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Kollwitz-Platz Berlin

Regie: Peter Petersen, Inge Dochow, Gerhard Münch, Georg Kuban, 22 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1986

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
600
Sonstiger Titel
Kollwitzplatz Berlin; Unser Kietz

Kurzinhalt (Deutsch)

Farb-Dokumentarfilm der die wechselvolle Geschichte des Kollwitzplatzes erzählt. Anhand der Lebenserfahrungen und Kommentare des Fotografen Horst Sturm, aber auch durch seine Fotodokumente des Platzes werden die Ereignisse interessant dargestellt. Die erfolgreichen Bemühungen das Umfeld des Platzes durch aufwändige Restaurierungsmaßnahmen der Wohnhäuser lebenswerter zu gestalten wird ersichtlich, unterstrichen wird das durch den zuständigen Abgeordneten, er berichtet voller Stolz welche Veränderungen noch anstehen. Hervorgehoben wird außerdem dass die Umgebung des Platzes mit seinen vielen kleinen Geschäften und Handwerksbetrieben zur Belebung des Kiezes beiträgt. Letztlich bleibt festzuhalten das die praktizierte Arbeit der Hausgemeinschaften und Selbsthilfegruppen dem Wohle der Gemeinschaft dient und den Friedenswillen der Bürger unterstreicht.

Filmstab

Regie
  • Peter Petersen
  • Inge Dochow
  • Gerhard Münch
  • Georg Kuban
Drehbuch
  • Peter Petersen
  • Steffi Sefzig
Kamera
  • Gerhard Münch
Schnitt
  • Inge Dochow
Musik
  • Reinhard Lakomy
Text
  • Peter Petersen
Person, primär
  • Horst Sturm
Person, sekundär
  • Käthe Kollwitz
  • Gustav Seitz
  • Hans Reinemann
  • Karl Kollwitz

Langinhalt

0:00:00

Schornsteinfeger auf einem Kamin am Kollwitzplatz, hoch über Berlin (nah). Schwenk über die Dächer, im Hintergrund der Berliner Fernsehturm (Gesamtansicht). Blick von oben auf den Kollwitzplatz (Schwenk). Fahraufnahme von oben nach unten auf die Kollwitz-Plastik von Gustav Seitz (halbnah). Detailaufnahme der Plastik (nah), mit eingeblendeter Schrift "Kollwitzplatz Berlin". Straßenschild "Kollwitzplatz" (halbnah) mit Blick auf die Grünanlage. Gefüllter Kinderspielplatz (halbtotal). Zoom quer über den Spielplatz zur Kollwitz-Plastik (halbtotal und halbnah). Gesicht der Plastik (Detailaufnahme).

0:01:25

Einblendung eines Selbstbildnisses von Käthe Kollwitz (nah). Sieben verschiedene Grafiken von Käthe Kollwitz (nah). Überblendung auf Replik der Steinplastik "Mutter mit zwei Kindern", vor dem Haus (Kollwitzstraße 56 A) in dem Kollwitz gelebt hat (Rückwärtszoom (nah bis halbtotal). Fahraufnahme um die Steinplastik herum, die Kollwitz einmal selber "Saatfrüchte dürfen nicht zermahlen werden" nannte (nah). Kinder spielen an der Kollwitz-Plastik von Gustav Seitz (nah). Zoom auf ein Fenster eines Wohnhauses am Kollwitzplatz (halbtotal bis nah).

0:02:56

Fotograf Horst Sturm in seiner Dunkelkammer bei Rotlicht (nah). Sturm in seinem Wohnzimmer (halbtotal) (O-Ton) "Ja, sicher eh, ich halte Kollwitz für eine große Künstlerin, ich bin ein Bildjournalist und lebe hier am Kollwitzplatz und eh ich bin an sich zutiefst bewegt das ich hier lebe und wohne und als Fotograf nun das meinige dazutun kann um auch vielleicht in etwa ein bisschen das Erbe von Käthe Kollwitz mit dem Mittel der Fotografie zum Ausdruck zu bringen". Einblendung einiger s/w-Fotos aus der frühen Nachkriegsgeschichte des Kollwitzplatzes (Zerstörung, Trümmerfrauen, Straßenschild bei der Umbenennung in Kollwitzstraße und Kollwitzplatz, Baumaßnahmen, Hinterhöfe). Die Fotos und folgende Filmaufnahmen werden mit O-Tönen von Horst Sturm unterlegt.

