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Der dicke Lipinski

Regie: Gunther Scholz, 18 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1983

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
489
Sonstiger Titel
Lipinski; Hans Lipinski
Englischer Titel
The Fat Lipinski
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über Hans Lipinski, den Arbeiter, Brigadier und Leiter des Bereichs Steuer- und Regeltechnik im Kraftwerk Jänschwalde. Ohne Scheu erzählt er von seiner über 30jährigen Erfahrung im Kraftwerksbau der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Weiter berichtet er über sein Berufs- und Privatleben, weist auf wirtschaftliche und finanzielle Probleme im Lande hin, bemängelt die heutige Wohlstands- und Wegwerfgesellschaft, und glaubt dabei fest an seine Risikobereitschaft bis an die Grenze der Verantwortlichkeit, um Probleme zu überwinden. Die positive und anpackende Denkweise des mehrfach geehrten Hans Lipinski zieht sich durch den ganzen Dokumentarfilm und vermittelt so seine besonderen Führungsqualitäten im Kraftwerksbau.

Filmstab

Regie
  • Gunther Scholz
Drehbuch
  • Gunther Scholz
Kamera
  • Udo Breß
Schnitt
  • Karin Schöning
Ton
  • Klaus Zeige
  • Ernst Heiles
  • Peter Dienst
Produktionsleitung
  • Hans-Christian Johannsen
Redaktion
  • Andreas Voigt
Sprecher
  • Thomas Wolff
Person, primär
  • Hans Lipinski
Person, sekundär
  • Willi Stoph
  • Friedrich Engels
  • Karl Marx

Auszeichnungen

  • Prädikat (1983): Besonders wertvoll

Kurzinhalt (Englisch)

Hans Lipinski has been building power stations for 30 years. He played an important role building up the country after the war and has received many awards for his achievement. He is a powerful, convincing and pleasant man. The camera unobtrusively films him at work and he describes his career with humor and modesty.

 

(Source: Four Decades Of Film Art. DEFA Features Films, Children's Films, Documentary Films)

Langinhalt

0:00:00

Hans Lipinski vor einem Kraftwerk erzählt (halbnah) (O-Ton) "Also Kino ist nicht mein Hobby. Theater ist nicht mein Hobby, also mit der Kultur sieht es gar nicht so gut aus, aber ich gehe auf den Sportplatz". Umschnitt. Hans Lipinski kommt in einem Kraftwerk auf die Kamera zu (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Hans vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Wenn die Not am Größten befasst man sich sogar im Schlaf damit, aber träumen ist gesund habe ich nachgelesen in der Wochenpost. Träumen ist gesund. Man träumt ja so ewig lange, zwei, drei und vier Stunden, das empfinde ich nicht, ich denke immer das sind Sekunden, und ich hab manchmal Träume da muß ich viel überlegen, hab ich geträumt oder war es Wirklichkeit? Aber meistens krieg ich das dann heraus. Ich hab schon so gefährlich geträumt dass ich viel Angst hatte. Komm nach Hause". Umschnitt

0:01:05

Hans Lipinski verlässt seinen Arbeitscontainer zum Feierabend auf einem Kraftwerk-Neubaugelände (halbtotal). Mit festem Schritt schreitet er vom Gelände (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Mein Gewicht ist eigentlich unterschiedlich, so zwischen 98 und 105 Kilo hat es in den letzten Jahren geschwankt. Derzeitig schätze ich ein 102 Kilo Lebendgewicht". Blick auf den telefonierenden Lipinski am Bürofenster mit eingeblendetem Titel "der dicke Lipinski" (halbtotal). Umschnitt auf Lipinski in Arbeitskleidung auf dem Gang durch das Kraftwerksgelände (halbtotal). Sprecher: "...er ist treu, seiner Frau seit 32 Jahren, seit 30 Jahren dem Kraftwerksbau. Er ist Montagebereichsleiter des Geräte- und Reglerwerkes Teltow, Betriebsteil Cottbus...". Rückwärtszoom von Lipinski auf das Kraftwerk Jänschwalde mit Schornsteinen und Kühltürmen (halbtotal). Umschnitt. Blick auf die Betonierarbeiten im Kraftwerksneubau (halbtotal). Lipinski in der Halle des Werkes (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Ich bin von Natur aus ein bisschen neugierig, ich will alles wissen. Ja, meine Dienststellung erlaubt es auch viel zu wissen, na ja, manches wird verheimlicht, das finde ich dann so raus...". Umschnitt

