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Begegnungen an der Trasse

Regie: Kurt Tetzlaff, 47 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1976

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
1300
Sonstiger Titel
Trasse der Freundschaft
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Ein s/w- Dokumentarfilm über den ersten DDR-Bauabschnitt der Drushba-Trasse durch die Ukraine von Krementschuk bis Bar. Der Film, der dem Stil einer Reportage ähnelt, zeigt unter welch schweren Arbeitsbedingungen und Entbehrungen die Männer und Frauen bei schwierigsten Wetterverhältnissen ihr Handwerk bei der Verlegung der Erdgasleitung erledigen. Mit einfachen Worten versuchen die Arbeiter ihre Motivation für den Trassenbau, aber auch ihre familiären Probleme darzulegen. Bei aller Kritik der Arbeiter überwiegt ihr Stolz an einem solchen Projekt mitzuwirken und damit die sozialistisch ökonomische Integration voranzubringen. Der Reporter und die Kameraführung gehen einfühlsam auf alle Mitwirkenden ein, dennoch zieht ein Hauch von Melancholie und einer gewissen Trostlosigkeit durch diese Dokumentation.

Filmstab

Regie
  • Kurt Tetzlaff
Drehbuch
  • Joachim (auch: Jochen) Niebelschütz
  • Kurt Tetzlaff
Kamera
  • Franz Thoms
  • Jürgen Greunig
Schnitt
  • Manfred Porsche
Dramaturgie
  • Joachim (auch: Jochen) Niebelschütz
Musik
  • Peter Rabenalt (Musikbearbeitung)
Ton
  • Gerhard Gartenbach
Produktionsleitung
  • Ulrich Kling
  • Siegfried Kolbe
Text
  • Joachim (auch: Jochen) Niebelschütz
  • Kurt Tetzlaff
Sprecher
  • Jaecki Schwarz
Person, primär
  • Bernd Richter
  • Iwan Grawelowitsch
Person, sekundär
  • Frieda Woch
  • Konrad Stück
  • Wilhelm Pieck

Auszeichnungen

  • 2. Leistungsvergleich für Dokumentar- und Kurzfilm der DDR für Kino und Fernsehen Berlin (1976): Diplom für Gesamtleistung

Langinhalt

0:00:00

Rechtliche Hinweise zur Benutzung der DVD. Einblendung: Ein Film des DEFA-Studios für Dokumentarfilme, Arbeitsgruppe "Kontakt". Kamera Franz Thoms. Regie Kurt Tetzlaff. Unter Mitarbeit von: H. Borrmann; U. Bredow; K.Farber; G. Gartenbach; K. Hase; A. Igel; U. Kling; S. Kolbe; R. Lindner; D. Nickel; H. Piel; M. Porsche; E. Potraffke; H. Rinn; R. Rinn; J. Rohne; Joachim Niebelschütz; Jürgen Greunig. Titel: "Begegnungen an der Trasse".

0:01:21

Männer laden ihre Koffer in einen Bus, es geht auf Weihnachtsurlaub in die DDR-Heimat (halbnah). Zurückgebliebene Arbeiter in Winterkleidung winken dem Bus nach (halbnah). Wegweiser an verschneiter Autostraße "Zentrales Jugendobjekt "Drushba-Trasse" Baustelle Alexandrowka" (halbnah, Blick aus fahrendem Auto). Vermessungsarbeiten auf dem ehemaligen Weideland im Tal (halbtotal). Landvermesser auf verschneiten Weiden bei ihrer Arbeit (halbtotal). Container- und Wohnwagen-Arbeitersiedlung "Alexandrowka" in einer ehemaligen Obstplantage (Schwenk, Blick von oben, halbtotal). Werkzeug und Geräte werden in Zelte verlegt (halbnah). Stromgeneratoren werde von Lastwagen geladen (halbtotal). Brennstofflager, gefüllt mit Diesel- und Benzinfässern (Schwenk, halbtotal). Holzlagerhallen werden mit Stoff verkleidet (halbtotal).

