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Abgeordnete in Rostock - Im Vorfeld

Regie: Richard Cohn-Vossen, 38 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1976

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
1050
Sonstiger Titel
Abgeordnete Rostock
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über drei engagierte Stadtverordnete aus Rostock. Unermüdlich kümmern sie sich um die Bedürfnisse der Werktätigen aus der Warnowwerft in Warnemünde. Sie decken Missstände bei den öffentlichen Verkehrsmitteln auf, kämpfen um eine allgemein bessere Küchenversorgung, besonders aber für die nötige Versorgung in der Spät- und Nachtschicht, außerdem kümmern sie sich um Lösungen bei der Kinderbetreuung der Schichtarbeiter. Schonungslos werden in interessanten Befragungen die Sorgen der Werktätigen offen gelegt, diese versuchen die drei Abgeordneten in einen empfehlenden Bericht zusammenzufassen. Gespräche mit der Werkleitung, den Verkehrsmittelbetreibern und den Kollegen in der Werft helfen dabei vermittelnd einzugreifen, um den Fünfjahrplan erfolgreich umzusetzen.

Filmstab

Regie
  • Richard Cohn-Vossen
Drehbuch
  • Richard Cohn-Vossen
  • Hans-Eberhard Leupold
Kamera
  • Hans-Eberhard Leupold
Schnitt
  • Angelika Arnold
Dramaturgie
  • Christiane Hein
  • Annerose (kurz: Anne) Richter
Musik
  • Kurt Zander
Ton
  • Hans-Jürgen Mittag
  • Manfred Zielinski
Produktionsleitung
  • Franz B. Romanowski
Person, primär
  • Karl Kollisch
  • Kurt Welgen
  • Renate Sander
Person, sekundär
  • Willi Schröder

Langinhalt

0:00:00

Beginn der Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Rostock vor DDR-Symbol und Flaggen (halbtotal) (O-Ton). Rückwärtszoom von DDR-Symbol auf den Sitzungssaal der Abgeordneten (halbtotal). Schwenk über die Abgeordneten (halbtotal). Blick auf die Abgeordnete und Fleischverkäuferin der Werft Renate Sander neben Karl Kollisch (halbnah). Beginn der Sitzung (halbtotal) (O-Ton) "Im Namen der Tagungsleitung möchte ich Sie, werte Abgeordnete, und Gäste auf das herzlichste begrüßen. Wir begrüßen die Abgeordneten der Volkskammer...". Rückwärtszoom vom Begrüßungszeremoniell auf die Abgeordneten im Saal (halbtotal). Tagungsleitung erklärt (halbtotal) (O-Ton) "Zur Information. Sie alle sehen die Scheinwerfer, im Rahmen der Gestaltung eines Filmes über die Tätigkeit von Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung von Rostock werden auch im Verlaufe dieser Tagung Aufnahmen gedreht. Die Tagungsleitung bitte die sich daraus ergebenen Bedingungen zu entschuldigen". Lachen im Saal (halbtotal). Titeleinblendung: "VEB DEFA-Studio für Dokumentarfilme DDR 1976 zeigt: ABGEORDNETE IN ROSTOCK".

0:02:05

Zwei Männer bereiten sich zu einem Gespräch im Wohnzimmer der Abgeordneten Renate Sander vor (halbtotal) (O-Ton) "Karl, Du kämmst Dich noch so schön...wir setzen uns auf die Knautsch". Renate Sander kommt hinzu (halbnah) (O-Ton) "Zigaretten sind hier...dürfen die Blumen stehen bleiben, oder, ja". Zoom auf den Abgeordneten Karl Kollisch und den Gewerkschaftler Kurt Welgen (halbnah) (O-Ton). Kommentar: "Sie sind gekommen um Ergebnisse einer Untersuchung zusammenzutragen". Umschnitt auf die aufgerufene Renate Sander während der Stadtverordnetenversammlung (halbnah) (O-Ton) "Es folgt nun die Abgeordnete Renate Sander, Verkäuferin in der Konsum-Verkaufsstelle Warnow-Werft und Mitglied der ständigen Kommission Arbeit, Lohn und Sozialpolitik...". Schwenk über die zum Rednerpult gehende Sander (halbtotal). Sander tagt von (halbnah) (O-Ton) "Werte Abgeordnete und Gäste. Im Auftrag der Mitglieder einer zeitweiligen Arbeitsgruppe, die sich aus Abgeordneten der ständigen Kommission Arbeit, Lohn und Sozialpolitik, sowie Handel und Versorgung und Mitgliedern der Abgeordnetengruppe der Warnow-Werft zusammensetzt, möchte ich hier über unsere Untersuchungsergebnisse berichten...(Einblendung der Verkäuferin Sander im Betrieb)...Neu war dabei auch für mich dass ich als Verkäuferin mit der Abgeordnetengruppe der Werft engeren Kontakt bekam und künftig ständig dazu gehören werde...". Umschnitt

