Bergbau verändert die Landschaft
Regie: Ellen Richardt, 18 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1981
- Film-/Videoformat
- 16 mm; 35 mm
- Länge in m
- 512
- Sonstiger Titel
- Bergbau
- Englischer Titel
- Mining and Environment
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über die Folgen des Tieftagebaus und die dadurch entstehenden Eingriffe in die Landschaft. Großen Raum widmet der Film den Möglichkeiten der Bergbaufolgelandschaften am Beispiel der Senftenberger Seenplatte. Landschaftsarchitekt Otto Rindt berichtet über die immense Aufgabenstellung der Rekultivierung der Folgelandschaft und über ihren Nutzen für die Bevölkerung, sowie die enorme Aufwertung der Region. Kameraführung, Schnitt und Kommentierung geben diesem sehenswerten Film, der auch mit guten Luftaufnahmen der betroffenen Gebiete unterstützt wird, einen guten Überblick über den Problemkreis zwischen Energiebedarf und Umwelt.
Filmstab
- Regie
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- Ellen Richardt
- Drehbuch
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- Ellen Richardt
- Kamera
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- Hans Kracht
- Schnitt
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- Waltraud Hartmann
- Person, primär
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- Otto Rindt
- Heinz Mai
Kurzinhalt (Englisch)
Though otherwise poorly endowed with raw materials, the GDR has large lignite deposits. Intensity is very high in these open-cast workings. Of course this affects both the landscape and the environment. Taking the area around the town of Senftenberg as an example, the film examines the options for radically reforming the landscape and improving its appearance - and how such aspects are considered even before mining is started.
Langinhalt
0:00:00
Titeleinblendung in mehreren Sprachen: "BERGBAU verändert die Landschaft". Flugaufnahme über einen Braunkohle-Tieftagebaubetrieb mit seinen Förderbrücken und Schaufelradbaggern (halbtotal). Blick auf einen Eimerkettenbagger in der Grube (halbtotal). Abgebaute Braunkohle fällt über die Förderbrücken in die langsam vorbei fahrenden Güterzugwaggons (halbtotal). Blick (von oben) auf die laufenden Eimerketten des Baggers (halbtotal). Blick (von unten auf die Förderbrücken (halbtotal). Schwenk über die Förderbrücke (halbtotal). Zoom auf die nicht verwertbare Erde am Fließbandende (halbtotal). Blick auf den Arm mit dem großen Schaufelrad (halbtotal). Baggerführer klettert von seinem Hochsitz auf dem bagger herunter (halbtotal). Schwenk vom Boden der Grube über die ein- und ausfahrenden Güterzüge bis zu den großen Baggern (halbtotal). Kommentar: "...rund 28% der Weltproduktion von Braunkohle werden in der DDR gefördert, der Anteil soll steigen...der Abbau führt zur totalen Veränderung der Landschaft...das Land wird zum Teil bis 100 Meter tief abgebaut und zerstört, nichts bleibt an seinem Platz...sogar ganze Siedlungen müssen den Baggern weichen".
0:01:22
Flugaufnahme über die Grube mit Blick auf die Bagger auf den verschiedenen Abbauebenen (halbtotal). Rundflug über die Förderbrücken (halbtotal). Flugaufnahme über das verwüstete Land der ausgebeuteten Grube (halbtotal). Blick auf den fahrenden Güterzug auf dem Weg zum Kohlekraftwerk mit seinen 7 großen Kühltürmen (halbtotal). Blick auf sieben qualmende Schornsteine eines Kohlekraftwerkes (halbtotal). Verschiedene Einstellungen von Kraftwerken und Umspannwerken (halbtotal). Schwenk über ein Umspannwerk bis zu den Überlandleitungen auf den Feldern (halbtotal). Isolatoren und Hochspannungsleitungen (halbnah). Freileitungsmasten durchziehen die Landschaft (halbtotal). Kommentar: "...kann sich ein geographisch kleines Land wie die DDR überhaupt leisten so viel Boden zu zerstören? Die DDR hat Energieprobleme und ein spezielles Energieprogramm, Braunkohle ist der wichtigste Energieträger...und Basis für 83% der benötigten Elektroenergie im Lande...die Natur und ihre Reichtümer sind eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Volkswirtschaft, es gilt sorgsam mit diesen Reichtümern umzugehen".
