Ulrike Hainke. Haushälterin in Wandlitz. Interview
113:13 Min.
Zeitzeugen TV Film-& Fernsehproduktion GmbH, 2003
- Film/Video Format
- Digital Betacam
Film Crew
- Camera
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- James-A. Wehse
- Sound
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- James-A. Wehse
- Interview
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- Thomas Grimm
- Person, Primary
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- Ulrike Hainke
- Person, Secondary
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- Otto Grotewohl
- Helmut Schmidt (1918-2015)
- Gertrud Mielke
- Georg Ewald
- Stefan Warnke
- Willi Stoph
- Walter Ulbricht
- Günter Mittag
- Charlotte (Spitzname: Lotte) Ulbricht (geb. Kühn)
- Margot Honecker (geb. Feist)
- Sonja Yanez
- Leonardo Yanez
- Herbert Warnke
- Nina Warnke
- Erich Mielke
- Alexander Schalck-Golodkowski
- Konrad Naumann
- Sonja Honecker
- Roberto Yanez
- Erich Honecker
- Lisa Warnke
- Zedong (auch: Tse-tung) Mao
- Joachim Herrmann
Summary
1. Teil: Umstände der Tätigkeitsaufnahme als Haushälterin/Haushaltsangestellte bei Funktionären in Wandlitz; Erste Zeit im Haushalt der Familie Warnke, Neueinrichtung/Umgestaltung von Haus 12 bei Einzug von Joachim Herrmann und Frau nach Tod Herbert Warnkes und anschliessendem Umzug Lisa Warnkes nach Berlin, Wohnungseinrichtung für Lisa Warnke mit Mobilar aus Haus 12; Abneigung älterer Funktionäre wie Erich Honecker oder Erich Mielke gegenüber neuer Einrichtung; Quasi familiäre Zugehörigkeit zu Warnkes durch tägliche Aufgaben als Haushälterin, inklusive Betreuung der Kinder; Bessere Bezahlung durch Indienststellung bei Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Beförderung nach Dauer und Leistung der Dienstzugehörigkeit; Keine Pflicht zum Verfassen von Berichten über Arbeit; Empfang und Beschattung von West-Verwandtschaft der Funktionäre in Wandlitz; Durchgangskontrolle bei Freunden der Funktionärs-Kinder aus dem Aussenring; Größe, Raumaufteilung, Reihenfolge der Raumabarbeitung bzgl. Haus 12; Schichtdienst in Abwechslung mit Kollegin; Anfänglich gutes, entspanntes Verhältnis zwischen Funktionären, zunehmende Entfremdung, teilweise wegen Eifersucht/Neid aufgrund Übernahmen von Posten abgetretener/verstorbener Funktionäre (z.B. Spekulation Stophs auf Posten Walter Ulbrichts), Datschenbesitzer und Hobbygärtner Willi Stoph, Schlechtes Verhältnis Stoph zu Erich Honecker (auch) wegen verschiedender Ansichten hinsichtlich der Jagd; Neu gebaute Datsche Konrad Naumanns
2. Teil: Versetzung/Beorderung in benachbarten Haushalt der Familie Honecker nach Tod Herbert Warnkes und Auszug/Umzug Lisa Warnkes, guter Umgang mit Margot und Erich Honecker, zunehmende Demenz Erich Honeckers (u.a. Verwechslung der 1989er Juli-Unruhen/Demonstrationen während des Tages der Armee mit Begeisterungsstürmen); Besuch von Einweisungslehrgang über Präventionsmaßnahmen bei Demonstrationen; zusehender Verfall/Alterungsprozess von Erich Honecker (mehr "gutmütiger, alter Opa" als Funktionär/Staatsmann), Entscheidung über Einkleidung Erich Honeckers durch Margot Honecker, Ablehnungshaltung Sonja Honeckers gegenüber "West-Zeug" (u.a. Deinstallation von Waschbecken und Toiletten in gemeinsamer Wohnung mit Leonardo Yanez und Ersetzung durch entsprechende Ost-Äquivalente); Anfängliche willkürliche Verteilung auf Haushalte; Ulrike Hainke über Haushalt Erich Mielke, Haushalt Günter Mittag, Veränderung im Wesen Günter Mittags mit fortschreitender Diabetes (Hortung von Quarzuhren, Radios/Kasettenrekordern u.a.), Verteilung von überschüssigen Importwaren unter Hausangestellten (Heidelbeeren/Erdbeeren aus den USA u.a.), Amputation des ersten Beines und resultierende, zunehmende Zurückgezogenheit Günter Mittags; Organisaton von Umbauten/Neurenovierungen bei Funktionären durch Alexander Schalck-Golodkowski