0:03:45

Arbeiterin mit Schutzhelm wird aus dem Off befragt, sie antwortet (nah) (O-Ton) "Ja was ist denn...oh, ich hab doch keine Zeit. Ich bin bei GAN, ich bin verantwortlich für die Med-Dienstleistungsbaracke als Bauingenieur, bis der Termin geschafft ist. Ich bin 23 und seit vergangener Woche Mittwoch hier. Enttäuscht bin ich nicht, gefallen tuts mir schon. Zu Hause habe ich Projektierung gemacht...große Aufzugsanlagen, aber sonst. Bequemlichkeiten habe ich zu Hause gelassen, aber das wußte ich ja vorher das es hier keine gibt. Aber das ist mal was anderes, finde ich jedenfalls". Große Wohnanlage im Holzrohbau von innen (halbtotal) und von außen (Schwenk). Ein Montagearbeiter mit Schutzhelm antwortet auf die Fragen aus dem Off (nah) (O-Ton) "Ist hart, ja, aber ich fühle mich eigentlich wohl hier, wenn ich viel Arbeit habe freut mich das, dann bin ich direkt im Element drin. 1953 habe ich Kraftwerk Halle mitgebaut, das war meine 1. Montagebaustelle,... dann bin ich nach Berlin zum Zementwerk Wilmersdorf, anschließend 17 Jahre in...wir haben uns hier für 2 Jahre verpflichtet, wie es dann weiter geht wissen wir noch nicht". Eingeblendet bei den O-Tönen werden: Wohncontainer an Autokränen werden durch Arbeiter am Boden platziert (halbnah), Wohncontainer wird auf die Ladefläche eines Lastwagens gehievt (halbtotal).

0:05:45

Gruppe von Arbeitern, einer von ihnen antwortet (nah und Schwenk) (O-Ton) "Ich bin mit anderen Vorstellungen hergekommen als es in Wirklichkeit ist. Ich hatte ganz andere Vorstellungen, ...ich habe keinen Lagerkoller, ne, davon abgesehen, sondern wie wir hier arbeiten, unter welchen Umständen. So groß rausgebracht, und hab gedacht hier kannste loslegen, hier kannste machen, ist alles da, aber hier ist es ja schlimmer wie in Anfangszeiten...wartest auf jedes Stück Material und alles. Dadurch kommt die Produktion auch stark zum stehen und zu Schwierigkeiten".

0:06:23

Kollege antwortet auf die Fragen im Off (nah) (O-Ton) "Ich bleibe erst mal für 2 Jahre hier, na ja, der Vertrag ist erst mal für diese Zeit unterschrieben und dann bis es fertig ist. Ich habe Frau und einen Sohn von fünf Jahren zu Hause. Mit meiner Frau habe ich das vorher ausdiskutiert, sie ist einverstanden. Ja, es gab Probleme, hat sicher jeder gehabt, aber ein viertel Jahr ist vertretbar würde ich sagen. Wenn die Arbeit bis Weihnachten abgeschlossen ist fahre ich nach Hause. Heute morgen ist die Sache ja so vom Baustellenleiter angeschnitten worden das er sich dafür einsetzen will das wir dann fahren können wenn unser Programm abgefahren ist, das heißt, es kann erst auch erst im Januar werden".

0:07:16

Eingangsbereich der Arbeitersiedlung "Alexandrowka" mit Hinweisschild und roten Fahnen im Morgengrauen (halbtotal). Aufbruch zur Arbeit, Arbeiter gehen zu den bereitstehenden Jeeps (halbtotal und halbnah). Abfahrt der Jeeps (halbtotal mit Schwenk). Jeepfahrer am Steuer (nah) (O-Ton) "Ja die haben 24 Stunden gearbeitet...und jetzt haben wir die abgezogen und die Schicht...hat verzichtet auf die Freizeit....und wenn es gilt, dann arbeiten die Tag und Nacht. Wir haben...Krane hier, aber bei diesen Temperaturen die jetzt herrschen ist das also so, das die Technik hochempfindlich ist, und dann eben die Krane nicht in diesem Maß zum Einsatz kommen können weil die Hydraulikleitungen vereist sind".

0:08:22

Eingeblendet werden bei diesem O-Ton: Schwerer Autokran im Schnee (halbtotal), Ausleger (Blick von unten, halbnah), vereiste Hydraulik-Steuerhebel (nah), Hydraulikleitungen (nah), Männer bedienen Handkurbel (Blick von oben, halbnah), Container werden abgelassen (halbnah), Arbeiter bei der Zigarettenpause (nah). Jeepfahrer mit Hund auf dem Beifahrersitz weiter (nah) (O-Ton) "Na ja, dann müssen unsere Männer eben dann schön, treu und brav mit der Hand die Container runterheben usw....weil ein junger Kollege, er ist ein junger Forstarbeiter, sofern er Kräfte hat ist das unser Ersatzgotti, deshalb hat er den Spitznamen bekommen. Gotti ist eben der Mann, wenns nicht mehr geht, wenn unsere hochmoderne Technik, die wir nun einmal besitzen versagt, nun dann springt Gotti ein mit Handwinde und Brecheisen und großem Bello, und dann wird eben die Arbeit fortgesetzt, denn uns fragt keiner, wir sind bestrebt Standgeldlos zu entladen".

