Auflösung FDGB
31 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990
- Film-/Videoformat
- Betacam SP
Langinhalt
Junger Redner: Divide et tempera; Arbeiter werden in Arbeitslosigkeit verabschiedet; Industrie; öffentliches Bild; Unsicherheit; Verachtung der Menschen; katastrophale Situation; Sicherheit nicht gewährleistet; Familien sind verunsichert; Rügen; Armee; Ferienwesen; Schaffung von Elendsgebieten; niemand spricht klar; Menschen laufen davon; verantwortungslose Ministerien, Staatsvertrag mit "heißer Nadel" zusammen geschustert; Applaus; gewerkschaftliche Solidarität könne durch Geschlossenheit verhindern, dass Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmer Geschäft mit der deutschen Einheit machen; Vermögen der Gewerkschaft; Zuhörer im Saal;
Frau: Hat FDGB versäumt, sich rechtzeitig zu erneuern? - Hat es versucht;
Wie ist die Stimmung? - Frau weint: Kompliziert; habe in Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL) angefangen und 20 Jahre gebraucht, um an die Stelle zu kommen, wo ich heute bin; habe jetzt Erlebnis jeden Tag, das im Grunde die, die angetreten sind in der Gesellschaft "genauso wie in anderen Bereichen- diese Erneuerungen durchzusetzen, personifiziert werden mit dieser Vergangenheit; ich verwahre mich dagegen, habe aber keine Möglichkeit das öffentlich zu tun; bin beauftragt, im Sinne dieser Gewerkschaftsbewegung, das hinzunehmen; fällt mir persönlich sehr schwer; Beispiel: denke, dass ich in meiner Arbeit (politisch und am Arbeitsplatz) eine Menge dafür getan habe, dass sich Gewerkschaften erneuern konnten, vor allem, was Eigenständigkeit der IG betrifft; habe selbst 10 Bewerbungen geschrieben an verschiedene Firmen, die politischer Natur waren; alle haben abgelehnt mit dem Grund: mit der Vergangenheit nicht!; werde in wenigen Wochen zu denen gehören, die in Arbeitslosigkeit gehen; in 14 Tagen ist es zu überblicken; fällt mir sehr schwer; ein Fest zu organisieren ist schonberechtigt; auch das hab’ ich gemacht; ist zweischneidig für alle, die versucht haben zusammen zu stehen in dieser so komplizierten Zeit; gegenüber Regierung Willen artikuliert, für Mitglieder das Beste versucht; Frau weint; 20 Jahre Arbeit sind für mich umsonst; fällt persönlich nicht so leicht, wenn Dinge, um die man gekämpft hat, plötzlich nichts mehr wert sind; was man sich vorgestellt hat; Beispiel Herr Szendretzki; Personifizierung der FDGB-Geschichte mit ganz bestimmten Leuten ist gefährliche Sache; ist so, dass genau die Reihe, die im FDGB beschäftigt waren mit mehr oder weniger Recht in Arbeitslosigkeit gehen; wenn es schwer fällt selbst für junge, unbescholtene Kollegen Arbeit zu finden, dann denke ich, dass das Unrecht ist; diese Gesellschaft wird lernen müssen, tolerant zu sein mit denen, die es ehrlich gemeint haben; trifft nicht nur für FDGB zu, auch für andere Gemeinschaften und Parteien; wünsche mir, dass das gemeinsam erledigt wird; Fuß rein bekommen, dabei zu sein und das mit zu erledigen "; weint wieder;
Abstimmung;
Redner gibt Abstimmungsergebnisse bekannt; "FDGB intern"-blättern im Buch; Zuhörer; Abstimmung über Antrag der IG Metall (dagegen); Abstimmung; Redner; Abstimmung; Saal und Delegierte; Beifall; Beschluss aufgenommen; Redner; Abstimmung; Beifall; Antrag; Redner: Antragsneuformulierung; doch Abstimmung; Redner: Peter Grothe (?) am Pult: Zukunft gewerkschaftlicher Arbeit; Auflösungsprozess; Weichen für Zukunft stellen; eine Gewerkschaft für ganzes Land, gleichberechtigt mit West-Gewerkschaften; Finanzen ordnen; FDGB-Schlußstrich ziehen, um als Gewerkschafter der DDR geordnet in Einigungsprozess zu gehen; hätten wir zu Beginn des Einigungsprozesses der beiden deutschen Staaten und der Gewerkschaften machen müssen, dann hätte vieles anders ausgesehen; hätten gern dafür gesorgt, dass die Menschen der DDR mehr und selbstbewusster ihre Fragen und Probleme in diesen Prozess einbringen; hätten für unseren eigenen Bereich mehr Zeit gewollt, um den neuen Weg zu diskutieren und dann