0:04:35

Schwenk (Blick von oben) in einen Innenhof am Kollwitzplatz. Marode Fassaden der Häuser am Platz (Schwenk, halbnah). Sanierte Hausfassaden (Blick von unter mit Schwenk). Rückwärtszoom von einem Fenster auf die gesamte sanierte Hausfassade. Kleine Feier bei Kaffee und Kuchen im Innenhof eines Hauses am Kollwitzplatz (halbnah). Mitbewohner (nah) (O-Ton) "...hier war eine große Steinfläche so wie es noch da vorne zu sehen ist, und ich hab mir gesagt irgent etwas müßte man hier tun, irgendwas grundlegendes. Ich hab da in jedem Haus geklingelt und gesagt....ich bin der neue Mieter hier, ich war ja grad erst eingezogen, können wir nicht hier irgend was machen. Viele haben ja gesagt, ja, dann haben wir den Spaten genommen, haben die Steine mühsam rausgewühlt, haben uns Erde rangeschafft und Grünpflanzen drauf gemacht. Und wir haben uns dann noch einmal zusammengesetzt und haben dann eine Hausgemeinschaft gegründet, Träger ist die Wohnungsverwaltung, wir reparieren viel selber wenn mal was dröppelt, wie Wasserhahn oder irgend so was. Dann sagen wir Bescheid wo was zu machen ist...und das wird alles abgerechnet, "Volkswirtschaftliche Masseninitiative" nennt sich das. Das wird in jedem Stadtbezirk so gemacht, wir schreiben das alles auf, dann wird das bezahlt". (Der O-Ton wird unterlegt mit nahem Aufnahmen von Teilnehmern an der Kaffeerunde).

0:06:25

Spielende Kinder auf dem Kollwitzplatz (halbnah). Rätselnder Mann mit Hund, junges Paar mit Kinderwagen auf Bank, Jugendliche auf Motorrädern winken, Kinder im Sandkasten (halbnah und nah). Kinder klettern auf die Kollwitz-Plastik (nah). Einblendung einer Grafik von Kollwitz (nah). Plakat aus dem Jahre 1936 mit der Grafik und Schriftzug "Für Grossberlin. Öffentliche Versammlung am Sonntag den 3. März ...Neue Welt Hasenheide" (nah). Horst Sturm erzählt bei den folgenden Einstellungen die Situation der "Hinterhofkinder" in der damaligen Zeit im O-Ton. Tafel an einer Hinterhofhauswand (nah) "Kleinkinder-Bewahranstalt No. 24, Erbaut 1904". Schwenk über den neuen Kindergarten und der neuen Schule im Umfeld des Kollwitzplatzes (halbnah). Kinder spielen auf dem Schulhof (halbnah). Kinder machen Schularbeiten an einem Tisch auf dem Kollwitzplatz (halbnah und nah). Abgestellte Tornister am Sockel der Kollwitz-Plastik (nah), Schwenk zum Gesicht.

