Filmstill zu "Lotte in Weimar"

Verbotene Utopie

Die SED, die DEFA und das 11. Plenum

Andreas Kötzing, Ralf Schenk (Hg.)
544 Seiten, 42 Abbildungen
Hardcover, 14,8 x 21 cm
Preis: 29,00 Euro (zzgl. Versand)
ISBN: 978-3-86505-407-7
zu beziehen über den Bertz+Fischer Verlag

Das Buch

Das 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 zählt zu den einschneidenden kulturpolitischen Zäsuren der DDR-Geschichte. Im Zuge der Tagung wurden zahlreiche Bücher, Theater- und Musikstücke verboten, die sich kritisch mit der Entwicklung der DDR-Gesellschaft auseinandersetzten. Auch die DEFA war massiv betroffen: Zwölf Spielfilme – unter anderem DAS KANINCHEN BIN ICH, SPUR DER STEINE und DENK BLOSS NICHT, ICH HEULE – wurden verboten oder in der Produktion gestoppt und in den »Giftschrank« verbannt. Das Plenum hinterließ tiefe Spuren: Einige Regisseure durften keine Spielfilme mehr drehen, gesellschaftskritische Themen wurden in den folgenden Jahren kaum noch bearbeitet. Viele dieser Filme konnten erst 1989/90 aufgeführt werden.

Die Autoren des Bandes schildern anhand der einzelnen Verbotsfilme den künstlerischen Aufbruch der DEFA und analysieren zugleich dessen Scheitern. Was verband die Filme des »Jahrgangs 65« miteinander? Warum stießen sie auf den Widerstand eines mächtigen Flügels innerhalb der SED-Kulturpolitik? Welche ästhetischen und politischen Impulse strahlen die Filme heute noch aus?

Ein ausführlicher Beitrag schildert den kulturpolitischen Kontext des 11. Plenums und ordnet die Ereignisse in größere gesellschaftliche Zusammenhänge ein. Das Buch enthält zudem eine Auswahl bislang unveröffentlichter Dokumente sowie eine CD mit Originaltönen vom 11. Plenum. Die Redebeiträge vermitteln einen ungeschönten Eindruck von der Vehemenz des kulturpolitischen »Kahlschlags« in der DDR.

Leseproben:

Die Autoren

Der Band enthält Beiträge von Günter Agde, Matthias Dell, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Ralph Eue, Barbara Felsmann, Lukas Foerster, Detlef Kannapin, Ursula von Keitz, Ekkehard Knörer, Andreas Kötzing, Claus Löser, Volker Petzold, Rainer Rother, Ralf Schenk, Regine Sylvester, Chris Wahl und Michael Wedel.

- Interview mit dem Co-Herausgeber Andreas Kötzing auf Deutschlandradio.de  (12.12.2015)

Rezensionen

Hans Helmut Prinzler am 5.1.2016 auf www.hhprinzler.de : "Das 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 war für die kulturelle Entwicklung der DDR vor allem in den Bereichen Film und Literatur ein traumatischer Bruch. [...] Das Buch 'Verbotene Utopie', herausgegeben von Andreas Kötzing und Ralf Schenk, ist die bisher beste und genaueste Darstellung der Ereignisse. [...] Eine vorbildliche Publikation, die – fünfzig Jahre danach – das historische Ereignis und seine Folgen präsent macht."

Thomas Heimann auf H/SOZ/KULT (16.12.2016): 
"Die versammelten Beiträge zur Entstehungs- und Zensurgeschichte nebst Filmdaten und Produktionschronik der betroffenen Filmprojekte wie auch ihre sehr unterschiedliche Überlieferung (...) unterstreichen den Charakter des Bandes als Nachschlagewerk. 
Bei der Lektüre der Quellen und Materialien offenbart sich das vielfältige Räderwerk der Beauf-sichtgungspraxis, einschließlich der Rettungsbemühungen der wenigen den inkriminierten Filmprojekten gewogenen Personen im Partei- und Staatsapparat und DEFA-Leitungsgremien."

Fernando Ramos Arenas in der Zeitschrift  "Rundfunk und Geschichte" (324 KB), Nr. 1-2/2016: 
"Das Buch ist ein großer Gewinn sowohl für den Leser, der sich diesem Thema zum ersten Mal annähern will, als auch für den Experten, der neue Perspektiven, Interpretationen oder Quellen sucht."

Fabian Tietke im Film-Dienst Nr. 2, 2016:  Kahlschlag (163 KB)

Auch der "Focus" berichtet: "Falsche Utopien: SED-Filmverbote und zerstörte Biografien" 

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