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Die NVA in Potsdam

50:51 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990

Film-/Videoformat
Betacam SP

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieses Material zeigt Aufnahmen von einer Kaserne der Nationalen Volksarmee in Potsdam. Es werden Aufnahmen von marschierenden Soldaten auf dem Übungsgelände sowie Bilder von den Soldaten in der Kantine während der Mittagszeit gezeigt. Ferner sind Aufnahmen von einer Gesprächsrunde zu sehen, in der sich die NVA-Soldaten u. a. zu ihren Problemen im Alltag äußern.

Filmstab

Kamera
  • Helga Behr-Schurter
Ton
  • Marc Elsner
Person, sekundär
  • Rainer Eppelmann

Langinhalt

C1/1035:

 

Potsdam; Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) stehen in Formation; NVA- Soldaten marschieren über das Gelände (auf Kamera zu); Beine UH laufen an Kamera vorbei; marschierende NVA-Soldaten von hinten;

marschierende Soldaten OH von vorne, zum Teil mit Tarnfarbe angemalt; NVA-Soldaten von hinten;

Gelände; NVA-Soldaten marschieren im Block T; NVA-Soldaten marschieren an Kamera vorbei;

NVA-Soldaten marschieren auf Straße (von hinten); Tür mit Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR);

Tor zum Truppenteil wird geöffnet (Schriftzug "Truppenteil" auf Tor); Zoom auf Staatswappen der DDR an Tür; NVA-Soldaten marschieren auf den Kasernenhof; Truppe kommt per Befehl zum Stehen; Beine marschieren; NVA-Soldaten marschieren über den Kasernenhof;

NVA-Soldaten gehen nacheinander in das Gebäude;

 

Kaserne innen; Interviews mit NVA-Soldaten; NVA-Soldaten sitzen am Tisch, jeder hat Tasse Kaffee vor sich zu stehen; Schwenk über NVA-Soldaten;

 

NVA-Soldat OT zur Frage, was ihn am meisten störe: "Das wir noch nicht rauskommen aus der Kaserne/ vor dem Ende der Grundausbildung kommt keiner aus der Kaserne raus."; NVA-Soldat OT zum Ausgang;

 

NVA-Soldat zum Alltag/ Probleme: "Gibt schon einige Probleme hier/ z.B. die Versorgung/ soll sich gebessert haben/ im Privatleben als Bürger versorgen wir uns besser/ hier z.B. 500-600 Soldaten, da ist die Versorgung recht eintönig/ wir sind vielleicht ein bisschen verwöhnt von draußen.";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, welche Vorstellungen er von der Ausbildung hatte: "Durch Bekanntenkreis und Freunde hatte man schon gewissen Einblick gemacht/ Soldaten, die jetzt vor mir dran waren, die waren ja doch schlechter dran/ Ausgang war wenig/ hatten weniger Freiheiten/ früher war mehr Stress/ wir machen das Beste draus.";

 

NVA-Soldat OT zum Wehrdienst/ Einberufung: "Wo wir die Einberufung bekommen haben war es ja klar gewesen/ Zivildienst wollte ich nicht machen.";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob der Gedanke aufkam, dass es durch den Mauerfall keine NVA mehr geben könnte: "Gab Gerüchte, dass die NVA - ein spezieller Teil- aufgelöst wird und dann mit Nato bzw. mit Bundeswehr zusammenarbeitet, dass es dann geringer wird/ in Potsdam mit den Zivilstellen sind bloß 19 und das sind vielleicht 300 Bewerber/ Verzögerung/ hier wurde uns gesagt die NVA wird nicht aufgelöst/ ich hätte Zivildienst nicht gemacht...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob in der Kaserne ein neuer Wind weht: "Naja es ist ziemlich locker/ mit den Vorgesetzten kann man auch anders reden als unsere Vorfahren, die hier waren/ können ja auch Radios mitbringen und rauchen.";

 

NVA-Soldat OT zu Kontakt mit Angehörigen der Bundeswehr; NVA-Soldat vergleicht Armee mit NVA;