0:08:29

Jugendliche Musikgruppe spielt im Freien vor dem Haus mit Aufschrift "Wahllokal (Rückwärts-Fahraufnahme). Schwenk auf das Wahllokal, geschmückt mit roter Fahne und DDR-Flagge (halbtotal). Wahlraum von innen mit Wahlaufsicht und Wählenden (halbtotal). Hinterlegter O-Ton von Horst Sturm "...das ich mich beteilige an den Veränderungen. Wir hatten in diesem Jahr Wahlen, das ist immer eine besondere Gelegenheit um sich mit dem bisher geleisteten auseinander zusetzen und sich über das was vor uns liegt zu informieren". Wählerinnen und Wähler in der Warteschlange (nah). (O-Ton) Sturm "Wir hier auf dem Kiez haben alle unseren Abgeordneten wieder gewählt, wir kennen ihn alle gut, er gehört hier her". Der Abgeordnete vor einem sanierten Wohnhaus (nah) (O-Ton) "Wir haben hier, das können wir jetzt sehen, in diesen Wohnungen all das Vervollkommnet was bisher fehlte, das sind die Bäder, die Duschen, und wir können sagen das sich die Menschen darin wohlfühlen. Wir haben aber gleichzeitig damit begonnen das ganze Umfeld schöner zu gestalten damit sich die Menschen in ihren Wohnungen nicht nur wohlfühlen, sondern auch in ihrem ganzen, in der ganzen Umgebung hier, und wir wollen in der Perspektive weiter hier so bauen um den Kollwitzplatz. In den hunderte von Wohnungen, wir werden selbstverständlich einige abreißen müssen um Licht und Sonne in dieses Wohngebiet zu bekommen". Rückwärtszoom vom Abgeordneten auf die Hausfassade.

0:09:52

Straßenzug am Kollwitzplatz, teilweise saniert, andere eingerüstet (Gesamtansicht). Bauarbeiter bei ihren Renovierungsarbeiten an der Fassade (halbnah). Schwenk auf erneuerte Hausfassade mit Bossen und Säulen (halbtotal). Innenhof wird gepflastert (halbtotal). Maurer, Steinmetze und Stuckateure bei ihren Tätigkeiten (halbnah und nah). Restaurierte Figuren an den Balkonen (nah). (O-Ton) Sturm "Die Rekonstruktion bringt natürlich für uns Probleme mit sich, hab mich oft wie auf einer Baustelle gefühlt als unser Haus dran war. Es spielt sich ja alles im gewohnten Alltag ab, aber es geht ziemlich flott mit dem Tempo, dies ist sehr hoch. Bis 1990 wird das Wohnungsproblem als soziales Problem gelöst sein". Langer Schwenk mit Zoom der restaurierten Hausfassaden.

Schmiedeeisernes Geländer wird über einen Hebekran von Arbeitern auf dem Balkon angebracht (halbnah).

0:11:21

Fotograf Sturm in seinem Wohnzimmer (halbnah) (O-Ton) "Mein Haus selbst war so ein ganz typischer Bau mit drei Hinterhöfen. Ja wir können uns das hier mal ansehen (greift zu einem Foto) Das war zum Beispiel der Blick aus meinem hinteren Fenster zum Hinterhof, ja. Das hier zum Beispiel ist hier an meinem 60. Geburtstag aufgenommen worden (Bild wird eingeblendet), da bin ich mit einer Kutsche abgeholt worden von zu Hause zum Betrieb, und das hier ist also die Fassade. Sie sehen also hier die alte Fassade, und hier sehen wir (Foto wird eingeblendet) die neue Fassade, ja, das ist doch ganz eindrucksvoll eigentlich. Und wenn man nun weiterblendet auf diese Baubrigade, das sind die Arbeiter die unser Haus hier neu restauriert haben (Foto wird eingeblendet) ...vier junge Mädchen haben mitgearbeitet, Lehrlinge im Bauwesen".

0:12:17

O-Ton eines Bauarbeiters (nah) "Uns macht das relativ großen Spaß hier zu arbeiten weil es besser ist als eine Großbaustelle wenn man hier so,...man lernt Leute kennen, die dann später einziehen usw., und dann noch Werkstätten und so, man sieht andere Gewerke mit arbeiten und so, eben nicht wie auf einer Großbaustelle, da ist man anonym. Und wenn das mal fertig ist hier, da kann ich mir schon vorstellen,....also das wird bestimmt mal gut". Der O-Ton wird teilweise mit Fassadenschwenks und Detailaufnahmen unterlegt (halbnah und nah). Haus mit Schild "Schleiferei" und Schaufensterscheibe mit Schrift "Instrumentenschleiferei Inh. Hans Reinemann" (halbtotal). Schleifer (Blick durch das Fenster) bei seiner Arbeit und in der Werkstatt mit Papierschere (nah). Gut besuchter Damenfrisör (Blick in die Spiegel und Schwenk) mit Kunden und Frisösen). Frauen schauen in die Auslagen kleiner Geschäfte (halbnah). Bäckerladen mit gefüllten Regalen mit Brot- und Backwaren (halbnah). Gemüsehändler (Blick von außen in den Laden). Lebensmittelladen (Blick von der Verkaufstheke auf Kundschaft und gefüllte Regale). Mann in weißem Kittel putzt von außen seine Fenster (halbnah). Metzgerei mit gefülltem Schaufenster (Blick von außen in den Laden, halbnah). Kunden an der Verkaufstheke des Metzgers (halbnaher Schwenk). Polsterer mit Couch auf der Kollwitzstraße (halbtotal). Anwohner mit Kinderwagen und Einkaufstaschen auf der Kollwitzstraße (halbnah).