0:04:05

Schweißer zündet die Gasflamme in der Warnow-Werft an (halbnah). Werftarbeiter markiert auf den Stahlplanken eine Schweißnaht (halbnah). Rückwärtszoom von einem Schweißer auf den entstehenden Schiffsneubau auf dem Werftgelände (halbtotal). Umschnitt. Blick auf die Mitarbeiter der Werft bei Schichtwechsel (halbtotal). Schwenk über die Gesichter der Männer und Frauen bei Schichtwechsel (halbnah). Zoom auf die lange Schlange von Werktätigen auf dem Weg nach Hause und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln an der Werft (halbtotal). Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge am Bahnsteig Warnemünde (halbtotal). Blick vom Fußgängerübergang auf das Bahnhofsgelände und die dahinter liegende Werft (halbtotal). Umschnitt auf den Abgeordneten Karl Kollisch bei einem Gespräch auf der Fußgängerbrücke (halbnah) (O-Ton) "...höchstwahrscheinlich weil da Weichen hingelegt werden müßten". Gesprächspartner (halbnah) (O-Ton) "Ja, ja, wenn nachher der neue Bahnhof dann fertig ist vor Warnemünde, dann fährt die Bahn hier nur als Berufsverkehr, da wäre unserer Meinung nach dann möglich dass die Züge so gelegt werden das die Kollegen nur von einem Bahnsteig aus zur Arbeit kommen und wieder von der Arbeit nach Hause kommen können. Dann wär ja dann das Problem gelöst...". Schwenk von Kollisch auf die Gleisanlagen (halbnah) (O-Ton) "Ja die Anfahrt klappt ja wunderbar, dort ist jetzt die Abfahrt...". "Die Kollegen müssen nachher alle über diese Brücke zum Busbahnhof und zu dem neuen Bahnhof...und dafür ist diese Brücke gar nicht geeignet. Die ist unserer Meinung nach viel zu klein gebaut worden". Blick auf die anströmenden Werftarbeiter auf der Brücke zum Bahnhof (halbtotal).

0:06:50

Umschnitt auf Kollisch mit einem Werftarbeiter am Busbahnhof (halbnah). Aus dem Off fragt der Gewerkschaftsvertreter Welgen (O-Ton) "Was könnte man da noch verändern, die Abgeordneten würden das gerne von euch erfahren was man hier noch verändern könnte mit dem ganzen Arbeiter-Berufsverkehr"? Werftarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Hauptsache das dran geschrieben steht wo die Busse hinfahren...in der Spätschicht sind genügend Busse da...nach Schichtende schaffen wir immer den Anschluss zum Bus". Schwenk über die ankommenden Werftarbeiter am Busbahnhof (halbtotal). Kollisch winkt einen anderen Werftarbeiter zu sich (halbnah) (O-Ton) "Deine Probleme hier mit der Busabfahrt, was gibt es hier für besondere Probleme von Deiner Seite aus, die noch zu lösen wären"? Werftarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Von meiner Seite aus nicht, aber auch die Spätschicht gehört dazu. Bei Schichtbeginn allerdings kommen wir durch den Fahrplan immer 10 Minuten zu spät an...". Kollisch "Also müßte der Bus von euch zu Hause früher losfahren". Werftarbeiter entrüstet "Noch früher? Wir fahren so schon um halb eins weg, das ist doch genug mit dem früher weg fahren...". Abgeordnete, Gewerkschaftler, Werftarbeiter und Vertreter der Verkehrsbetriebe diskutieren weiter vor Ort (halbnah). Welgen neben einem Bus "Die Kollegen wissen nicht wo die Busse hinfahren, sollten nicht überall Schilder in den Bussen sein? Die meisten Busse haben keine Schilder. Wir haben doch schon einmal einen Vorschlag gemacht. Jeder Fahrer hat eine schwarze Tafel und ein Stück Kreide, da kann er selber schreiben wohin er fährt, das ist das einfachste. Da haben die aber auf der Werft gesagt, die Schilder kosten zu viel in der Anfertigung, das kostet mehrere hundert Mark...und wir laufen immer der Sache hinterher, und das geht schon 20 Jahre lang so. Das sind doch Sachen die man endlich ändern könnte". Welgen verabschiedet sich von der Gruppe (halbnah) (O-Ton).

