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Der letzte Trabi

40:01 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1991

Film-/Videoformat
Betacam SP

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieses Material beschäftigt sich mit dem Thema "Der letzte Trabant". Im ersten Teil werden Aufnahmen vom Gelände des Sachsenring Automobilwerks sowie diverse Trabanten gezeigt. Anschließend äußern sich Mitarbeiter zur Einstellung der Produktion. Im letzten Teil wird eine Abschiedszeremonie in der Montagehalle gezeigt, die von einer Live-Kapelle untermalt wird. Im zweiten Band wird die Verabschiedung der Trabant-Produktion fortgesetzt. Zudem sind eine Rede von Kurt Hans Biedenkopf sowie Statements von den Mitarbeitern zu sehen. Der letzte Teil des zweiten Bandes zeigt Abrissarbeiten in der Werkhalle.

 

Filmstab

Kamera
  • Uwe Frenzel
Dramaturgie
  • Georg Hentschel
Ton
  • Lutz Laschet
  • Wiebke Gebert
Redaktion
  • Ulfert Engelkes
Person, primär
  • Kurt Biedenkopf

Langinhalt

C1/1885:

Ausschnitt wehende Fahnen von VW GA; Autowerk/Gelände T mit wehenden VW-Fahnen, Baustelle im HG; Ausschnitt wehende Fahnen von VW GA; Aufzieher auf Gelände, Transporter fährt auf Gelände; Ausschnitt wehende Fahnen von VW GA; Aufzieher auf Gelände, Schaufelbagger fährt auf Gelände; Zoom auf wehende VW Fahnen; Abwärtsschwenk auf Einfahrt des Geländes; Sicherheitsbeamter GK vor Kontrollhaus an Einfahrt; Baustelle; VW Gebäude T, Autos auf fahrendem Zug im VG; Ausschnitt VW Gebäude mit VW Emblem; Aufzieher auf Gebäude mit fahrendem Zug, der Autos transportiert; Schwenk über Umgebung; Schild T mit Schriftzug "Gute Fahrt mit Trabant", Ölfässer am Boden; Schild GA mit Schriftzug "Gute Fahrt mit Trabant"; Schild/Logo Trabant an Hauswand; Abwärtsschwenk auf Einfahrt mit Schranke (3x); Schild GA an Tor mit Schriftzug "Sachsenring Automobilwerk GmbH Zwickau Tor 7/II" ; Schild/Logo Trabant an Hauswand (von unten gefilmt), Abwärtsschwenk auf parkende Trabanten (Trabis); Schild/Logo Trabant an Hauswand (von unten gefilmt), Aufzieher auf parkende Trabanten; Ausschnitt fabrikneue Trabanten in zwei Reihen; Ausschnitt parkende Trabanten von vorne; Gelände mit eng parkenden Trabanten; Schwenk über Gelände mit Trabanten; Ausschnitt Hecks von Trabanten; Trabanten von hinten (leicht von oben gefilmt); Schild; Zeichen "Trabant" GA an Heck; Aufzieher auf Gelände mit eng stehenden Trabanten; Ausschnitt Trabant Kühlergrill GA, seitlich; Vorderseite Trabant GA, Zoom auf Schild Trabant GA am Kühlergrill; Werkhalle innen, Interviews mit Arbeitern:

 

Arbeiter OT zur Frage, mit welchen Gefühlen er den Rummel sieht : "....wie soll man das schon sehen? Wenn man so lange in demselben Betrieb arbeitet und es geht dann dem Ende zu, ist schon ein bisschen komisches Gefühl. Vor allen Dingen bei uns, wir haben ja keine Perspektive mehr, denn für uns ist höchst wahrscheinlich nur noch der Vorruhestand....weiter nichts.";

 

Arbeiter OT zur Frage, ob er traurig sei, dass der Trabant nicht mehr produziert wird: "Na traurig. Auf eine Art schon wegen der Arbeit, aber eine Weiterentwicklung hätte es sowieso mal geben müssen, denn es war ja kein Zustand mehr. Am Anfang war es für uns gut, wir hatten ja nichts anderes.";

 

