Filmdatenbank

Zurück

Bauern-Demonstration vor der Volkskammer

51:28 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990

Film-/Videoformat
Betacam SP
Sonstiger Titel
Schlachthof; Ministerin in Kaufhalle

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieses Material beinhaltet das Thema "Bauern-Demonstration vor der Volkskammer". Es sind diverse Aufnahmen von Demonstranten zu sehen, die zum Teil sogar ihre Tiere mit zur Protestkundgebung gebracht haben. Ein Mitglied der Volkskammer spricht mit den aufgebrachten Bauern. Die Bauern haben durch die Wiedervereinigung Probleme ihre Produkte abzusetzen und fürchten um ihre Existenzen.

Die zweite Kassette zeigt anfangs einen Schlachthof in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Neben diversen Innenaufnahmen des Schlachthofes ist ein Interview mit dem Betriebsleiter der Schlachtung zu sehen, der sich u. a. zur Lage des Betriebes äußert. Im letzen Teil spricht die Ministerin Reider (?) mit einem Mitarbeiter des Betriebes und äußert sich zum Vorwurf, dass die bei HO und WBT eingestiegenen Westunternehmer den direkten Verkauf von DDR- Waren in Kaufhallen verbieten. Das letzte Band zeigt die Ministerin Reider in einer Kaufhalle. Sie verschafft sich einen Überblick über das Warenangebot und führt mit Mitarbeitern ein Gespräch über die aktuelle Lage. Ferner sind diverse Nahaufnahmen vom Warenangebot zu sehen. Der letzte Teil zeigt Straßenverkäufer, die ihre Ware vor der Kaufhalle anbieten.

 

Filmstab

Kamera
  • Horst Donth
Ton
  • Jarosch
Redaktion
  • Eglau
Person, primär
  • Reider
  • Horst Bandelow
  • Weiß
  • Döbeke

Langinhalt

C1/1216:

 

Bauerndemo vor der Volkskammer; Unter den Linden: Berliner Dom angeschnitten, Abwärtsschwenk auf geöffneten Viehtransporter; kleine Absperrung (Gehege) für Schweine; Schweine liegen auf Bürgersteig; älterer Bauer mit Kuh; im HG geöffneter Laster mit Schweinehälften;

 

Tafel mit Kreideschriftzug "Was wird aus unseren Lehrlingen???" GA; Schild "Verwaltung der Volkskammer der DDR Anmeldung" GA durch Schreibe gefilmt; Schwenk auf Bauer mit zwei Kühen (4x); Bauer steht bei der Anmeldung; Bauer zieht Kuh/Rindvieh an wartenden Demonstranten und Presse vorbei; Frau folgt mit der zweiten Kuh;

 

Volkskammer Front mit Demonstranten und Presse; Schild an Hausfassade "Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik" mit wartenden Menschen im VG; Bauer bringt unruhige Kuh in den Viehtransporter; Schwenk auf wartende Menschen vor der Volkskammer; Bäuerin spricht mit Presse; Kuh/Rindvieh wird in Transporter gebracht; Schild am Transporter mit Schriftzug "Volle Ställe leere Läden?"; wartender Bauer mit Kuh vor Lastwagen mit Schriftzug "SBV Fleisch Berlin GmbH"; GA Gummistiefel vom Bauern (angeschnitten); GA Bürgersteig; PKW fährt heran; Lastwagen und Viehtransporter im HG; PKW wird ausgeladen; diverse Leute gehen vollbepackt in die Volkskammer; Konvoi setzt sich in Gang; Bus, Traktoren und Laster fahren von der Volkskammer los; Schwenk mit Traktor;

Fernsehturm im HG, Volkskammer angeschnitten;

 

Eingang Volkskammer; diverse Personen betreten die Volkskammer; Personen weisen sich aus; zwei Männer im Gespräch; Abgeordneter(vermutlich Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss?), NiB) OT zu aufgeregtem Bauer: "Ich finde es sehr gut, dass sie u.a. diese Chance dazu nutzen...das ist das Problem, dass unsere eigenen Nahrungsgüterbetriebe nicht angeboten haben bzw. übertriebene Forderungen gestellt haben und damit letztendlich die Preise im Einzelhandel nicht gewährleistet werden können.";

 

Mann (junger Bauer) OT: "Bloß dann muss auch von der Volkskammer bzw. von der Regierung auch mal unseren Leuten gesagt werden, dass unsere Produkte eben auch nicht schlecht sind. Wir verkaufen im Moment auf der Straße die Milch an unsere eigenen Leute und die Leute sagen, die Milch ist frisch, die schmeckt und ist billiger als im Laden";

