Mit Patensohn Pachacutec am Chimborazo
Das nächste Foto stammt schon aus dem Jahre 2001. Dazwischen ist einiges geschehen. Ecuador ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich habe dort drei weitere Filme gedreht, kleine Video-Filme, fast ohne Geld, 1994 „Die Farben von Tigua“ mit indigenen Malern aus der Provinz Cotopaxi in den Anden. Bei den Vorbereitungen lernte ich 1992 die Malerfamilie Chugchilán kennen. Der gerade geborene Sohn Pachacutec wurde mein Patensohn, mit den Jahren wurden es alle seine Brüder. Wir haben viel miteinander erlebt. Hier auf dem Foto statte ich mit ihm Tayta Chimborazo einen Besuch ab. 2008 wird Pachacutec mich in Deutschland besuchen. Ein Schuljahr in Deutschland wird ihm von der Stadt Potsdam nicht gestattet. Heute, 2025, ist er presidente einer Stadtteil-Gemeinde von Quito, über WhatsApp sind wir ständig in Kontakt, auch mit seinem älteren Bruder Raúl, der an Workshops in Deutschland und Österreich teilnahm und sich zu einem hochtalentierten Maler entwickelte, bei dem der Bergsteiger Reinhold Messner ein Bild für eines seiner Museen in Auftrag gab.
1998 drehte ich mit Frank Sputh und Alejandro Santillán im Urwald Amazoniens „Mit Fischen und Vögeln reden“ bei dem kleinen, fast ausgerotteten Volk der Záparas. Inzwischen hat Kameramann Frank Sputh den Verein „Lebendige Erde - Sacred Earth“ gegründet, mit dem wir Indigene in Ecuador und anderen Ländern unterstützen. Ende 2000 haben wir den lediglich mit einem Stipendium der DEFA-Stiftung unterstützten Film „Der Ruf des Fayu Ujmu“ gedreht, eine docuficción nach einer Legende der Chachi-Indígenas, die im Urwald nahe der Pazifikküste leben, ein Projekt, das wir uns nicht zu Hause ausdachten, sondern gemeinsam mit ihnen entwickelten.
Mit diesen Filmen wurde ich zu indigenen Filmfestivals in Bolivien, Guatemala und Chile eingeladen, wohin sich kaum ein Europäer verirrt. Ich sah dort Filme, die von der weißen Welt ignoriert werden.