0:02:55

Lipinski unterhält sich mit Kollegen im Werk zwischen den Geräten und Rohranlagen (halbtotal). Umschnitt auf den telefonierenden Lipinski im Büro (halbnah) (O-Ton). Blick auf eine Rapportsitzung unter Leitung von Lipinski (halbtotal) (O-Ton) "So, Kollegen machen wir unseren Rapport. Zunächst ganz kurz, eine Einschätzung der gelaufenen Zahlen...". Kollegen diskutieren über die Wochenbilanz des Betriebes (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Es gibt ja manchmal Dinge da kann man nicht ein und aus, man kann ja nicht immer wie man will. Man sieht den Weg, aber der Weg wird nicht geöffnet. Es gibt so viele Probleme...(Zoom auf das Gesicht Lipinskis)...und da muß man auch mal sich so beherrschen, aber das einem irgendwie auf den Geist, und es ladet sich dann abends auch ab, man ist dann nicht so nett und so hilfreich zur Frau. Sie merkt dann an meiner Mine manchmal Abends schon wenn ich auf der Couch sitze oder so irgendwas mache, dann sagt sie, laß ihn lieber gehen, der hat irgendwie wieder einen Koller heute". Umschnitt

0:04:35

Blick in das unbesetzte Büro von Lipinski (halbtotal) Sprecher: "Donnerstag früh, Lipinski ist zum Hauptrapport, dort wird das Baugeschehen koordiniert, fügt sich Einzelnes zum Ganzen...(Zoom auf den Terminkalender an der Bürowand)...Lipinskis Leute, 260 Mann, sind über die ganze Baustelle verstreut, überall da wo was gemessen und geregelt werden muß...". Schwenk über Zeichnungen welche Lipinski von Kollegen bekommen hat an der Bürowand (halbnah). Wimpel und Bilder von Marx und Engels an der Wand (halbnah). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Nun, ich würde sagen dass ein Teil meiner Mitarbeiter, also fachspezifisch ne Menge mehr wissen als ich, ne Menge mehr können als ich, das muß ich so einschätzen. Ingenieur und Ingenieur ist eben doch noch ein Unterschied, ein großer Unterschied, wir haben also Ingenieure die richtige Spezialisten sind, die sich mit Menschenführung, mit Leitungsfunktionen absolut nicht konfrontieren, oder sie wollen es eben nicht". Umschnitt

0:05:55

Blick von oben auf einen Elektroschweißer (halbnah). Lipinski begutachtet die Arbeitsstelle auf der Baustelle (halbnah) (O-Ton) "Ja, das ist das Los unserer Kollegen hier, ja, die Bedingungen im Moment gehen noch, aber es gibt Stellen wo die nur lang liegen in dem Wirrwarr". Blick auf die Schweißer unter einem Metallgitter (halbtotal). Umschnitt auf den telefonierenden Lipinski im Büro (halbnah) (O-Ton). Lipinski prüft konzentriert Berichte und Anträge (halbnah). Umschnitt auf die Kraftwerksbaustelle mit Lipinski und Arbeiter (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Ich bin also Abends geschafft, ich bin unheimlicher Frühaufsteher, mir macht das nichts um drei- oder vier Uhr morgens aufzustehen, aber 18, 19, 20 Uhr ist mein Höhepunkt überstanden, und wenn ich Besuch habe oder mal beim Bierchen und beim Schnaps, das stehe ich länger durch, ja. Aber wie gesagt, die Spannkraft lässt bei einem älteren Menschen nach. Der Volksmund sagt, wer in der Jugend nicht genug aufgepasst hat auf seinen Körper, der kriegt die Plage dann im Alter". Umschnitt