 

Abgeordneter der Volkskammer (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss) OT: "Ja das ist uns vollkommen klar und deswegen plädieren wir z.B. dafür, dass jetzt die Betriebe selber die Vermarktung versuchen aufzubauen und das so schnell wie möglich...letzten Endes hängt der Großhandel dazwischen und die haben letzten Endes die Monopolstellung gehabt und deswegen u.a. vom letzten Freitag ja auch den Beschluss, dass dieses Monopol zerschlagen werden muss und das auf die Schnelle. Mittlerweile sind sie wohl scheinbar aufgewacht und das muss ich ihnen ganz eindeutig sagen, es sind die alten Strukturen, die da sitzen, wie z.B. gestern dieser GmbH-Leiter, da ist der ehemalige Kombinatsdirektor und die meinen jetzt die Monopolstellung für sich auszunutzen, die schmeißen die Leute raus ohne das die Gewerkschaft letzten Endes was dazu gesagt hat und meinen jetzt hier die Preise hier bestimmen zu können und insofern denke ich ist durch den Ministerpräsidenten ja auch letzten Freitag und auch gestern Abend da noch einmal eindeutig rübergekommen, dass hier jetzt grundlegende Entscheidungen getroffen werden und ich denke, dass wir heute auch u.a. aus dem Landeswirtschaftsamtausschuss noch einmal die Anfrage gestellt haben, ganz besonders schlimm ist es ja gerade zurzeit mit der Milch...Ich komme ja auch aus der Landwirtschaft, ich bin der Abteilungsleiter einer Produktion von 3000 Hektar und sitze genau mit den gleichen Problemen an. Wir haben uns jetzt auch zusammengeschlossen mit der Tierproduktion und wir können die Produkte auch nicht loswerden. Wir haben insgesamt noch 750 Hektar Kartoffeln im Anbau und keiner weiß, was damit werden sollen. Wir sind u.a. einer der Hauptlieferanten gewesen für das Kartoffelveredelungswerk in Hagenow und die schließen keine Verträge mehr ab und nichts und insofern meinen wir, dass es am besten und wir am schnellsten vorankommen, wenn wir den Großhandel dazwischen ausschalten und die Direktvermarktung übernehmen.";

 

Bauer OT: "Letztendlich kann man das dem Landwirtschaftsbetrieb im Moment nicht zumuten...er muss ja effektiv werden, er muss ja auch Leute frei setzen, also kann man ihm nicht zumuten auch noch die Vermarktung zu übernehmen.";

 

Abgeordneter OT (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss?): "Ja das ist klar. Es ist so, ich weiß nicht, ob ihnen das bekannt ist, das Fördergesetz ist beschlossen. Zu diesem Fördergesetz gibt es insgesamt 19 Durchführungsverordnungen. Ist ihnen das bekannt?";

 

Bauer OT: "Vom Fakt her ja, aber nicht vom Inhalt."; Mann OT (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss?): "Dieser Inhalt...wird nächste Woche veröffentlicht, so dass dann insgesamt die Förderungsmittel bereitgestellt werden, damit wir die Mittel fließen lassen können für die Umstrukturierung der Genossenschaft.";

 

Bauer OT: " Ja, aber wo bleiben die Güter? Wir sind ein Staatsgut, wir gehören ja eigentlich dem Staat, also der Stadt Berlin, also muss doch für die genauso...überall wo man liest werden LPG’ en (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) bzw. Produktionsgenossenschaften gefördert und die ehemaligen Staatsgüter oder volkseigenen Güter, wie sie früher hießen, die werden u. f. l..... bzw. ihr Todesurteil ist schon unterschrieben oder so ungefähr.";

 

Abgeordneter OT (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss): " In diesen Durchführungsverordnungen sind u.a. auch die volkseigenen Güter enthalten, nicht mit allen Durchführungsbestimmungen, aber mit einem überwiegenden Teil und insgesamt sind dafür vorgesehen für das zweite Halbjahr 1990 eben 150 Millionen für die Umstrukturierung der VEGs (Volkseigene Güter). Es reicht natürlich bei weitem nicht aus und das muss ich ihnen auch ganz eindeutig sagen, letzten Endes die Mittel, die zur Verfügung gestellt werden, werden grundsätzlich mit dem Ministerium für Ernährung, Land und Forst der Bundesrepublik abgestimmt. Der Professor Kaufhold ist ja hier u.a. der Staatssekretär und in diesen zähen Verhandlungen mit dabei gewesen. Es ist also äußerst schwierig hier auf einen Nenner zu kommen und insofern eben auch immer wieder dieser Zeitverzug, ehe sich dann bestimmte Dinge eingespielt haben ist der Zeitverzug zu groß.";