0:09:02

Stahlseile werden verzurrt und mit Lastwagen verbunden (halbnah und halbtotal), LKW-Fahrer (nah), LKW zieht Container mit Stahlseilen an seinen Platz (halbtotal). Jeepfahrer (nah) (O-Ton) "Und wir haben auch manchmal Tiefen gehabt, wo man, auf deutsch gesagt, den Kanal voll hatte. Nun ja, da gibt es dann eben Probleme wo man sagt, im Moment meine ich wärst du lieber in der Heimat geblieben, aber...wenn man darüber geschlafen hat ist am nächsten Tag wieder alles aus und mit Humor und guter Laune geht es ran an die gesteckten Aufgaben und Ziele". Eingeblendet zum O-Ton werden: Fahraufnahme aus dem Führerhaus des Jeeps heraus (Blick nach vorne) auf vereiste und verschneite Straßen und Landschaften (halbtotal), Durchfahren einer Ortschaft (halbtotal), Kreuzungsbereich und Hauptstraße des Ortes mit Warenhäusern und Menschen auf den Bürgersteigen (halbtotal). Jeepfahrer weiter (O-Ton) "Wir wurden von der Heimat auch mit den besten Wintersachen versorgt die es gibt, du siehst meine winterfeste Mütze die ich habe (Fahrer lacht), die hält sogar 30 Grad minus ab und mehr, und das schönste ist, wir haben einen Frisiersalon bekommen, das ist also wirklich, sowas gibts in Berlin nicht einmal. Und was das größte ist, die Heimat hat uns nicht vergessen, wir haben Shampoo und Parfüm usw. für 5 Jahre (lacht), aber leider sind wir ja nur 3 Jahre hier".

0:10:09

Blick aus dem fahrenden Jeep auf verschneide Felder (halbtotal). Baulager wird erreicht (halbtotal). Vogelschwarm zieht vorbei (total). Pferdekarren mit Heu auf der Straße (halbtotal). Das Wohnlager mit Häusern und großen Tanks auf dem Gelände (Schwenk, halbtotal). Einzelner Arbeiter geht lesend zwischen den Wohnwagen (halbtotal). Arbeiter schauen aus den Wohnwagen, andere putzen die Schuhe und Stiefel (halbnah). Arbeiter kommt vom Waschraum zurück (halbnah), ein anderer steht im gestreiften Schlafanzug am Wohnwagen (halbnah). Mann säubert auf dem Wohnwagendach den Kamin (halbnah) ein anderer hängt seine Wäsche auf die Leine, im Hintergrund stehen viele LKW`s (halbtotal). Arbeiter spielen mit Hunden auf dem vereisten Boden (halbnah). Hannes, der Elektriker, streichelt in einem Wohnwagen sein weißes Kaninchen und antwortet auf Fragen aus dem Off (nah) (O-Ton) "...den hab ich gekauft in....die waren so klein und einwandfrei. Ich werd den nicht schlachten, auf keinen Fall, der soll die ganze Zeit leben. Hergekommen bin ich nicht aus Abenteuerlust oder um große Gelder zu verdienen, ich wollte Land und Leute kennen lernen, und da ist es hier doch am interessantesten, und vor allen Dingen hier mit jungen Menschen zu arbeiten macht doch Spaß. Man fühlt sich überhaupt nicht alt, man denkt immer man ist noch zwanzig, so ungefähr. Die Kumpels haben gesagt, Du willst dahin an die Taiga, dann nimm Dir mal nen Knüppel mit, da mußt Du über der Stange scheißen damit Du Dir die Wölfe vom Arsch halten kannst. Da habe ich überlegt, Menschenskinder wenn dat wirklich so ist, wa". Eingeblendet zu diesem O-Ton werden: Abgestellte Kartons in der Enge des Wohnwagens (nah), Kaninchen sitz auf Bank (nah), Kaninchen frißt (nah), Futter wird von Hannes in die Holzbox geschüttet (nah), Hannes mit Elektrokabel (nah).

