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Mauerstreifen Grundbesitz

22 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1993

Film/Video Format
Betacam SP

Film Crew

Camera
  • Uwe Frenzel
Sound
  • G. Uhlenhut
Content Editing
  • Johannes Eglau
Person, Primary
  • Goltz
Person, Secondary
  • Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Short Summary (German)

Dieses Material beschäftigt sich mit dem Thema "Grundbesitz Mauerstreifen". Hierzu ist ein Interview mit einem Mann zu sehen, der nach dem Fall der Berliner Mauer auf die Rückgabe des Grundstückes hofft, welches seiner Familie durch den Mauerbau enteignet worden ist. Neben Bildern vom ehemaligen Mauerstreifen und von der Umgebung "Bernauer Straße" ist zudem ein Statement von Herrn Goltz zu sehen, der sich u. a. zur Rückgabe von Mauergrundstücken und zur Einstellung von Frau Leutheusser-Schnarrenberger äußert.

Summary

Straßenschild GA mit Schriftzug "Bernauer Straße"; Aufzieher auf Straßenecke Bernauer Straße/ Brunnenstraße; Menschen kommen aus dem U-Bahnhof Bernauer Straße; Aufzieher auf Brunnenstraße mit Verkehr; Menschen stehen am Ampel; Bernauer Straße mit Verkehr; Fernsehturm angeschnitten; Aufzieher auf Straßenkreuzung; Blick auf Straße; Mann mit gelber Mappe geht heran; geöffnete Mappe mit alten Fotos von der Straße und Wohnhäusern; Fotos in Mappe GA; Mann OH mit Fotos;

 

Mann OT: "Meiner Großmutter gehörte das Haus mit der Nummer 23/ Haus Nummer 20 steht noch/ Grundstücke Nummer 21, 22 und 23 und das Eckgrundstück sind nun abgerissen/ als 1961 Mauer und zunächst Stacheldraht gezogen wurden, da sprang meine Großmutter in dem Eckhaus aus dem ersten Stock in ein Sprungtuch der Berliner Feuerwehr/ Grundstücke kamen danach in staatliche Verwaltung/ Mitte der 60er Jahre wurden sie abgerissen/ heute steht im Grundbesuch, das sei Eigentum des Volkes/ man sagt, dass sei enteignet worden/ haben davon nie etwas gehört/ haben bis heute nicht einen Pfennig Entschädigung angeboten bekommen/ meine Familie möchte nun das Grundstück zurück/ wollen neues Haus bauen.";

 

Mann OT zu den Entschädigungen/ Bonner sind dagegen: "Man sagt dort etwas, was meine Familie gar nicht versteht/ Mauerbau sei zwar völkerrechtsschädlich gewesen, die Enteignungen dafür aber rechtsgültig seien/ Meinung der Bundesjustizministerin Frau Leutheusser-Schnarrenberger/ hoffe das wird sich ändern.";

 

Mann OT: "Hier wird Unrecht zementiert/ betrifft einmal einen Streifen quer durch Deutschland/ das nun im Staatseigentum zu konservieren diese Trennung zwischen Ost und West halten wir für Unsinn/ war Privateigentum und das sollte es auch wieder werden.";

 

Mann OT zur Frage, was er mit den Grundstück machen würde: "Meine Familie plant wieder Wohnungen zu bauen/ hier herrscht Wohnungsknappheit/ es so zu lassen, wie es jetzt ist, ist in meinen Augen Unsinn/ wirtschaftlicher Unfug/ man muss es mit Leben füllen.";

 

Mann OT zu Investitionshemmnis: "Mag im Einzelfall stimmen, stimmt aber nicht generell/ vor allen Dingen könnten wir Wohnungen mit billigeren Wohnungen bauen, denn wir müssten unser Grundstück ja nicht ein zweites Mal kaufen/ Mieten würden billiger werden.";

 

Mann OT zur Frage, welche Absichten er vermutet: "Das ist Raubrittertum in meinen Augen/ moralisch in keiner Weise zu rechtfertigen.";

 

Mann OT zur Frage, ob er auf die Rückgabe des Grundstücks hofft: "Bin guter Hoffnung/ denke, weil das ein direkter Affront ist gegen den Mittelstand/ gegen den Eigentumsgedanken des Grundgesetzes/ werden alle Investoren verprellt durch ein solches Verhalten/ ist auch keine Reklame für das Ausland und für den Wirtschaftsstandort Deutschlands.";

 