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob die NVA eine gute Armee sein: "Bin der Meinung, dass diese Armee nur noch formell existiert/ stellt auch ein Phänomen dar/ wenn Militärreform durchgeführt wird, dann ergeben sich immer Probleme/ es gibt Leute, denen geht es zu schnell/ gibt Leute, denen geht es zu langsam/ so ist es für uns auch/ ich kann nicht vergleichen/ weiß ja nicht, wie es denen vor uns ging...";

 

NVA-Soldat OT zu Feindbildern;

 

NVA-Soldat OT: "...viele Soldaten denken realistisch und sagen, wenn es zu einer Wiedervereinigung kommt, dann werden auch die Armeen zusammengelegt sofern sie dann noch existieren/ wir werden sicherlich dann auch Kontakte haben und uns austauschen...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob NVA und Bundesarmee parallel existieren werden: "Schwierige Frage...";

 

NVA-Soldat zur Frage, ob er glaube in drei Jahren bei der Bundeswehr zu sein, wenn er jetzt Reservist bliebe: "Ich würde sagen, die Bundeswehr und die NVA werden nebeneinander existieren/ muss ja mindestens eine Armee da sein...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob er sich vorstellen könne, dass er in seiner Tätigkeit mal gezwungen sein wird, einen feindlichen Soldaten zu töten: "Eigentlich nicht/ gibt für uns kein Feindbild, damit hat sich das erledigt.";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob dann der Aufenhalt nicht sinnlos sei: "Ja/ diesen Unsinn muss man mitmachen/ dadurch das die Pakte ja auch gegenseitig annähern, dadurch das das sozialistische System zusammenbricht, denke ich, brechen die Feindbilder dadurch ein/ in Europa gab es schon mehr als 40 Jahre kein Krieg mehr/ denke, dass ich in meinem Leben auch gezwungen sein werde, auf einen Menschen zu schießen im Kriegsfall...";

 

NVA-Soldat OT: "Bin schon der Meinung, dass bei uns, wie sie ja schon richtig gesagt haben, ideologisch auf ein Feindbild getrimmt wurde/ bin sicher, dass wurde in der Bundeswehr ganz genauso praktiziert/ Bundeswehr sieht die NVA auch nicht mehr als Feind an...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob in der Familie darüber diskutiert worden sei: "Ja klar/ meine Brüder waren nicht gezwungen zur Armee zu gehen/ haben gefragt, was das soll?/ ich weiß genau, meine Arbeitsstelle existiert nicht mehr sehr lange/ gehe zur Armee, überbrücke die Zeit und ich kann jetzt in der Zeit suchen, wo was läuft...Überbrückungszeit, warum nicht?";

 

NVA-Soldat OT: "Gerade jetzt, wo sich die Arbeitslosigkeit in der DDR breit macht/ denke, dass wird ab Anfang Juli noch schlimmer werden, weil ja nicht nur Betriebe nicht mehr existieren können, sondern ganze Berufszweige absterben müssen/ ich diene länger, zwei Jahre mache ich noch, aus dem Grunde, weil ich mir sage, die Arbeislosengefahr würde mich nicht so schnell treffen/ bin erst mal zwei Jahre unter dem Hut.";

 

NVA-Soldat OT: "Gibt schon Fälle wo man sagt, dass man jetzt in der Bevölkerung bzw. im werktätigen Leben dringender gebraucht würde als hier/ ich als Verkäufer für Fleisch und Wurst/ brauchen immer Leute/ vielleicht gar nicht so schlecht, dass man hier die ganzen Sachen mitmacht/ irgendwas nimmt man mit, was man draußen auch anwenden kann..."