0:08:00

Rückwärtszoom von einem Foto mit dem jüngeren Lipinski im Zugabteil nach Lübbenau(nah). Foto mit Lipinski am Radioempfänger im Kraftwerk Fetschau (nah). Verschiedene Fotoeinblendungen von wechselnden Kraftwerksbaustellen aus dem Arbeitsleben von Hans Lipinski (nah). Lipinski im Off dazu: "Da bin ich schon dran, 1954, von der ersten Turbine an dabei, erste DDR-Turbine. Ja, ein bisschen Kraftwerksgeschichte kann ich schon schreiben". Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Wir haben ja am Biertisch das Kraftwerk weiter gebaut, ja, wir haben ja nun nicht sonst wo hingeguckt, wir haben wenn wir Feste und Feiern hatten haben wir meist den nächsten Block gebaut, das war so...". Foto von Hans mit seinem Großvater (nah). Sprecher: "Der Großvater, der kleine Hans ist unehelich. Lipinski ist Umsiedler". Schwenk über ein Feld bis hin zu Straßenschilder "Peitz 4 km" und "Frankfurt 162 km" (halbtotal), dazu Hans im Off: "Ich bin gelaufen die paar hundert Kilometer mit meiner Mama...bin ich hier durch die Dörfer gekommen, Peitz, bum, bum, bum. Das Schild nach Drachhausen, daran kann ich mich genau erinnern, das war meine erste Strecke hier...(Schwenk über die Straßenkreuzung mit Schildern)...und jetzt bau ich hier ein Kraftwerk".

0:09:20

Fotoeinblendung des jungen Hans (nah). Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Ich habe also meine erste Wohnung auf einem Hinterhof gehabt...da war im Winter trotz Kanonenofen keine Temperatur zu machen, die Eiszapfen hingen an der Außenwand. Wir hatten also Mühe unsere beiden Mädchen da über die schwere Zeit zu bringen...(Fotoeinblendung des Hochzeitspaares Lipinski)...Ja, und so circa 1955 bekam ich dann eine bessere Wohnung...(Foto der Familie Lipinski mit den beiden Mädchen)...muß man natürlich zweiseitig betrachten, weshalb, deswegen, die war wieder auf dem Hinterhof über einem Backofen, und da haben unsere Kinder nun so geschwitzt das wir dann Not hatten das wir sie groß kriegen. na ja, und eine Reihe von Ungeziefer wie das so da ist, ja, aber die Arbeit hat sich gelohnt, die Mühe hat sich gelohnt. 1959 bekam ich dann eine Wohnungszuweisung in der ich wohne, eine, muß ich mal ehrlich sagen, sehr gute Wohnung...". Umschnitt

0:10:30

Zoom auf Lipinski am Telefon in seinem Büro (halbnah) (O-Ton) "Grüß dich Genosse...mir geht es gut...ja...ja...also paß auf, die ersten dreie, ja, 16, 17, 18, könnte sein, ja, die sind fertig...die sind heute fertig...so, die 21, 22, 23, 24, weiß ich jetzt nicht aus dem Kopf, ja, die werden von uns erst dann realisiert wenn vom KKB, von Deiner Fraktion, Maßangaben für die Gruben und Standhöhen angegeben werden...tja, genauso ist es Klaus, ja, weil wir...ja, ja, Klaus, wir haben uns so geeinigt dass die GVE uns bis Dienstag da die Maße und Rohre so angibt, weißt Du...dann geht es seinen sozialistischen Gang...ja, ja...schönes Wochenende. Machs gut Klaus". Lipinski legt den Hörer auf und kratzt sich am Kopf (halbnah). Umschnitt

0:12:00

Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Man kann den größten Teil der Prügel die man im Leben bekommt allein abstellen, vorher abstellen, man muß es nicht darauf ankommen lassen, ach, ich hab dazu keine Vorschrift, ich hab dazu keinen Zettel, und das mache ich nicht. Am Ende leidet das gesamte Kollektiv, da müssen die Männer Tag und Nacht...man muß vorbeugen, vorbeugen ist besser als heilen, das ist also mit dem menschlichen Körper so, und so ist es auch auf der Arbeit". Umschnitt auf Lipinski im Gespräch mit einem Kollegen im Büro (halbnah) (O-Ton). Aus dem Off ertönt: "Dicker, Dicker, wir sind dann zu Hause". Lipinski "OK, vielleicht komm ich dann mal besuchen". Umschnitt

