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Gethsemanekirche

50:48 Min.
Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1989

Film-/Videoformat
U-Matic
Sonstiger Titel
Gethsemane Kirche

Kurzinhalt (Deutsch)

Aufnahmen von der Gethsemanekirche, die im Herbst 1989 ein zentraler Treffpunkt der Berliner oppositionellen Szene ist. Es werden Aufnahmen vom Vorplatz der Kirche, Bilder von der Mahnwache und der Versammlung für die Freilassung der Inhaftierten gezeigt sowie Ausschnitte einer Pressekonferenz mit Pfarrer Bernd Albani, Till Böttcher und anderen, die sich zur Mahnwache, der Fastenaktion und den Demonstrationen äußern.

Filmstab

Person, primär
  • Peter Kloeppel
  • Bernd Albani
  • Till Böttcher

Langinhalt

C1/0385:

 

Pankow- Prenzlauer Berg, Helmholtzkietz:

Leute stehen auf Bürgersteig, Kirche in HG angeschnitten, Straßenverkehr im VG;

Leute stehen auf Bürgersteig auf der Stargarder Straße;

filmender Mann;

Gethsemanekirche angeschnitten mit Straßenkreuzung im VG; Transparente am Kirchengebäude befestigt;

Blick in Straße; Leute stehen an Straßenecke WA;

 

Transparent GA mit Schriftzug "Wachet und betet- Mahnwache und Fürbitte für die zu unrecht Inhaftierten";

Transparent "Mahnwache für die zu unrecht Inhaftierten" T über dem Eingangsportal;

Mann mit Kamera;

 

zwei Volkspolizisten OH;

Transparent am Kirchengebäude GA mit Schriftzug "Ein konkretes Angebot- Fastenaktion";

Transparent GA mit Schriftzug "Wachet und betet- Mahnwache und Fürbitte für die zu unrecht Inhaftierten";

Aufzieher auf Eingangsportal;

 

Bürgersteig T mit Volkspolizisten GK; Frau geht heran;

 

Gethsemanekirche, innen:

Blick von der Empore aus:

Schwenk über gut besuchten Kirchraum; Transparent mit Forderungen hängt über Mittelgang; Schwenk auf Empore und zurück; Aufnahmen vom Kirchraum; Mann berichtet von Vorkommnissen (Demonstration, Sitzstreik, Polizeieinsatz etc.); Zoom auf Mann am Rednerpult OH; Mann berichtet von den Festnahmen;

Blick von der Empore aus in den Kirchenraum; Transparent mit Forderungen hängt über Mittelgang;

Zoom auf Transparent mit Schriftzug "Freilassung der Inhaftierten- Einstellung der Ermittlungsverfahren- Aufhebung der Strafbefehle";

Schwenk auf Zuhörer (von oben);

Blick von der Empore aus in den Kirchenraum;

Pfarrer GK hält Predigt;

Blick von oben auf Kirchenraum mit Transparent;

 

Kirchraum im HG, Leute auf der Empore (von hinten) im VG;

Blick von oben auf Leute auf Kirchenbänken; Kirchenbesucher beim Singen; Aufzieher auf Kirchenraum; Schwenk über Kirchenbesucher;

Aufzieher auf Kirchenraum;

Pfarrer am Altar; verschiedene Aufnahmen von den Kirchenbesuchern;

 

Pfarrer OH am Rednerpult; Pfarrer geht ab;

Peter Kloeppel im Kirchenraum;

 

Blick von der Empore aus auf Pfarrer;

weiterer Pfarrer OH; Pfarrer betet; Pfarrer OH am Rednerpult; Pfarrer am Rednerpult T;

junge Frauen OH; Schwenk über den Kirchenraum; diverse Aufnahmen von den Zuhörern;

Kirchenraum T, Schwenk auf Pfarrer am Rednerpult und zurück; Schwenk auf Pfarrer; Zuhörer auf den Kirchenbänken, verschiedene Einstellungen;

Aufzieher auf Kirchenraum;

 

Vorplatz der Gethsemanekirche:

Leute stehen vor Kirche (nur angeschnitten), Kerzen im VG;

Blick durch brennende Kerzen hindurch auf Straße; Volkspolizisten im HG; Aufzieher auf brennende Kerzen;

Blick durch brennende Kerzen hindurch auf Passanten und Volkspolizisten

 

 

C1/0386:

 

 

Vorplatz der Gethsemanekirche:

Frauen zünden Kerzen an; Schwenk auf brennende Kerzen und zurück; Leute stehen vor brennenden Kerzen;