0:09:00

Busfahrer äußert sich zur Problematik am Busbahnhof (halbnah) (O-Ton) "Heute fahre ich so, morgen fahre ich so, da müßte ich ja alleine schon 10 oder 12 Schilder haben in meinem Bus". Gewerkschaftler Welgen setzt dagegen "Die Kollegen der Werft haben gesagt sie haben Schilder angefertigt, und ich sage bloß, ihr braucht nur mit Kreide drauf zu schreiben eure Fahrtrichtung". Busfahrer entrüstet "Ach, wir haben hier keine Schilder gesehen...und uns wurde davon auch nichts gesagt". Welgen "Es ist doch nicht so schlimm wenn du auf eine schwarze Tafel schreibst Doberan oder Rostock, oder so". Busfahrer ereifert sich "Warum soll man sich das nicht so einfach machen wie es anderswo auch so ist. Die größeren, können sie sich das nicht leisten das hier mal ein Schild hingestellt wird "Doberan"? Dann wäre die Sache doch erledigt, warum soll ich das jedes Mal schreiben, ich bin doch hier nicht in der Schule das ich wischen muß und wieder aufschreiben muß". Umschnitt

auf die Besprechung in der Wohnung von Renate Sander (halbnah). Kurt Welgen trägt Renate Sander die Punkte vor (halbnah) (O-Ton) "Verkehrsprobleme, wir müßten ansprechen alle Fragen die den Arbeiter-Berufsverkehr betreffen. Ich denke besonders an die Einpendler aus den Kreisen Bad Doberan...also diese Strecken des Arbeiter-Berufsverkehrs die bis Doberan...laufen und wo es offensichtlich noch Probleme gibt". Zoom auf den vortragenden Welgen (halbnah).

0:10:15

Schwenk über dem Mündungsbereich der Warnow in die Ostsee im Abendrot (halbtotal). Schwenk über den Hafen- und Werftbereich im Abendlicht (halbtotal). Umschnitt auf eine Besprechung im Männerwohnheim von Warnemünde mit Abgeordneten und Werftarbeitern (halbnah) (O-Ton) "Bin seit November hier im HDW untergebracht, ich wurde im Oktober entlassen und hatte 3 Jahre in Rostock gedient. Hab hier oben ein Mädchen kennen gelernt und bin jetzt hier oben und hab auf der Warnow-Werft als Bohrschlosser angefangen, und ich bin hier auf die Unterkunft angewiesen und bin ganz zufrieden..." Rückwärtszoom vom Redner auf Welgen und Kollisch neben ihm (halbtotal). Schwenk über das Dreibettzimmer im HDW (halbnah). Bohrschlosser weiter (halbtotal) "...was uns nicht gefällt das sind eben Bestandteile der Hausordnung, um das Thema Frau anzusprechen, das interessiert uns ja alle. Wenn wir von unseren Freundinnen Besuch kriegen und unsere Freundin um 22 Uhr rausschicken müssen...das gefällt uns gar nicht". Umschnitt auf Werftarbeiter in der Kantine des HDW (halbnah) (O-Ton) "Für mich ist doch das Leben nicht um 22 Uhr zu Ende. Wenn ich mich vernünftig verhalte, und ich mal Besuch habe, dann muß doch nicht die Heimordnung so sein das ich meinen Besuch um 22 Uhr rausschicken muß...der Besuch muß bis 22 Uhr am Pförtner vorbei gehen...das ist doch...wir sind doch alles erwachsene Menschen". Rückwärtszoom vom Heimbewohner auf die zuhörenden Vertreter von Gewerkschaft, Werft und dem Stadtrat (halbtotal). Umschnitt auf das Zimmer mit dem Bohrschlosser (halbtotal), er zeigt Kurt Welgen die Hausordnung (O-Ton). Zoom auf Welgen der die Hausordnung studiert (O-Ton) "Der Besuch ist zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens nicht gestattet...das ist der springende Punkt den alle Gemüter erregen". Umschnitt