Arbeiter OT zur Frage, wie er die Situation sieht: "Genauso wie mein Vorgänger hier."; Arbeiter OT zur Frage, ob er über die Einstellung des Trabanten traurig sei: "Na ja traurig? Man hätte mal hier in der Zeit eine neue Karosserie entwickelt, dann wäre das günstiger gewesen, für uns auch."; Arbeiter OT zur "Plaste-Karosse": "Nein, die hat keine Zukunft."; Arbeiter OT zur Frage, ob er nicht dennoch stolz auf seine Arbeit sei: "...in den ganzen Jahren, wo sie uns 40 Jahre eingesperrt haben, da brauchen wir nicht stolz drauf sein. Ja es gab nichts."; Arbeiter OT zu seinen Gefühlen: "Na ja wollen wir mal sagen, wenn man den größten Teil seines Lebens hier verbracht hat, dann sieht man den teils mit traurigen und teils auch mit hoffnungsvollen Gefühlen entgegen. Traurig deshalb, weil man den größten Teil hier auf Arbeit verbracht hat, weil man doch ein kleines bisschen an seiner Arbeit hing, an seinem Bekannten- und Kollegenkreis, an seinem Umfeld allgemein und das geht ja nun mal zu Ende, aber das ist ja nun nicht anders zu erwarten gewesen, muss mal sein. Und hoffnungsvoll natürlich dadurch, dass man jetzt auch mal wieder in die Zukunft sehen kann, zumal auch jetzt für jeden auch eine Perspektive gegeben ist, auch wenn es im Moment noch nicht so ist.";

Arbeiter OT zur Einstellung des Trabanten: "Tja das Aus für den Trabi, ja was soll man dazu sagen? Ich glaube er ist nicht mehr zeitgemäß der Trabi und deshalb muss mal das Aus kommen, wir können uns der Entwicklung nicht verschließen.";

Mann OT zur Frage, ob der Trabant Chancen mit einem Vier-Takt-Motor gehabt hätte: "Er hätte vielleicht eine Chance gehabt, aber das ist nur, ich möchte sagen eine Notlösung, die hier getroffen ist und wenn ein Fahrzeug eine gewisse Zeit gebaut worden ist, dann sollte man auch den Mut haben dort mal etwas Neues zu produzieren...";

Arbeiter OT zur Frage, wie lange er in dem Betrieb tätig ist: "Ich bin jetzt knapp 35 Jahre in diesem Betrieb."; Mann OT zur Frage mit welchen Gefühlen er den Trubel sieht (hält Tuch in der Hand): "Mit gemischten Gefühlen. Warum? Es ist ein bisschen Wehmut dabei, auch wenn wir, sagen wir mal, der Trabi (Trabant)...war schon in den letzten Jahren zu erkennen, dass wir damit keinen Blumentopf, schon vor der Wende, dass wir keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Und das sind eben, die Herren habe ich hier auf dem Tuch drauf, die da mit...es hätte auch mit ein bisschen gutem Willen von der Treuhand, es waren ja Konzepte da vom Betrieb, mit besserem guten Willen hätten wir vielleicht noch ein Jahr oder so ...wäre besser gewesen, denn Trabi (Trabant) noch ein paar Mark zu geben, zu subventionieren als die Arbeitslosigkeit oder die Kurzarbeit zu bezahlen. Es haben viele hohe Männer haben das ausgerechnet, dass das teurer ist, als wenn wir noch ein paar Trabis (Trabanten) gebaut hätten. Jetzt gerade mit Katalysator... ist das so was Schönes, bloß eben die Karosse, die ist eben immer noch ein Trabi (Trabant) geblieben...";

Mann OT zur Frage, ob der Trabant eine Chance gehabt hätte: "In der Form nicht mehr. In der Art, an der Form an der Karosse ein bisschen verändert, dann ja. Jetzt gerade, wie ich schon sagte, aber in der Form nicht, da hätte ein bisschen was verändert werden müssen."; Mann OT zur Frage, ob er es schade findet, dass der Trabant nicht mehr gebaut wird: "Schade? Das wieder so eine Frage. Schade ist es schon, es haben doch viele ihr Herzblut dran gelassen und wäre der Trabi (Trabant) nicht gewesen, dann wäre einige Fluchten in das westliche Ausland nicht geglückt...mit dem Trabi (Trabant) über Ungarn oder sonst wo. Voriges Jahr, Januar oder Februar, wo sie gesagt haben, unser Geld verfällt, da hätten sie sich geprügelt um den Trabi (Trabant). Da hätten sie noch 20.000 Mark hingelegt, nur um das Geld loszuwerden. Und heute wird von denselben Leute das Ding verpönt.";