0:12:53

Hannes weiter (O-Ton) "Ich fahre Weihnachten nach Hause zu meiner neuen Madam, die kenn ich noch garnicht, ehrlich. Ich schreib mich mit ihr, die kenn ich noch nicht. In der Wochenpost, eine ganz schlichte und einfache Annonce, und da dachte ich, da werde ich mal drauf antworten. Die meisten Frauen würden sagen, wat will ich mit dem wenn er so weit weg ist, vier Jahre will er da noch arbeiten. Man soll ein bißchen tolerant sein im Leben, nicht so...aber wenn sie sagt Du mußt nun hierbleiben, bloß damit nur ein Mann im Bett ist, nein, nein, dann würde ich sagen, wenn sie das verlangt, unsere Wege trennen sich....Für junge Menschen die gerade verheiratet sind, für die ist das unnatürlich, ...es wird auch an Scheidungen nicht fehlen aufgrund der Trassen-Fahrerei. Ik hab ihr nen Bild geschickt von hier von der Trasse...vom Gelände hier, wie ich vor dem Wohnwagen steh, braun gebrannt und mit Turnhemd nur, sie wird mich ganz bestimmt am Flughafen Schönefeld erkennen. Eingeblendet werden zum O-Ton: Hannes am Gasherd (nah), Arbeiter unterhalten sich vor Wäscheleine (nah), Wohnwagen von außen (halbtotal), Wohnwagen innen mit Bett und Mitbewohner (halbnah), Ankleiden im engen Wohnwagen (halbnah), Kaffekochen zwischen Bett und Eßtisch (halbnah), Postkarten und Fotos aus der Heimat an der Wand (halbnah), Haare schneiden im Wohnwagen (nah). Ankunftshalle im Flughafen Schönefeld (halbnah), Männer begrüßen ihre Frauen (halbnah) und verabschieden sich von Arbeitskollegen (halbnah), Hannes, der Erzähler, an den Schließfächern (halbnah). Einsame Frauen in der Ankunftshalle (halbnah).

0:15:00

Nach dem Urlaub präsentiert Hannes zwei junge Kaninchen und eine Katze (nah). Der Standort ist fast komplett (Schwenk) über die restlichen Wohnwagen (halbtotal), inzwischen wurden feste Unterkünfte fertig gestellt (halbtotal). Arbeiter-Wohnanlage mit festen Gebäuden (Gesamtansicht, Blick von oben). Hannes erzählt von seinem Urlaub (nah) (O-Ton) "Ich war natürlich ein bißchen aufgeregt weil mir meine Dame abgeholt hat, wir haben uns zum ersten mal gesehen und da war ich erst mal den ganzen Tag in Berlin...und denn habe ich die ganze Zeit in Wernsdorf verbracht.... Über Heiratspläne haben wir noch nicht gesprochen...". Hannes schraubt an elektrischen Fassungen und Verbindungen in seiner Werkstatt (nah).

0:16:10

Die Trasse mit Stahlröhren, Arbeitern und Maschinen im Dezember 1975 (Gesamtansicht). Blick durch eine Röhre auf Arbeiter (halbnah). Arbeiter auf einer Röhre gibt Handzeichen bei der Verlegung (halbnah). Kommentar: "Die Trasse...1978 wird sie 518 km messen, allein im DDR-Bauabschnitt für den die Jugend unserer Republik Verantwortung übernommen hat. Die gesamte Erdgasleitung Drushba aber wird vom Ural bis zur Westgrenze der Sowjetunion reichen 2.500 km. Ein RGW-Objekt von einzigartiger Dimension, gemeinsam realisiert von den sozialistischen Bruderländern zum gemeinsamen Nutzen". Der Kommentar wird unterlegt mit: Zusammenschieben zweier Stahlröhren (halbnah), Schweißarbeiten an den Röhren (halbtotal), Elektroschweißer auf, unter und in den Röhren (halbnah). Stahlrohre am Kranhaken (halbtotal). Kran hebt Stahlröhren von den Güterzügen (halbtotal). Raupe schleppt ein Rohr über den Lagerplatz (Schwenk, halbtotal). Arbeiter mit seinem Hund "Trassi" trifft Kollegen auf dem Bauplatz (halbnah).

0:18:08

Arbeiter zieht am Sicherungstau einer Stahlröhre (halbtotal). Stahlröhren werden auf LKW verladen (halbtotal). Hund "Trassi" auf dem Raupenschlepper (halbtotal). LKW verläßt den Lagerplatz mit Stahlröhren (halbtotaler Schwenk). Am Sonntag vor Weihnachten gibt es ein Treffen der Entlader in einer Unterkunft (halbnah). Geselliges Beisammensein mit Kollegen bei Bier und Spaß (halbnah und nah). In der Kantine gibt es Stollen (halbnah) und die Küchenhelferinnen schauen zu (halbnah). Weihnachtsmusik wird in den Kantinenraum eingespielt (Gesamtansicht der gefüllten Kantine).