 

Bauer OT: "Ich meine, man darf auch nicht zulassen, im Moment sieht es ja so aus, dass die Bauern beider deutscher Staaten gegeneinander ausgespielt werden. Und das darf nicht sein, denn der Bauer drüben kämpft ums Überleben und wir kämpfen im Moment auch ums Überleben.";

 

Abgeordneter OT (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss?): "Ja deswegen sind wir u.a. .... muss ich ganz eindeutig sagen ...Sozialdemokraten ... als eines der wichtigsten Dinge steht für uns die Eigentumsfrage und das wissen sie und das wird auch eine der grundsätzlichen Frage sein überhaupt für den zweiten Staatsvertrag oder Vereinigungsvertrag, weil wir hier die Grundlage legen überhaupt u.a. sowohl für die Staatsgüter als auch für die Struktur."; Männer im Gespräch; wartende Demonstranten;

 

Abgeordneter OT (Mitarbeiter Landeswirtschaftsamtausschuss?): "..ist es so mittlerweile, dass der Handel unsere Produkte annehmen möchte, aber er ja Verpflichtungen mit der Bundesrepublik eingegangen ist....über die ALM, Amt für landwirtschaftliche Marktordnung, da sind ja Lizenzen herausgegeben worden und hier muss jetzt der Minister verfügen, dass letzten Endes die Lizenzen zum Teil zurückgenommen werden, damit unsere eigenen Produkte reinkommen. Es dreht sich speziell jetzt um Käse und die Produkte, wie letzten Endes Quark und Joghurt, mittlerweile sind unsere Molkereien jetzt soweit, dass sie sich umstrukturiert haben, damit haben die Brüder natürlich nicht mit gerechnet, sind auf das volle Kontingent, haben versucht eine Monopolstellung zu erreichen und da werden wir heute darum kämpfen, dass das zurückgenommen wird....da bin ich der Meinung, dass es zumindest für sie hier in Berlin schon eine gewisse Entlastung gibt...hoffe ich jedenfalls. Die haben das auch erkannt, ich habe u.a. dann noch gestern schnell die ALM (Amt für landwirtschaftliche Marktordnung) mit dazu geholt, dass die u.a. auch jetzt klar sehen inwieweit das überhaupt ausgeschrieben war und wie das gemeint war, weil die Erfahrung zur Marktwirtschaft doch verhältnismäßig gering ist...bloß manche meinen eben, aus den alten Strukturen, sie können hier eine Monopolstellung ausbauen und das kann natürlich nicht sein und das Problem, das ich auch eindeutig gesagt habe ist, dass der Handel letzten Endes ja gebunden ist an die Produktion, wenn wir unsere Produktion lahm legen und letzten Endes die Landwirtschaft damit und die Ernährungswirtschaft damit lahm legen, dann kann der Handel....wir sitzen hier letzten Endes alle in einem Boot und das haben sie scheinbar erkannt mittlerweile.....ich hänge genauso wie sie an der Landwirtschaft....wenn ich dann im Großhandel Brot und Toastbrot sehe, da blutet mir das Herz...., wenn ich Eier in der Verpackung sehe oder wenn sie aus der Bundesrepublik kommen, das wird überprüft u.a. war der Zoll mit dabei gestern, das wird überprüft heute und wenn es sein sollte, dass sie Eier aus der Bundesrepublik eingeführt haben hier, dann wird es zu ganz erheblichen Sanktionen bis zu 100.000 Mark kommen.";

 

Bauer OT: "Diese Maßnahmen müssen eben greifen, ansonsten gehen wir vor die Hunde....ansonsten sind wir finanziell am Ende."; Bauern und Mitarbeiter des Landeswirtschaftsamtausschuss im Gespräch

 

C1/1217:

 