Statement Punk; junger Mann OT: "...war ziemlich spät, da haben sie noch die letzten Leute aus den Wohnungen noch raus geholt/ haben vom Balkon heraus geschrien.";

junger Mann OT zu Wasserwerfern, die an Fenster gespritzt haben sollen: "Das habe ich nicht gesehen.";

junger Mann nah (trägt diverse Ohrringe und Nasen-Ohr-Kette);

junge Frau OT (anfangs NiB) zum Polizeieinsatz: "Wissen nichts genaues weiter darüber/ die ganzen Geschichten, die erzählt wurden stimmen zwar, aber man kann im Allgemeinen sagen, dass die Polizei sich erst mal einigermaßen zurück gehalten hat/ hat zwar Leute eingekesselt/ gibt zwar Fälle, dass niedergeknüppelt wurde und das ist auch nicht in Ordnung, aber man soll das nicht so festhalten, dass es ein massiver Einsatz war/ stimmt nicht, dass alle niedergeknüppelt wurden/ wurde eine ganze Menge friedlich nach Hause gelassen...";

 

Frau OT zur Frage, wie es weitergehen wird: "Wir machen jetzt erst mal weiter/ erst mal sehen, was passiert/ wissen es auch noch nicht genau/ machen jetzt erst mal eine Pressekonferenz...";

 

Leute strömen aus der Kirche heraus, Transparent mit Schriftzug "Wachet und betet- Mahnwache und Fürbitte für die zu unrecht Inhaftierten" hängt über Eingangsportal;

Menschenmenge auf dem Vorplatz;

Leute von hinten gehen die kleine Treppe hinab; Volkspolizisten von hinten stehen am Kirchentor;

Mann spricht mit Volkspolizisten;

Blick von oben auf versammelte Menschenmenge an der Straßenecke (nah); Aufzieher auf Menschenpulk;

Zoom auf Kamerateam im Menschenpulk;

 

zwei Volkspolizisten stehen auf der Straße; Volkspolizist spricht in sein Funkgerät;

Schwenk über die Menschenmenge auf der Straße;

 

Pressekonferenz:

Bernd Albani OT: "...dieser Termin ist zustande gekommen, dadurch, dass in den letzten Tagen - seit die Mahnwache am Montag begonnen hat- ständig Anfragen von Journalisten kamen/ sind überrascht, dass so viele gekommen sind/ denke, hängt mit der Eskalation der Entwicklung in den letzten Tagen zusammen/ sie haben vor sich Vertreter von der Vorbereitungsgruppe für die Mahnwache/ einen Vertreter des Kontakttelefons der Berliner Gruppen/ ich - Bernd Albani- bin Pfarrer/ wollen zunächst kurze Situationsberichte geben/ dann haben sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen.";

 

Till Böttcher OT: "Wir können die Situation in Berlin kurz zusammenfassen/ nach unseren Informationen trafen sich gestern auf dem Alexanderplatz mehrere hundert Leute/ wuchs an auf mehrere Tausend/ gingen dann Richtung Staatsrat/ kamen nur bis zur Brücke am Palast der Republik/ wurden dort aufgehalten durch polizeiliche Sperrketten/ Menschenzahl wuchs an/ gingen zur Nachrichtenagentur/ zog weiter/ mindestens 5000 Menschen/ Sprechchöre "Gorbi, wir bleiben hier..."/ Gethsemanekirche, war auf diese Situation nicht eingestellt/ andere Gruppe blieb der Stargarder/ Ecke Schliemannstraße/ dritte Gruppe blieb bei der Gethsemanekirche.";

 

Journalisten seitlich; Tonassistent klettert über den Tisch;

 

Till Böttcher OT: "..gegen 22 Uhr am Helmholtzplatz wurde ein massiver Polizeieinsatz vollzogen/ mehrere hundert Menschen wurden zugeführt/ Zug kam zurück/ löste sich zum Teil auf/ gegen 23 Uhr versammelten sich auf der Schönhauser Allee am Bahnhof etwa 300 Menschen zu einem Sitzstreik/ Polizisten wurden aufgefordert, keine Gewalt auszuüben/ Leute flüchteten/ wurden eingekesselt und abtransportiert/ kam zur Absperrung der Gethsemanekirche/ zum Teil kein Durchkommen/ entspannte sich in der Nacht/ Polizei zog gegen zwei Uhr ab.";

 

 

Till Böttcher OT zum Polizeieinsatz: "Polizei war ausgerüstet mit Schlagstöcken, mit Wasserwerfern, mit Hunden/ waren wohl auch Kampftruppen eingesetzt/ mehrere hundert Festnahmen...";

 

