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Der Sekretär

Regie: Jürgen Böttcher, 29 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1967

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
806
Sonstiger Titel
Ein Tag wie heute; Parteisekretär Gerhard Grimmer, Chemiekombinat Buna; Notizen über die Arbeit eines Parteisekretärs in Buna
Englischer Titel
The Party Secretary
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Im Chemiekombinat Buna arbeiten viele Frauen und auch der Parteifunktionär Grimmer, "Der Sekretär". Er ist ein Arbeiter wie sie, einer, der ihre Sprache spricht, wenn er in seiner alten Joppe durchs Werk geht, hier zu einem Gespräch stehenbleibt und dort mit den Frauen lacht. Er kümmert sich um das Arbeitsklima und um die Weiterbildung der Frauen, ein bisschen Betriebspsychologe, ein bisschen Betriebsrat, und doch immer auch der Parteifunktionär.

Filmstill zu "Der Sekretär"

(R: Jürgen Böttcher, 1967) Fotograf: Wolfgang Randel

Filmstill zu "Der Sekretär"

(R: Jürgen Böttcher, 1967) Fotograf: Wolfgang Randel

Filmstab

Regie
  • Jürgen Böttcher
Drehbuch
  • Jürgen Böttcher
Kamera
  • Wolfgang Randel
Schnitt
  • Ilse Radtke
Musik
  • Gerhard Rosenfeld
Ton
  • Otto Koch
  • Hans-Jürgen Mittag
Produktionsleitung
  • Gerhard Radam
Aufnahmeleitung
  • Klaus Eggert
Redaktion
  • Hans Goldschmidt
Text
  • Rolf Liebmann
Beratung
  • Gerhard Grimmer
Sprecher
  • Rolf Römer (auch: Rolf Specht)
Person, primär
  • Gerhard Grimmer

Kurzinhalt (Englisch)

Presentation of a commited State Party (Socialist Unity Party of Germany) secretary at the Chemicals Combine in Buna. A former miner and small farmer rises to a leading political position - symbol of a typical Party career.

 

(Quelle: Tell me the story of your life. East German Film Biographies)

 

Langinhalt

0:00:00

Blick in den Betriebsbereich des Chemiewerkes Buna (halbtotal) mit eingeblendetem Filmtitel "Der Sekretär". Kameraschwenk über den Rad fahrenden Gerhard Grimmer im Betriebsgelände (halbtotal) mit eingeblendeten Stabangaben: "Produktionsleitung Gerhard Radam. Aufnahmeleitung Klaus Eggert. Schnitt Ilse Radtke. Ton Otto Koch und Hans-Jürgen Mittag. Text Rolf Liebermann. Redaktion Hans Goldschmidt. Musik Gerhard Rosenfeld. Kamera Wolfgang Randel. Buch und Regie Jürgen Böttcher". Gerhard Grimmer fährt auf die Kamera zu (halbnah). Umschnitt. Blick auf den Parteisekretär Grimmer im Gespräch mit dem Personalchef im Büro (halbtotal) (O-Ton) "Ja Hans, ich war gestern im Frauenlehrgang hinten. Ich muß Dir eine traurige Mitteilung machen...unsere Frauen die sind nicht zufrieden, sie wollen nicht in den Neubau. Ja, ich habe da unheimliche Schwierigkeiten, ungefähr 40% gehen nur in den Neubau, 60% wollen wieder zurück in ihre alte Produktion...". Umschnitt auf den Betriebsbereich des Chemiewerkes mit dem radelnden Grimmer (halbtotal) und eingeblendeten Untertitel "Notizen über die Arbeit eines Parteisekretärs in Buna". Umschnitt auf die Besprechung im Büro (halbtotal) (O-Ton) des Personalchefs "Wir haben festgelegt, das war die Absicht des Lehrganges, wir brauchen die Leute für die neuen Betriebe, das ist das A und O. Da sie jetzt welche kommen und abspringen wollen müssen wir sehr genau analysieren". Gerhard Grimmer erwidert (O-Ton) "Da brauchen wir ja jetzt nicht drüber zu streiten das das festgelegt worden ist, mir geht es jetzt da drum, die Probleme. Wenn einige Frauen sagen grundsätzlich, ich gehe nicht in den neuen Betrieb, ich bleibe im alten oder ich kündige". Personalchef (O-Ton) "Guck Dir das an, von welchen Frauen sprichst Du denn da? Ich kann das im Moment nicht bestätigen". Grimmer erhebt sich und geht um den Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) "Ja da nehmen wir hier gleich, fangen wir mal an: (schaut in eine Personenliste) Jutta Friedrich, Mühl, Rose, Über, Jäntsch, die wollen grundsätzlich nicht dahinter. Was machen wir mit den Frauen"? Personalchef (O-Ton) "Hast Du mal die Ursachen untersucht, warum? Warum ausgerechnet die und nicht die anderen"? Grimmer lehnt sich an die Fensterbank (halbnah) (O-Ton) "Mich interessieren doch jetzt nicht die Ursachen alleine, ob der Betriebsleiter oder der Schichtführer dahinter sitzt interessiert mich doch gar nicht Hans, mich interessiert das die Frauen sagen wir gehen weg. Wenn sie bei dem Standpunkt bleiben, was machen wir da"? Umschnitt auf die beiden Männer am Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) Personalchef "Die neuen Betriebe müssen mit Facharbeitern besetzt sein". Grimmer "Ohne weiteres, aber das Problem wälzen wir nicht damit aus wenn wir unbedingt sagen, du musst dahin...". Personalchef "Ich stimme Dir zu, wir müssen mit den Frauen reden, aber durchsetzen müssen wir es, da sind wir uns doch im Prinzip auch einig...". Grimmer "Ja, aber Hans ich weiß es ehrlich noch nicht wie wir es durchsetzen wollen". Personalchef "Gerhard, ich hab doch gesagt, reden wir mit dem Betriebsleiter, da reden wir mit der Partei drüber wenn es darauf ankommt, reden wir mit den Frauen noch einmal selber, nur das kann uns doch Klarheit bringen". Grimmer "Und wenn sie nicht wollen"? Umschnitt