Schlachthof, innen; aufgehängte Schweinehälften/Tierhälften im Schlachthof; Mitarbeiter/Schlachter nehmen Schweine aus; schneiden u.a. Fett ab; Männer bei der Arbeit/Produktion; halber Schweinekopf GA, Aufzieher auf Mann, der Schweineköpfe an Haken hängt; Männer/Schlachter/Metzger bei der Arbeit; Mann schneidet Ohr sowie Kopf vom Schwein ab GA; Männer schieben Schweineköpfe raus; Schweinehälften fahren Förderband entlang; Kamerafahrt über aufgehängte Schweinehälften im Kühlhaus; Schweinehälfte GA; Aufzieher auf hängende Schweinehälften;

 

Interview im Schlachthof mit Horst Bandelow (SBV, Betriebsleiter der Schlachtung);

 

Horst Bandelow OT zur Frage, wie lange die Schweinehälften noch haltbar sind: "Diese, die wir hier zurzeit sehen sind vielleicht noch drei Tage haltbar. Sie sind in der vorigen Woche Donnerstag geschlachtet worden, also wie gesagt drei Tage können wir die Schweine noch halten, dann müssen wir sie verkauft haben.";

 

Horst Bandelow OT zur Frage, was passiert, wenn die Schweine bis dahin nicht verkauft worden sind: "Dann kann ich sie nur noch maßregeln lassen, die Schweine werden dann minderwertig und werden dann über die Freibank verkauft für einen ganz geringen Preis.";

 

Horst Bandelow OT zur Frage, ob wirtschaftliches Arbeiten noch möglich ist: " Also derzeitig ist das nicht mehr möglich, wir waren ja heute zu einer größeren Protestdemonstration vor unserer Volkskammer, wo wir mal unsere Probleme darlegen wollten und wir haben es ja auch erreicht, wo wir der Volkskammer mal gezeigt haben, dass wir Fleisch zur Verfügung haben in Hülle und Fülle, die Bauern Vieh zur Verfügung haben, wir den Bauern das Vieh nicht abnehmen können, wir aber unser Fleisch in den Verkaufshallen nicht loswerden, weil einfach die Kaufhallen diktiert werden durch ihre Geldgeber, sprich durch die Ketten von Rewe, Kaisers und Spar, die hier als Kapitalsgesellschaften schon den Markt diktieren und die Verkaufsstellenleiter verboten bekommen, von uns Fleisch einzukaufen.";

 

Horst Bandelow OT zur Arbeitsweise der großen Ketten: "Da gibt es Leute, die den Verkaufsstellenleitern genau vorschreiben, zu welchen Preisen sie Fleisch zu verkaufen haben. Belege, die kann ich ihnen nicht vorlegen, aber die Verkaufsschilder, die Preise, die in den Kaufhallen anstehen, die sagen ja, wie viel ein Kotelett z.B. so kostet 16, 17 Mark... das ist ungehörig.";

 

Horst Bandelow OT zur Frage, ob sie das Fleisch preiswerter verkaufen könnten: " Wir könnten das Fleisch dem Handel so anbieten, dass der Verbraucher letztendlich den Preis auch nur zu bezahlen hat, wie in West-Berlin z.B.";

 

Horst Bandelow OT zur Frage, auf wie viel Tonnen Fleisch sie festsitzen: "Wir sitzen zurzeit vielleicht noch fest auf 4000 halbe Schweine, sie können es sich selbst ausrechnen, eine Schweinehälfte wiegt 240 kg ...es sind noch enorme Mengen, die wir zurzeit zur Verfügung haben.";

 

Horst Bandelow OT zur Frage, wie lange der Schlachthof noch existieren kann, wenn nicht bald eingegriffen wird:" Dann werden wir dieses Jahr nicht mehr überstehen, zum anderen werden wir demnächst auf Kurzarbeit übergehen müssen, aber ich denke, dass doch heute unsere Demonstration einigen Erfolg gebracht hat und das die Ministerin heute hier erscheinen wird bei uns und das wir doch den Fuß in den Verkaufsstellen reinstellen werden, wenn das gelingt, dann sind wir ein stückweit weiter, dann sind wir auch wieder arbeitsfähig.";

 