Albani OT zu den Festnahmen (anfangs NiB): "Sind Informationen da, dass etliche, die vermisst worden waren und festgenommen waren, wieder auf freiem Fuß sind/ haben aber keine genauen Zahlen...";

 

Leute reden durcheinander;

 

Böttcher OT zur Solidarisierung der Bevölkerung: "...Demonstrationszug lief auch auf die Straße/ Leute standen am Fenster/ klatschten/ kamen runter und liefen mit/ auch wo die Leute eingekesselt waren, kamen die Leute auf die Straße und wurden von der Polizei aufgefordert, die Straße wieder zu verlassen/ interessant ist auch, dass am Helmholtzplatz Fallschirmjäger eingesetzt worden sind.";

 

Uwe Fechner OT zur Frage, wer die Demonstration organisiert habe: "An verschiedenen Stellen, nicht nur in Berlin, sondern in der ganzen DDR sind spontane Demonstrationen entstanden/ nicht organisiert/ schon gar nicht in einer Gruppe organisiert/ an verschiedenen Stellen gleichzeitig/ keine ausdrückliche Planung.";

 

Uwe Fechner OT zu den Verwundeten: "Wir können keine Zahlen nennen.";

 

Schwenk auf Till Böttcher OH; Mann OH;

 

Uwe Fechner OT zur Situation in anderen Städten der DDR: "Dresden: 07.10., ungefähr 20 Uhr/ ca. 20-30 000 Leute demonstrierten/ vom Hauptbahnhof bis Richtung Neustadt wurde abgeriegelt/ Hundertschaften erwarteten die Leute/ warfen Knallkörper in die Menge/ Polizei war mit Gasmasken ausgerüstet.../ Leipzig: Vor der geschlossenen Nikolai-Kirche führten mehrere hundert Leute eine politische Diskussion durch/ Platz wurde geräumt/ Polizei war ausgerüstet mit Helmen, Gummiknüppeln und Schildern...";

 

Albani (NiB) bittet Journalisten mit den genannten Zahlen verantwortungsbewusst umzugehen;

 

Uwe Fechner gibt weiteren Bericht zu den Demonstrationen in Leipzig;

Uwe Fechner OT zur Situation in Potsdam: "...nach einer kurzen Versammlung war die friedliche Auflösung geplant/ Polizisten stellten sich ihnen entgegen/ kam zu Verhaftungen.";

 

Uwe Fechner OT zur Situation in Magdeburg: "Mehrere hundert Leute versammelten sich in der Innenstadt/ wurden verprügelt/ kam zu Zuführungen/ im Einsatz waren Kampftruppen und die Bereitschaftspolizei."

 

 

 

 

C1/0387:

 

 

Fortsetzung der Pressekonferenz:

 

Till Böttcher OT: "...in Wohnungen wäre spekulativ, aber in Hausflure wurden Leute verfolgt...";

 

Mann OT: "...lässt sich sehr schwer feststellen, ob es sich um Polizeiagenten oder um andere handelt/ verallgemeinern kann man das nicht...";

 

Albani OT zur Stellungnahme der Kirche: "Zunächst ist die Verantwortung dafür in den Händen des Gemeindekirchenrates/ er ist der Hausherr/ muss entscheiden, ob die Mahnwache über den 10. Oktober hinaus weiter geführt wird/ Kirchenleitung kann nur Empfehlungen aussprechen/ bisher sind unsere Erfahrungen, dass die Kirchenleitung Berlin-Brandenburg so etwas auch trägt, so lange es in diesem Rahmen bleibt, in dem es sich bisher abgespielt hat.";

 

Albani OT: "Gibt immer wieder sehr harte Gespräche mit den staatlichen Stellen und uns Pfarrern, wo Forderungen erhoben werden/ z.B. was in der Kirche geschieht, soll nicht nach außen sichtbar sein/ keine Plakate draußen hängen sollen/ staatlichen Stellen beunruhigt auch die Präsenz von Journalisten/ haben uns weitgehend auf solche Forderungen nicht eingelassen.";

 

Böttcher nah;

 

Mann OT zur Anzahl der Demonstranten: "Dazu können wir keine präzise Angabe machen.";

 

Mann OT zum Einsatz von Gewalt: "Ganz allgemein ist zu beobachten, dass die Demonstranten ausdrücklich gewaltfrei operiert haben/ offenbar durchgängig/ mag vielleicht irgendwo einzelne Ausnahmen gegeben haben/ sind mit Sicherheit nicht charakteristisch/ Demonstrationen waren seitens der Demonstranten gewaltfrei/ so kann man das eindeutig sagen.";

 

