Hamida
Eine DEFA-Koproduktion mit Tunesien

Amor Aouini
spielt die Titelrolle in HAMIDA (R: Jean Michaud-Mailland, 1965) Fotograf: Rudolf Meister
1965 entstand als Koproduktion zwischen der DEFA und der noch jungen, staatlichen Produktionsfirma SATPEC (Société Anonyme Tunisienne de Production et d'Expansion Cinématographique) aus Tunis der Spielfilm HAMIDA (R: Jean Michaud-Mailland). Die Zusammenarbeit zwischen der nach Westen abgeschotteten DDR und einem nordafrikanischen Land inmitten des Kalten Krieges war ein Novum in der Filmgeschichte. Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Kooperation?
Die tunesische Filmlandschaft steckte Mitte der 1960er-Jahre noch in den Kinderschuhen. Erst infolge der 1956 gewonnenen Unabhängigkeit von Frankreich wurde in Tunesien damit begonnen, eine eigene Filmindustrie aufzubauen. Vor HAMIDA hatte die SATPEC noch keinen abendfüllenden Kinospielfilm produziert. Für die Realisierung eines solchen Filmprojekts wurde Unterstützung benötigt. Es mangelte an Geld, technischem Equipment und Erfahrung.
Bei der DEFA in Babelsberg stieß das Angebot aus Tunesien, gemeinsam einen Film zu realisieren auf großes Interesse, schließlich enthielt der von tunesischer Seite vorgeschlagene Filmstoff eine deutliche antikolonialistische Botschaft. Von dem Vorhaben versprach man sich internationale Anerkennung und Prestige. Reibungslos sollte die Zusammenarbeit zwischen Filmschaffenden zweier Länder mit gänzlich unterschiedlichen Kulturen jedoch nicht verlaufen.
Das folgende Interview mit dem DEFA-Dramaturgen Dieter Wolf und der Beitrag des tunesischen Filmschaffenden Mohamed Challouf verdeutlichen die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Filmprojekt HAMIDA.