiter für die technischen Fragen. Als Herr Professor Froelich als erster Fachmann Präsident der Filmkammer war, haben wir das sehr begrüßt, auch als er sich sehr stark bemüht, sachlich, fachlich die Sache vorwärts zu treiben.“

Staatsanwalt: „Wo, wo vorwärts zu treiben?“

Zeuge Grassmann: „In der Filmkammer.“

Staatsanwalt: „Als Präsident?“

Zeuge Grassmann: „Als Präsident.“

Staatsanwalt: „Er war also ein sehr fleißiger Präsident.“

(Befragung von Appelant Carl Froelich durch den Staatsanwalt (OT):

Staatsanwalt: „Wäre also z. B. irgendjemand gekommen und hätte gesagt: Wenn Sie nicht zum Buddhismus übertreten, dann werden Ihnen Ihre Ateliers genommen, dann wären Sie zum Buddhismus übergetreten?“

Appelant Froelich: „Na, also, das ist nun ein Vergleich, der, der ...“

Staatsanwalt: „... der insofern hinkt, dass der Buddhismus keine schlechte Sache ist, während der Nationalsozialismus eine sehr schlechte Sache ist.“

Appelant Froelich: „...also, das konnte man alles nicht ahnen ...“

Staatsanwalt: „Also, hätte man Ihnen gesagt, um den Vergleich besser zu gestalten, wenn Sie Ihre Ateliers behalten wollen, müssen Sie Kannibale werden, dann wären Sie ein Kannibale geworden?“

Appelant Froelich: „... also, das sind alles Sachen, die kann ich jetzt nicht sagen ...“

(Tumult im Publikum)

Staatsanwalt zum Publikum: „Sind Sie der Meinung, dass der Nationalsozialismus sich wesentlich vom Kannibalismus unterscheidet, dann behalten Sie diese Meinung hier bei sich und können sie am anderen Ort vorbringen.“

Kommentar: „Nicht die Worte – die Taten entscheiden.“

Totale auf Richtertisch mit stehenden Gerichtsmitgliedern und das Urteil verkündenden Richter (OT):

„Die Hauptverhandlung ergab, dass die Mitgliedschaft des Appelanten zur NSDAP nicht mehr als nomineller Art war. Als Kultursenator der Reichskulturkammer hat der Appelant keine Tätigkeit ausgeübt. Der Appelant gab zwar als Präsident der Reichskulturkammer seinen Namen für die nationalsozialistischen ziele dieser Organisation hin, war aber auch dort nicht aktiv und überlies die Durchführung der Geschäfte anderen...“

Kommentar: „So also ging eine Entnazifizierung im West-Sektor Berlins vor sich. Ja, ja, die Kleinen fängt man – und die Großen – Fragezeichen!“

 

0:04:04

3. „Nationale Selbsthilfe“

Beitrag zum Beschluss des II. Deutschen Volkskongresses am 17./18. März 1948 in Berlin zum „Volksbegehren des Deutschen Volksrates für Einheit und gerechten Frieden“, das vom 23. Mai bis 13. Juni 1948 stattfand:

Unterschriftensammlung bei einer Bauernfamilie, die auf ihrem Feld arbeitet, bei Arbeitern und Arbeiterinnen in einem Betrieb, die an ihrer Drehbank arbeiten sowie an Wohnungstüren; ein Mann lehnt kopfschüttelnd vor seiner Wohnungstür ab, unterlegt mit Kommentar: „Dieser freilich hat es nicht begriffen.“;

Totale auf Losung und graphische Mengenangabe an Werksgebäude: „Zum Volksbegehren haben sich Jugendliche eingezeichnet“, unterlegt mit Kommentar: „75 % in Halle – diese Zahl ist inzwischen schon längst überholt.“;

Diskussionsveranstaltung im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks/Berliner Rundfunk in der Masurenallee, Berlin:

Teilnehmer gehen die Treppe hinauf; Totale auf mit Mitgliedern des Volksrates besetzte Bühne mit Losung darüber: „Deutschland ist eine unteilbare Demokratische Republik, in der den Ländern ähnliche Rechte zustehen sollen, wie sie die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. 8. 1919 enthielt.“; Totale auf Mitarbeiter des Volksrates im Präsidium sitzend; Totale auf zuhörendes Publikum im voll besetzten Saal; Totale auf Bühne mit Redner (OT):