 

 

C1/1036:

 

Fortsetzung der Interviews;

 

 

Soldat der Nationalen Volksarmee (NVA) OT: "Wir sind alle mehr oder weniger nicht gerade so physisch ausgebildet, wie unsere Kollegen bei der Bundeswehr/ so wie es jetzt ist sind wir absolut nicht kampffähig/mangelt an der technischen Ausrüstung/ Soldaten haben die Motivation nicht mehr/ hier gibt es keine Organisation/ keine Schrankordnung...";

 

NVA-Soldat OT zu Anordnungen/ Zeitdruck; NVA-Soldat OT zu Diskussionen mit den Vorgesetzten;

 

NVA-Soldat OT: "Ich vertrete nicht die Meinung von denen, die gesagt haben, beide Armeen werden parallel existieren/ so etwas kann es gar nicht geben/ da eine Wiedervereinigung vorausgesagt ist, kann es auch keine NVA geben...";

 

NVA-Soldat OT zum Feindbild: "Ein Feindbild existiert erst dann, wenn die Bundesrepublik eine gewaltige Wirtschaftsmacht wird, europäisches Haus soll aufgebaut werden und Europa dann als geballte Wirtschaftskraft irgendwann Amerika übertrumpfen wird/ wird Amerika nicht gefallen/ wird Ärger geben von beiden Seiten/ bin ich mir sicher/ Krieg kann man nie ausschließen/ Gefahr, Möglichkeit besteht immer...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, ob ein Gesamtdeutschland bewaffnet sein muss: "Ja/ auf alle Fälle/ jedes Land hat eine Armee/ jedes Land ist bewaffnet/ schon der Tradition halber.";

 

NVA-Soldat zu NVA-Armee sei die beste Armee im Warschauer Pakt gewesen: "War eher unser Staatssicherheit als Organisation/ die Armee war es nicht/ sowjetische Soldaten sind um ein Vielfaches besser ausgerüstet und ausgebildet..."; NVA-Soldat OT zur Ausbildung der sowjetischen Armee;

 

NVA-Soldaten OT zum Marschieren: "Man kann leise in sich singen/ man muss sich sehr konzentrieren/ marschieren ist ja nicht so, dass man über einen längeren Zeitraum Ruhe hat/ ständig werden Befehle gegeben/ Zeiten, in denen wir marschieren sind relativ kurz/ man muss sich sehr konzentrieren...";

 

NVA Soldat OT zu Disziplin und Beherrschung;

 

NVA-Soldat OT zur Beobachtung: "Würde schon sagen, dass das ganz gut ist/ man muss sich an Regeln halten/ würde sonst alles drunter und drüber gehen.";

 

NVA-Soldat OT zur Überbrückung: "Bestehen schon zu viele private Unternehmen/ jetzt ist der Ofen aus/ man hätte sich schon vor der Wende anfangen müssen sich zu organisieren/ gleich sofort nach der Wende eigenen Laden auf zumachen/ Martklücken zu erschließen...";

 

NVA-Soldat OT: "Bin der Meinung, dass ein DDR-Markt sehr schwierig aufzubauen ist/ für jeden DDR-Bürger, der versucht sich selbständig zu machen, ist es sehr schwierig/ Markt der Bundesrepublik greift voll ein auf allen Positionen/ man sieht es am Zeitungskiosk/ die DDR-Zeitungen haben kaum eine Chance der Konkurrenz stand zu halten...";

 

NVA-Soldaten sollen sich vorstellen der Redakteur wäre Rainer Eppelmann;

 

NVA-Soldat OT zu dem, was sie Eppelmann sagen würden: "Ich sage ihnen, dass sie gar keine Autoritätsperson für uns sein können, weil sie selber nicht in der Armee gedient haben und auch so von der Armee und dem Ablauf keine Ahnung hätten/ Kirche und Armee ist krasser Gegensatz.";

 

NVA-Soldat OT: "Würde erst mal fragen, was sie dazu veranlasst hat, sich als Verteidigungsminister einschreiben zu lassen/ finde das nicht so ganz in Ordnung, dass ein Pfarrer, der früher jahrelang Frieden und alles gepredigt hat, jetzt auf einmal über ein Waffendepot verfügen kann/ passt nicht zusammen.";

 

NVA-Soldat OT: "Ich würde sagen, dass ich hoffen würde, dass sie als Herr Eppelmann auf die Fachleute hören, die vom militärischen Leben Ahnung haben und dann nur noch nach gesundem Menschenverstand entscheiden/ Fachkompetenz ist nicht vorhanden, sondern lediglich Menschenkenntnis...";