0:14:22

Ältere Frauen auf einer Bank an der Straße (halbnah). Blick von oben auf den begrünten Kollwitzplatz. Wasserturm am Prenzlauer Berg (Kamerafahrt von oben nach unten, halbtotal). Sturm erzählt (O-Ton) "...und die Erinnerung an die Vergangenheit bleibt lebendig. Ich sehe aus meinem Fenster auf den Wasserturm vom Prenzlauer Berg, den ältesten Wasserturm Berlins, es ist ein technisches Denkmal. In der Zeit des Faschismus war hier in den unterirdischen Anlagen des Turms ein KZ in dem Häftlinge durch Arbeit zu Tode geschunden wurden. Wir wissen das und unsere Kinder wissen das, wir haben es sie gelehrt damit sie begreifen wofür wir heute leben. Ich habe sie noch erleben müssen, die Vergangenheit, und darum finde ich es so wichtig das unsere Erfahrungen eine gute Zukunft sichern helfen". Die Worte werden unterlegt mit der Kamerafahrt nach unten.

0:15:00

Junge Pioniere gehen über eine Treppe in den Park (halbtotal). Pioniere legen Blumen an einer Gedenktafel nieder (halbnah). Tafel mit Aufschrift "Im Jahre 1933 wurden hier aufrechte Deutsche Widerstandskämpfer Opfer faschistischer Mörder. Ehret die Toten durch den Kampf für das Leben" (Schwenk, nah). Verschiedene Einstellungen vom Kollwitzplatz (halbtotal und von oben). s/w-Fotos von Sturm werden eingeblendet mit Momentaufnahmen von Kindern und Festen auf dem Kollwitzplatz (nah). Sturm in seinem Wohnzimmer (halbnah) (O-Ton) "Für mich ist es ein schönes Gefühl hier zu leben, das Milieu hier am Kollwitzplatz ist mir eigentlich immer schon immer sehr nah ans Herz gewachsen weil eh, wenn man hier abends nach Hause kommt, wenn es schon spät ist und die Mutter Kollwitz sitzt da auf dem Platz, ja, dann wird man sozusagen schon begrüßt und die ganze Atmosphäre eh ist hier für mein Gefühl praktisch immer sehr tiefgehend gewesen". Einblendung von verschiedenen Kollwitz-Grafiken (nah) Kommentar "Vor 60 Jahren, angesichts des Faschismus, drückte Käthe Kollwitz ihre Hoffnung auf die Kraft der Menschen, die Kraft ihrer Gemeinsamkeit in diesen Bildern aus". Kollwitz-Plastik auf dem Platz in der Dunkelheit (halbtotal). Halbnahe Kamerafahrt um die Plastik herum, sie endet mit der Rückwärtsfahrt mit dem Blick von vorne (Totale). Kommentar "Heute sind die Menschen die hier wohnen hier auch zu Hause, in einer Gesellschaft die sie sich selber aufgebaut haben. Hier haben sie verwirklicht was Käthe Kollwitz kurz vor ihrem Tode am Ende des zweiten Weltkrieges voraussagte: Es wird ein neues Ideal entstehen und es wird vor allem der Krieg zu Ende sein, man wird hart arbeiten müssen, aber man wird es erreichen". Einblendung: Ein Film von Peter Petersen, Gerhard Münch, Inge Dochow, Georg Kuban. Produktion camera DDR.

0:17:57 Ende

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