„Dieses gesamte deutsche Volk will die Einheit Deutschlands und will dass diese Einheit Deutschlands respektiert wird. Wenn das ihr Wille ist und wenn das auch in unzähligen Kundgebungen in Frankfurt am Main und in Bielefeld und Hannover, in Berlin und anderswo zum Ausdruck gebracht wurde, wenn das so ist, dann soll man – und es ist ein demokratisches Recht des deutschen Volkes – dann soll man diesem Volk das Recht zur Abstimmung zum Volksbegehren geben.“; Totale auf applaudierendes Publikum;

 

0:05:57

4. „Eine neue Jugend“

Schwenk über neues Werksgebäude, rauchende Schornsteine und –Gelände auf an Werksgebäude angebrachte Losung „Jugendaktivisten – Motore des Aufbaues!“, unterlegt mit Kommentar: „12 Jahre lang hat man die deutsche Jugend gelehrt, sie sei geboren, um für das Naziregime zu sterben.“:

1. Kongress der Jugendaktivisten von Sachsen:

Schwenk über jugendliche Kongressteilnehmer im Publikum und im Präsidium sitzend,

Totale auf vor Präsidium stehenden jugendlichen Fackelträger mit brennender Fackel, Totale auf jugendliche Arbeiter auf der Bühne stehend;

Totale auf den 19jährigen Arbeiter Schramm an seiner Werkbank arbeitend, unterlegt mit Kommentar: „... hat sich besonders beim Bau von Bergarbeiterwohnungen hervorgetan.“; Totale auf seinen jugendlichen Kollegen Werner Kratzer, unterlegt mit Kommentar: „Er ist Lehrling und zugleich der Vorsitzende der Jugendkommission in seinem Betrieb.“, Totale auf den 20jährigen Willi Pfitzner, unterlegt mit Kommentar: „Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass eine Brikett-Fabrik vorzeitig wieder in Betrieb genommen werden konnte.“, Totale auf den 24jährigen Joachim Letsch, unterlegt mit Kommentar: „Er hat sich in kurzer Zeit vom Schlosser zum Techniker eines Konstruktionsbüros emporgearbeitet.“;

Totale auf zuhörendes Publikum während des Kongress; Totale auf Jugendliche während ihrer Auszeichnung auf der Bühne stehend und jugendlichen Redner am Mikrofon (stumm); der sächsische Ministerpräsident Max Seydewitz prämiert Jugendliche (Mädchen und Jungen) auf der Bühne (v. E.); Totale auf einen schreibenden Jugendlichen während des Kongresses und an einem Gerät, unterlegt mit Kommentar: „Und hier der jüngste Aktivist der Ostzone.“; Totale auf einen applaudierenden erwachsenen Mann während des Kongresses;

 

0:07:29

5. „Traktoren für die Feldbestellung“

In der Traktorenfabrik Wladimir Moskau:

v. E. von Arbeitern in der Werkshalle an Traktoren bauend: z. B. wird ein Motor eingesetzt; neuer Traktor „Universal“ fährt vom Fließband durch die Werkshalle vorbei an anderen neuen Traktoren; Arbeiter in der Werkshalle an Drehmaschinen arbeitend;

In der Fabrik Rostselmasch Rostow am Don:

Arbeiter setzen Motor in die neu konstruierte Erntemaschine (Kombine/Mähdrescher) mit Schild „Stalinez-6 Rostselmasch Nr. 2675 1948“ (Kyrillisch) ein (v. E.); eine „Stalinez-6“-Erntemaschine wird aus der Werkshalle gefahren;

 

0:08:31

6. „Es geht um die Schule“

Kommentar: Über Lehrmittel für die Schule und ihre Verwertung spricht Prof. Heinz Schmellenmeier von der Universität Berlin“;

Schüler der Unterstufe schreibt in einem Klassenzimmer auf der Schulbank mit einem neu entwickelten Schreibgerät mit einem Aufzeichnungsgerät, unterlegt mit OT Prof. Heinz Schmellenmeier: „Das erste Gerät für die Schule ist vielleicht das wichtigste. Wir haben uns mit dem Ersatz für Schiefertafeln beschäftigt. Hier wird die Arbeit, die Kinder beim Schreiben leisten, zahlenmäßig festgestellt.“;