3. Teil: Nochmalige Zusammenfassung zur Person Günter Mittags; Einkaufsmöglichkeit bzw. entsprechende Auswahl an (West-)Artikeln in Wandlitz, Bezahlung durch Sammelrechnung; Kinder der Funktionäre als eigentliche Nutznießer des Angebots; Gelegentlicher Einkauf für eigene Verwandtschaft und Nachbarn, kein Geheimnis um Tätigkeit als Haushälterin in Wandlitz; Gelegentlicher, direkter Kontakt zu Lotte Ulbricht, weniger bis keinen zu Walter Ulbricht, Verbot Lotte Ulbrichts von "Maxi"-Mode für alle Funktionärsfrauen und -kinder und entsprechende Protestkäufe durch Margot und Sonja Honecker bzw. Familie Warnke; Veränderungen des Umgangs/der Verhältnisse zwischen den Funktionären; Ende von Wandlitz August/September/Oktober 1989, Ausweisung der Familien Honecker und Herrmann und Zuweisung von kleineren Wohnungen, Plünderungen des zurückgelassenen Hausrats, Mobilars durch Handwerker, Gärtner, Angestellte; Neuanstellung als Hauswirtschafterin in kambodschanischer Botschaft; Urlaub an der Ostsee während Öffnung von Wandlitz, Begutachtung des lokalen MfS-(Ministerium für Staatssicherheit)Heims durch Komissionen; Auch nach Zusammenbruch immer noch überzeugte Kommunistin, Stolz auf Anerkennung der geleisteten Arbeit und gute Zusammenarbeit mit den Funktionären; Förmliche ("Genossin/Genosse") und persönliche Ansprache der Funktionäre; Starke Orientierung Joachim Herrmanns an Erich Honecker, Möglichkeit der Eifersucht seitens Erich Honeckers wegen gutem Verständnis der ehemaligen Studienkollegen Margot Honecker und Joachim Herrmann
4. Teil: Ausnahme der Anstellung von 3 Haushälterinnen bei Familie Honecker, Persönliche Haushälterinnen bei höheren Funktionären bzw. deren Angehörigen (z.B. Lotte Ulbricht, Otto Grotewohl); Gesamte Belegschaft von 64 Frauen, verteilt auf 22 Häuser, sowie zusätzliche, permanente Haushaltsangestellte auf Datschen und zur Betreuung der Funktionäre in Berlin; Nochmalige, parteimäßige Aufgliederung in Organisationen, Abteilungen, Referate; Teilnahme an Parteischulungen/-veranstaltungen mit Gärtnern, Schneidern, Kosmetikerinnen u.a.; Verbot der eigenen Meinungsäusserung über politische Beschlüsse in den Haushalten der Funktionäre, Unterschwellige Drohungen zur Verhinderung von Zuwiderhandlungen; Über die Jahre und beruflichen Aufstieg zunehmende Übernahme der Betreuung von ausländischen Staatsgästen, Verpflichtung zur Abgabe von erhaltenen Sach- und Geldgeschenken mit Versprechen auf Ausgleich durch entsprechende Äquivalente, Kontrolle über genaue Protokollführung; Betreuung von 2 Angehörigen der Delegation um Helmut Schmidt in Hubertusstock, Abgabe der zugesteckten 100-Mark-Scheine sowie des geschenkten Füllfederhalters im Lederetui und 4711-Fläschchens wegen Verdacht auf Sender bzw. Bombe/Sprengsatz; Bei Empfang/Betreuung von Gästen der Familie Warnke Umleitung von Geldgeschenken an Lisa Warnke und anschliessende Umsetzung in Parfüm o.ä.; Grundsätzliche Pflicht zur Abgabe von Geschenken aus kapitalistischem Ausland, Vase von Mao Tse-tung oder Geschenke von Sowjets durften behalten werden