0:02:38
Im Büro für Territorialplanung in Cottbus diskutiert ein Fachgremium über die Bergbaufolgelandschaft eines zukünftigen Braunkohlegebietes (halbtotal) (O-Ton). Gesichter einzelner Fachleute (nah). Rückwärtszoom vom Gesicht des Landschaftsarchitekten Otto Rindt auf die ganze Besprechungsgruppe (halbnah) (O-Ton). Kommentar: "Lange bevor die Bagger kommen wird die Bergbaufolgelandschaft geplant...die Interessen der sozialistischen Gesellschaft und die technologischen Möglichkeiten des Bergbaus werden aufeinander abgestimmt..". Flugaufnahme über das Senftenberger Braunkohlegebiet mit Seen und Baumbewuchs, die Folge einer gelungenen Bergbaufolgelandschaft (halbtotal). Landschaftsarchitekt Otto Rindt (halbnah) (O-Ton) "Was wir hier haben ist die Herstellung einer Folgelandschaft an einem Tagebau-Restloch mit dem Ziel einen Naturnahen See mit einem...Naherholungsgebiet zu schaffen, und dieses Ziel muß so geregelt werden das nicht unnötige Pflegekosten auf der einen Seite für die Zukunft entstehen, sonst ist das gar nicht zu leisten überhaupt, für die Menschen, und das man Naturnah entwickeln läßt, das meiste kann sie selber tun, indem man seinen Prozeß so lenkt das alle Voraussetzungen geschaffen werden für eine schöne und fruchtbare Landschaft...".
0:04:44
Flugaufnahme über eine ausgebeutete und verwüstete Landschaft des Tagebaus (halbtotal). Kommentar: "Sie denken an Morgen, an künftige Generationen damit es solche Bilder nicht mehr gibt, tiefe Wunden den kapitalistischer Raubbau hinterlassen hat, wild gekippter toter Boden mit Erosionen, geisterhaft wie Mondlandschaften...". Flugaufnahme über das verwüstete Gebiet (halbtotal). Trecker mit geernteten Rüben auf dem Anhänger auf einer Dorfstraße (halbtotal) (O-Ton). Blick auf ein zerstörtes Einfamilienhaus (halbtotal). Fachleute sprechen mit den Bewohnern des Dorfes (halbtotal). Kommentar: "Die erste Sorge gilt den Menschen, die betroffenen der Siedlungen werden, lange bevor die Bagger kommen informiert. Nach Gesprächen mit jedem Einzelnen wird versucht die individuellen Wünsche in die Territoriale Planung mit aufzunehmen, die meisten Bewohner bleiben in den Nachbargemeinden oder erhalten in den Städten der Umgebung ein neues zu Hause". Schwenk von den Rosen im Vorgarten auf das offene Dach eines Hauses (halbtotal). Arbeiter lösen die Dachpfannen auf dem Haus (halbtotal). Blick auf den Besitzer und dem Berater vor dem Abbruchreifen Haus (halbtotal). Arbeiter schlagen die tragenden Wände des Hauses ein (halbtotal).
0:06:03
Schwenk vom Sand der Landschaft auf das drehende Schaufelrad des Baggers (halbtotal). Blick (von oben) auf den Schaufelradbagger bei der Abtragung der oberen Erdschicht mit Gras und Sand (halbtotal). Schwenk (von oben) über die Bagger und Förderbänder in der Grube (halbtotal). Kommentar: "In der DDR schützen das Landesnaturgesetz und besonders die Berggesetze die Ressourcen im Boden, so sind die sozialistischen Bergbaubetriebe zur Wiederurbarmachung zerstörter Flächen verpflichtet...". Zoom auf die Bagger in einem Tagebaugelände (halbtotal). Blick (von oben) auf die laufenden Förderbänder mit Braunkohle auf den Förderbrücken (halbnah). Blick (von oben) auf den Abwurf der nicht nutzbaren Erde von den Förderbrücken (halbtotal). Schwenk von der Abraumerde des Fließbandes auf die ausgebeutete Grube (halbtotal) (O-Ton). Arbeiter kontrolliert die Förderbänder (halbtotal). Blick auf die Abraumförderbrücken (halbtotal). Abraum wird aus den Waggons des Güterzuges ausgeworfen (halbtotal). Blick auf die rotierenden Schaufeln des Abraumbaggers (halbtotal). Bulldozer schiebt den Abraum zusammen (halbtotal). Blick in die Grube voller Abraum (halbtotal). Zoom auf den Bulldozer bei der Gestaltung des zukünftigen Uferbereichs des Sees (halbtotal). Bulldozer und weitere Erdbearbeitungsmaschinen bereiten den Boden für die Wiederurbarmachung vor (halbtotal). Schwenk (von unten) über die Förderanlage des Abraumbaggers (halbtotal).