Weiß OT (Mitarbeiter des SBV): "Es ist keine Berliner Angelegenheit an sich, ich muss das ganz klar und deutlich sagen, sonst glaubt man mit einer Einzelaktion das Problem gelöst zu haben. Was in Berlin das besondere ist, ist das es hier eine Stadt ist, die ihren Versorgungsauftrag im Sinne des Marktgeschehens durchzuführen hat und sich plötzlich mit zwei Partnern Konsum und HO, die ja hier die Machtstellung hatten, haben sich die westdeutschen Handelskonzerne liiert...mit HO, WTB und im Bereich Pankow die Firma Kaisers, nennt sich jetzt HOFKA, im Bereich des Konsums die Firma REWE, nennt sich jetzt REWE Konsum und der Bereich HO WTB das ist der Einzelhandel im Bereich Pankow mit der Firma Spar. Mit den letzten beiden haben wir Geschäftsbeziehungen, nicht alle Sortimente, die wir produzieren sind dort im Angebot, aber das ist heute nicht mein Thema. Unser Thema besteht darin, dass die HOFKA-Kaufhallen ausschließlich über den Weg Eberswalde bedient werden und das wir mit unseren Angebot, wir hatten ja viele Verkaufseinrichtungen dieses Unternehmens bei uns, wenn wir vorgefahren sind oder angefragt haben, wir hätten doch die leeren Läden gesehen, die nicht ausreichenden Angebote und die Lücken, die vorhanden sind. Wir wären bereit mit unseren Erzeugnissen hier einzuspringen, dass diese Verkaufseinrichtung nachweisbar überall nur eine Antwort geben können ´Wir dürfen bei Ihnen keine Waren abnehmen! Das ist uns von dem Handelsunternehmen untersagt. Sie sind nicht gelistet.´ Sollten wir den Dauerdruck machen und die Ware einfach hinstellen und sagen ..´ dann nehmen Sie sie doch rein, damit sie etwas im Angebot haben´, würden wir diese Erzeugnisse nicht bezahlt bekommen. Das ist eigentlich das Thema, was spezifisch heute unsere Kollegen bei der Demonstration vor der Volkskammer vorgetragen haben, weil das dann eben die Wirkung hat, dass nicht ausreichend geschlachtet werden kann. Ich lasse die Probleme und die Bemerkungen der Preise, wie sie jeden Tag in der Presse und im Funk und im Fernsehen diskutiert werden außer Acht, denn das ist keine Berliner Angelegenheit, es ist überall so. In Berlin wird die Situation nur deshalb zugespitzter, weil man natürlich zehn Schritte weiter geht und man kann in einer ähnlichen Einkaufsstätte in West Berlin die Ware dann zu einem billigeren Preis erwerben, so dass wir wieder auf dem Erzeugnis selbst sitzen bleiben. Wir haben geschlachtet am Tage für unsere eigene Produktion 2500 Schweine in zwei Schichten im Durchschnitt und wir haben ausgeliefert 130 Tonnen Fleisch und 90-100 Tonnen Wurstwaren...und jetzt haben wir eine Schlachtung, die richtet sich nach den Möglichkeiten des Aufhauens von Fleisch, so dass sie in der vorherigen Woche zurückgegangen ist auf 1200 Schweine, die letzten drei Tage keine Schlachtung durchgeführt werden konnte, wir können das Fleisch ja nicht verderben lassen, es liegt in Kühlräumen und ist noch gut aufbewahrt, aber es hat auch seine Begrenzung der Aufbewahrung. Bei Fleisch selbst liegen wir zwischen 35 und 40 Tonnen.";

 

Werkzeug des Metzgers GA an Gürtel; zwei Schweine in kleinem Anhänger; Aufwärtsschwenk auf Bauer; Außengelände des SBV; Ministerin Reider (?) und Kollegen gehen heran; Ministerin wird von Herrn Reis begrüßt; Gespräch Ministerin und Reis;

 

Ministerin OT: "Wir würden jetzt nach Bernau fahren und für die Berliner Kaufhallen würden wir vor allen Dingen abgepackte Wurstwaren benötigen, Fleisch ist im ausreichenden Maße und auch normale Wurstsortiment aus Eberswalde geliefert worden, die ja Zulieferer sind bei der HOFKA GmbH. Wir würden nach Bernau fahren, dort ist also das Fleischangebot ganz schlecht, wo wir sofort an sich was absetzen können.";

 

Reis OT (Mitarbeiter des SBV): "Frau Minister, darf ich eine Bemerkung sagen, die besteht darin, es ist eigentlich so, dass wir acht Tage in vielen Kaufhallen HOFKAs ohne Fleisch gelebt haben und wir keines abgenommen bekommen haben. Wir haben Wurst hingebracht, wir haben Fleisch hingebracht und man hat es uns nicht abgenommen, weil diese einseitige Bindung nur dort abzunehmen, unsere Kollegen eben in die Verlegenheit gebracht haben, dass unsere Produktion zum Stillstand oder auch zur Reduzierung gekommen ist.";

