DDR-Magazin 1978/09
Regie: Klaus Flemming, 20 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1978
- Film-/Videoformat
- 16 mm; 35 mm
- Länge in m
- 540
- Sonstiger Titel
- Kirchen in der DDR
- Englischer Titel
- GDR Magazine 1978/09
Kurzinhalt (Deutsch)
Der Beitrag dokumentiert wie das kirchliche Leben in der DDR, im Sozialismus ausgeprägt ist. Als kirchlich geprägte Region wird das Eichsfeld mit Wallfahrten vorgestellt und verschiedene Aufgaben der Kirchen. Als Beispiel für die Glaubensvielfalt werden jüdische und andere Glaubensrichtungen in der DDR gezeigt. Der Beitrag vermittelt ein harmonisches Miteinander von Kirche und Staat.
Filmstab
- Regie
-
- Klaus Flemming
- Kamera
-
- Klaus Schulze
- Person, primär
-
- Gerald Götting
- Erich Honecker
- Person, sekundär
-
- Martin Luther
- Johann Sebastian Bach
Kurzinhalt (Englisch)
The church in the GDR.
What factors determine the relationship between the state and the church in the GDR? How do Marxists and religious believers live side by side? What are the opportunities for religious believers in a socialist state? This filmed magazine gives audiences an insight into the various aspects of church life and the lives of Christians in the GDR.
Langinhalt
Text: Kirche in der DDR. Verschiedene Kirchengebäude, darunter auch die Hofkirche in Dresden, der Erfurter und der Meißner Dom, werden gezeigt und der Off-Kommentar stellt die Frage, ob Kirche im Sozialismus ein Kontrast oder Ergänzung sei. Christen und Nichtchristen halfen beim Aufbau des Sozialismus, so der Off-Kommentar. Dem DDR-Bürger ist lauf Verfassung Glaubens- und Gewissensfreiheit garantiert. Zur Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt werden Figuren durch die Straßen getragen. Die Gläubigen besuchen einen christlichen Gottesdienst, ein Chor singt. Ein jüdischer Gottesdienst wird beobachtet. Verschiedene Wallfahrten sind dokumentiert. Zur Männerwallfahrt ins Klüschen Hagis, im Eichsfeld, versammeln sich tausende Männer an einer Waldkapelle. Ein Mönch singt vor den Wallfahrern. Zwei Bürger, Arno Marx und Franz Hardegen, aus dem Eichsfeld, die in Lengefeld unterm Stein wohnen, werden vorgestellt. Hardegen leitet die Jungtieraufzucht einer LPG. Marx ist Betriebsleiter der Puppenfabrik des Dorfes. Er spricht mit den arbeitenden Frauen an den Nähmaschinen. Hardegen gehört der CDU an und ist gewähltes Gemeinderatsmitglied. Alle Bürger des Dorfes helfen beim Bau einer Wasserleitung. Eine Sitzung des Gemeinderates ist im Auszug im Originalton vorhanden. In Lengefeld unterm Stein wohnen 1600 Einwohner. Ein Kameraschwenk zeigt Neubauten einer Stadt im Eichsfeld. Das Eichsfeld wird als ehemaliges Armenhaus Deutschlands bezeichnet. Die Arbeiter realisierten den Eichsfeldplan der Regierung und erbauten eine Spinnerei mit 4500 Beschäftigten. Frauen werden bei der Tätigkeit in der Baunwollspinnerei beobachtet und die Produktionshallen gezeigt. Weitere Industriebereiche werden folgen, wie ein neu errichtetes Zementwerk. Der Eichsfeldplan wurde im Parlament verabschiedet, auch mit der Beteiligung der CDU-Fraktion, deren Vorsitzender Gerald Götting ist. Erich Honecker empfängt den Vorstand der evangelischen Kirchenleitung Bischof Albrecht Schönherr und in weiteren Treffen auch einen Vertreter des Vatikans. In der 6. Konferenz katholischer Christen besprachen die Teilnehmer auch Abrüstungs- und friedenspolitsche Fragen. Friedensfragen werden auch in kirchlichen Veranstaltungen immer wieder thematisiert. Zahlreiche Menschen versammeln sich auf dem Domplatz in Erfurt zum evangelischen Kirchentag in Erfurt. Die Abschlussrede des Kirchentages ist im Auszug im Originalton vorhanden. Wieder werden verschiedene Kirchengebäude im Bild präsentiert. Der Off-Kommentar weist drauf hin, dass die Kirchen ihren Platz im Sozialismus gefunden haben. Kirchliche Buchverlage bringen viele verschiedene Titel heraus, die 12% der gesamten Buchproduktion ausmachen. An sechs Universitäten studieren 500 zukünftige Geistliche, die vom Staat wie alle Studenten unterstützt werden. Die Kirchen übernehmen Aufgaben der Diakonie, des Dienstes am Menschen. Behinderte Kinder besuchen eine Schule der Diakonie und erhalten spezielle Betreuung. Der Staat unterstützt diese Aufgaben der Kirche. 15 000 Mitarbeiter der Diakonie arbeiten in unterschiedlichen Institutionen, wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Junge Frauen werden zu Pflegerinnen ausgebildet. Ein Kamerazoom zeigt den Alexanderplatz und extrahiert dann den eingerüsteten Berliner Dom. Kirchenneubauten und Restaurationsarbeiten werden von der Kirche finanziert und der Staat stellt Arbeiter und Material zur Verfügung. Der Aufbau des Berliner Doms ist die größte Baustelle in diesem Bereich. In einem Neubaugebiet in Rostock wurde eine moderne Kirche errichtet. Der Neubau wird in Details präsentiert. In der DDR gibt es 30 Kirchen und Religionsgemeinschaften, die gleichberechtigt sind. In Berlin erbaut sich eine Religionsgemeinschaft eine neue Kirche. Die jüdische Gemeinde erlebte eine wechselvolle Geschichte. 6 Millionen Juden wurden vernichtet. Ein jüdischer Friedhof und ein Gottesdienst werden gezeigt. In einem Dorf bei Magdeburg leben ausschließlich 7. Tags-Adventisten. Hier werden Missionare der Glaubensgemeinschaft ausgebildet. Männer arbeiten in einer Schreinerwerkstatt oder führen andere Arbeiten aus. Die Ausbildung zum Priester wird von der Kirche und durch Eigenleistung getragen. Die Mitglieder des Dorfchores treffen sich zu einer Probe. Ein Gottesdienst der Adventisten wird beobachtet. Ein Priester spricht in einem Interview über die Grundsätze der Glaubensgemeinschaft. Auf der Wartburg schuf Martin Luther die Übersetzung des Neuen Testamentes in die deutsche Sprache. Eine Hochzeitsgesellschaft verlässt ein Rathaus. Ansichten von Wittenberg werden gezeigt. Hier entwarf Luther die 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Auf einer Gedenktafel sind die Thesen nachzulesen. Er predigte in der Stadtkirche in Wittenberg, wo ein Altar von Cranach an sein Wirken erinnert. Weiterhin befindet sich in der Kirche das Cranachwerk "Der Weinberg des Herren". 1983 wird der 500. Geburtstag Luthers in der DDR festlich begangen. Der Thomanerchor in Leipzig gestaltet einen Gottesdienst. Zahlreiche Menschen hören den Gesängen zu. Laut Off-Kommentar bewahrt der Staat die Schätze der humanistischen Kultur, zu dem auch der Thomanerchor gezählt wird. Die Kirche im Sozialismus wird als selbstverständlicher Alltag bezeichnet.