 

Frau OT: "Wir haben uns noch einen gekauft."; Frau OT zur Frage, ob sie den Kauf bereue: "Nein. Habe ich gestern nach Hause gefahren, den neuen Trabi (Trabant)."; Mann OT: "Das ist gut. Das freut mich, ist doch wirklich schön."; Frau OT zur Frage, was sie für den Trabanten bezahlt hat: "5.475 Mark."; Frau OT zur Frage, ob sie jemals gedacht hätte einen Trabanten so billig zu bekommen: "Nein, nein. Innerhalb von acht Tagen einen eigenen zu haben."; Frau OT zur Frage, ob es früher anders gewesen wäre: "15 Jahre Wartezeit."; Frau OT zur Frage, ob sie schon mal auf einen Trabanten gewartet hätte: "Ja ja. 12 Jahre."; Frau OT zur Frage, ob sie es schade findet, dass der Trabant eingestellt worden ist und ob er eine Zukunft gehabt hätte: "Sehr schade ja. Bei uns hat er noch Zukunft, in unserer Familie, jetzt kann ich noch 10 Jahre fahren. Jetzt habe ich ein neues Auto, Kleinauto, damit einkaufen, als Zweitauto fahren.";

Frau OT zu den Vorzügen des Trabanten: "Ich komme überall hin, in jede Parklücke, er ist klein, wendig, ich fahre den gern."; Frau OT zur Frage, ob sie traurig sei: "Ja ja."; Frau OT zur Frage, wie lange sie im Betrieb tätig war: "Ich 29 Jahre."; Frau OT zu ihrer Zukunft: "Im Moment arbeite ich im Arbeitsschutz, technischer Arbeitsschutz, im Moment geht es erst mal weiter, aber mit welcher Arbeitskräftezahl das weiß keiner. Wir werden sehen.";

 

Arbeiter OT zur Frage mit welchen Gefühlen er den Trubel sieht: "Na ja etwas Angenehmes ist es nicht. Wenn man die Jahre, 35 Jahre bin ich im Betrieb und dann plötzlich ist Feierabend. Ist nicht gerade das schönste Gefühl, nicht?"; Mann OT zur Frage, ob er traurig sei: "Na ja mich hat er bis jetzt, bin selber Trabibesitzer (Trabant-Besitzer), mich hat er bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Und einmal muss er ja auslaufen bei der Konkurrenz heutzutage, kann es ja nicht so weitergehen, das ist ja ganz klar. Ein schönes Gefühl ist es nicht." Mann OT zur Frage, ob der Trabant eine Zukunft gehabt hätte: "Nein, nein auf keinen Fall. Da hängt zu viel, viele kleine Einzelteile und der ganze Mist, was da ringsum mit dran hängt, es ist ja...wir haben ja von einem Werk ins andere transportiert, da wird er gespritzt, da wird das Teil, so kann man heutzutage nicht konkurrieren. Das geht nicht."; Arbeiter OT zur Frage, ob er es okay findet, dass das ehemalige `Auto des Jahres´ nicht mehr gebaut wird: "Ja ist...schön ist es nicht nun ja klar."; Kollege/Mitarbeiter OT ergänzend: "Wenn man es sich mal richtig überlegt, dann ist es eigentlich klar, dass...er nicht mehr gebaut werden kann. Ohne jetzt, wenn man ohne Gefühle an die Sache rangeht, dann ist es klar. Andersrum, wie gesagt, die ganzen Kollegen und so, untereinander kennt man sich, jahrelang zusammen gearbeitet, das ist dann wieder ein anderes Kapitel."; Arbeiter OT zur Frage, ob er traurig sei: "Na ja traurig. Das war jetzt, das letzte Jahr war alles so durcheinander hier im Betrieb sagen wir es mal so, von einer Abteilung in die andere...klar ein komisches Gefühl ist es. Ich meine, man hat hier gelernt..."; Mann OT zur Frage, ob er einen Trabanten besitzt: "Freilich. Vorteile? Kann man jetzt schlecht sagen, sie werden es nicht verstehen irgendwie. Sie sind andere Autos gefahren. Ich hatte keine Möglichkeit an ein anderes Auto irgendwie ranzukommen oder was und vom finanziellen her ist es im Prinzip für uns das einzige Auto, was erschwinglich war und wenn man dann 14 Jahre darauf gewartet hat oder als Betriebsangehöriger, aber wie gesagt, mich hat er hingebracht wo ich hin wollte. Man muss das Beste draus machen...";