0:02:25

Blick auf den radelnden Parteisekretär Grimme auf dem Betriebsgelände (halbtotal). Sprecher: "Im März 1967 haben wir den Sekretär kennen gelernt. Gerhard Grimmer, zuerst sträubte er sich gefilmt zu werden". Grimmer kommt auf die Kamera zugefahren (halbnah). Umschnitt auf einen Arbeitskollegen von Grimmer an seinem Arbeitsplatz (halbnah) (O-Ton) "Ich kenne Genossen Grimmer schon etliche Jahre und ich arbeite mit ihm gerne zusammen aus dem einfachen Grund weil er es nie als Genosse und Sekretär scheut die heißen Eisen anzupacken, also besonders bei uns im Betrieb die entstanden sind. Was ich besonders bei ihm schätze ist dass er also trotz der Schwierigkeiten die er zu bewältigen hat, immer nen Humor besitzt und manchmal wirklich ein kleiner Pfiffikus ist und versucht diese Probleme zu meistern...". Umschnitt auf einen anderen Arbeitskollegen (halbnah) (O-Ton) " Ja, der kommt herein der Gerd, findet jetzt eine Besprechung statt in den Betrieben, da kommt der Gerd rein und hört sich das normal mit an, läuft ein paar Minuten um den Tisch rum, manchmal lange, manchmal kürzer, und wenn es ihm zu bunt wird dann fährt er dazwischen, er sagt jedem seine Meinung so wie er gerade denkt. Er nimmt auch keine Rücksicht auf die Person...". Umschnitt auf einen weiteren Arbeitskollegen aus dem Verwaltungsbereich (halbnah) (O-Ton) "Als es dann noch viele Schwierigkeiten gab, manche Nacht drangehängt werden mußte die Technik hinzubringen. Na, wenn man dann Nachts um zwei oder um drei nicht mehr so ganz den Mut beieinander hatte, da erschien irgendwie der Gerhard, hat an der Stelle aufgemuntert, an einer anderen Stelle ein gutes Wort für einen Menschen gehabt, an einer dritten Stelle sogar manchmal eigene Lösungsvorstellungen. Also Gerhard ist eine Persönlichkeit, ein Sekretär, ja, ein Kommunist wie man ihn sich für so schwierige Aufgaben wie Aufbau neuer Betriebe eigentlich nur wünschen kann". Umschnitt auf eine Arbeitskollegin (halbnah) (O-Ton) "Wir sind ein ausgesprochener Frauenbetrieb, ihr könnt euch ja vorstellen mit was für Problemen die Frauen zu kämpfen haben. es sind die Fragen der Kinderunterbringung, Wohnungssuche und so weiter, da ist er derjenige der die Frauen immer wieder unterstützt in diesen Fragen". Umschnitt