Mann OT zur Finanzierung eines Wohnhauses: "Ein Teil meiner Familie wäre in der Lage so etwas zu finanzieren/ auch mit Hilfe von Banken/ ist jetzt ein schuldenfreies Grundstück/ können neu bewirtschaften/ mein Vater ist 80 Jahre alt, würde das gerne noch erleben.";

 

Mann OT zu den Ängsten der anderen Bundesländer/ Grundstücke rund um Berlin: "Umkreis von Westberlin sind etwa 155 km/ etwa 34 km Bauland/ Wohnbaugebiet/ betrifft nur 1000 bis 1500 Grundstücke/ viele haben keine Ansprüche mehr angemeldet.";

 

Mann OT zur Frage, ob er gerichtlich vorgehen wird: "Interessengemeinschaft hat Mitglieder, die schon gerichtlich vorgegangen sind/ Gerichte in den unteren Instanzen haben sich der Meinung von Frau Leutheusser-Schnarrenberger angeschlossen/ das das bis zum Bundesverfassungsgericht getrieben wird, kann mehr als 10 Jahre noch dauern/ halte ich für unklug.";

 

Mann OT zu seiner Hoffnung: "Hoffe, dass Politiker/ der Bundestag sagt, dass das zurückgegeben werden muss/ tun ja viele Politiker/ bin da guter Hoffnung.";

 

Schwenk auf Straße; Blick auf Mauerstreifen; Mann geht heran, läuft über Wiese; alte SW-Fotos; Foto vom Eckhaus GA; Foto vom Mauerbau GA; Foto mit zugemauerten Fenstern GA; Foto "KZ Deutschland Berlin";

 

Herr Goltz OT zur Lage Rückgabe der Mauergrundstücke: "Langsam beginnt man einzusehen, dass man das Unrecht, welches auf diesem Boden geschehen ist, nicht zementieren kann für spätere Generationen/ gibt Bundesjustizminister u. a. der meint, der Standpunkt der Nichtrückgabe lässt sich nicht halten/ sehen voller Optimismus in die Zukunft.";

 

Herr Goltz OT zu den anderen Bundesländern: "Die Bundesländer, besonders die neuen, verfolgen andere Interessen/ sie stellen fiskalische Interessen über das Recht/ Haltung, die in einem Rechtsstaat keinen Bestand haben dürfte/ inzwischen gibt es auf der Ebene des Bundestages eine Initiative das zweite SED-Unrechtsbereinigungsgesetz/ nach diesem Gesetz sollen die Leute, die zwangsausgesiedelt wurden in Thüringen und an der anderen innerdeutschen Grenze rehabilitiert werden und ihr Eigentum zurückerhalten/ wir haben genau das gleiche Schicksal erlitten und müssten gleich behandelt werden.";

 

Herr Goltz OT zur Frage, was er machen würde, wenn sie die Grundstücke nicht bekommen: "Rechtsweg beschreiten und voll ausschöpfen/ kann mir nicht vorstellen, dass das Verfassungsgericht unseren Standpunkt an dieser Stelle nicht teilt/ würde dann lange dauern/ haben Mitglieder, die sind über 85/ die haben es verdient nach der Überwindung der Teilung das Recht und Genugtuung zu erleben, das Eigentum, wo Familie und Eltern gewohnt haben wieder zurückgegeben wird.";

 

Herr Goltz OT zur Haltung von Frau Leutheusser-Schnarrenberger/ Enteignung für öffentliche Interessen: "Wenn sie sagen öffentliche Interessen/ weiß nicht, wer in Deutschland heute noch ein Interesse haben könnte, dass eine Mauer gebaut wurde/ die Leute sind zum Glück von der Bildfläche verschwunden/ wenn man den Rechtsstandpunkt heute noch verteidigt, dann stellt man sich mit auf die Reihe der Mauerschützen.";

 

Herr Goltz OT: "Wenn man eine Enteignung vornimmt, dann muss immer der Zweck der Enteignung die Ursache sein/ wenn ich eine Straße baue, dann ist das Verkehrsbedürfnis der Menschen da/ Enteignungen sind nur für gemeinnützige Zwecke notwendig/ war die Mauer gemeinnützig?/ das war das größte Unrechtsbauwerk, welches nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland gestanden hat/ um das Unrecht zu beseitigen muss Mauer weg und der Boden muss dem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden/ hat ja damals auch keine Entschädigung gegeben/ kann man nicht als korrekt bezeichnen.";

 

Blick auf ehemaligen Mauerstreifen, verschiedene Einstellungen; diverse Aufnahmen vom Grundstück und von der Umgebung

 

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