 

Ministerin OT: "Ja das war an sich seit Wochen bekannt, dass HOFKA den Vertrag mit Eberswalde hat, aus dem Grund war ich ja seinerzeit auch in Eberswalde. Es hat Lieferschwierigkeiten gegeben, zurzeit ist Ware da, so das ich hier nicht eingreifen kann. Wir würden jetzt in die Objekte gehen, wo keine Ware da ist und das ist ja an sich ihr Anliegen Ware abzusetzen. Wir können den Handel nicht zwingen, wenn er was im Angebot hat nun noch zusätzlich was zu nehmen und das Risiko zu tragen, sondern wir würden jetzt dort hingehen, wo wirklich Ware gebraucht wird und wo sie einen Absatzmarkt finden.";

 

Weiß OT zu Absatzmarkt: "Wir haben den Absatzmarkt Strausberg und Bernau bereits ins Auge gefasst, weil es anders nicht geht. Es ist so, wie sie sagen, dass dort draußen das Angebot sehr unter Schwierigkeiten leidet, aber ich muss ihnen echt widersprechen. Ich bin schon viele Jahre auch im Berliner Handel. Ich war gestern Abend in der Greifswalder Straße und nicht eine abgepackte Wurstware war da zu sehen." ;

 

Mitarbeiter von Ministerin OT: "Wir haben heute Vormittag 27 Kaufhallen telefonisch abgefragt und alle sagen, sie haben ein ausreichendes Fleischangebot, sogar soviel, dass sie Probleme haben das abzusetzen wegen dem Preis und damit Qualitätsprobleme entstehen, aber es gibt eine große Einschränkung. Der Betrieb Eberswalde kommt seinen Verpflichtungen in der Lieferung von abgepackten Wurstwaren nicht nach, dort gibt es großen Bedarf...wenn wir jetzt mit dem LKW jede Menge abgepackte Wurstwaren mitnehmen könnten, könnten wir die in fast allen HOFKA- Kaufhallen absetzen."

 

 

C1/1218:

 

Ministerin Reider (?) im Supermarkt (HO-Kaufhalle); gefolgt von diversen Mitgliedern der Volkskammer, Journalisten, Mitarbeitern des SBV; Ministerin am Fleischstand; Schwenk über leeren Wurststand; Gespräch Ministerin Reider und Frau Döbeke (Leiterin Fleischeinkauf);

 

Ministerin Reider (?) OT: "Dauerwurst fehlt!"; Frau Döbeke OT: "Nein wir haben, wir dürfen aber keine hinhängen."; Ministerin Reider (?) OT: "Warum?"; Frau Döbeke OT: "Verluste!"; Ministerin Reider (?) OT: "Das darf doch nicht...und wer hat ihnen das angewiesen?" Frau Döbeke OT: "Wir haben einen Belegungsplan und da müssen wir ganz genau die Ware da hinbringen, wie es da steht."; Ministerin Reider (?) OT: "Mit wem kooperieren sie?" Frau Döbeke OT: "Na mit HOFKA."; Ministerin Reider (?) OT: "Mit HOFKA...und sie dürfen also keine Ware mehr hinhängen?"; Frau Döbeke OT: "Naja in etwa 3 m, aber nicht mehr und die Ware ist vorhanden."; Ministerin Reider (?) OT: "Und wo wird die nun dem Kunden angepriesen?"; Frau Döbeke OT "Na hinten auf der Ablage erst mal."; Ministerin Reider (?) OT: "Das ist ja das, was einen Fleischstand ausmacht und ich kann mich nicht besinnen, dass ich in der Bundesrepublik einen Fleischladen gesehen hätte, wo nicht die Dauerwurst hing...es ist eine Frage der Warenrepräsentation ja auch."; Frau Döbeke OT: "Ja ich kann mich nur darauf berufen, was mir gesagt wird und das habe ich zu machen." ; Ministerin Reider (?) OT: "Das ist richtig...ist auch keinerlei Schuldzuweisung für sie, bloß es ist wichtig, das mal zu wissen."; Weiß OT (SBV): "Früher hing sie doch auch."; Frau Döbeke OT: "Ja, aber jetzt ist sie ja bedeutend teurer geworden."; Fleisch- und Wurstwarenverkäuferinnen hinter Theke; sehr wenig Wurst in der Auslage; Mann OT (NiB): "...wenn ich jetzt hier gucke habt ihr volles Sortiment an abgepackte Ware. Das ist also eine Fehleinschätzung, was Frau Minister uns da eben offeriert hat.", Frau Döbeke (Leiterin Fleischeinkauf) OT: "Bin sehr gut heute beliefert worden und ich hoffe, dass es in Zukunft auch weiter so klappt.";