0:04:40

Kameraschwenk über Grimmer bei seinem Gang durch einen Betriebsbereich der Chemiewerke Buna (halbtotal). Blick von unten auf Grimmer bei seinem Werksrundgang (halbnah). Blick von unten auf die Unterhaltungen zwischen Frauen und Grimmer am Arbeitsplatz (halbnah). Umschnitt. Facharbeiterin verpackt Produktionsteile in Klarsichtfolie (halbnah). Umschnitt. Grimmer im Gespräch mit zwei Frauen am Arbeitsplatz (halbnah). Grimmer scherzt mit den Frauen (halbnah). Blick auf das Gesicht einer Facharbeiterin (nah). Zwischenschnitte von Grimmer mit Frauen am Arbeitsplatz (halbnah). Zoom auf Grimmer und einen Schichtführer (halbnah). Umschnitt. Grimmer im Gespräch mit zwei Frauen im Kontrollraum (halbnah). Blick auf Grimmer und einen Maschinenführer (halbnah). Kameraschwenk von den Walzen einer Zerkleinerungsmaschine auf Grimmer (halbnah). Zwischenschnitte von Einzelgesprächen zwischen Grimmer mit Männern und Frauen (halbnah). Blick auf das Gesicht von Grimmer (nah). Umschnitt

0:07:15

Grimmer betritt sein Parteibüro im Chemiewerk Buna (halbnah). Sprecher: "Tausend Beschäftigte in der Kautschukaufbereitung, 700 Frauen in 16 Betriebsteilen, 3 Schichten. Hierher kommt man nie zum Vertrauensarzt. Der Ort über Debatten über die Politik, Prämien, Ehesorgen, auch ein Platz für Späße, ein Frühstück. Im Parteibüro arbeitet auch die Freie Deutsche Jugend (FDJ)-Sekretärin, nebenan die Baubetriebsleitung (BGL), an den Aggregaten darunter zittert der Schreibtisch". Grimmer entledigt sich seines Mantels und überprüft die eingegangene Post und Aufgabenlisten (halbtotal). Umschnitt. Blick von oben auf das Betriebsgelände Buna (halbtotal). Umschnitt auf den telefonierenden Grimmer am Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) "...vorgelegt bekommen hat, also ich so etwas gar nicht verstehen. Ich meine da lässt sich doch der Doktor Grießhaber von Leuten ne Prämie vorlegen...wahrscheinlich, na nur wir wollen uns darüber klar sein das es nicht so rauskommt das die ökonomische Gruppe oder die Partei oder die Gewerkschaft die Prämie verteilt hat von der Frau Pech, ich meine die Leistungen von der Frau Pech wurden von Ihnen und von der Abteilungsleitung eingeschätzt, da sollte man doch ehrlich sagen ihr steht nicht mehr zu als 140 Mark nach ihren Leistungen und nicht da drum herum reden wie die Katze um den heißen Brei". Umschnitt auf die Sekretärin des Parteibüros (halbnah). Umschnitt auf den telefonierenden Grimmer (halbnah) (O-Ton) "...ach Ruthchen, ja mein Herzchen, was hast Du auf dem Herzen? Sag lieber Schatzchen, nicht wahr...na ja, man weiß nicht ob Du das ehrlich meinst...der Zweitbeste, wer ist denn der Erste? Dein Mann...ja das habe ich schon gemerkt, ja, um was geht es denn da morgen? Ach so, morgen kommt ja die sowjetische Delegation, da habe ich gar nicht dran gedacht...". Umschnitt