0:19:39

Die Frauen aus der Küche werden befragt (nah) (O-Ton) "...ich bin 18..." Frage aus dem Off "Haste nicht Angst um Deine Unschuld gehabt als Du hierher gekommen bist?" (O-Ton) "Wenn das Deine größte Sorge ist...". In der Unterkunft geht die Befragung weiter. Arbeiter auf dem Bett (nah) (O-Ton) "Wenn wir nun mal zusammen sind, ein großes Lob aussprechen an unseren jetzigen Brigadier Siegfried, (Schwenk auf ihn) der hat sich ganz prima um das Essen, um die ganzen Kollegen und Kumpels...die entladen...um das Essen so gekümmert. Siggi, von mir aus meinen persönlichen Dank". Siegfried auf der Bettkante sitzend antwortet auf Fragen aus dem Off (nah) (O-Ton) "Wir haben 24 Stunden durchgearbeitet und wir werden unsern Mann hier stehen, und wir werden die Zeit auch durchhalten, wo wir uns verpflichtet haben dazu". Und weiter: "Ich hab eine Familie, Frau und Kind, bin glücklich verheiratet, die erwarten mich in meinem Urlaub, hab noch 2 Monate, aber die werde ich gut überstehen". Kameraden schauen zu (nah) und aus dem Off hört man "Siggi, Du hast eben die 24 Stunden....geleistet. kriegst auch den nächsten Brief von mir". Brief wird an Brigadier übergeben (nah) (O-Ton) "Lieber Harald, also der 1. Brief den Du mir überreicht hast (fängt an zu weinen, nah), der 1. Brief war von meiner Tochter den Du mir überreicht hast und die anderen zwei von meiner Frau. Ich werd sie nachher noch lesen, hab mich sehr gefreut darüber". Eingeblendet werden: betroffene Gesichter der Kollegen (nah) und Siegfried wie er die Briefe höchhält (nah). Ein Arbeiter (nah) (O-Ton) "Ich für meinen Teil kann Siggi verstehen,...das er sich riesig darüber freut wenn er von zu Hause Post bekommt, der wird von zu Hause bestätigt. Wir warten auf Dich, wir brauchen Dich, wir verstehen zwar das die Arbeit außerhalb ist, verstehen wir alles, es ist kein Ersatz ein Brief". Siegfried liest den Brief (nah) und Erzähler (nah) weiter (O-Ton) "...bei mir ist es schief gelaufen, ich hätte mir dasselbe persönlich gewünscht, ich hab es zweimal probiert, aber, leider hat es bei mir nicht geklappt...denn...ist ein Grund warum ich hier bin, ich bin ausgerissen".

0:22:22

Arbeiter mit seinem Hund steht einsam zwischen den Unterkünften (halbtotal), er schleppt schwere Kanister (halbtotal) und streichelt seinen Hund (nah) im Off erzählt er weiter "Ich hab Vorstellungen über das Leben gehabt, über zusammen leben mit ner Frau, mit einem Menschen, das ist bis jetzt alles kaputt gegangen. Ich bin sehr sehr mißtrauisch jetzt geworden, ich hab so manche freie Stunde opfern müssen, wo andere sich praktisch auf den Sack gelegt und nichts gemacht. Ich bin gegangen zur Kampfgruppe zur Versammlung...und nach Feierabend arbeiten, das haben die Frauen auch nie verstanden, das sind meine Probleme gewesen. Ich hab gewünscht mir mal das eine Frau das versteht, das es notwendig ist gewisse Dinge zu tun, Siggis Frau versteht das wahrscheinlich, das er hier ist, denn sonst würde er nicht die Post bekommen....ich freue mich das Siggi jetzt hier bestätigt worden ist, aber...". Georg (nah) schaut traurig und verstummt.

0:23:30

Ukrainischer Mann sitzt mit einem Arbeiter am Fenster bei einer Tasse Kaffee und sie unterhalten sich in Zeichensprache (nah). Zigaretten werden gereicht (nah). Arbeiter hilft ukrainischen Frauen an der Zisterne (halbnah) und reicht Eimer mit Wasser. Der Arbeiter und eine Frau bringen die gefüllten Eimer zum Haus (halbtotal). Überblendung zu einer Hochzeit (halbnah). Kommentar: "In Tscherkassy, Ort der künftigen Leitzentrale des DDR-Abschnitts, erleben wir die 1. Trassenhochzeit. Georg aus Wolgast und als Elektriker an der Trasse, heiratet die Postangestellte Walja aus Tscherkassy". Arbeiter, Kollegen und Gäste gratulieren dem Hochzeitspaar (halbnah). Gruppenbild auf der Kirchentreppe, die Braut in weiß (halbnah). Fotograf dirigiert die Anwesenden zum Gruppenfoto und zu Brautpaarfotos (halbnah). Kollegen und Arbeiter filmen und fotografieren (halbnah).

