DDR-Magazin 1970/08
11 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1970
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 300
Kurzinhalt (Deutsch)
I) Gäste (02:51 Min.)
Die Partei- und Regierungsdelegation der Volksrepublik Kongo besuchte die Deutsche Demokratische Republik (DDR) unter Gästeleitung von Major Alfred Raoul. Den Gästeempfang im Berliner Rathaus übernahm Oberbürgermeister Herbert Fechner mit einer Ansprache zur Berliner Geschichte sowie der Vorstellung eines Stadtmodells. Der Delegationsbesuchsablauf beinhaltet eine städtische Baustelle, den Alexanderplatz und den Fernsehturm. Zur Informationsgewinnung über Produktionsbedingungen in der DDR wird das Glühlampenwerk NARVA wird von weiteren Gästen aufgesucht. Im Zentrum steht auch ein Besuch des Potsdamer Cecilienhofes. Die Gespräche im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten zwischen den Deligierten und Walter Ulbricht wurden getragen von Beratungen zum gemeinsamen antiimperialistischen Kampf. Die enge Länderbeziehung symbolisiert den gemeinsamen globalen Friedensbeitrag. Anschließend erfolgt die Unterzeichnung der Eröffnungsvereinbarung von Gesandtschaften (Brazzaville und Berlin) – weitere Vertiefungen der Beziehung werden durch Verträge in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft realisiert.
II) Begegnungen (02:58 Min.)
Wladimir Iljitsch Lenin – Revolutionär, Wissenschaftler und Begründer des ersten sozialistischen Staates wird mit ergänzenden Fotoeinblendungen vorgestellt. Das Berliner Bauprojekt Leninplatz (aktuell Platz der Vereinten Nationen) zeigt die Fertigbetonteilmontage für Neubauten. Zur Verfügung gestellt werden Einkaufszentren, Kindergärten, Schulen, Wohnhäuser (konzipiert für über 1000 Personen) sowie eine Schwimmhalle. Die Lenin-Denkmalgestaltung (Segmentzusammensetzung nach Modellvorgaben, Nachkorrekturausführungen hinsichtlich geplanter Wirkungsentfaltung) realisiert der sowjetische Künstler Tomski. Eine Abschlusspräsentation erfolgt im Modell (komplettiertes Denkmal, Leninplatz).
III) Erfurt (04:06 Min.)
Erfurt: Stadtansichten und Sehenswürdigkeiten – eine alte, traditionsreiche Stadt, gelegen im Südwesten der DDR (Aufzeigung der Innenstadt und Neubauten), bekannt durch die Internationale Gartenbauausstellung und als Elektronikindustriehauptsitz. Sie war erster Begegnungsort (Hotel Erfurter Hof) zwischen Willi Stoph (Ministerratsvorsitzender) und Willy Brandt (BRD-Bundeskanzler) auf Initiierung der DDR-Regierung. Das Kolloquium (BRD, DDR, Außenminister Winzer) erfolgte nach Vertragsentwurfszusendung (völkerrechtliche Anerkennung) durch Walter Ulbricht an Willy Brandt. Die völkerrechtliche Anerkennung wird unterbrechungslos seitens der BRD aberkannt, woraus anknüpfende Zusammentreffen geplant sind.
Brandt besuchte die Gedenkstätte Buchenwald und legte am Glockenturm Kränze nieder. Seine anschließende Abreise war von einem großen Medieninteresse begleitet.
Die Forderungserfüllungen des Potsdamer Abkommens (DDR) neben den kontinuierlich-existenten Faschistentätigkeiten im Staatsdienst (BRD) sind im Off-Kommentar deklariert.
Stoph verkündet positive Äußerungen (Originalton; sachliche Atmosphäre des Kolloquiums) vor der Volkskammer. Seine differente Auffassungsanmerkung über Grundfragen und revanchepolitische Tendenzen in der BRD in Bezug auf die völkerrechtliche Anerkennung, den Eliminierungsproblematiken der friedlichen Koexistenz beider Staaten sowie der Erfolgsabhängigkeit von der inneren DDR-Stärkung erfolgte konträr.