0:09:15

Blick von vorne auf den telefonierenden Grimmer hinter seinem Schreibtisch mit einem Kollegen (halbtotal) (O-Ton) "Ja, hier Grimmer...(ruft seine Sekretärin)...Inge, Moment einmal bitte...,Inge, Telefon". Grimme legt auf und wendet sich dem Kollegen zu (O-Ton) "Ja, Arthur, wie viel macht es denn meiner". Arthur legt Gerhard seine Abrechnung vor und gibt Restgeld zurück (halbnah). Grimmer "Willst Du das nicht als Trinkgeld behalten"? Arthur "Ne, ne, ne". Grimmer an Arthur "Was gibt es sonst"?. Arthur berichtet Grimmer vom Arbeitsplatz im Off, dazu werden Produktionsabläufe gezeigt (halbtotal). Blick auf Frauen an den Kautschuk-Walzmaschinen (halbtotal). Umschnitt auf Grimmer in einem Büroraum neben der Produktionshalle (halbnah) (O-Ton) "Dieses hier ist der älteste Betrieb der Buna-Aufarbeitung. Hier wird der alte Kautschuktyp noch gemacht die an und für sich noch in den nächsten Jahren abgesetzt werden, durch neue ersetzt werden. Hier arbeiten 75% unserer Frauen...(Einblendung der Kautschukmaschinen in der Produktionshalle)...In der Vergangenheit war das ein Betrieb der uns viele Schwierigkeiten machte, die Arbeitsatmosphäre war nicht in Ordnung, unsere Frauen kündigten ständig...(Einblendung von Frauen an den Waagen vor den Kautschukmaschinen)...sie waren immer bestrebt so schnell wie möglich da weg zu kommen, Misstrauen in der gesamten Arbeit entwickelte sich, so dass hier eine sehr schlechte Stimmung vorhanden war. Es lag da dran das die Wirtschaftsfunktionäre nicht den Kontakt hatten mit unseren Belegschaftsmitgliedern...(ab hier Grimme wieder im Bild)...ich will dabei natürlich nicht die Verantwortungsbereich (VAB) angreifen, aber es war so dass wir einen neuen Betriebsleiter kriegten da wo der VAB kam und machte dort den zweiten Direktor. Er kam hier rein mit Vorstellungen in der Abteilung und in unseren Betrieb als wie er könnte hier auftreten wie ein kleiner Diktator...(Einblendung von Frauen an den Kautschukmaschinen)...alles ganz nach seiner Pfeife, und hat nicht gewusst dass ich nicht das erste Mal mit Zahlen zu tun hab, sondern wahrscheinlich mit Menschen...(ab hier Grimmer wieder im Bild)...Vielleicht einmal ein kleines Beispiel dabei erzählt. Um die Menschen zu kontrollieren um am anderen Tage sie auswatschen zu können in seiner Betriebsleitersitzung mit seinen Meistern, da machte er folgendes, er schaute Nachts durch die Fenster und beobachtete die Frauen, und am anderen Tag ging er natürlich hin und sagte, die und die und die hat herumgealbert, hat ihre Arbeit nicht ernst genommen, weil sie vielleicht mal im Tangoschritt oder in Foxschritt, nicht wahr, um die Maschine getänzelt ist. Und ich muß ehrlich sagen wir hatten mit ihm ernste Aussprachen um ihn erklärlich zu machen das die Arbeit doch nicht so ernst zu nehmen ist das dabei jeder Spaß verliert, das die Frau unlustig zur Arbeit kommt, denn müssen wir doch bedenken das die Frauen mehrere Berufe haben, den Haushaltsberuf, Kinder erziehen...(Einblendung von Frauen in der Produktionshalle an den Maschinen)...und ihre Arbeit hier die sie mit Zufriedenheit machen soll. So war es natürlich schwer erst mal hier Ordnung reinzubringen". Umschnitt

0:12:15

Blick auf eine Arbeiterin auf einem Gabelstapler voller verpackten Kautschukrollen (halbtotal). Kameraschwenk über den fahrenden Gabelstapler in der Produktionshalle (halbnah). Umschnitt auf eine Facharbeiterin im Büro (halbnah) (O-Ton) "Wenn ich an unseren Kerlen erzählen soll würde ich sagen, ich würde erst einmal von mir einiges sagen. Ich bin 1945 nach dem Buna-Werk gekommen als ungelernte Arbeitskraft, ich habe praktisch dem Gerhard vieles zu verdanken. In der Zeit wo ich hier war habe ich sehr viele Betriebsleiter kommen und gehen sehen, auch einige Parteisekretäre, und 1961 wie der Gerhard zu uns kam war praktisch eine Wende in der Buna-Aufarbeitung. Wir waren sozusagen damals das Schlusslicht, gut, wir haben eine anständige Produktion gebracht wie man sie damals verlangte, aber in der Menschenführung sah es trübe aus, und da verstand Gerhard...(Einblendung von Gerhard neben den Frauen an den Maschinen)...durch seine einfache, nette Art, die Menschen zu begeistern, ob Partei- oder Parteilose...". Umschnitt auf eine Mitarbeiterin im Büro (halbnah) (O-Ton) "Natürlich geht es nicht immer so glatt das wir sagen es hört sich so an, das geht alles von statten, der Parteisekretär, stellvertretender Parteisekretär sind immer einer Meinung, so ist das nicht. Auch er hat Schwächen und sieht manche Dinge auch nicht richtig, aber er wird dann nie alleine entscheiden, sondern er wird sich dann ihnen wirklich Menschen und Genossen wohl mit ihnen darüber reden, na, und dann wollen wir mal. Dann raufen wir uns manchmal so dass die Federn fliegen, aber wir kommen immer wieder unter einem Hut und versuchen dann das Richtige zu tun". Umschnitt