0:25:45

Dem Brautpaar wird auf der Straße ein großes Brot mit einer ukrainischen Ansprache gereicht von dem sie abbeißen ohne die Hände zu benutzen (halbnah und nah). Hochzeitsfeier mit Tanz und Musik der Region (halbnah mit O-Ton). Hochzeitspaar am Brauttisch (nah). Musiker mit Trommel und Bajan (halbnah). Männer tanzen ausgelassen (nah). Die Feier setzt sich auf der Straße mit Musik und Trinken fort (halbnah). Bräutigam und Braut geben Getränke aus und trinken aus der Flasche (halbnah), die Musiker spielen im Hintergrund (O-Ton). Kinder schauen zu (nah). Kommentar: "Gefeiert wird 3 Tage und 3 Tage arbeiten wir und feiern ein bißchen mit, erst später fragen wir uns wo werdet ihr leben in Tscherkassy oder Wolgast? Woran wird sich der eine oder eben der andere gewöhnen müssen? Welche Sprache werden eure Kinder sprechen? Wir wünschen euch Glück Walja und Georg". Unterlegt mit: singenden Hochzeitsgästen (halbnah und nah mit O-Ton).

0:27:45

Treppenhaus mit musizierenden, tanzenden und singenden Hochzeitsgästen (halbnah). Musiker (nah). Tanzende (nah). Bajanspieler (nah) spricht O-Ton in russisch. Übersetzung: "Ich wohne in der Stadt Tscherkassy, mein Name ist Iwan Grawelowitsch und ich arbeite als Diesellokführer. 1943 wurde ich von den Deutschen nach Deutschland verschleppt, ich arbeitete in der Nähe von Danzig im Dorf Lublau, der Bauer hieß Konrad Stück. Zusammen mit mir arbeitete auch Frieda Woch, wenn sie mich erkennt soll sie mir schreiben, sie hat mir das Leben gerettet. ...die Deutschen wollten mich erschießen und sie hat mir das Leben gerettet, sie sagte ich sei so jung und habe doch an nichts Schuld. Die Deutschen haben sie mit dem Auto mitgenommen und ich blieb zurück. Am 23. März 1945 trennten wir uns, wenn sie am Leben ist soll sie mir schreiben, ich möchte ihr für alles danken". Iwan schreibt seine Adresse auf (nah) und gibt sie dem Reporter. Iwans Kinder (nah).

0:29:48

Verschneite Parkanlage (halbtotal), an dieser Stelle stand im II. Weltkrieg ein faschistisches Vernichtungslager, heute stehen hier Mehrfamilienhäuser (Schwenk, halbtotal). 96.000 Tote waren hier zu beklagen. Denkmal für die Toten (halbtotal).Zwei Arbeiter aus der DDR legen Kranz mit Schleifen an der Gedenkstätte nieder (halbnah). Denkmal (nah, Schwenk).

0:30:23

Blick auf die Drushba-Trasse mit den kilometerlangen Stahlröhren (total mit Schwenk). Elektro-Schweißarbeiten unter, auf und in den Röhren (halbnah und nah). Verbinden zweier Röhren (halbnah). Kommentar: "Zielstellung bis zum 3. Januar: Wettbewerbsverpflichtung zu Ehren des 100. Geburtstages von Wilhelm Pieck, 4,7 km verschweißen. Heute, am 24. Dezember, fehlen noch 1.037 meter. Regen, Schnee und knöcheltiefer Matsch behindern die Arbeit, der Plan fordert mehr...". Raupenschlepper rücken vor (halbtotal). Vorgezogenes Arbeitsende am Heiligabend um 16 Uhr.

0:32:05

Arbeiter in Weihnachtsmann-Verkleidung (nah), Geschenke werden in der Kantine an die Anwesenden verteilt (halbnah). Der Weihnachtsmann spielt hier das "Mädchen von der Post" (halbnah), er verteilt Briefumschläge an eine Arbeiterin. Blick in den gefüllten Saal (total). Männer und Frauen bedienen sich am kalten Buffet (halbnah) und Getränke werden ausgegeben (halbnah). Moderator auf der Bühne mit Musikinstrumenten am Mikrofon, er berichtet über statistische Daten des Alkoholverbrauchs auf der Trasse in Form eines Fragespiels mit O-Ton (halbnah). Männer mit Schildern von "A - D" halten abwechselnd die Schilder hoch (nah), es kommt zur Abstimmung (halbtotal). Beifall der Anwesenden für Antwort "C" (halbnah, Schwenk). Clownereien und artistische Einlagen durch Hartmut, den Verkaufstellenleiter an der Trasse, zum Thema "wie besteige ich einen Tisch" (halbnah). Publikum ruft laut "Zugabe" (halbnah). Schlagzeuger spielt einen Trommelwirbel (halbnah mit O-Ton). Hartmut wird unter lautem Gesang "Hoch soll er leben" durch den Saal getragen (halbnah). Musikergruppe spielt auf zum Tanz (halbtotal). Arbeiter und Arbeiterinnen an ihren Tischen mit Bierflaschen (halbnah und nah).