0:13:40

Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Ich sage, all das wäre das Unangenehme das manchmal nicht zu beschreiben ist, das vergisst man. Die Geschichten, die guten Geschichten, die Blockfeiern und die Rapporte außer Haus, oder die Kollektiv-Feiern, die bleiben immer in Erinnerung. Gut, man besinnt sich auch mal auf die komplizierten Probleme, aber meistens werden die vergessen, die so genannten Storys, die bleiben...das ist auch mancher Gesprächsstoff hier, Kollektivzusammenkünfte, und weißt du noch, damals in der Affenbar oder, nech, das ist so". Umschnitt auf den kontrollierenden Lipinski in einem der großen Kühltürme (halbtotal), dazu erzählt er im Off: "Wir haben ja mit nichts angefangen, für uns war das ja ne Entwicklung, es ging kontinuierlich immer weiter. So, nun gibt es ein paar Schwierigkeiten, ein paar wirtschaftliche Probleme, ein paar Preisprobleme, und da machen wir alle böse Minen. So kann es nicht sein, wir haben doch auch gekämpft damals, für die Bockwurst 10 Mark bezahlt. Natürlich ist es so, ich weiß nicht ob ich das sagen kann, wir sind schon so eine Wohlstandsgesellschaft geworden, schon ne Wegwerfgesellschaft, was bei uns in den Müllcontainern liegt das ist eine Schande und Millionen verhungern. So, und nun gibt es mal des eine oder andere nicht, und es gibt ein paar wirtschaftliche Probleme, und da resigniert ein Teil. Risikobereitschaft bis an die Grenze der Verantwortlichkeit ist gefragt, sonst wird es nichts. Es ist eine Fragestellung bei manchen Leitern, würde ich sagen, und eben auch ein bisschen gesunder Mut zum Risiko". Blick auf Lipinski mit einem Kollegen im Zentrum des Kühlturmes (halbtotal). Umschnitt

0:15:25

Panorama der 6 Kühltürme und 3 Schornsteine des Kraftwerkes. Umschnitt auf Lipinski beim säubern seiner Brille im Büro (halbnah) (O-Ton) "Ich hab so wenig Feuchtigkeit das es nicht mal ein Hauch wird. Ihr trocknet mich hier so richtig aus. Denkt dran, Freitag ab eins macht jeder seins...(Fotoeinblendung von Lipinski mit Willi Stoph bei einer Ehrung)...für mich ist erst um vier Schluss, aber ich muß noch einmal wegen ein paar technischer Sachen in den Betrieb. Ich fahre hin, oh, das hat Zeit. Ich habe so meine Sorgen wegen der letzten Blockfertigstellung...(Lipinski geht durch das Gelände des Kraftwerkes)...alle wollen mir helfen und keiner hilft". Schwenk über Lipinski an den Kühltürmen (total). Umschnitt auf den posierenden Lipinski im Zugang zu einem Kühlturm (halbtotal). Schrifteinblendungen auf diese Einstellung: "der dicke Lipinski". Mitarbeit: Ernst Heiles; Klaus Zeige; Peter Dienst; H.-C. Johannsen; Moser/Rosié; Karin Schöning; Udo Breß; Gunther Scholz. DEFA-Studio für Dokumentarfilme, DEFA-Kinderbox © DDR 1983.

0:17:05

Umschnitt auf den erzählenden Lipinski vor dem Kraftwerk (halbnah) (O-Ton) "Wenn ich mir diesen Film ansehe dann werde ich wahrscheinlich in Cottbus ins Kino gehen. Vielleicht sitze ich dann neben irgendwelchen die mich erkennen und dann auch sagen, was du, hier im Kino"? Abblendung

0:17:20 ENDE

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