0:13:55

Blick auf eine erzählende Mitarbeiterin aus dem Verwaltungsbereich (halbnah) (O-Ton) "Als wir damals unsere Produktion aufnahmen war eine große Fluktuation und die Frauen waren unzufrieden, und es gab also keine gute Stimmung unter den Frauen und unter der gesamten Belegschaft...(Einblendung von Grimmer bei seinem Rundgang durch die Produktionshalle)...Der Gerhard hat sofort einen Weg gefunden, er hat gesagt das erste was wir hier tun müssen ist das wir hier eine gerechte Entlohnung durchbringen...(ab hier die Erzählerin im Bild)...und es wurde auch dann geschaffen, und damals wurde also eine gewisse Stammbelegschaft geschaffen...(Einblendung von Grimme im Gespräch mit einem Arbeiter)...sie hatten also wieder mehr Interesse an der Arbeit, die Frauen, und sie waren gar nicht daran interessiert erst in 4 Wochen oder in 6 Wochen wenn sie hier angefangen hatten wieder weg wollten". Umschnitt auf eine Mitarbeiterin im Büro (halbnah) (O-Ton) "Dann kam er auch zu mir und sagte, wie sieht es denn aus Mulle? Du hast gesunde Ansichten, ich hab mich schon oft mit Dir auseinander gesetzt, wie wäre es denn mal mit der Qualifikation zum Facharbeiter? Da reichte es mir, alles, aber bloß das nicht. Ich sage, Mensch ich soll mich wohl blamieren, 20 Jahre bin ich schon aus der Schule raus. Freilich, auf der einen Seite war es mir auch klar, immer mehr und bessere Maschinen kamen, die müssen ja bedient werden, freilich braucht man höheres Wissen, aber die Angst das ich mich blamiere die ist stark...und da war es er, er ließ nicht locker. Ich hatte immer eine Wut auf ihn...(Einblendung von Grimmer im Betriebsgelände)...ja, und dann war es soweit, er hat es durchgesetzt beim Werkleiter das von der Buna-Aufarbeitung die besten Frauen delegiert werden, während der Arbeit. Wir hatten keine Lohneinbußen, im Gegenteil, sie hatten sich verpflichtet uns zu betreuen und das haben sie auch wirklich getan". Umschnitt auf eine andere Mitarbeiterin im Büro (halbnah) (O-Ton) "Der Gerhard ist natürlich kein vollkommener Mensch, ich glaube das werden wir nie erreichen, und es gibt eine ganze Reihe die denken wie läuft der denn rum der Parteisekretär, mit der Schiebermütze, mit der Windjacke, mit dem Schal um den Hals gewürgt...(Einblendung von Grimmer bei einer Produktionskontrolle)...Ja aber das ist typisch für die Persönlichkeit Gerhard Grimmer, er legt nämlich keinen Wert auf Äußerlichkeiten, er legt keinen Wert darauf wie ein Mensch sich jetzt benimmt, er legt Wert darauf was er sagt und was er tut. Und so geht es auch in Parteiversammlungen oder in Diskussionen, wenn einer noch so wohl abgewogen die Worte setzt das ja nicht eine falsche Silbe dabei ist...(Einblendung von Grimmer im Produktionsbereich)...dann guckt der Gerhard nämlich nicht nur auf die äußere Form sondern er sagt was tut er. Mit einer Zwischenfrage bringt er den der die wohlgeformten Sätze hat aus dem Konzept, weil er dann Farbe bekennen muß dafür was tue ich denn, was tue ich wirklich, stimmt Wort und Tat bei mir übereinbei mir, und das schätze ich an Gerhard". Umschnitt