0:08:07
Flugaufnahme über das Abraumgebiet und die Bagger in den Gruben (halbtotal). Kommentar: "Aber es gibt Probleme, Abraumgewinnung und Verkippung werden immer intensiver, der Einsatz immer größerer Förderbrücken führt zur Durchmischung aller Bodenschichten und das Schaffen guter Landwirtschaftlicher Nutzflächen wird immer schwieriger". Flugaufnahme über die ausgebeutete Grube und den spärlichen Baumbewuchs am Rande des Braunkohlegebietes (halbtotal). Trecker transportiert auf dem Anhänger Muttererde zur Abraumfläche (halbtotal). Planierraupen vermischen die Erdschichten miteinander um nutzbaren Boden zu gewinnen (halbtotal). Boden wird durch Maschinen gelockert und umgepflügt (halbtotal). Kommentar: "Eine Lösung ist tote Kippenböden durch Bodenbearbeitungen...in fruchtbares Land umzuwandeln...es gibt kein Schema für die Urbarmachung, jeder Tagebau, jeder Boden verlangt seine eigene Technologie". Großflächige Bodenbewässerung von fruchtbaren Landflächen (halbtotal). Trecker wendet die Reste des geschnittenen Kornfeldes (halbtotal).
0:09:28
Rückwärtszoom von einem Frauengesicht auf die Mitglieder einer Kommission für Wiederurbarmachung aus Cottbus auf einem Feld (halbtotal). Mitglieder beraten sich auf dem Feld und machen Notizen (halbnah). Gesichter von Kommissionsmitgliedern (nah). Komission geht über das Feld und prüft das Ergebnis der Testsaat (halbtotal). Kommissionsmitglied nimmt eine junge Rübenpflanze aus der Erde und prüft sie (halbnah). Blick in das Gewächshaus des Instituts für Landesforschung in Finsterwalde (halbtotal). Kommentar: "...hier wurde versucht Pflanzen auf reinen Kraftwerksaschen zu züchten, dieser Sekundärrohstoff fällt in großen Mengen an und wurde bisher nicht genutzt...Versuche im Labor und auf Testflächen brachten gute Erträge". Blick auf eine Testfläche neben einer Abraumhalde (halbtotal). Mitarbeiter des Versuchs schneiden die Gräser auf der Testfläche ab und wiegen die gewonnene Ertragsmenge (halbnah).
0:11:20
Güterzugwaggons mit Kraftwerksasche rollen auf die Kamera zu (halbtotal). Klappen an den Waggons öffnen sich und die Asche rutscht über die Kippen des Tagebaus (halbtotal). Landwirt Heinz Mai berichtet über seine Erfahrungen mit den so behandelten Böden (halbnah) (O-Ton) "Das war nicht so dass wir gleich Feuer und Flamme waren, wir waren eigentlich alle sehr skeptisch und haben nicht gedacht dass wir diese Ergebnisse hier erreichen. Immerhin gabs vorher schon einige Versuche und über die Versuche sind wir dann zum Großversuch übergegangen, und weiter kann man sagen dass wir schon zum obligatorischen Anbau, mit der entsprechenden Frucht übergegangen sind. Außer Hackfrucht bauen wir hier fast alles an, Weizen, Wintergerste und Steinklee...und wir können sagen das diese Flächen genau so viel Erträge erbringen wie die anderen Flächen auf dem gewachsenen Boden unserer Republik". Mai vor einem Sonnenblumenfeld (halbnah). Kornfeld biegt sich im wehenden Wind (halbtotal). Rückwärtszoom von einer Feldbewässerungsanlage (halbtotal). Schafsherde auf den neu erschaffenen Feldern (halbtotal). Schwenk über einen Trecker mit Pflug (halbnah). Kornerntemaschinen in Reihe verrichten ihre Arbeit (halbtotal). Frau am Steuer einer Mähmaschine (halbnah). Blick (von hinten) auf die Mähmaschine mit parallel fahrendem Wagen der die geernteten Körner aufnimmt (halbtotal).
