Interview mit Galinski
14:37 Min., Farbe
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990
- Film-/Videoformat
- U-Matic
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieses Material zeigt ein Interview mit Heinz Galinksi. Der damalige Präsident des Zentralrates der Juden geht auf die verschiedenen Fragen des Journalisten ein und äußert sich u. a. zum Thema Wiedervereinigung, Ankündigung der Regierung Modrow Mitverantwortung für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu übernehmen, Verhandlungen Israel und DDR und zur Kritik `Straße des 09. November` .
Filmstab
- Kamera
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- Vorschneider
- Ton
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- Dirk Sittnik
- Redaktion
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- André Zalbertus
- Person, primär
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- Heinz Galinski
Langinhalt
Interview mit Heinz Galinski zum Thema Wiedervereinigung sowie Reaktion auf die Ankündigung der Regierung Modrow Mitverantwortung für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu übernehmen;
Galinski OT: "Habe reagiert, dass ich diesen Schritt als selbstverständlich empfinde/ 45 Jahre zu spät/ DDR-Regierung hat bisher sich strikt geweigert, eine Mitverantwortung für die Verbrechen in der Nazi-Zeit zu übernehmen/ im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland/ haben das immer abgelehnt und mit Schärfe und Entrüstung reagiert/ letzte Gespräch mit Erich Honecker im Juni 1988, habe ich darauf hingewiesen, dass wir uns nicht damit einverstanden erklären, dass die DDR-Regierung sich der Verantwortung entzieht/ hingewiesen, dass die DDR-Regierung genauso mitverantwortlich ist wie die Bundesrepublik/ für mich Selbstverständlichkeit/ Regierung Modrow hätte zu Beginn ihrer Regierungstätigkeit das an den Anfang setzen müssen/ gibt keinen Neuanfang, ohne Bereinigung der Vergangenheit/ politische Reue leider viel zu spät/ man hätte uns und den ehemals Verfolgten viel Enttäuschung ersparen können, wie viele sind gestorben ohne das sie einmal die Genugtuung gehabt haben, das zu hören...";
Galinski OT zu den Verhandlungen mit Israel und DDR (Brief mit Zusatz "wie bisher"): "Wie bisher/ kann ich nicht deuten/ Regierung in Israel hat Verhandlungen davon abhängig gemacht, dass zuerst ein Bekenntnis zur Vergangenheit abgelegt wird/ DDR, die ja jetzt Wert darauf legt, diplomatische Beziehungen zu Israel aufzunehmen/ hätte mir gewünscht, wenn dieser Schritt vor 45 Jahren erfolgt wäre...";
Galinski OT zum geeinigten Deutschland: "Gibt auch unangenehme Begleiterscheinungen/ im Zuge der Umwälzungen sind Meinungen positiver Art nach oben gekommen/ gab auch negative Meinungen von denen gerade die Menschen glaubten, die aus einer rechtsradikalen Ecke kommen, dass auch für sie die Zeit gekommen sei, ihre Parolen laut zu schreien/ berührt mich besonders/ besorgt/ habe auch Verständnis für die, die gewisse Vorbehalte haben/ nationalistische Töne sind dazu angetan, diese Befürchtungen zu verstärken/ auf der anderen Seite bin ich auch angetan von der Entwicklung, die ja den Menschen die Freiheit gebracht hat/ sollte man aber weniger euphorisch sehen/ mehr behutsam/ haben nicht so viel Zeit/ DDR (Deutsche Demokratische Republik) befindet sich in desolater Situation/ muss schnellstens etwas geschehen.";
Galinski OT zur Frage, ob er sich ein wiedervereinigtes Deutschland vorstellen könne;
Galinski OT zum Kommentator der New York Times, der nicht verstehen kann, dass euphorisch von der Wiedervereinigung gesprochen wird ohne Begriffe wie Holocaust, Auschwitz und Verfolgung zu verwenden: "Natürlich kann ich das nachvollziehen/ wenn ich nur daran denke, welche Rolle der 09. November 1989 in der öffentlichen Diskussion spielt und man dabei den 09. November 1938 vergessen machen will/ man will ihn verdrängen/ kann ich nicht gutheißen/ 09. November 1938 sollte niemals vergessen werden...";
Galinski OT zur Kritik `Straße des 09. November`;
Galinski OT zum Politikern, die Probleme erkannt haben;
Galinski OT zu Israel: "Israel wird das als ersten Schritt werten/ vor Verhandlungen musste Erklärung am Anfang stehen/ einmal, wenn sich Verhältnisse in der DDR stabilisiert haben sollten, dann muss auch angemessene Entschädigung und Rückerstattung des geraubten und beschlagnahmten jüdischen Eigentums stehen.";
Nachstellung der Interviewsituation, Redakteur Zalbertus stellt Fragen an Galinski (NiB); Foto GA von Galinsiki in Bilderrahmen auf Tisch