Albani OT: "Mir war auch sehr eindrücklich, als ein ganzer Pulk von Leuten vor der Gethsemanekirche war/ in Sprechchören geradezu beschwörend gerufen wurde 'Keine Gewalt!'/ galt- denke ich- für beide Seiten/ war an Demonstranten und Polizei gerichtet.";

 

Albani OT zur Frage, ob er die Verantwortung für die Brutalität der Polizei zuschreibe: "Ja!";

 

Mann OT: "Wenn man davon absieht, dass in der DDR jede solche Demonstration a priori illegal ist, insofern vom Staat ohnehin schon als Gewalt verstanden wird.";

 

Mann OT zur Frage, ob er überrascht gewesen sei/ viele Demonstranten/ Polizei nur nach ein paar Stunden so gewalttätig/ Zusammenhang mit Gorbatschow: "Kann man nur vermuten/ möglich ist das schon/ Überraschung ist eigentlich nicht allzu groß angesichts der gespannten Atmosphäre in den letzten Tagen.";

 

Mann OT zum "Gorbatschowfaktor": "Sollten klarstellen, dass wir hier nicht die Opposition vertreten können und auch nicht die Opposition vertreten wollen/

unsere Funktion in diesem Zusammenhang ist die der Interessenvertretung der Inhaftierten/ handelt sich um eine Kirche, die Mahnwachen und Fasten veranstaltet, um die Inhaftierten frei zu kriegen/ nur eine Solidaritätsaktion/ eigentlich nicht kompetent politische Statements abzugeben...";

 

 

Mann OT zum Kontakttelefon: "Dieses Kontakttelefon ist dazu da, Verständigungen innerhalb der Gruppen, auch innerhalb der DDR herzustellen/ Meldungen entgegen zu nehmen über Festnahmen usw./ nicht dazu da, Auskünfte an die Presse zu geben/ lässt sich zwar nicht in jedem einzelnen Fall vermeiden/ ist jedenfalls nicht das eigentliche Anliegen....";

 

Böttcher OT: "...Spekulationen, die dahin gehen, dass sich die Situation sich verhärten wird/werden alles dafür tun, dass dies nicht passiert.../ an uns liegt es nicht.";

 

 

Albani OT zum Hungerstreik: "Es versteht sich als Fastenaktion und nicht als Hungerstreik/ ist ein Unterschied/ ist ein religiöses Element mit dabei/ wollen zunächst 10 Tage fasten...";

 

Presse seitlich; Schwenk auf Redner; Zoom auf Mann;

 

Albani OT zu gewalttätigeren Polizeieinsätzen außerhalb Berlins: "Gab in Dresden am Dienstag einen Rückstau von Ausreisewilligen, die in Zügen sassen und Richtung Prag fuhren/

die in Dresden überrascht worden sind von der Schließung der Grenzen/ aussteigen mussten/ ohnehin angespannte Situation wurde weiter angeheizt/ hat am Dienstagabend zwar noch nicht zu solchen blutigen Auseinandersetzungen geführt, dann aber eben am Mittwoch/ was noch eine Rolle gespielt hat, kann ich nicht sagen/ zu Dresden möchte ich noch sagen/ das die Polizei sich sehr lange zurück gehalten hat und die Gewalttätigkeit wohl von einigen jungen Leuten ausging/ waren so aufgebracht, dass sie Pflastersteine warfen...";

 

Böttcher OT: "Das Problem bei dieser Situation ist, dass die Leute jahrelang auf die Genehmigung ihrer Ausreiseanträge warten/ verzweifelt sind/ Kurzschlusshandlungen in dieser Situation durchaus möglich sind.";

 

Albani OT zur Gewalt;

 

Böttcher OT zum Leserbrief/ Leipziger Kampfgruppenkommandeur: "Brief macht nur den Ernst der Situation deutlich/ der Brief spricht für sich.";

 

Mann OT: "Er kommt nicht völlig unvorbereitet/ gibt ja seit längerer Zeit schon Hinweise darauf, dass die Kampftruppen auf Einsätze in fast bürgerkriegsähnlichen Zuständen vorbereitet werden.";

 

Böttcher OT zum heutigen Tag: "Wir haben Informationen, dass heute Abend in Dresden etwas stattfinden soll/ wissen nichts Näheres/ können nur betonen, dass es gewaltfrei ablaufen soll.";

 

Fechner OT zur Mahnwache: "Mahnwache ist geplant bis zum 14.";

 

Menschenansammlung vor Hauseingang;

 

Volkspolizisten OH vor Toreingang; Menschenansammlung vor Hauseingang mit Straße angeschnitten;

 

Volkspolizisten vor Kircheneingang, Gethsemanekirche im HG angeschnitten

 

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