0:13:40
Flugaufnahme über eine urbar gemachte Fläche im Bezirk Cottbus (halbtotal). Kommentar: "…allein in den letzten 5 Jahren wurde mit einem immensen Aufwand von 150 Millionen Mark rund 7.500 ha ehemaliger Bergbaufläche wieder urbar gemacht und rekultiviert...und wie hier sieht niemand den Feldern, Wäldern und Seen an das es einmal Tagebaue waren". Flugaufnahmen über Seen und Waldgebiete (halbtotal). Fahraufnahme auf einem Wasserlauf in der Senftenberger Landschaft mit Blick auf den Uferbereich mit Laubbäumen (halbtotal). Fahraufnahme über einen der Seitenkanäle mit üppigem Busch- und Baumbewuchs (halbtotal). Kommentar: "Im vorigen Jahrhundert war die Landschaft um Senftenberg reich an Wasserläufen, Gehölzen, Gräben und Teichen...mit dem beginnenden Bergbau erfolgte die Zerstörung ihrer ökologischen Systeme total". Flugaufnahme über einen See und einem angrenzenden Dorf (halbtotal). Kommentar: "Heute ist das traditionelle Senftenberger Braunkohlerevier Seengebiet und 1. Beispiel für eine großzügig gestaltete Folgelandschaft...". Flugaufnahme über den See mit den Strandbereichen und Erholungssuchenden (halbtotal). Ausflugsschiffe auf dem See (halbtotal). Familien in Badekleidung auf dem Sandstrand des Sees (halbtotal). Badegäste mit ihren Kindern in Strandkörben (halbtotal). Blick auf die Badenden und Erholungssuchenden am Strand (halbtotal).
0:15:27
Gesicht von Otto Rindt am See (nah) (O-Ton) "Der Senftenberger See ist etwa 1/5 von dem was hier einmal sein wird, das ganze heißt dann die Senftenberger Seenplatte, die etwa um das Jahr 2005 vollkommen sein wird. Dann ist hier solch ein umfassendes Erholungsgebiet auf dem man Dampfschifffahrten von einer Länge von 50 Kilometern über die verschiedenen Seen machen kann, weil die miteinander verbunden werden...das ist natürlich eine große gestalterische Aufgabe". Plan des Landschaftsarchitekten Rindt der geplanten Seenplatte (nah). Rindt erzählt weiter (nah) (O-Ton) "Ja, ich kenne Senftenberg aus der Zeit wo die Menschen noch in Staub und Rauch leben mußten, und für die Senftenberger ist dies eine ganz ungewöhnliche Entwicklung, und es beginnt jetzt die Zeit wo die Senftenberger dieses Neue auch finden und lieben lernen und auch bereit sind dafür zu streiten und etwas dafür auch zu tun".
0:16:42
Blick auf die Fußgänger im Stadtkern von Senftleben (halbtotal). Blick in die Gassen von Senftleben (halbtotal). Erker und Stuckarbeiten an den Fassaden der älteren Häuser (halbtotal). Lebhafter Straßenverkehr in Senftenberg (halbtotal). Kommentar: "Die Stadt lebt auf, aus der alten Bergarbeiterstadt ist ein modernes, sozialistisches Industriezentrum geworden. Durch den Städte-und Wohnungsbau wurden für die Menschen bessere Lebensbedingungen geschaffen, ohne die hohen Aufwendungen für die Entwicklung der Landschaft um die Stadt, ohne die Sorge um die künftigen Generationen wäre Senftenberg heute eine Insel inmitten ausgekohlter Tagebauer, dieses Schicksal blieb ihnen erspart". Stadtbild von Senftenberg mit Teichen, Kanälen, Parkanlagen und modernen Wohnhäusern in Plattenbauweise (halbtotal). Blick auf eine entstehende Plattenbausiedlung (halbtotal). Arbeiter auf der Baustelle bei der Errichtung eines Baukranes (halbtotal). Gesicht eines umgesiedelten Bewohners (halbnah). Kinder an einer Bushaltestelle (halbnah). Blick auf die bewohnte Plattenbausiedlung (halbtotal).
0:17:32
Kommentar: "Heute wird die Stadt planmäßig in Richtung auf den See erweitert, die Senftenberger die hier in der Bergbaufolgelandschaft zu Hause sind, hier eine neue Heimat gefunden haben, erleben ganz intensiv was es heißt, Bergbau ist etwas vorübergehendes, Rekultivierung ist für immer". Brunnenanlage im Neubaugebiet Süd (halbtotal). Kinderspielplatz zwischen den Plattenbauten (halbtotal). Spielwiese und Denkmal neben den Plattenbauten (halbtotal). Flugaufnahme über das historische und neue Senftenberg bis zum angrenzenden See (halbtotal). Nachspann in mehreren Sprachen: "Eine Produktion von camera DDR". Abblendung.
0:18:34 ENDE