0:16:35

Blick auf Grimmer an einer Kautschuk-Walzmaschine (halbnah). Grimmer scherzt mit den Frauen an der Maschine (halbnah). Kameraschwenk über den lächelnd gehenden Grimmer in der Produktionshalle (halbnah). Umschnitt auf Grimme mit Kollegen in einem Verwaltungsbüro (halbtotal) (O-Ton) "Natürlich werden die Einsatzstoffe die von der Belegschaft beeinflussbar sind, direkt beeinflussbar, an erster Stelle steht in der Einsparung, aber wir müssen der Belegschaft aufzeigen wie sich die Kooperationskette auswirkt. Versteht ihr mich was ich meine, oder rede ich zu schnell? Wenn ihr jetzt, nur angenommen nur die Kohlenwasserstoffe die ihr hier verbraucht, Magnesium, Essig, Wasser und diese Produkte, Strom, da wird das wenigste an Einsparung da noch rauszuholen sein in diesem Maße, sondern wir müssen unserer Belegschaft zeigen wie wir die Kooperationskette nach hinten an den Schwanz rüber lagern". Kameraschwenk auf eine Mitarbeiterin (halbtotal) (O-Ton) "Ja Gerd, Du hast ja recht, ich meine das ist das Ziel...". Umschnitt auf die gestenreich redende Frau (halbnah). Umschnitt auf die diskutierenden Mitarbeiter um Grimmer (halbtotal) dazu Gerhard im Off: "Es ist natürlich nicht so einfach und so leicht wie man sich das vorstellt Parteisekretär zu sein in solch einer Abteilung. Für mich hat es große Schwierigkeiten gegeben, warum, ich bin der Meinung ein Parteisekretär der die Menschen überzeugen will oder irgendetwas, der mitreden will, aber auf die Intelligenz überzeugen will von der Richtigkeit unserer Politik...(Einblendung Grimmer mit prüfendem Blick an einer Maschine)...muß auch etwas von der Produktion verstehen. Es war für mich sehr schwer, ich mußte viele Bücher studieren und erst einmal da reingucken um überhaupt was vom Buna-Aufarbeitung, Polymerisation und all sowas zu verstehen...(Kameraschwenk über die Abläufe in einer Maschine)...denn ich sagte mir immer, wenn du mitreden willst und überzeugen willst, dann mußt du ein bisschen mitreden können in der Ökonomie...(Blick auf Grimmer im Gespräch mit dem Werksleiter)...es war verdammt kompliziert, aber ich muß sagen, es hat sich schneller eingewöhnt und rein gefuchst wie ich vorher selbst gedacht hatte...(Einblendung aus der Steuerungsabteilung mit Grimmer neben Monitoren)...Bis 1962 wurde niemals der Plan in der B1-Abteilung erfüllt, Tonnagemäßig, auch nicht Qualitätsmäßig. Ich hab mir gesagt, warum sollen die Menschen eigentlich hier schlechter sein, warum sie nicht ihren Plan bringen"? Schwenk über die Steuerungspulte in der Produktionsabteilung (halbtotal).

0:18:40

Sprecher: "Zu der Zeit hatte er ein Patent in der Tasche als Erfinder einer Maschine für den Abstich von Karbidöfen. Vom Karbid war er in den Kautschuk geschickt worden...(Einblendung von Grimmer an den qualmenden Kautschukwannen)...zu den Frauen um ihr Sekretär zu sein". Umschnitt. Kameraschwenk von Grimmer auf die produzierten Kautschukkugeln auf der Rutsche unterhalb der Maschine (halbtotal) im Off dazu Grimmer: "Natürlich gab es auch manchmal Schwierigkeiten wo man sich sagen mußte, wo ich nun noch dazu aus dem Karbid komme, verdammt noch einmal, hartes Leben ist das doch hier in so einem Betrieb, oft genug war ich daran zu sagen, schickt mich lieber wieder an den Karbidofen...(ab hier Grimmer im Bild)...oder in Karbid als Parteisekretär. Es ist doch komplizierter mit Frauen zu arbeiten wie mit Männern. Heute lacht man darüber aus dem einfachen Grunde weil man solche herrlichen Menschen wie meinetswegen die Mulle, das ist ihr Spitzname, Ilse Lange als ehemalige Abteilungsgewerkschaftsleitung (AGL)ler bei uns, Anton Grabowski, oder solche Parteilosen Kollegen wie Herrn Jattner, Neubert, um sich hat, die einen immer dazu bewegen und sagen hier mußt du bleiben. Hier ist dein Platz, aus dem einfachen Grunde, es macht doch wieder Spaß mit diesen Menschen hier zusammenzuarbeiten...(Zoom auf das Gesicht von Grimmer)...Natürlich gibt es auch Leute bei uns, trotzdem das wir behaupten wir haben großen Erfolg errungen ein gutes Verhältnis mit den Menschen zu haben, gibt es doch solche Leute, wie soll ich mich ausdrücken, die einen lieber zum Teufel wünschen, also die lieber sehen das man ja nicht bei ihnen erscheint, wo es ideologische Schwächen gibt, ökonomische Fehler gemacht werden in der Arbeit, mit Menschen Fehler gemacht werden. So kenne ich einen Ausdruck den ein Obermeister als er sagte, also der Parteisekretär ist wie Ischias, den wird man nicht mehr los wenn man ihn einmal hat, die einen lieber gehen sehen als wie kommen. Aber ich glaube auch diese Schwierigkeiten muß es geben, es ist nicht alles von der spaßigen oder humorvollen Seite die Arbeit...(Blick auf Frauen an den Kautschuk-Walzmaschinen)...sondern sie macht auch teilweise kritische, harte Aussprachen notwendig. Wir können nur eines sagen, unsere Menschen, wenn man sie richtig anspricht...(ab hier Grimmer wieder im Bild)...mit ihnen richtig umgeht, sie wie seine eigene Frau, ich spreche mal jetzt als Mann, behandelt, in der Höflichkeit wie es die Frau von einem verlangt, auch bereit sind alles für uns, unseren Staat, unsere Partei, zu tun, und ich glaube wenn man so herangeht...(Einblendung der Frauen an den Kautschuk-Walzmaschinen)...wird man nie Schwierigkeiten haben mit Menschen den richtigen Ton zu finden...(ab hier Grimmer wieder im Bild)...Man sollte die Frauen in der Produktion so behandeln wie man seine eigene Frau, ich meine natürlich jetzt von der positiven Seite, es gibt ja auch welche die sie nicht gut behandeln, aber ich gehe mal davon aus dass meine Frau ein bisschen Höflichkeit verlangt, das sie zuvorkommend behandelt werden muß, und das sollte sich jeder Leiter, ob das Wirtschaft oder in der Politik, zu Herzen nehmen und sagen...(Blick von unten auf eine Facharbeiterin bei ihren Kontrollaufgaben)...so wie ich behandelt werde möchte auch jeder x-beliebige bei uns behandelt werden die in der Produktion ihren Mann stehen". Umschnitt