Filmstab
- Kamera
-
- Hans Kracht
- Schnitt
-
- Sigrid Hohmann
- Person, primär
-
- Walter Ulbricht
- Otto Winzer
- Herbert Fechner
- Willi Stoph
- Wladimir Iljitsch Lenin
- Willy Brandt
Langinhalt
1. Text: Gäste. Eine Partei- und Regierungsdelegation aus der Volksrepublik Kongo besuchte die DDR. Major Alfred Raoul leitete die höhen Gäste. Sie werden vom Oberbürgermeister Herbert Fechner im Berliner Rathaus empfangen. Fechner spricht vor den interessierten Gästen über die Geschichte Berlins und zeigt ein Modell der Stadt. Die Delegation besucht Baustelle, den Alexanderplatz und endet mit einem Besuch auf dem Fernsehturm. Die Gäste besuchen das Glühlampenwerk NARVA, um etwas über die Produktionsbedingungen in der DDR zu erfahren. Die kongolesischen Gäste besuchen Cecilienhof in Potsdam, Ort des historischen Potsdamer Abkommens. Der runde Tisch, an dem die Alleierten tagten wird vorgestellt. Ebenfalls an einem runden Tisch trifft sich der Delegierte mit Walter Ulbricht. Sie sprachen über den gemeinsamen antiimperialistischen Kampf. Um gleiche Inhalte ging es auch bei einer Beratung im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten. Der Off-Kommentar weist darauf hin, dass die enge Beziehung beider Länder ein Beitrag für den Frieden in der Welt darstellt. In feierlicher Atmosphäre wurde eine Vereinbarung zur Eröffnung von Gesandtschaften in Brazzaville und Berlin unterzeichnet. Weitere Verträge werden die Beziehungen auch in der Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vertiefen. (Länge: 2:51)
2. Text: Begegnungen. Der Wissenschaftler und Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin wird als Begründer des ersten sozialistischen Staates der Welt vorgestellt. Fotos werden eingeblendet. Seine Lehren haben das Jahrhundert verändert. In Berlin soll der Leninplatz (heute Platz der Vereinten Nationen) zu einem der schönsten Plätze ausgebaut werden. Arbeiter montieren an der Großbaustelle Fertigbetonteile für hohe Neubauten. Tausende von Menschen können in den Wohnhäusern unterkommen, auch Schulen und Kindergärten, eine Schwimmhalle und Einkaufzentren entstehen. Die Bauarbeiter der Baustelle richteten einen Aufruf im Leninjahr an alle Werktätigen zum sozialistischen Wettbewerb. Ein Arbeiter wird auf der Baustelle befragt. Er verspricht die Verpflichtungen einzuhalten. Bisher unterboten sie viele Termine. Der sowjetische Künstler Tomski gestaltet das Denkmal Lenins für den Platz. Nach dem Modell werden die Teile vor Ort zusammengesetzt. Nachkorrekturen sind notwendig, damit das Denkmal die geplante Wirkung erreicht. Künstler und Architekten schufen das Symbol des Sozialismus. Das fertige Denkmal und der gesamte Platz werden im Modell gezeigt. (Länge: 2:58)
3. Text: Erfurt. Stadtansichten mit Sehenswürdigkeiten von Erfurt werden gezeigt. Erfurt liegt im Südwesten der DDR. Erfurt ist bekannt durch die Internationale Gartenbauausstellung und als Hauptsitz der Elektronikindustrie. Die Stadt wird als alte und traditionsreiche Stadt vorgestellt. Innenstadt und Neubauten werden gezeigt. Auf Initiative der Regierung der DDR fand hier die erste Begegnung zwischen Willi Stoph, dem Vorsitzenden des Ministerrates und dem Bundeskanzler der BRD, Willy Brandt statt. Ort der Zusammenkunft war das Hotel Erfurter Hof gegenüber vom Bahnhof. Beide Politiker trafen sich nachdem Ulbricht Brandt einen Vertragsentwurf zur völkerrechtlichen Anerkennung geschickt hatte. Die Zusammenkunft verfolgten viele Medienvertreter. Die BRD lehnt die Anerkennung weiterhin ab. Vertreter beider Staaten sitzen sich an einem Tisch gegenüber. Außenminister Winzer ist anwesend. Brandt besuchte die Gedenkstätte Buchenwald und legte Kränze im Glockenturm nieder. Der Off-Kommentar weist darauf hin, dass in der DDR die Forderungen des Potsdamer Abkommens erfüllt sind, wohingegen in der BRD weiterhin Faschisten im Staatsdienst tätig sind. Diesem Zusammentreffen werden weitere folgen, wo weiterhin die Anerkennung besprochen werden soll. Brandt reiste unter großem Medieninteresse mit dem Zug wieder ab. Stoph berichtete (im Originalton) vor der Volkskammer von der sachlichen Atmosphäre des Treffens. Dennoch sind gegensätzliche Auffassungen über die Frage der Anerkennung vorhanden. Stoph stellte klar, dass gerade diese Gegensätze bei den Grundfragen und die revanchepolitischen Tendenzen in der Bundesrepublik den Kampf um die friedliche Koexistenz beider Staaten erschweren. Der Erfolg hinge zudem maßgeblich von der inneren Stärkung der Deutschen Demokratischen Republik ab.