 

NVA-Soldat OT zu Eppelmann 'Minister für Abrüstung und Verteidigung": "Bei uns heißt er 'Minister für Aufbau und Abriss' (Gelächter)/ wie gesagt, es passt nicht zusammen/ Pfarrer, der früher in der Kirche war und jetzt die Armee unter sich hat/ nicht vereinbar.";

 

NVA-Soldat: "Würde ihn fragen, wie er sich das weiter vorstellt?/ sollen Soldaten mit der Bibel rum rennen?/ sollen wir sonntags in die Kirche gehen?/ passt nicht zusammen/ auf der anderen Seite können wir mit unserer Einberufung zufrieden sein/ er hat uns ja eine Menge Vorteile gebracht/ irgendwo sollte er vielleicht doch die Hände weglassen.../ passt nicht zusammen/ fehlt Mutter zur Schraube.";

 

NVA-Soldat OT: "Man braucht doch trotzdem erst mal Fachleute, die uns sagen können, wenn der Krieg jetzt total abgeschafft werden soll, sämtliche feindliche Handlungen/ man braucht Fachleute, um das alles zu organisieren/ einer allein kann das nicht schaffen...";

 

NVA-Soldat: "Sie haben das personifiziert mit Rainer Eppelmann/ denke, so kann man das nicht sagen/ in der DDR haben die Kreise und gerade auch viele kirchliche Kreise die Wende herbei geführt/ lag es nah, dass entsprechend dem Wahlergebnis ein Ministerrat gebildet wird, wo auch ein Minister für Abrüstung und Verteidigung da sein musste/ das da natürlich auf Leute zurückgegriffen wird, die in dieser Phase sich hervor getan haben, die gewisses Vertrauen in der Bevölkerung genießen ist für mich vollkommen klar/ geht ja nur darum, wie er mit dieser Kompetenz umgeht/ ich denke, er ist schon ein kleiner Profi geworden...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, welche Veränderungen er sich für die Kaserne wünsche: "Verpflegungssache/ wenn eine Armee existiert, dann muss sie auch ordentlich verpflegt sein, um einsatzbereit zu sein/ bei schlechtem Essen kommt schon Unzufriedenheit und Unruhe auf/ eine Ausgangsregelung...";

 

NVA-Soldat OT zur Frage, welche Veränderungen er sich für die Kaserne wünsche: "Vielleicht Freizeitmöglichkeiten/ bisschen mehr Beschäftigung...";

 

NVA-Soldat OT zu Freizeitbeschäftigung; NVA-Soldat OT zu den Umstellungen; Schnittbilder von der Diskussionsrunde; NVA-Soldat OT zur Verpflegung; NVA-Soldat OT zur Hygiene;

 

Kantine; NVA-Soldat steht bei der Essensausgabe; NVA-Soldat bekommt Teller gereicht

 

 

C1/1037:

 

Kaserne, Kantine; Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) gehen heran, stellen sich bei der Essensausgabe an; Warteschlange von vorne; Essen wird auf Teller aufgetan; NVA-Soldaten bekommen Teller gereicht, verschiedene Einstellungen; Warteschlange;

Kartoffeln auf Teller GA; Fleisch und Sauerkraut werden aufgetan; Soldaten in der Warteschlange; verschiedene Aufnahmen von der Essensausgabe;

Graffito an Wand (Zitrone mit Sonnenbrille); Aufzieher auf Kantine; NVA-Soldaten beim Essen; Zoom auf Graffito; Aufzieher auf Kantine; Teller mit Essen GA; Hände mit Besteck nah; Sauerkraut GA; Essen GA; Gabel mit Sauerkraut GA;

 

drei NVA-Soldaten OH beim Essen; NVA-Soldaten beim Essen, Zoom auf Knochen auf Tisch; Aufzieher auf NVA-Soldaten beim Essen; NVA-Soldat steht auf, bringt Teller weg

 

 

 

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