0:13:15

Blick auf die Warnow-Werft im Morgengrauen (halbtotal). Ein Schlepper zieht einen Frachter aus dem Hafenbereich (halbtotal). Blick auf das Wahrzeichen der Warnow-Werft, die Kabelkrananlage im Morgengrauen (halbtotal). Umschnitt. Teile eines neuen Schiffes schweben mit dem Kabelkran nach unten (halbtotal). Kommentar: "Unter der Kabelkrananlage die Helling. Hier werden Schiffe zusammengeschweißt und zu Wasser gelassen, oben auf dem Krantor, in 60 Meter Höhe, sitzen die Kranfahrerrinnen. Der Kabelkran, ein wichtiges Grundmittel der Werft. Nur wenn solche Anlagen rund um die Uhr laufen wird der Beschluss Wirklichkeit ein Schiff in den 5 Jahren mehr zu bauen, so hat es die Werftleitung ausgerechnet...(Blick auf die Kranfahrerrinnen in ihren Kabinen)...eine Rechnung die ohne die Kranmädchen nicht gemacht werden kann". Umschnitt auf Renate Sander in ihrem Wohnzimmer (halbnah). Schwenk zum erzählenden Karl Kollisch (halbnah) (O-Ton) "Diese Frauen sind natürlich gewillt nicht ständig an der Krananlage zu sein, sie möchten sich auch mal wieder im Freien bewegen. Wir wissen das sind 60 Meter Höhe, und da so eingekerkert in einer Kammer sein wo sie dann ständig ihre Lasten beobachten müssen, oder den Kommandofahrer, das man diesen tatsächlich diese Freizeit gewährt sich mal ein bisschen was zu besorgen, denn diese Frauen haben die gleichen Probleme wie die die unten arbeiten in der Werkzeugausgabe und dergleichen mehr. An Schwerpunkten ist angeregt worden sie tatsächlich während dieser Zeit wo sie gebraucht werden, sie oben zu versorgen". Umschnitt. Kranfahrerin in ihrer Kabine (halbnah). Blick auf die arbeitenden Männer in der Dunkelheit unter der Krananlage (halbtotal) (O-Ton des Einweisers) "Sechs heben auf 6, langsam eins, stopp. Wasserseite stopp...". Blick auf die Werftarbeiter beim Absenken der Schiffsteile in der Helling (halbnah). Zwischenschnitte von Kranmädchen, Einweiser und Werftarbeitern (halbnah).

0:16:05

Werksdirektor Willies bei seinem Rechenschaftsbericht vor den Abgeordneten (halbnah) (O-Ton) "Wir hatten erst gesprochen von den großen Aufgaben die durch unseren Betrieb zu lösen sind bis 1980. Wir wissen aber auch gleichzeitig das wir eine nicht grade sehr günstige Quote in unseren Betrieb haben, das bedeutet das wir die größeren Aufgaben lösen müssen ohne wesentliche Investitionen, wir müssen sie also lösen durch Intensivierung". Blick auf Radfahrer am Pförtnerbereich bei Spätschichtwechsel um 23 Uhr (halbtotal). Kommentar: "Teilüberdachung der Helling ist als Zukunftsmusik, ein Schiff mehr durch bessere Ausnutzung der Grundmittel". Blick (von unten) auf den sich langsam senkenden Schrägaufzug an der Krananlage (halbtotal). Arbeiter der Spätschicht strömen durch das Tor an der Pförtnerloge (halbtotal). Kranfahrerrinnen verlassen den Schrägaufzug (halbtotal). Umschnitt auf Werksdirektor Willies von der Seite (halbnah) (O-Ton) "Aber was wir zur Zeit noch nicht gelöst haben ist eben, das was nachfolgen muß, nämlich, Unterbringung der Kinder, Betreuung der Kinder in diesen Schichten...vielleicht habt ihr dazu noch Hinweise...(Schwenk über die zuhörenden Abgeordneten am Tisch)...wie man diese Fragen anfassen und lösen könnte"? Zoom auf die Volksvertreter am Tisch (halbnah). Karl Kollisch dazu (halbnah) (O-Ton) "...unser Betrieb ist nicht stur in dieser Frage, sondern wenn wir Kapazitäten frei haben in unseren Kindergärten oder Kinderkrippen, auch den anderen Betrieben die Möglichkeit einräumen dort ihre Kinder unterzubringen. Und warum solle das jetzt in Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt, oder anderen Betrieben innerhalb der Stadt Rostock nicht möglich sein jetzt auch Kinder unseres Betriebes dort unterzubringen...(Blick auf den zuhörenden Direktor Willies)...ich meine das muß jetzt abgestimmt werden miteinander und da müssen wir eben mit dem Rat der Stadt in diese Frage drauf drücken". Direktor Willies "Sicher wird das möglich sein Karl, generell haben wir noch nicht gelöst die Frage, Spätschicht, Nachtschicht. Die Kinder müssen eben um 16 oder 17 Uhr abgeholt werden, und das geht eben nicht bei Spätschicht. Wir können dann erst, wenn überhaupt, das ist ja ein weiteres Problem für das Kind selbst, um 12 abgeholt werden abends, oder nachts. Ist dann sinnvoll das Kind aus dem Schlaf zu holen"? Umschnitt

