Fest in Totorillas am Chimborazo

Im Januar 2001 werde ich 60 Jahre alt, den Geburtstag begehe ich im Süden Ecuadors in Vilcabamba, dem Ort der 100-jährigen. Auf der Rückweg fahre ich hoch zum Chimborazo. Zwischen den Wolken tauchen vicuñas auf, die man hier wieder angesiedelt hat. Am unteren refugio auf 4800 Metern wurde eine Pyramide für Humboldt errichtet. Ich steige hoch bis zum zweiten in 5000 Metern und treffe dort Bergführer Marco Cruz, der mit seinen Expediciones Andinas uns bei den Dreharbeiten betreut hatte.

Mir fällt auf, dass der Chimborazo viel weniger Schnee hat als 1988.

In Totorillas hat sich einiges verändert, es gibt ein Steinhaus, in dem zwei Webstühle stehen und neben jeder Erdhütte steht aus Zement eine Einheits-Latrine. Ich treffe compañeros, die beim Drehen dabei waren. Sie laden mich ein zu einer am folgenden Wochenende stattfindenden fiesta.

Zu ihr fahre ich mit Patensohn Pachacutec. Vorher biegen wir nach La Moya ab und überraschen sie mit unserem Besuch. Großes Hallo, viele Reden, abrazos, tragos. Pedro Sisa hat ein Fernstudium aufgenommen und hofft, später in einer Organisation arbeiten zu können. Tayta Fortunato lebt nicht mehr, ist in eine Schlucht gestürzt.

Am nächsten Tag findet in Totorillas die fiesta statt, eine, die sie für sich selbst ausrichten, keine für Touristen. Entsprechend ausgelassen geht es zu. Maskierte Gesichter oder mit Erde und Farbe beschmierte. Grelle Musik. Der traditionelle Bändertanz. La vaca loca, die verrückte Kuh, rempelt derb die Leute an, das ist ein Mensch versteckt unter einem Kuhgestell mit Hörnern, die gab es auch in unserem Film.

Es freut mich, von ihren Projekten zu erfahren. Sie haben die eigene indigene Reiseagentur Wamanway gegründet, für sozialen, verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus. Sie wollen alpakas und cuys züchten, mit den Webstühlen wird artesanía hergestellt.