Frauen aus La Moya, spinnend und shigras nähend
Als wir, nachdem wir in der Nähe von Quito und am Vulkan Cotopaxi begonnen hatten, endlich in La Moya ankommen, freuen sich die Frauen, dass nun auch sie in die Filmarbeit einbezogen werden, wie in einer Szene, wo sie Spindeln drehen und shigras, Tragetaschen, nähen. Untätige Frauen sieht man nicht. Noch heute sind sie auf Schritt und Tritt dabei, die Spindel zu drehen. Da viele Männer als Fremdarbeiter in den Städten oder im Amazonasgebiet den Lebensunterhalt verdienen müssen, liegt die Hauptlast der Familie bei den Frauen. Wenige von ihnen sprechen Spanisch und auch die älteren Männer nicht.
Miguel Miñarcaja, ein junger Mann aus dem Dorf, übersetzt vom Spanischen ins Quichua, doch schon bald ist er mehr als ein Dolmetscher, ein zusätzlicher Regie-Assistent.
Die Dreharbeiten wurden von den ecuadorianischen Kollegen Alejandro Santillàn, Pocho Álvarez, Cristobal Corral und vielen anderen gründlich vorbereitet, auch was die Bezahlung der Mitwirkenden betrifft. Ein Teil der Honorare soll an Gemeinschaftsprojekte in den beiden Dörfern gehen, dem Bau einer casa del agua, eines Wasserpumpenhauses, in La Moya und einer Wasserleitung für Totorillas. Jeder indigene Mitwirkende erhält das gleiche Tageshonorar, damit kein Neid aufkommt. Ich, der fremde Europäer, muss das bestätigen, denn zu oft sind sie betrogen worden.
Bevor wir im Dorf zu drehen beginnen, wird uns gesagt, wie wir uns zu verhalten haben: Kinder nicht anschreien oder gar schlagen. Hunde, die ins Bild laufen, nicht mit dem Knüppel verjagen. Eine Pflanze, die vielleicht unseren Aufnahmen im Wege ist, darf nicht ausgerissen werden. Denn alles ist eins.
Abends nach den Dreharbeiten wird getanzt, in etwa 3800 Metern Höhe, der traditionelle Bändertanz oder die Frauen tanzen mit uns, sie sind unermüdlich. Auf dem zementierten Basketball-Platz spielen wir Ecua-Volley, drei gegen drei. Meist bilden Jan Liefers, Olivier Pascalin und ich das internationale Team, gegen die Einheimischen haben wir keine Chance.