DDR-Magazin 1971/15
Regie: Alfons Machalz, 17 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1971
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 300
- Sonstiger Titel
- Nürnberg - Son My
Kurzinhalt (Deutsch)
Ausgehend von den Nürnberger Prozessen wir die Beteiligung in Nürnberg verurteilter Kriegsverbrecher an der gegenwärtigen westdeutschen Wirtschaft nachgewiesen. Der Film will die Gefährlichkeit westdeutscher Monopolisten bei ihren weltweiten Tätigkeiten nachweisen, die direkt in verbrecherische Handlungen führen, wie am Vietnamkrieg verdeutlicht wird.
Filmstab
- Regie
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- Alfons Machalz
- Kamera
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- Archivmaterial
- Schnitt
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- Sigrid Hohmann
- Redaktion
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- Horst Winter
- Text
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- Alfons Machalz
- Sprecher
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- Klaus Feldmann
- Werner Höhne
- Person, primär
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- Friedrich Flick
- Franz Josef Strauß
- Helmut Schmidt (1918-2015)
- Konrad Hermann Joseph Adenauer
Langinhalt
Das Hakenkreuz aus Stein auf dem Parteitagsgelände in Nürnberg wird gesprengt. 1946 trat ein internationales Gericht in Nürnberg zu den Kriegsverbrecherprozessen zusammen. Archivaufnahmen zeigen Szenen aus dem Gerichtssaal. Das Gericht verurteilte die Verbrecher. Der Bericht zeigt die Vollstreckung einer Todesstrafe durch Erhängen.
Bei Nachfolgeprozessen wurden Hintermänner und Großindustrielle und Bankherren angeklagt. Unter den Angeklagten war Friedrich Flick, Inhaber eines Montanbetriebes und Unterstützer Hitlers. Fotos von Flick werden gezeigt. Flick war mit Göring und Himmler befreundet. Ein Foto soll dies bezeugen, dass aber sehr schlecht retuschiert und offensichtlich nachgestellt wurde. Flick verdiente an der Rüstung des Krieges. In den Fabriken Flicks haben, laut Bericht, tausende Häftlinge aus Konzentrationslagern gearbeitet. Häftlinge müssen schwere Arbeit im Bergbau verrichten. Flick wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Vom Gefängnis aus durfte er weiterhin seinen Konzern leiten.
Im Osten, in der DDR, wurden die Beschlüsse des Potsdamer Abkommens verwirklicht. Hier wurde beschlossen, dass die Betriebe Flicks so wie alle Betriebe enteignet werden und in Volkseigentum überführt werden. Die Pforten mehrerer Betriebe, die nun volkseigen sind, werden gezeigt um dies zu verdeutlichen. Zum Beispiel wird das Hüttenwerk Hennigsdorf gezeigt.
Die Amerikaner unterstützen im Westen die Gründung der Bundesrepublik. Konrad Adenauer läuft an einem Soldatenheer entlang. Franz-Josef Strauß spricht mit einem Offizier. Der Off-Kommentar sagt, dass Nazi-Offiziere hier ihre Ämter behalten durften und auch der Besitz der Großgrundbesitzer nicht angetastet wurde. Neofaschistische Parteien dürfen weiterhin existieren und reaktionäre Politik betreiben. Die Verfolgung von Anti-Faschisten wird durch Straßenkämpfe von Linken mit der Polizei dargestellt. Die Kommunistische Partei wurde 1956 verboten und ihre Mitglieder in Gefängnisse geworfen.
Friedrich Flick wird nach drei Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen. Die Verbindungen Flicks zu anderen Großunternehmen wird ein einer Graphik dargestellt. Mit Unterstützung der BRD-Regierung nahm er erneut Rüstungstätigkeiten auf. Flick ist der größte Waffenproduzent in Westdeutschland. Dr. Wolfgang Pohle ist der Verteidiger von Flick. Er ist Generalbevollmächtigter des Konzerns und Abgeordneter im Parlament und spricht sich für die Aufrüstung aus. Die Panzer von Flicks Unternehmen werden exportiert. Werbefotos zeigen verschiedene Modelle von Panzern. Die BRD lieferte in 51 Länder Waffen und militärisches Gerät. Diese Informationen kommen von einem in den Beitrag montierten Fernsehbericht aus der BRD. Exportschlager ist hierbei der Panzer Leopard. Der Panzer wird von einer Münchner Tochterfirma Flicks hergestellt. Der SPD-Verteidigungsminister Helmut Schmidt lobt in einem Fernsehinterview den Panzer Leopard.
Auch in die afrikanischen Empfängerländer werden Waffen exportiert. Hierbei entstand laut BRD-Fernsehkommentartor ein großer Schaden, da diese Länder die DDR unterstützten und anerkannten. Weiterhin erklärt ein Moderator aus dem Bericht, welche anderen Ländern Waffen erhalten haben. Fotos und Graphiken verdeutlichen welche Waffen und Geräte geliefert wurden.
Ein Kriegsverbrechter ist nun als Entwicklungshelfer in Guninea tätig. Weitere Kriegsverbrecher, die sich an Kriegen im Ausland beteiligen werden vorgestellt. Die Unterdrückung von afrikanischen Menschen wird gezeigt.
Eine Wahlveranstaltung der CSU mit Strauß am Podium wird gezeigt. Der Off-Kommentar sagt, dass diese Partei die Nürnberger Prozesse als Unrecht bezeichnen. Der Vorsitzende der CSU wird zum Beispiel von Flick unterstützt. Die Köpfe von Politikern und Industriellen werden eingeblendet. Auch Helmut Schmidt unterstützt diese Politik. Die Bundeswehr bildet die Kerntruppe der NATO in Europa. Eine Weltkarte zeigt, welche 15 Staaten zur NATO gehören. Die amerikanische Regierung fördert und unterstützt den westdeutschen Imperialismus. Amerikanische Politiker, wie Kennedy werden auf Fotos mit deutschen Politikern gezeigt. Die BRD unterstützt amerikanische Kriege in Indochina.
Die israelische Armee wurde im Krieg gegen die arabischen Völker von der BRD mit Waffen unterstützt. In Tel Aviv treffen sich Politiker der BRD und der USA regelmäßig. BRD-Politiker wie Strauß, geben zahlreiche Zustimmungserklärungen zur israelischen Politik ab. BRD-Außenminister Scheel besuchte die arabischen Staaten und unterstützt den eingeschlagenen Kurs ebenfalls.
Bombenabwurf über Vietnam. Bilder von Militärangriffen und Nachrüsten von Granaten. Auch am Krieg in Vietnam verdient die westliche Rüstungsindustrie. Kriegsbilder mit Gefangenen, Folter und Kriegsverbrechen in Vietnam. Die Bilder erinnern laut Off-Kommentar an Auschwitz.
Die amerikanische Kriegspolitik wird mit den Verbrechen, die bei den Nürnberger Prozessen verhandelt wurden, verglichen. Der Kampf der friedliebenden Völker gegen den Krieg in Vietnam wird immer größer. Viele Menschen demonstrieren. Auch die Proteste in den USA werden gezeigt. Ehemalige Soldaten werfen ihre Orden vor das Weiße Haus in Washington.