0:19:25

Werftarbeiter machen eine Pause (halbtotal). Werftarbeiter in der Konsum-Verkaufsstelle bei Renate Sander (halbtotal). Schild "Eintopf Erbsen 70 Pfennig" und Suppe Blumenkohl 20 Pfennig" (halbtotal). Anstehende Werftarbeiter in der Konsum-Verkaufsstelle (halbnah). Arbeiter speisen in dem kleinen Imbissladen (halbtotal). Umschnitt auf das Wohnzimmer von Renate Sander die ihren Mann nach der Arbeit empfängt (halbtotal) (O-Ton). Kollisch, Welgen und Herr Sander rauchen ihre Zigaretten (halbtotal). Umschnitt auf den kleinen Imbissladen mit Renate Sander im Werftgelände (halbnah). Junger Werftarbeiter trinkt aus einer Milchflasche (halbnah). Umschnitt. Schwenk über Werftarbeiter vor einem Schiffsneubau (halbtotal). Blick auf die frei stehende Schiffsschraube in der Helling (halbtotal). Umschnitt auf Frachtschiffe im Hafen von Warnemünde am Abend (halbtotal). Schwenk von der Kabelkrananlage über das angestrahlte neue Schiff in der Helling bei Nacht (halbtotal). Schweißer an der Außenwand des Schiffes (halbnah) (O-Ton). Zwischenschnitte von Schweißarbeiten im und am Schiff in der Dunkelheit (halbnah) (O-Ton). Elektro- und Schutzgasschweißer bei der Arbeit (halbnah). Umschnitt.

0:24:05

Schweißer kauft sich an einem Automaten ein belegtes Brot (halbnah). Schwenk über essende Werftarbeiter in der Kantine (halbtotal). Älterer Werftarbeiter hat Probleme mit einem Getränkeautomaten (halbnah) (O-Ton). Essende und rauchende Werktätige in der Kantine (halbnah). Küchenhelferin sammelt die Teller und Essensreste ein (halbnah). Blick auf die verlassene Kantine in der Nachtschicht (halbtotal). Umschnitt auf den Hafenbereich von Warnemünde bei Nacht (halbtotal). Fähre "Willi Schröder" kreuzt das Bild in der Nacht (halbtotal). Schwenk von der Fähre zum Hafenbereich (halbtotal). Umschnitt auf Renate Sander im Kantinenbereich mit Arbeitskollegen aus dem Werftbereich (halbnah) (O-Ton) "...Diese Mahlzeiten die hier eingenommen werden, wir wollten Meinungen hören, wie es ihnen schmeckt, was kann verbessert werden, was kann verändert werden? Vielleicht können Sie uns dazu was sagen. Für heute zum Beispiel, das Essen, alles gut"? Ein Werftarbeiter am Tisch (halbnah) (O-Ton) "Von gut kann man ja nicht reden, von Geschmack kann man nicht reden, das war ein Notessen. Man kann aber auch nicht immer ein Brot mitbringen, von schmecken kann man nicht reden. Oh Gott, wenn ich davon immer leben sollte". Sander "Gehen Sie regelmäßig essen". Werftarbeiter "Am Tag gehe ich gar nicht essen, da schmeckt es überhaupt nicht...das ist gerade in der Nacht das man was im Leib hat...(Umschnitt)...und was wird hier weggeschmissen, Mittags und am Tag so, oh, es ist schade das es noch gekocht wurde". Umschnitt auf einen anderen Kantinenbesucher (halbnah) (O-Ton) "Es war ne kurze Zeit da war es ein bisschen besser, nun ist es schon wieder vorbei, wir haben nur Klagen gehört heute Abend". Kollege "Unsere Arbeit darf ja auch nicht schlechter werden, sie soll immer gleich bleiben und noch besser werden.." Junger Kollege (O-Ton) "Ja am Tag ist die Auswahl ja groß, bloß der Geschmack ist nicht da". Umschnitt