einiges besser zu machen als wir es dann tatsächlich gemacht haben; ist vieles auf der Strecke geblieben, was auch für nächste Zeit als lobenswert erschienen wäre; Kollegen, die sich für Zukunft engagiert haben, stehen heute vor der Frage, ob sich Einsatz gelohnt hat; einige haben sich für sich selbst mehr von gewerkschaftlicher Zukunft versprochen; globale und richtige Lösungen fordern von Einzelnen beim zusammengehen der Gewerkschaften ungerechtfertigte Opfer; wissen das von vielen Gesprächen und Diskussionen mit Kollegen aus Geschäftsstellen; führt kein Weg daran vorbei, gibt keine Alternative, denn Mitglieder haben Weg bestimmt; haben FDGB ihre Gefolgschaft versagt, zu recht; sie haben ihre Gewerkschaft dazu aufgefordert, baldige Vereinigung mit Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) zu suchen; auch das zu recht; sie verlangen von ihrer Gewerkschaft, dass sie ihre Interessen so erfolgreich wie möglich durchsetzt; Entscheidungen sind nicht nur so gefallen, weil Mitglieder es so wollten, sondern auch, weil gesellschaftliche Situation gar nichts anderes zuließ; es sei denn, wir hätten als Gewerkschaft in diesem Wandel erst gar keinen Gestaltungswillen angemeldet; darin genau liegt unsere Aufgabe; werden in nächsten Monaten alles daran setzen müssen, dass sich so viele wie möglich als Mitglieder neu gebildeter Gewerkschaft anschließen; dabei vor allem um die bemühen, die in Vergangenheit wegen ihres unerschrockenen Einsatzes für Demokratie und Arbeitnehmerinteressen unter FDGB zu leiden hatten; dazu müssen wir vermitteln, welche Funktion unsere Gewerkschaften und ihr Bund, der DGB, in Zukunft bei Gestaltung der Gesellschaft übernehmen wollen und welche nicht; wir Gewerkschaften werden unabhängig von parteipolitischen Zwängen die Interessen der Mitglieder nach ihren demokratischen Beschlüssen durch zu setzen versuchen - mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, auch mit Streiks!; zur Durchsetzung unserer Interessen werden alle Gestaltungsebenen genutzt; die wichtigsten: Betrieb; Verwaltung; Betriebsräte sollen für Rechte der Werktätigen eintreten; ihre Arbeit wird von Vertrauensleuten gestützt und getragen; vieles, was Belange der Arbeitnehmer betrifft, wird von außerhalb der Betriebe bestimmt: Gesetze, Arbeits- und Umweltschutz; gesamten, wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die auf Arbeitswelt unmittelbaren Einfluss, werden auf parlamentarischer Ebene; brauchen deshalb starken Einfluss auf Parteien und Regierung; werden uns immer zu Wort melden, wenn man Arbeitnehmerinteressen einzuschränken droht; ohne Gewerkschaften wird Aufbau einer neuen Republik mit 16 Ländern nicht funktionieren; freie Gewerkschaften sind Pfeiler der Demokratie; Aufgabe, sozial und gerecht zu sein; vor diesem Hintergrund stehen wir gerade bei Bildung der 5 neuen Bundesländer vor großen und schweren Aufgaben: Wirtschaft liegt am Boden, versprochene Wirkung der sofortigen Einführung der DM blieb aus; hat, im Gegenteil, in vielen orten zu starken Unsicherheiten geführt, weil Konkurrenzdruck der Westdeutschen Industrie zu groß ist; viele unserer ehemaligen Handelspartner im Osten leiden unter großen wirtschaftlichen Belastungen; benötigen zu Beginn des schwierigen Anpassungsprozesses sehr viel Geld; haben Anspruch darauf; wichtig, Unterstützung so zu bekommen, dass wir uns selbst helfen können; Treuhand hat Gestaltungsmacht, aber ohne uns; fordern unsere Mitwirkung bei Gestaltung wirtschaftlicher Lebensräume ein; wird auch Bundesregierung zu hören bekommen; Einigungsvertrag kann niemanden glücklich machen, solange er wesentliche Fragen offen lässt: Rechte der Frauen, Krippen und Kitas, Ganztagsschulen, Kampf gegen Arbeitslosigkeit;
Redner am Pult auf Podium; Redner: Gewerkschaften, Mitglieder, gute Organisation; erhobenen Hauptes Aufgaben angehen; Beifall der Delegierten; Sitzung geschlossen: alle gehen, verabschieden sich, kleine Gruppen reden; sich leerender Saal; Berliner Congress Centrum (ICC)