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Mauerstraße 15, Berlin

24 Min., Color, Documentary
Deutschland
Wydoks, 1992

Film/Video Format
S-VHS
Other Title
Mauer 15

Film Crew

Camera
  • Steffen Sebastian
Interview
  • Lutz Rentner

Short Summary (German)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über die Situation des besetzten Hauses in der Mauerstraße 15 in Berlin-Mitte. Durch Schnittbilder und Interviews mit Hausbesetzern werden die Beweggründe der Besetzer in diesem maroden Haus erkennbar. Eine Party mit vielen Sympathisanten im Hause Mauerstraße 15 am Vorabend der Begehung durch den neuen Hausbesitzer lässt aber auch die Sorge wachsen, dass es zu einer Zwangsräumung mit Polizeieinsatz kommen kann. Die Praktiken der Wohnungsbaugesellschaft WBM werden lebhaft durch dauerhafte Hausbesetzer erklärt.

Summary

0:00:00

Blick (von unten) auf den schwach beleuchtenden Innenhof des Hauses in der Mauerstraße 15 (halbtotal). Umschnitt. Kameragang durch die Kellerräume des Wohnhauses mit diskutierenden Jugendlichen im Halbdunkel (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf die diskutierenden Jugendlichen im erhellten Raum (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Blick auf die maroden Kellerdecken (halbnah). Schwenk von der Decke zu den Jugendlichen aus aller Welt (halbnah). Umschnitt auf einen Brasilianer an der provisorischen Bartheke (halbnah). Im Off der Interviewer: "Hallo Mark, wir sind hier in der Mauer 15, seit wann bist Du hier"? Barmann Mark (halbnah) (O-Ton) "Ich bin seit September letztes Jahr hier...ich komme aus Brasilien...ich war vorher schon 4 Jahre lang in Russland, in Moskau und habe dort Maschinenbau studiert...mir gefällt Berlin jetzt ganz gut...". Frage des Interviewers: "Gibt es Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen"? Mark (halbnah) (O-Ton) "Ja natürlich, find ich gut hier...ich bin hier in einem besetzten Haus und wohne im 2. Stock...und hier betreibe ich meine private Bar...tschüss". Umschnitt

0:04:34

Blick auf ein hängendes T-Shirt vor dem Fenster (halbnah). Schwenk vom T-Shirt auf die diskutierenden Jugendlichen und dem Gitarrenspieler Mark (halbnah) (O-Ton). Ein Joint macht die Runde im Zimmer (halbnah). Sergej mit Gitarre wird aus dem Off befragt: "Sergej, Du kommst aus dem Osten...woher kommst Du denn"? Sergej (halbnah) (O-Ton) "Ganz aus dem Osten, aus Novosibirsk, das ist ganz schön weit...ich bin dort geboren aber nicht aufgewachsen. Meine Mutter ist Russin. Ich bin schon seit 8 Monaten im besetzten Haus Nummer 15, andere schon länger...und nun kommt das Statement für den heutigen Abend. Das Haus sollte nach einem Gerücht geräumt werden, was heißt Gerücht, also ich nehme an das es gestimmt hat, am Donnerstag wollte der WBM geäußert haben sie wollten uns am Dienstag raus haben. Das was ich annehme einen Polizeieinsatz mit einschließt, doch heute hat man sich dort widersprochen und hat gesagt es wäre dem nicht so, sie würden nicht räumen wollen...ich hoffe sie kommen ohne Polizei". Frage aus dem Off: "Was habt ihr denn schon bis jetzt unternommen um dieses Haus sozusagen zu übernehmen"? Sergej (halbnah) (O-Ton) "Zu übernehmen, es gab am Anfang der Besetzung dieses Hauses Vertragsverhandlungen, oder Verhandlungen mit der WBM, da existieren noch irgendwo Dokumente, bloß dann ist es an den Mietern des Hauses gescheitert die ehrlich gesagt keinen rechten Bock hatten Miete zu zahlen. Ja, zu Anfang war das jedenfalls so, es können nicht viele Leute einfach ihre Miete finanzieren, und jetzt nach dieser Aktion oder Verhandlungen um überhaupt ne Zeit hier drinne bleiben zu können, möglichst lange, aber ich weiß nicht ob es irgendwie möglich ist dieses Haus zu legalisieren. Es wohnen hier noch 16 Personen, man weiß nie wie viele noch da sind, es sind meisten irgend welche Leute weg...". Der Interviewer aus dem Off: "Ihr habt jedenfalls eine Menge Sympathisanten, das Haus ist voll zu eurer Party". Sergej (halbnah) (O-Ton) "Ja es sind eine Menge Sympathisanten, teilweise auch Leute die ich überhaupt nicht kenne...die Leute die hier wohnen kommen aus Ländern wie Jugoslawien, ja, Kroaten aus Jugoslawien, nicht das sich jemand falsch angesprochen fühlt, Polen haben wir hier drinne, Leute aus Mexiko, Brasilien, das wars, ja, aus Ost- und Westdeutschland, Berlin und Nichtberlin, und so weiter. Das war es eigentlich an Leuten was hier wohnte...jetzt sollte jemand anders das Interview übernehmen...sag ihm mal was Walter...". Umschnitt