0:21:25

Sprecher: "Der Kommunist Grimmer spricht von der technischen Revolution…(Einblendung einer studierenden Facharbeiterin)…also von Menschen. Ihre Änderung ist seine Arbeit. Muß er geduldig sein oder ungeduldig, oder beides? Er wirbt für das Einsehen...(Blick in das Betriebsgelände der Bunawerke)...damit nicht wir alle das Nachsehen haben. Einsehen braucht Zeit...(Einblendung von Röhren und Lagertanks)...er hat es an sich selbst erlebt". Umschnitt auf den erzählenden Grimmer am Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) "Ich komme aus der Mansfelder Ecke, das ist ja bekannt, da ist ja der Bergbau zu Hause. Ich stamme aus einer Bergarbeiterfamilie, wir sind insgesamt noch 5 Geschwister von 10. Bei uns war nicht alles so rosig, das ist ja jeden bekannt, wenig Lohn verdient der Vater, meine gesamten Brüder mußten deshalb ebenfalls in den Bergbau gehen mit 14, 15 Jahren, ich selbst habe allenfalls mit dem 15. Lebensjahr im Bergwerk eingefahren und ich hab praktisch die Zeit, die Ausbeutung die da herrschte, gerade bei den Jugendlichen als so genannter Treckerjunge mit durchmachen müssen...". Umschnitt. Blick auf den erzählenden Grimmer (halbnah) (O-Ton) "...bis 1950 war ich im Bergwerk tätig, dort wurde bei einer Reihenuntersuchung festgestellt dass ich für den Bergbau nicht tauglich war. Es ergab sich da die Gelegenheit, die Partei kam auf mich zu, eine Bauernstelle zu übernehmen die frei geworden ist, und ich stimmte dem dann zu. Meine Frau war nicht gleich einverstanden bei der ganzen Sache denn sie hatte noch nie eine Kuh gemolken, ja, sie ließ sich dann aber überreden und kam dann doch mit zur Neubauernstelle...1952 wurde dann die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gegründet, ich war nicht einer von den Ersten, trotzdem das ich Genosse der Partei war und in der Ortsleitung war, also ich hatte etwas gegen die LPG, das sage ich ganz offen, denn ich sagte immer, jetzt hast du was geschaffen und jetzt sollst du schon wieder in einer LPG zusammen tun, und da gab es ja auch Bauern die meinetswegen im Viehbestand nicht so gut waren, ich hatte da keine Lust dazu, und es dauerte viel Überredung von Seiten der Parteileitung, der Kreisleitung, bis ich dann zustimmte mitzumachen". Umschnitt