0:36:05

Busse fahren am 2. Weihnachtstag zwischen Stahlrören auf der Trasse die Schweißer zur Arbeit (halbtotal). Ankunft der Busse am Arbeitsplatz und Aussteigen der Gruppen (halbtotal, Froschperspektive). Arbeiter laufen zwischen den Wohnwagen (halbnah) und antworten auf Fragen aus dem Off (O-Ton) unterlegt sind: Arbeiter an den Röhren (halbnah), Stromgenerator (nah), Anlegen des Gas-Vorwärmeringes an den Stahlrohren (halbnah). Arbeiter zündet den Ring an (halbnah). Arbeiter bei Flexarbeiten am Stahrohr (halbnah). Raupe schiebt Sand unter die Stahlrohre (halbnah).

0:38:30

Produktionsberatung auf der Baustelle (halbtotal) (O-Ton) "...die Überstunden, die ja notgedrungener Weise anfallen, das man die systematisch macht,... das wir sagen, jut, wir arbeiten jeden zweiten Sonntag in der Woche, das wir da systematisch in der Woche vielleicht ein, zwei Überstunden mit dranhängen". Gesichter von Arbeitern (nah) (O-Ton) "...wir müssen nur die Genehmigung der Gewerkschaft haben....damit wir nicht 10 sondern 11 oder 12 Stunden arbeiten können...so können wir jeden Tag ein Rohr mehr machen, haben wir nach einem gewissen Zeitpunkt den Rückstand wieder aufgeholt". Ein anderer Schweißer (nah) (O-Ton) "...wir sind nicht gezwungen nur eine oder zwei Stunden zu machen, wir müssen wahrscheinlich drei oder vier Stunden in der Woche mal dranhängen". Arbeiter sitzen auf den Stahlröhren (halbnah) (O-Ton) "Na gut, das müssen wir mal sehen. Wie sind die Bedingungen, wir müssen auch an den Arbeiterschutz denken, wir können nicht sagen wir machen 50 Stunden jeden Tag...".

0:39:08

Stahlröhren werden in der Dunkelheit an den Übergangsstellen vorgewärmt (halbnah). Schweißer kriecht in Stahlröhre (halbnah) ein anderer glättet die Schweißstellen mit einer Flex (halbnah). Funkensprühendes Abschleifen mit der Flex im Rohr (halbnah). Raupe schiebt im Schweinwerferlicht Sand unter die Röhren (halbtotal). Elektroschweißer im Funkenflug (Blick von unten, halbnah). Am 3. Januar um 20 Uhr treffen die letzten Schweißer von Trakt 1 in der Kantine ein (halbtotal). Küchenhilfe gibt Essen aus (halbnah). Halbgefüllte Kantine (halbtotal mit Schwenk). Ein Arbeiter (nah) (O-Ton) "...ich hatte die Absicht sie zu heiraten, bloß da ist uns was dazwischen gekommen, das Gipsbein genau (lacht), nun, die ist nen bißchen krank, die hat was mit dem Miniskus zu tun und ist leider noch nicht gut. Ne Braut mit Gipsbene sind immer en bißchen ulkig aus, bin ja auch sehr für Humor, aber das ist ein bißchen sarkastisch (lacht) da mach ich nicht mit, meine Dame auch nicht". Arbeiter hört sich Frage aus dem Off an (nah) (O-Ton) "Und Du glaubst das es gut geht, ihr heiratet jetzt, fährst wieder hier her und läßt Deine Frau für zwei-drei Jahre allein". Arbeiter (nah) (O-Ton) "Guck mal, ich hab sie ja jetzt auch solange allene gelassen...und sie ist auch allene, warum sollen wir das nicht schaffen. Sie hat soviel Einsicht das es sein muß...mit der langen Trennung, das haben wir vorher gewußt...und bis jetzt ist sie noch der Meinung das wir heiraten wollen". Schwenk zu einem anderen Arbeiter (nah) (O-Ton) "...wenn ein bißchen Vertrauen herrscht dann haut die Sache auch hin, sag ich, das ist meine Einstellung". Sein Nebenmann meint (O-Ton) "Wenn die Frau ein bißchen Verständnis dafür hat da geht alles seinen Gang, da gibts kene Hudeleien, so ist es bei mir". Kollege antwortet (nah) (O-Ton) "Man gewöhnt sich dran mit der Zeit, solange ich arbeiten tu war ich schon immer außerhalb gewesen, immer auf dem Bau gearbeitet, schwer...das mit den 3 Monaten, ziemlich hart. Kommt bloß mal ein Briefchen, das geht eben nicht anders....was soll die Frau dazu sagen, sie schreibt immer wie schwer es alleine ist".