0:28:35

Renate Sander spricht mit Kollegen vor den Essensautomaten (halbnah) (O-Ton) "Und das sind hier die Automaten"? Kollege "Und das ist das Einzige was wir in der Nachtschicht haben". Sander "Reicht denn das für alle, oder ist es so dass der letzte Garnichts mehr kriegt"? Kollegen "Das müßte an und für sich reichen...(Schwenk zu den Automaten)...da haben schon öfters nachgeguckt". Ein anderer Kollege "Wie oft steckt man eine Mark rein und die Mark ist man los, oder es gar nicht jetzt, also oft funktioniert es nicht, leider". Kollege bemerkt "Wir haben zwar einen Kollegen hier der das überprüft, aber der kann auch nicht 24 Stunden hier sein". Umschnitt auf die Runde im Wohnzimmer von Renate Sander (halbtotal) (O-Ton) "Ich weiß nicht ob ich sehr viel dazu sagen kann, vielleicht ein Satz das eben Ersatzteile, wenn es soweit kommt, wenn es so schwerwiegend ist, dann sind für den Automat keine Ersatzteile zu kriegen. Früher hatten wir ja einen Monteur aus Berlin, der hat die Automaten betreut, der kam immer von Zeit zu Zeit...und jetzt macht es ein Kollege der Werft alleine, aber was nicht geht geht nicht". Umschnitt auf Sander mit Kollegen vor den Automaten (halbnah) (O-Ton) "Also es war schöner als wir die Tassen noch selber aufgebrüht haben, wir hatten viel Arbeit, also mehr zu tun, aber wir hatten auch viel Umsatz. Der Arbeiter hatte seinen schönen Kaffee, aber seitdem hat es nachgelassen, das ist auch Geschmackssache". Kollege "Die meisten nehmen inzwischen Kakao...eine Zeitlang hatten wir auch Brühe gehabt, eine Automatenbrühe, aber gibt es ja gar nicht mehr". Kollege "Eine Brühe ist immer was Schönes, die gibt es nicht mehr, nirgendwo". Umschnitt in die Kantine mit Renate Sander (halbnah). Kollegin "Und Abends gibt es immer die Reste vom Mittag, das wird nur aufgewärmt, das finde ich nicht richtig". Sander "Da müssen wir uns mit Schumann auseinandersetzen, von da kommt ja das Essen am Mittag...also die dürfen nicht zweimal aufwärmen, das dürfen sie nicht, das ist verboten". Kolleginnen mit Suppenschüsseln (halbnah) (O-Ton) "Dieser Eintopf zum Beispiel sind ganz kalt und nen heißen habe ich hier noch nie gekriegt". Kollegin erwidert "Also in der Frühschicht ist er noch heiß". Umschnitt