0:09:49

Hausbesetzer unterhalten sich über ihre Gitarren (halbnah) (O-Ton). Peter neben Sergej (halbnah). Interviewer aus dem Off: "Peter, Du wohnst auch schon eine ganze Weile hier, wie lange ist das"? Peter (nah) (O-Ton) "Ich bin einer der ältesten Besetzer, über 2 Jahre. Es fing direkt nach der Wende an, da haben schon irgend welche Punks hier besetzt, und seitdem haben sich die Bewohner ungeheuer gewechselt. Im letzten Jahr sind bestimmt 10 Leute ausgezogen und wieder 10 Leute eingezogen, das hat es auch ein bisschen schwer gemacht die Organisation hier hinzukriegen. Ich komme aus Westdeutschland, aus Düsseldorf. Ich kann nur dazu was sagen was wir jetzt machen, mit der Party und seit Donnerstag haben wir eben befürchten müssen das wir in der nächsten Zeit geräumt werden, also das war der erste Moment das sich die Leute hier mal zusammen gefunden haben, und gemeinsam überhaupt was initiiert haben. Deswegen waren wir jetzt beim Anwalt und haben die Presse informiert um sozusagen den Behörden nicht so einfach zu machen, und einfach, ohne das jemand zusieht hier raus schmeißen können, wie es doch geplant war. Also der Anwalt hat uns hauptsächlich jetzt den Tipp gegeben das wir auf einen Mieterstatus pochen können weil die verschiedenen Schreiben die wir von der WBM bekommen haben immer an die Mieter der Mauerstraße 15 gerichtet waren, und es eigentlich seitdem wir drin waren es auch Verhandlungen über Verträge gegeben hat...wir sind auf den Listen gewesen...als es um Verhandlungen vor 2 Jahren ging zwischen dem Besetzerplenum und der WBM. Von daher können wir schon mal davon ausgehen das wir den Anspruch geltend machen, das ein Mietverhältnis zwischen der WBM und uns bestanden hat und das sie uns aus diesem Grunde nicht erst mal kündigen müssen, und nicht einfach raus werfen können".

0:12:50

Frage aus dem Off: "Wie kam es dann dazu das die Mietverträge damals nicht fertig gemacht wurden"? Peter (halbnah) (O-Ton) "Also das Problem war, es haben ja im Rahmen der Verhandlungen zwischen dem Besetzerrat und der WBM alle Häuser Mietverträge bekommen, aber bei uns hat die WBM erklärt das sie mit uns keinen Vertrag schließen können weil sie nicht zuständig wären, das haben sie uns im letzten Moment vor dem Vertragsabschluss gesagt, die Treuhand würde auf dieses Haus bestehen. Wir haben uns auch an die gewendet, aber da wusste niemand etwas von dieser Sache...wir sind irgendwie abgewimmelt worden". Frage aus dem Off: "Wenn ihr es eines Tages übernehmen könnt, wie wollt ihr das mit der Miete hin kriegen"? Peter (nah) (O-Ton) "Ne, ne, wir sind ja auch bereit Miete zu zahlen, wir haben uns ja auch von Anfang an um Verträge bemüht, es ist eben niemals dazu gekommen weil kein Interesse von der behördlichen Seite da war, es sind niemals Mietforderungen erhoben worden, folglich haben wir auch keine Miete gezahlt weil wir auch davon ausgehen konnten das wenn das Haus so ist, so lange noch keinerlei Renovierung stattgefunden hat, im Grunde genommen auch hierfür keine Miete verlangen kann". Aus dem Off: "Ich hörte davon das hier fast nur Purepeople wohnen". Peter lächelt (O-Ton) "Na ja, ich meine, ich denke so das ist ja auch in den Verträgen so die die anderen besetzten Häuser bekommen haben, das im Grunde die Miete ziemlich gering erst einmal ist, grade so lange es sozusagen noch nicht der wohnliche Grundstand sicher gestellt ist in dem Haus...sicher, ein Nutzungsvertrag das wäre schon unser Ziel, für zwei oder drei Jahre, oder so". Frage des Interviewers: "Wie lebt man denn mit den verschiedenen Nationen zusammen". Peter lächelt (O-Ton) "Das ist höchst interessant, also ich hab mich noch nie mit so vielen Leuten aus verschiedenen Ländern auf so einem engen Fleck gewohnt, aber das daraus solche Probleme entstanden wären könnte ich Ihnen nicht sagen, im Gegenteil, es war immer nur angenehm".