0:42:46

Die Arbeitergruppe am Kantinentisch (halbnah). Frage aus dem Off "Glaubt ihr das die Trasse alles in allem ein Gewinn gewesen sein wird für euch wenn ihr in zwei-drei Jahren wieder zu Hause sein werdet?" Arbeiter (nah) antworten (O-Ton) "Ja, auf alle Fälle....du kannst immerhin sagen du warst dagewesen und hast dazu beigetragen das erst mal hier ankommt.....son Ding wird auch nie vergessen so eine Baustelle, so ein riesiges Objekt, vor allen Dingen ein Jugendprojekt, dat war doch noch nie dagewesen....wer weiß ob du noch einmal die Chance kriegst an so einem Bau teilzunehmen....für mich persönlich ist das erst einmal ein Gewinn ein Teil zu sein, und wenn dann später mal, wenn man älter wird, den Film, und das wird ja immer mal gezeigt und immer wieder vorgetragen, da kann man sagen ich bin dabei gewesen, schönes Gefühl möchte ich sagen".

0:43:39

Abflughalle des Flughafens Schönefeld (halbtotal) mit Männern und Frauen die zur Trasse wollen (nah). Arbeiter antworten auf die Frage aus dem Off "Warum wollt ihr fliegen und mit welchen Erwartungen". Arbeiter (nah) (O-Ton) "ja, erst einmal um dabei zu sein, das ist die Hauptsache und wegen des Geldes". Ein Kollege (nah) (O-Ton) "Ich glaube es wird ein hartes Brot werden, ansonsten, na ja ist ein RGW-Objekt, mitmachen möcht man schon. Laß die Familie zu Hause, einen vierteljährlichen Sohn, also drei Monate alt, ist auch ein bißchen hart...aber ist gut überlegt". Frau (nah) (O-Ton) "Na, das es kein Zucker lecken wird das ist mir von vornerein klar gewesen, das es nicht leicht wird, sonst hätte ich mich bestimmt auch nicht gemeldet, aber ich hoffe das ich meinen Mann da schon stehe". Mann (nah) (O-Ton) "Ohne Illusionen gehe ich darunter, ich weiß was auf mich zukommt". Frage aus dem Off "Was meinst Du was Dich dort erwartet?" Mann (Nah) (O-Ton) "Viel Arbeit, viel Arbeit erst einmal".

0:44:42

Grundstein für den letzten Standort des DDR-Abschnitts wird gelegt in Gaisin im April 1976 (halbnah). Angestellter verschließt den Sockel des Grundsteins mit Kelle und Stein (halbnah). Musikkapelle spielt während der Grundsteinlegung (halbnah) unter den Augen der DDR-Arbeiter und Arbeiterinnen (Schwenk). Anstoßen mit Getränken (halbnah). Frauen mit Transparenten "Es lebe die sowjetisch-deutsche Freundschaft" in deutsch und russisch (halbnah). Einheimische Frauen in Landestracht überreichen ein großes Brot (halbnah mit Schwenk). Baustellenabschnitt (total mit Schwenk). Sowjetische Spezialisten bauen eine Schweißautomatik auf (halbtotal und halbnah). Vertreter aus der DDR hält Ansprache vor Arbeitern in Gaisin (halbnah) (O-Ton) "...möchte ich Auftrage des Zentralrates der FDJ..., wir möchten diesem Kollektiv den Ehrenwimpel des Zentralrates der FDJ überreichen. Es ist eine Auszeichnung die nur den Freunden zuteil wird, die besondere Leistungen im Rahmen der sozialistisch-ökonomischen Integration vollbringen. Ich möchte bitten das der FDJ-Sekretär der Komplexbrigade und der Leiter Bernd Richter diesen Wimpel in Empfang nimmt". Die genannten treten vor (halbnah) (O-Ton) "Also, euch beiden ein herzliches dankeschön, auch an das gesamte Kollektiv...". FDJ-Sekretär und Bernd Richter nehmen Wimpel und Urkunde unter Beifall entgegen (halbnah). Ein Arbeiter wird ausgezeichnet mit Urkunde und Orden (halbnah), danach geht er durch eine große Wasserlache an seinen Platz in der Arbeitergruppe zurück (halbnah). Weitere Arbeiter werden geehrt (halbnah). Schwenk (Blick von oben) auf die ganze Zeremonie in schlammiger Umgebung (halbtotal). Getränke in weißen Plastikbechern werden gereicht (halbnah). Arbeiter hält eine großen Schlüssel aus Wasserrohren hoch (halbnah). Ein letzter Blick auf die Arbeitswagen (halbtotal). Schrift wird eingeblendet: Wir danken den Kumpels an der Trasse für ihre Unterstützung.

0:47:37 Ende

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