Ausbildung von Neulehrern:

Neulehrer in einer Klasse sitzend und von einem Dozenten in Physik unterrichtet; Neulehrer in ihrem Werkunterricht bei Holzsäge- und -hobelarbeiten;

Neulehrer beim Experimentieren mit einer Pendeluhr;

Totale auf Logo der Lehrmittelzentrale: „LZ“, unterlegt mit OT Prof. Heinz Schmellenmeier: „Wir in der LZ – der Lehrmittelzentrale - können keine Geräte für alle Schulen herstellen, so geben wir Aufträge an die Industrie.“;

Arbeiter arbeitet an einer Drehbank; Schüler und ein alter Physiklehrer bei Experimenten/Versuchen während des Physikunterrichts

 

0:10:07

7. „Ein junges amerikanisches Talent“

Patricia Travers kommt mit ihren Eltern auf eine Terrasse und setzt sich mit ihnen an einen Tisch in der Sonne, unterlegt mit Kommentar: „Die 20jährige Geigerin Patricia Travers besuchte in Begleitung ihrer Eltern Berlin. In ihrem Heimatland Amerika hat sie seit ihrem 12. Lebensjahr große Publikumserfolge errungen ...“;

Totale auf im Abendkleid Geige spielende Patricia Travers, von einem Klavier begleitet (OT);

 

0:11:21

8. „Nach der Arbeit“

Sport in der Sowjetunion:

Hafenstadt Murmansk im Winter:

v. E. vom Hafen von Murmansk mit Containerschiffen am Pier sowie von Neubauten in der Stadt Murmansk,

Schwenk über mit Menschen gefüllten und mit Schnee bedeckten Veranstaltungsplatz, unterlegt mit Kommentar: „Die Einwohner veranstalten alljährlich ein „Sportfest des Nordens“ ...“; das Startzeichen wird gegeben und eine Gruppe Skifahrer starten ihren Skilanglauf; zwei gestartete Rentierschlitten fahren durch tiefen Schnee;

Moskau im Frühling:

Gruppe von Läufern beim Ausdauerlauf durch einen Wald und beim Radrennfahren; Ruderinnen bringen ihre Boote zu Wasser und Totale auf von Brücke zusehende Zuschauer; Totale von auf dem Fluss Moskwa fahrenden zwei Vierer-Boot mit Ruderinnen und Steuermann beim Training mit Moskauer Häuserkulisse im Hintergrund;

 

0:12:58

9. „Autorennen in Monako“ (Monaco)

Schwenk über Skyline der Küste von Monte Carlo; Rainier Grimaldi (ab 1949 Fürst von Monaco) gibt mit Flagge das Startzeichen zum „Großen Automobilpreis“ (Rallye Monte Carlo); Totale auf startende Rennautos; Totale auf mit einer Kamera filmenden Mann; v. E. von Rennautos auf der Rennstrecke, darunter die Nr. 30 und Nr. 12 und von Louis Chiron, unterlegt mit Kommentar: „... In diesem Jahr waren es 19 Konkurrenten, die vom Start der etwa 3 km langen Rennstrecke gingen. Die Nr. 30, der Italiener Farina, übernahm sofort die Führung. 40 Runden lang lieferte ihm Wimille in Nr. 12 einen harten Kampf...“; dazwischen Totale auf Rainier Grimaldi auf Tribüne sitzend und auf Publikum; Rennwagen Nr. 30 mit Giuseppe Farina fährt durch die Ziellinie und wird anschließend beglückwünscht;

 

0:13:54

10. Totale auf Textauszug:

„EIN LEBEN LANG

SOLLT IHR SO LEBEN, DASS IN DIESER SCHÖNEN ZEIT WEDER DAS NIEDRIGE NOCH DER TOD EUCH UND EUREN NÄCHSTEN NAHETRITT SUCHET DIE GÜTE ALLENTHALBEN UND SO IHR SIE GEFUNDEN HABT HEBT SIE AUS IHREM VERSTECK UND GEBT IHR FREIHEIT ... „, unterlegt mit Kommentar: „Barlogs Kunst der Schauspielerführung zeigt sich wieder einmal in der Inszenierung von Saroyans „Ein Leben lang“ – „The Time of Your Life“, dem neuen Erfolg des Steglitzer Schlossparktheaters; Totale auf sich drehendes Karussell einer Spieluhr (OT);