 

Frau Döbeke OT zur Frage, ob sie Anweisungen von westdeutschen Konzernen erhalten habe: "Wir haben festgelegte Kooperationspartner. Naja wir kriegen Streckenbelieferung und die kommt aus Eberswalde. Nur aus Eberswalde."; Frau Döbeke OT zur Frage, ob sie selbstständig beim Schlachthof Berlin einkaufen dürfte: "Nein."; Frau Döbeke OT zur Frage, warum dies so sei: "Weil es so festgelegt ist."; Frau Döbeke OT zur Frage, ob es von der Handelsorganisation und ihren westdeutschen Partnern festgelegt sei: "Jawohl"; Journalistin OT: "HO und Kaiser’s?."; Frau Döbeke OT: "Ja...bloß ich weiß nicht, warum das Leben einem so schwer gemacht wird...vielleicht wenden sie sich mal an die Kaufhallenleitung oder Filialleitung, wie es ja jetzt heißt?";

 

Schild GA "Kasselerrippchen, Sonderangebot, 3.90 DM pro 1000g"; Schild GA "Schweinerolle mager, 09.90 DM pro 1000 g"; Schild GA "Hackepeter, 8.90 DM pro 1000g"; Ministerin Reider ? im Gespräch mit Kollegen und Herrn Weiß (SBV); diverse Leute stehen um beide herum; stehen an Kühlregal für abgepackte Wurst; Ministerin zeigt auf Wurst von Herta; Ministerin Reider OT: "Herta ist zusammen mit Eberswalde, also hier wäre ich vorsichtig. Herta kooperiert mit Eberswalde....das finden wir auch in den Warenhäusern unten in den Verkaufsabteilungen und dort wurde mir gesagt Herta kooperiert mit Eberswalde. Wäre also möglich, dass das aus Eberswalde direkt kommt.";

 

Weiß OT (SBV): "Ergänzungssortimente, wie z.B. Schinken, ob roh oder gekocht, da wird überhaupt keiner diskutieren, aber da möchte ich gerne, dass die Berliner Produktionen... wie die anderen Wurstwaren, wie die Jagdwurst, wie der Bierschinken... hier mit zum Angebot kommen...Blutwurst und diese Sortimente, die wir ausreichend führen...Teewurst, Braunschweiger und anderes mehr und das ist, was uns ärgert, dass, wenn man schon mal ein Sortiment abgepackter Erzeugnisse hat, hat man auf unsere Produktionschancen nicht zurückgegriffen.";

 

Ministerin Reider OT mitfühlend: "Ja das ist richtig".; Ministerin am Kühlregal für abgepackte Wurst umringt von Journalisten; Ministerin Reider schaut sich Sortiment an; Ministerin Reider greift nach abgepackten Bauchspeck; Ministerin Reider OT: "Wieso importieren wir Bauchspeck, den wir en masse haben?"; Ministerin zeigt Herrn Weiß die Packung; abgepackte Wurstpackung im Kühlregal GA; Ministerin Reider OH im Gespräch; Ministerin Reider OH im Gespräch mit Journalistin; Ministerin P überlegend mit Finger vor Mund; diverse Bilder von Kunden in der Kaufhalle/Supermarkt; Fleischwaren in der Auslage; Ministerin Reider im Gespräch mit Journalisten; Ministerin Reider OT: "..gebunden an meine Verträge, die müssen sofort nachliefern, da komm ich nicht rein, wenn ich keinen Vertrag habe, ich kann es nicht erzwingen. Wir müssen jetzt nur die Lücken finden, wo eben nun nicht versorgt wird, wo ich sage, na die Versorgung steht nicht und hier muss ein anderer Vertragspartner her.";

 

Weiß OT (nur angeschnitten): "Wissen sie was der Unwille der Bevölkerung ist, dass eben das...dieses straffe System, diese Halle, auch eben komplett diese Halle nicht vollständig ausgelastet... mit Erzeugnissen, wie es üblich war. Damit werden nun Vergleiche gezogen, die uns gar nicht dienlich sind. Hier war immer ein gutes Fleisch-und Wurstwarengeschäft und wir haben hier auch einliefern können, weil damals zu der Zeit, wenn das eine nicht gelangt hat, es war schon immer eine Kaufhalle von Eberswalde, wenn es nicht gelangt hat, dann haben sie bei uns angerufen und wir haben nachgeliefert und das ist jetzt nicht mehr möglich. Also nehmen wir leere Regale in Kauf und lassen dann viel Unmut wiederkommen.";