0:31:10

Blick auf Mitarbeiterinnen im Küchenbereich (halbnah). Sander bemängelt "Die beiden Kolleginnen bemängelten das der Eintopf nicht immer heiß wäre, in der Früh wäre das gut aber Abends nicht...". Küchenmitarbeiterin (halbnah) (O-Ton) "Das stimmt schon, zu 6 Uhr ist es heiß, dann haben wir andere Gerichte und es wird vom Feuer genommen, dann kühlt es ab". Kollegin "Eintopf, Suppe und Bratwurst das geht nicht mit einer Platte". Umschnitt auf Werftarbeiter am Arbeitsplatz (halbnah) (O-Ton) "Und die Versorgung in den Pausen, wenn jemand mit der Kamera da ist dann ist Bedienung da und man wird flott bedient...und in der Spätschicht steht man 3/4 Stunde in der Tür und muß warten bis Bedienung kommt". Umschnitt auf die Gesprächsrunde bei Renate Sander (halbtotal) (O-Ton) "Wir haben uns ja mit der Parteigruppe und gestern im Kollektiv darüber unterhalten, das ab Montag eine Veränderung vorgenommen wird, das dann ungefähr 5 bis 6 Kollegen umschichtig dran kommen, das jeder alle 5 bis 6 Wochen dran kommt, das ist dann eine Arbeitszeitverlagerung für eine Ganztagskraft, die fängt dann erst um zehn an bis durchgehend um sieben, es ist zwar viel Lauferei dabei...und wir hoffen das damit dann einiges gelöst wird. Und gestern der eine Kollege schimpfte das keine Bratwurst da war, eine Kollegin alleine, also, heiße Bockwurst, Bratwurst, dann die heißen Suppen, Eintopf, das ist zu viel". Umschnitt

0:33:05

Renate Sander in der Kantine mit den Kollegen (halbnah) (O-Ton) "Essen Sie auch manchmal Wahlessen". Kollegen antworten "Nur Wahlessen, das für 70 Pfennig ist doch für uns kein Essen...auch das Essen für 85 Pfennig taugt ja auch nichts". Sander "Es gibt ja allerhand Kritik". Werftarbeiter (O-Ton) "Wenn man mal jetzt die Zeitung lesen tut, also die Versorgung auf der Warnow-Werft, also ehrlich gesagt vor Jahren war das schon mal besser...und jetzt hat sich im Preis nichts geändert aber in der Qualität". Kommentar: "Arbeiterversorgung ist ein Teil der Arbeitskultur, die Arbeitsteilung verlangt Spezialistenfertigkeit nicht nur vom Lehrlingsarbeiter sondern auch vom Angehörigen der Arbeiterversorgung. Die besten Küchen gehören eben nicht nur in das Hotel "Neptun" sondern auch in die nahe gelegene Volkseigene Werft...(Blick auf sie Anbringung der großen Schiffsschraube am Heck des Schiffneubaues)...für die Lehrlingsarbeit gilt das 100 Mal mehr, ebenso wie für die Braunkohlenförderer, Karbidbrenner, Grubenarbeiter, Stahlgießer. Viele Fragen stecken in der einen, alles entscheidenden Frage, nach dem realen Ausbau und der Anwendung der Macht eines Abgeordneten, gerade wenn er selbst ein Arbeiter ist...(Schwenk auf die Schiffsschraube bei Kontakt mit der Welle)...die Antworten werden hier gefunden, von hier aus kommen sie in die Lehrbücher der Arbeiterklasse". Schwenk von der Schraube zum kontrollierenden Arbeiter auf dem Gerüst (halbtotal). Fahraufnahme in der Nacht auf dem Wasser am Gelände der Warnow-Werft vorbei (halbtotal). Schwenk zu den Lichtern und Funken die beim Schweißvorgang in der Nacht sichtbar werden (halbtotal) (O-Ton). Eine Sirene erklingt (O-Ton). Umschnitt auf Renate Sander mit den Kollegen in der Kantine (halbnah) (O-Ton) "Die Nacht ist jetzt zu Ende, nicht. Es ist schon 1/2 zwei gleich". Arbeiter dazu "Wir wollen auch wieder gehen, es wird Zeit, die Arbeit ruft". Alle erheben sich, räumen das Geschirr ab und verlassen den Kantinenbereich (halbtotal) (O-Ton).

0:35:50

Stabeinblendung: Kamera H. E. Leupold. Ton Manfred Zielinski und Hans-Jürgen Mittag. Schnitt Angelika Arnold. Musik Kurt Zander. Produktion Franz B. Romanowski. Dramaturgie Dr. Christian Hein und Anne Richter. Buch Richard Cohn-Vossen und H. E. Leupold. Regie Richard Cohn-Vossen. Abblendung

0:36:13 ENDE

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