0:15:20

Frage aus dem Off an Peter und Sergej: "Ja, kommt denn jetzt etwas mal vom Osten…es wurde empfohlen das die Jugoslawen etwas mehr mit Sozialismus zu tun hatten. Wie ist das denn so, eigentlich müssen die Leute die aus Richtung Osten kommen davon geprägt sein, das müsste doch eine Diskussionsgrundlage geben, oder wie ist das? Gerade auch jetzt nach 2 Jahren der Wiedervereinigung mit Deutschland, oder ist das kein Thema mehr"? Peter (halbnah) (O-Ton) "Ja also das Haus war bisher sehr wenig politisch, ich liebe überhaupt keine politischen Diskussionen...wie gesagt, man ist sehr bunt zusammen gewürfelt, wir hatten auch kein regelmäßiges Plenum oder so. Wie gesagt, das die Leute sich jetzt so als Gemeinschaft gebildet hat das ist wirklich nur unter dieser akuten Bedrohung der Räume passiert...vorher hatte jeder so seine eigene Suppe gekocht, das war schon so. Gerade auch weil sozusagen ständig neue Leute eingezogen waren, da war auch nicht die Grundlage da das sich hier was festet gebildet hätte". Umschnitt

0:17:00

Blick auf Anja neben Peter (halbnah). Frage aus dem Off: "Anja, was passiert wenn ihr morgen früh unsanft geweckt werdet"? Anja lächelt (nah) (O-Ton) "Ne, da sind wir schneller weil wir den Wecker stellen. Die haben ja angekündigt zwischen 9 und 10 Uhr, vorher nicht...das die Polizei mit kommt daran glaub ich nicht, also laut Brief ist morgen Begehung, und das hat nichts mit Polizei zu tun, also denke ich kaum das ich unsanft geweckt werde, höchstens durch den Wecker". Frage aus dem Off an Anja: "Also ihr lasst die Leute dann auch gewähren"? Anja (O-Ton) "Ja, warum nicht? Wir würden nur Stress machen wenn wir verweigern würden. Morgen geht das Haus an einen anderen Besitzer über, der will sich angucken seinen neuen Besitz, das ist doch auch normal...". Frage aus dem Off: "Wie kommt ihr den klar mit der Nachbarschaft"? Anja (halbnah) (O-Ton) "Welche Nachbarschaft meinst Du? Die normalen Mieter, also ich hab nie irgendwelche Probleme erlebt, auch eigentlich keinen Kontakt, also man sieht kein Interesse von denen und wir haben auch kein Interesse an denen, ist egal. Dieses Haus war immer relativ unauffällig, war von draußen offensichtlich nicht als besetztes Haus erkennbar. Hier war nie laute Musik oder Stress...". Umschnitt

0:19:20

Blick auf die Bewohner des besetzten Hauses in den Abendstunden vor dem Haus während der Party (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt. Blick auf das Haus Nummer 15 bei Tag (halbtotal). Verschiedene Schnittbilder vom Haus auf der Mauerstraße 15 (halbtotal). Leine mit aufgeblasenen Einmalhandschuhen über der Haustür 15 (halbnah). Blick auf den verlassenen "Elektro"-Laden von außen (halbtotal). Blick in die Mauerstraße mit ihren renovierten Häusern (halbtotal). Schwenk von der renovierten Häuserfront auf das marode und besetzte Haus Nummer 15 (halbtotal). Rückwärtszoom vom Innenhof der Mauerstraße 15 auf das gesamte Gebäude (halbtotal). Schwenk vom Hinterhaus Nummer 15 auf die große Reklamewand am Nebengebäude "Bendzko Immobilien, Kurfürstendamm 16, 1000 Berlin 15. Auch Kauf von Rückübertragungsansprüchen" (halbtotal). Umschnitt. Blick (von unten) auf die maroden Balkone im Innenhof der Nummer 15 (halbtotal). Wanddurchbruch in der Fassade des Hauses (halbnah). Blick (aus der Froschperspektive) auf den Innenhof des Hauses (halbtotal). Blick durch den Mauerdurchbruch auf das Nachbargrundstück mit Holzbrettern, provisorischen Tischen und alten Stühlen (halbtotal). Ende der Schnittbilder

0:23:56 (ENDE)

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