 

Ministerin Reider OT: "Also wir werden mit allen Ketten, die hier in der DDR sind, reden über die Abnahme unserer Produkte und das betrifft ja nun nicht bloß Fleisch, geht also um die gesamte Palette Milchproduktion und vor allen Dingen ja auch Industrie, also Waschmittel und und und alles was da dran hängt...";

 

ältere Kundin betrachtet Wurstpackung; Hand von Kundin durchwühlt Fleischpackung (vermutlich Speck); Packung wird in Einkaufswagen gelegt; ältere Kundinnen OH am Obststand; Orangen mit Preissschild GA; Schild GA "Golden Delicious"; Schild "Kiwi"; diverse Preisschilder von Obstsorten; Zucchini und Auberginen; ältere Kundin begutachtet Gurke; zwei ältere Kunden am Stand für Pfirsiche;

 

Aufwärtsschwenk von Einkaufswagen auf Kasse; Kundin im VG; Kassiererin tippt Beträge in Kasse; Mutter mit Kind an Kasse; Kassiererin beim Kassieren; Kasse GA; Kasse öffnet sich; Kassiererin gibt Wechselgeld heraus; Hand an Kasse/Zahlentastatur GA; Geld (DM-Scheine und Münzen) in Kasse GA; Kasse wird geschlossen; Zoom auf Hand an Zahlentastatur; unruhiger Schwenk durch Supermarkt; Kunden beim Einkaufen; Warenangebot GA; Kelloggs Chocos-Packungen GA; Mikrowelle GA;

 

Kirschenverkauf auf Straße; Aufwärtsschwenk von Kirschkörben am Bürgersteig auf Eingang der HO-Kaufhalle, diverse Kunden kommen aus Kaufhalle (3x); Verkäufer von Kirschen am Straßenrand seitlich; Schriftzug "Bako Berlin" auf Holzkiste GA; Aufwärtsschwenk auf Kaufhalle mit Kunden im VG;

 

Mann OT (Straßenverkäufer/Lieferfahrer, zunächst NiB): "Die REWE-Kette haut mächtig Prozente rauf. Das schwankt zwischen 30 und 50% was raufgeknallt wird, wahrscheinlich noch mehr....auf die Ware, die wir liefern, ob es nun nur auf DDR-Ware ist, weiß ich nicht.";

 

Mann OT (Straßenverkäufer) zur Frage, was ein Pflaumenkuchen drinnen kosten würde: "Die hatte ausgerechnet in der Gartenstraße würde so einer 3.15 DM kosten.";

 

Mann OT (Straßenverkäufer) zur Frage für wie viel sie den Kuchen verkaufen: "Wir verkaufen den für 2.50 bis 2 DM, je nach Angebot und Nachfrage.";

 

Straßenverkäufer OT: "Ist wirtschaftlich, gerade so, das die Grundmittel noch bezahlt werden."; Straßenverkäufer OT zur Frage, welche Auskünfte sie von der Kaufhallenleitung erhalten haben: "Mit der Leitung, wir sind ja selbst nur Lieferfahrer, unterhalten wir uns im Prinzip gar nicht. Wir wissen von unserem Betrieb her, HOFKA dürfen wir nicht anliefern. HOFKA nimmt nichts ab und zahlt uns das nicht...die Ware.";

 

Straßenverkäufer/Lieferfahrer OT zu den vermutlichen Gründen: "Ich nehme an, dass ist schon alles ausgehandelt worden mit Kaiser’s davor, die wollen den Markt erobern, weiter kann ich dazu auch nichts mehr sagen. Wir müssen ja nun auch sehen, wo wir bleiben." ; abgepackter Pflaumenkuchen in Holzkiste GA; Aufzieher vom abgepackten Kuchen auf Straßenverkäufer und Kunden; diverse Einstellungen vom Kuchenverkauf auf Straße

 

menu arrow-external arrow-internal camera tv print arrow-down arrow-left arrow-right arrow-top arrow-link sound display date facebook facebook-full range framing download filmrole cleaning Person retouching scan search audio cancel youtube instagram