 

Arbeiter OT: "Ich? 42 Jahre."; Arbeiter OT zur Frage, ob der Trubel sein müsste: "Meiner Meinung nach muss es nicht sein. Warum soll man noch so großes Aufheben machen."; Arbeiter OT zur Frage, ob der Trabant eine Zukunft gehabt hätte: "Nein. Das war ja abzusehen. Meiner Meinung nach war das schon vor Jahren abzusehen, dass er keine Zukunft hat."; Arbeiter OT zum Gefühl: "Ja sicher, wenn man es so sieht sicher. Ein bisschen eigenartiges Gefühl."; Arbeiter OT zur Frage, ob denn der Trabant nicht zum Leben gehört habe: "Ja sicher. Wir haben ja im Prinzip nur Trabi (Trabant) gefahren die ganzen Jahre."; Arbeiter OT: "Na ja Abschied, eben Abschied wie Abschied so ist."; Arbeiter OT zur Frage, ob es traurig sei: "Es war ja das einzige Auto was man bezahlen konnte überhaupt. Es gibt bessere Autos, aber..."; Arbeiter OT zur Frage, ob der Trabant zuverlässig gewesen sei: "Das auf jeden Fall, auf jeden Fall."; Arbeiter OT zur Frage, ob man am Trabanten viel reparieren musste: "Würde ich nicht sagen, würde ich nicht sagen, war eigentlich zuverlässig."; Arbeiter OT zur Frage, ob der Trabant mit Vier-Takt-Motor eine Chance gehabt hätte: "Ja wenn die Karosserie vielleicht verändert worden wäre oder so, andere Produktionsbedingungen, hier nicht, sage ich."; Arbeiter OT: "Es ist wie er schon sagte, man ist ja selber Trabant gefahren, aber es war abzusehen, dass es nicht so weitergehen konnte."; Mann OT zu den Vorzügen des Trabanten: "Reparaturfreundlich würde ich mal sagen, man konnte viel selber machen.";

 

Kapelle spielt im HG (NiB); Männer halten Transparent/Tuch mit schwarzen Kreuzen sowie Schriftzug: "Letzter Gruss. Anläßlich meines Ablebens am 30.04.1991 bitte ich alle mir zugedachten Beileidsbekundungen in Form von Blumen und Geldspenden an die `lieben alten Genossen´ Honecker, Mittag, Tisch, Mielke, Voigt, Repman und Hipp zu richten! Ich liebte euch doch alle, Tschüß, euer Trabi!";

 

diverse Einstellungen von der Kappelle; Schwenk über Bläser; Bläser GA; Kamera filmt Boden; wartende Mitarbeiter; Trabanten stehen hintereinander in Werkhalle; Aufzieher auf Journalisten; Transparent "Letzter Gruß"; Schwenk auf Trabenten in Werkhalle; wartende Arbeiter P; Werkhalle mit Mitarbeitern, Presse und Zuschauern T; Ansprache (kurz angeschnitten); Ausschnitt Transparent "Letzter Gruß"; Aufzieher auf Werkhalle mit Trabanten, roter Trabant an erster Stelle; Ansprache OT (Redner NiB): "In wenigen Minuten wird das letzte Fahrzeug Trabant unsere Montagehalle verlassen..."; Anzeigetableau GA, Aufzieher auf losfahrenden Trabanten, Frau am Steuer; Presse/Journalisten drängen sich an Trabanten; Trabanten fahren heran; Journalisten/Presse machen Fotos; diverse Bilder von Trabanten; Mann im weißen Trabant mit Schriftzug auf Motorhaube "Trabant- Legende auf Rädern" nickt jemanden zu;