Szene aus Theateraufführung:

Victor Janson als Wirt Nick in Nicks Pacific Street Saloon, einer Hafenbar in San Francisco, hinter der Theke mit Schild „Oktober 1939“ stehend, Victor Janson (OT):

Ich habe eine sehr schöne Kneipe. Hier ist alles richtig. Die Leute kommen und gehen, sie kommen, so wie sie sind und sagen, was sie sagen müssen.

Klaus Schwarzkopf als Dudley kommt in die Kneipe und rennt zum an der Wand hängenden Münztelefon, steckt Münzen hinein und spricht in den Hörer (OT):

Elsie, also ich springe in den Fluss, wenn Du mich nicht heiratest. Ich kann ohne Dich nicht leben. – Ist dort 73 49? – 79 43.

Victor Jansen spricht den Klavierspieler Wesley, ein farbiger Junge, (Walter Bluhm) an und er antwortet (OT): Nein Mr. Nick ich will keine Wohltätigkeit. Ich will nur eine Chance, um mein Brot zu verdienen.

Erwin Bredow als Harry zu Victor Jansen (OT): Können Sie einen großen Komiker gebrauchen?

Victor Jansen (OT): Wen zum Beispiel?

Erwin Bredow (OT): Mich! (und dreht eine Pirouette) Da liegt sie, da vor mir – die ganze Stadt, die ganze Welt – Menschen gehen vorüber, die gehen irgendwo hin, ich weiß nicht wohin, aber sie gehen. Ich gehe nirgends hin – wohin, zum Teufel, sollte ich auch gehen? Ich stelle es mir genau vor – allright! Ich bin ein Bürger, ein fetter Kerl - stößt mit dem Bauch gegen eine alte Dame, die hat es eilig – Fette und Alte sind zusammengestoßen worden – ich weiß nicht – das könnte Krieg bedeuten – Krieg! Krieg! Deutschland, England, Russland!

Hans Söhnker als Joe und Gerty Soltau als Kitty sich unterhaltend am Tisch sitzend (OT):

Hans Söhnker: Wovon träumen Sie, Kitty?

Gerty Soltau: Ich träume von Zuhause – ich träume immer von Zuhause und ich hab‘ doch kein Zuhause, keine Wohnung. Wir haben in Ohio eine Farm gehabt, wir haben alles verloren, wir sind dann nach Chicago gegangen, wir haben da gearbeitet, dann ist Mama gestorben. Wovon ich träume - Ich träume von Zuhause.

Franz Stein als Murphy in der Saloontür stehend und seinen Hut ziehend (OT):

Ich heiße Murphy – ich bin ein alter Trapper – glaube kaum, dass Sie schon mal in eine Zwergin, die nur 39 Pfund wiegt, verliebt waren.

Theodor Vogeler als Araber geht durch die Saloontür hinaus (OT): Keine Grundlage, auf der ganzen Linie keine – ganzes Leben Arbeit - alte Welt Arbeit, neue Welt Arbeit.

Erwin Biegel als Polizist in der Saloontür stehend (OT):

Die Welt ist doch so schön, wir könnten doch alles haben, warum streitet sich denn alles – wir sind eben alle verrückt!

Franz Nicklisch als Tom (OT):

Ich möchte so herumsitzen wie Du, Joe – jemand haben, der mir meine Besorgungen macht, Champagner trinken, sich über nichts aufregen, niemals Pleite sein und keine Geldsorgen haben. Warum machst Du das eigentlich?

Hans Söhnker als Joe (OT):

Ich studiere, Tom – ich studiere alles. Und wenn ich dabei etwas Schönes an einem Ort oder an einem Menschen finde, wo man eigentlich nur Hässlichkeit oder Tod vermuten sollte, so weiß ich, wie viel Güte in diesem Leben steckt und es tut wohl, das zu wissen. Ich werde immer bestrebt sein, diese Wahrheit bestätigt zu finden.

 

0:17:02

Abspann

 

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