0:23:35

Blick in eine Produktionshalle für Karbid (halbtotal). Kumpel stechen das Karbid an (halbtotal). Sprecher: "Das ist die Lebensstation von der aus Grimmer zur Kautschuk-Aufbereitung kam, die Arbeit im Karbid. Heute erzählt er darüber". Umschnitt auf Grimmer vor einem Karbidofen (halbnah) (O-Ton) "1957 habe ich hier angefangen zu arbeiten, nach einem Jahr habe ich mir gedacht, Mannometer, wenn du noch länger hier arbeitest bist du ja tot. Deswegen kam mir die Idee, hier muß was gebaut werden das die Arbeit etwas leichter wird, das ist natürlich klar, aus dem einfachen Grund, es ist eine Knochenmühle gewesen wie es früher war, es mußte was getan werden. Ich machte mir einige Gedanken und wenn ich nicht weiter kam...(Blick auf die Kumpels am Karbidofen)...hatte ich die Absicht den Genossen Lorenz mit zuzuziehen um mir eine Maschine zu entwickeln...(ab hier Grimmer wieder im Bild)...Der Gedanke gab dazu eigentlich der Trommelrevolver...(Arbeiter stechen das Karbid im Ofen an)...von den Spielzeugartikeln kannte man das noch...(ab hier Grimmer wieder im Bild)...wir kamen dabei natürlich auf riesige Schwierigkeiten...als wir vom Konsumverein eine Skizze entworfen hatten wurde dieses wohl angenommen aber nicht gebaut...(Blick auf die Funktionsweise des "Trommelrevolverprinzips" vor den Karbidöfen)...Nach einem Jahr Verzögerung kam die Idee und bauten uns daraufhin ein Modell in meinem Keller zu Hause in der Wohnung und legten das der Werksleitung vor...(Blick auf die von Grimmer entwickelte Maschine)...daraufhin mußte die Werksleitung zu dem Bau dieser Maschine endlich ihr Jawort geben. Es gab dabei natürlich viel Kampf und Ärger, erinnere nur daran an den Obermeister Morolewski, ja, der behauptete das ist ein Kinderspielzeug, oder an Dr. Hilfs der der Maschine nicht 24 Stunden zutrauten". Blick auf die von Grimmer konstruierte Maschine im Einsatz an den Karbidöfen (halbtotal). Sprecher: "Erst war es fast ein Spielzeug, jetzt heißt das die Rutenkampagne. Ruten, das sind die 10 Meter langen Eisenstangen, jede 75 Kilo schwer, früher mit der Hand in den Ofen gestoßen damit zähes Karbid in Fluß kommt...(Blick auf Grimmer im Gespräch mit einem Arbeiter am Karbidofen)...10 Ruten in der Viertelstunde, das war die Kraft von vier oder 5 Arbeitern, die Maschine bedient nur einer. 38.000 Mark hat der Bau gekostet, wieder eingebracht nach nicht ganz einem Jahr, eine Million Gewinn heute. Das Ausland bewirbt sich sie nachzubauen...". Kameraschwenk von Grimmer auf die Karbidarbeiter bei einer Pause (halbnah). Umschnitt Hans Lorenz mit Grimmer in der Werkhalle (halbtotal). Grimmer trinkt Wasser aus einer großen Kanne (halbtotal). Umschnitt. Grimmer unterhält sich mit einem Arbeiter an der Rutenmaschine (halbnah). Sprecher: "Anfangs wollten wir den Film nennen "Grimmers Frauen", sie verstehen das Schicksal des Betriebes als ihres, sie prüfen die Pläne wie eigene Haushaltskosten, und Grimmer zeigt ihnen was das heißt. Freundschaft verteilen auf viele, wütend sein, und lachen, und zuhören können vor allem. Es denken jetzt schon viele mit hat er uns gesagt, man braucht bloß zu horchen". Umschnitt

0:26:40

Kameraschwenk von unten auf Grimmer bei seinem Kontrollgang in der Kautschuk-Aufbereitung (halbtotal). Umschnitt auf Grimmer neben einer Facharbeiterin (halbnah). Umschnitt. Grimmer im Gespräch mit Männern und Frauen (halbnah). Umschnitt. Grimme und eine Arbeiterin unterhalten sich an der Kautschuk-Walzenmaschine (halbnah). Umschnitt. Grimmer zwischen Facharbeiterinnen in der Werkhalle (halbnah). Arbeiterin schiebt scherzend Grimmer die Mütze vom Kopf (halbnah). Arbeiterinnen scherzen mit Grimme und richten seinen Schal neu (halbnah). Abblendung.

0:28:25 ENDE

 

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