 

C1/1886:

Arbeiter und Arbeiterinnen; kurze Ausschnitte aus der Ansprache; Trabant umringt von Journalisten/Presse; Pressefotografen schießen Fotos; Gedränge am Trabanten; Trabant fährt heran, Journalisten gehen mit; Trabant von oben gefilmt, Schriftzug auf Motorhaube "Trabant- Eine Legende auf Rädern"; Trabant angeschnitten, Journalisten machen Fotos; Ausschnitt Schriftzug auf Heckscheibe GA "Zwickau GmbH", Aufwärtsschwenk auf Journalisten (2x); Biedenkopf und Mann (?) halten gemeinsam Urkunde hoch mit Schriftzug: "Zum Auslauf der Trabant- Produktion 1957-1991 stiftet die Sachsenring Automobilwerke Zwickau GmbH dem SOS-Kinderdorf dieses Fahrzeug"; Händeschütteln zwischen Biedenkopf und vermutlich Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfes; Mann bedankt sich; Mann hält Urkunde hoch;

 

Rede Biedenkopf: "...unseres Jahrhunderts uns noch einmal vor Augen geführt, welche große Bedeutung seit Beginn dieses Jahrhunderts gerade in der Automobilindustrie für diese Stadt und diese Landschaft gehabt hat. Sie haben über die Gründung durch Horch berichtet und die Neugründung mit Audi über die Entstehung der zusammengefassten Autowerke, über die großen technischen Leistungen, die hier seit der Jahrhundertwende bis in die 40er Jahre und auch danach erbracht wurden. Sie haben uns darauf hingewiesen mit ihrem Bericht, dass Sachsen zu den wichtigsten und ältesten Industrieländern Deutschlands und Europas gehört. Gestern war der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg mit seinem Kabinett Gast unserer Landesregierung und in der Pressekonferenz hat er berichtet von einer Anfrage, die im ausgehenden 19. Jahrhundert an den damaligen Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württembergs gerichtet wurde, ob es wohl Aussicht gäbe, ob wohl Aussicht bestünde, dass das Land Baden-Württemberg jemals das industrielle Niveau des Landes Sachsen erreichen könnte. Die Auskunft des damaligen Württembergischen Wirtschaftsministers war, dass dies sehr unwahrscheinlich sei. Das gibt die damalige Entwicklung des Landes Sachsens wieder. Das die Dinge sich anders entwickelt haben nach dem zweiten Weltkrieg, das haben wir schon oft gesagt, ist nicht der Verdienst derer im Westen oder die Schuld derer im Osten, sondern es ist die Folge der deutschen Teilung als Folge des zweiten Weltkriegs. Wenn man mit offenen Augen durch die Industrielandschaft Sachsens, aber auch des anderen östlichen Teil Deutschlands geht und etwas von Wirtschaft und von Arbeit versteht, dann muss man immer wieder tief beeindruckt sein, was sie alle unter außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen und politischen Dingen geleistet haben. Das Fahrzeug, das heute zum letzten Mal vom Band läuft ist ein Ausdruck dieser Leistung und nicht ohne Grund wird wohl das letzte Fahrzeug mit der Aufschrift "Eine Legende auf Rädern" vertreten...hier zu uns kommen, gekennzeichnet sein. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es ist zugleich auch ein Ausdruck der Behinderung der wirklichen Entfaltung unser aller und ihrer Möglichkeit. Im Automuseum können wir sehen, was hier hätte erzeugt werden können an neuer Qualität und neuer Möglichkeit, wenn man es politisch zugelassen hätte. Und welche enorme Kraft und welche enorme Fähigkeiten in den Mitarbeitern, den Technikern, den Facharbeitern, den Drehern, den Schweißern und allen anderen, den Verwaltungsmitarbeitern dieses Unternehmens gesteckt hat. Mit dem letzten Trabant endet eine Epoche, aber wir können von Glück sagen, dass wir damit zugleich einen neuen Abschnitt beginnen können. Ich möchte all denjenigen, die an der Schaffung der Qualifikations- und Beschäftigungsgesellschaft mitgewirkt haben meinen herzlichen Dank sagen auch im Namen der Landesregierung und aller Bürger des Landes. Was hier geschieht in der Eröffnung einer neuen Perspektive ist vorbildlich, es ist vorbildlich, weil hier mehreres zusammengefasst wird. Zusammengefasst wird zunächst einmal die Erhaltung von Ausbildungsplätzen. Ich möchte besonders dafür danken, dass die 550 Lehrlinge in dieser Qualifikations- und Beschäftigungsgesellschaft weiter ausgebildet werden, wobei ich zu erwägen gebe, ob wir die Gesellschaft nicht Qualifikations- und Aufbaugesellschaft nennen sollen, statt Beschäftigungsgesellschaft, aber wie dem auch sei, dass die 550 jungen Leute hier weiter ausgebildet werden ist von größter Bedeutung, denn wir müssen jetzt alles tun, um zu vermeiden, dass die jungen Menschen an ihrer Zukunft hier verzweifeln und anderswo hingehen und wir damit den Nachwuchs verlieren ohne den die Produktionsstandorte in Sachsen keine Zukunft haben. Ich finde es ebenso großartig, dass in dieser neuen Gesellschaft mit ihren Gesellschaftern 1800 Qualifikationsplätze entstehen und das viele von ihnen und viele mehr die Möglichkeit haben einen Teil dessen aufzuarbeiten, was sie in den vergangenen Jahren wegen der politischen Umstände, wegen der Zentralplanwirtschaft und wegen der ständigen Intervention der Kommandowirtschaft, nicht haben entwickeln können. Das Zusammenführen der Fähigkeiten, die hier sind mit der modernen Technik, wird nach meiner Überzeugung dazu führen, dass wir sehr schnell die Produktionsleistungen zustande bringen und die Produktivität schaffen, die Voraussetzungen auch für die in den IG Metall- Tarif anvisierte Einkommensentwicklung sind. Gerade hier wird beides in einer Weise zusammengeführt, die ich für vorbildlich halte. Und vorbildlich für alle Arbeiten auch des Landes Sachsens ist schließlich das weitere 1800 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in dieser Qualifikations- und Beschäftigungsgesellschaft angesiedelt werden sollen. So wird es möglich sein die Umstellung vom Alten zum Neuem ohne den umfassenden Verlust von Mitarbeitsmöglichkeiten zu gestalten. Dafür danke ich allen, dem Unternehmen Volkswagenwerk und seiner Ausbildungs- und Bildungseinrichtung, ich danke der IG Metall für ihre aktive Mitarbeit, der Firma Siemens und der Stadt Zwickau. Und ich möchte ihnen sagen, dass das Land mit besonderer Intensität dieses großartige Experiment begleiten wird. Mit dieser Qualifikations- und Beschäftigungsgesellschaft wird zugleich ein wichtiger weiterer Grundstein für die Erhaltung des Automobilstandortes Zwickau und Südwest-Sachsen gelegt. Wir sind überzeugt davon, dass wir in relativ kurzer Zeit, kürzer, wenn wir einmal zurückblicken, als es die meisten von uns für möglich gehalten haben, nicht nur wieder einen lebendigen Automobilstandort haben werden, sondern das sich um diesen Standort eine neue Generation von kleinen und mittleren Betrieben entwickeln wird, die mit diesem Standort zusammen arbeiten, dass die technologische Basis sich erweitern wird und das wir, mit dem Wissen und Können der Menschen hier, mit der modernen Technik und mit dem Kapital, dass uns die deutsche Volkswirtschaft und europäische Unternehmen zur Verfügung stellen werden, gerade hier an diesem Standort eine Erneuerung der industriellen Traditionen erleben werden, die Sachsen so groß gemacht hat und eben diese Frage damals auslöste zum Ende des 19. Jahrhundert, von der ich vorhin berichtet habe. Wir können uns orientieren an dem Umstand, dass nach dem ersten Weltkrieg das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung in Sachsen höher war als in allen anderen Regionen des deutschen Reiches. Hier hat nicht umsonst....";

 

Applaus; Journalisten und Mitarbeiter schauen Richtung Rednerpult (von vorne gefilmt); diverse Einstellungen von Arbeitern, hören Ansprache zu; roter Trabant fährt langsam heran, Transparent und Anzeigetableau im HG, Presse von allen Seiten; Zoom auf Schriftzug auf der Motorhaube "Trabant- Eine Legende auf Rädern"; Trabant fährt langsam durch Werkhalle, Journalisten von allen Seiten; Urkunde wird übergeben; Werkhalle mit Journalisten und Mitarbeitern T, Transparent "Letzter Gruß"; Trabant hupt; Mann hält Urkunde hoch (von hinten), Blitzlichtgewitter; Trabant umringt von Presse, nur Autodach ist zu sehen; Mann hält Urkunde hoch (von hinten); Aufzieher auf Werkhalle; Auschnitt Transparent/Tuch "Tschüß euer Trabi"; Aufzieher auf Werkhalle (2x); Zoom auf ; Auschnitt Transparent/Tuch "Tschüß euer Trabi", Fotoapparat im VG; Mitarbeiter vor Werk; Biedenkopf und Anhang verlassen Veranstaltung; draußen; Biedenkopf und Anhang gehen heran, laufen über Gelände; Werkhalle innen (ohne Gäste): Abriss der Werkhalle, Männer fegen Halle aus, Schweißer auf Gerüst (von unten gefilmt), Mann beim Fegen; Interview Arbeiter;

 

älterer Arbeiter OT zu seinen Gefühlen, Abriss der Werkhalle; "Nun ja etwas Wehmut schon, aber den Mut habe ich nicht verloren. Ich bin 37 Jahre hier, bin praktisch in diesem Werk hier groß geworden, ich muss sagen mit meinen 57 Jahren werde ich wohl die letzten drei Jahre noch hier bei dem Abriss tätig sein. Ich sehe die Sache also nicht verbissen."; Arbeiter OT zur Frage, ob ein bisschen Trauer dabei ist: "Ja freilich, ich meine, wenn man heute diese Hallen hier und diese ganzen Anlagen niederreißen muss, mit fünfzig Mann sind wir hier eingetaktet, dann ist es schon etwas Herzblut, was man hier lässt, ist klar."; Arbeiter OT zur Frage, was in der Zukunft mit den Hallen geschieht: "Hier sollen Umschulungs- und Bildungseinrichtungen entstehen, also Schulungsräume, wo also in Gruppen zu je 30-40 Arbeitstreffen, Schulungsmaßnahmen durchgeführt werden."; Arbeiter OT zur Frage, ob der Trabant nicht doch noch eine Chance gehabt hätte: "Ne also bei uns nicht. Bei uns glaube ich das nicht, weil unsere Menschen, viele unserer Menschen, endlich mal ein anderes Fahrzeug haben wollten, auf jeden Fall, aber es gibt andere Länder, wie z.B. in Ungarn und in Polen, wo also doch die Nachfrage nach dem Trabant doch noch vorhanden war, selbst von Amerika waren, wie mir gesagt wurde, noch Bestellungen für den Tramp da. Also dieser Tramp mit seiner Variante hier mit dem Überrollbügel hatte also in Ungarn einen ziemlichen..."; Redakteur OT unterbricht: "War ein Renner"; Arbeiter OT: "Ja ja, aber nun...einmal muss Schluss sein, ist klar. Man kann nicht ewig an der Sache festhalten."; Abrissarbeiten in Werkhalle; Funken fliegen auf Boden; Arbeiter beim Schweißen; Werkhallen WA (leicht von oben gefilmt); Männer bei der Arbeit; Männer schieben und ziehen fahrbare Hebebühne; zerbrochener Rückspiegel GA auf Boden neben Schiene (2x); Werkhalle WA (vom Boden gefilmt); Arbeiter im Gespräch; Aufzieher auf Halle; Arbeiter GK gehen heran; leere Werkhalle WA, Licht wird ausgeschaltet; Ausschnitt Werkhalle, Licht wird ausgeschaltet; Trabanten F in einer Reihe hintereinander (vom Boden gefilmt), Abgase im VG

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