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Kranzniederlegung im Gefängnis Hohenschönhausen

19 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1993

Film-/Videoformat
Betacam SP
Sonstiger Titel
Stasi-Knast

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieses Material beinhaltet die Kranzniederlegung im Gefängnis Hohenschönhausen zum Gedenken der Opfern des Stalinismus. Zudem halten Wolfgang Thierse, Dietmar Staffelt und ein ehemaliger Häftling eine Ansprache. Anschließend werden in einem Rundgang Aufnahmen des Gefängnisgeländes sowie Bilder von den Zellen gezeigt.

Filmstab

Kamera
  • Volker Wittler
Redaktion
  • Carpentier
Person, primär
  • Wolfgang Thierse
  • Ditmar Staffelt

Langinhalt

Kranzniederlegung im Staatssicherheits-Gefängnis (Stasi Knast) Hohenschönhausen;

 

Papier wird vor Kamera gehalten; Kamera wird drehfertig gemacht, filmt zunächst Boden; Polizisten vor Gebäude, Froschperspektive;

 

Gefängnistor wird geöffnet; diverse Personen betreten Gefängnisgelände u.a. Wolfgang Thierse und Dietmar Staffelt; werden von Presse fotografiert;

 

Wolfgang Thierse legt Kranz nieder; Zoom auf einfaches Holzschild mit Schriftzug "Den Opfern des Stalinismus"; Dietmar Staffelt und Mann ? legen Kranz nieder; diverse Personen legen Kränze ab; Zoom auf Kranzbinde mit Schriftzug "Unseren Haftkameraden zum Gedenken" (SPD- Arbeitskreis...); Kranz wird heran getragen mit Schriftzug auf Binde "SPD-Arbeitskreis ehem. polit. Häftlinge W. u. H. Kellner, G. Böttcher"; Kranz wird niedergelegt; Fotograf; Mann mit Blumen; Thierse OH;

 

Ansprache Wolfgang Thierse:

Thierse OT: "Beginne mit persönlicher Erinnerung/ 1953 war ich kleiner Junge/ lebte weitab von den Orten des Geschehens in Juni 1953 in Süd-Thüringen/ erinnere mich an Aufgeregtheit mit der mein Vater und wir Ereignisse im Radio verfolgten/ Spannung und Enttäuschung hinterher/ als Schlüsselerfahrung eingeprägt/ Erfahrung der Niederlage und Alleingelassenseins/ mein Vater war bis 1953 leidenschaftlicher Anhänger Konrad Adenauers/ danach nicht mehr/ danach ertrug er nicht mehr die Redensarten der Brüder und Schwestern in der Sowjetzone/ weil mit der Niederschlagung des Versuchs aus einer ursprünglich sozialen und lohnpolitischen Auseinandersetzung/ des Versuchs daraus ein Streit, eine Erhebung um Demokratie, nationaler Einheit, Grundrechte und Freiheitsrechte, dieser Versuch niedergeschlagen wurde/ Ostdeutschen ihre Ohnmacht erfahren haben/ sie das Gefühl hatten, dass andere nur zuschauten/ dies hat sich in das kollektive Gedächtnis der Ostdeutschen eingetragen wie fast nichts sonst/ 3 Jahre vor 56, vor den Aufständen in Polen und Ungarn/ 15 Jahre von 1968, ist in Ostdeutschland zum ersten Mal der Versuch gemacht worden, sich gegen stalinistische Diktatur zu erheben/ ging schief/ hat viel bewirkt/ hat dann 36 Jahre gedauert, dass dann unter anderen Umständen, der nächste endlich erfolgreiche Versuch gemacht wurde, Demokratien wieder zu gewinnen/ nationale Einheit/ kollektive Erfahrung einer frühen politischen Niederlage/ schmälert nicht Mut derer, die auf die Straße gingen/ die sehr hart bestraft worden sind/viele Jahre im Gefängnis/ viele wurden abgeschoben/ Erinnerung an den Mut, Tapferkeit derer, die für Demokratie und stalinistische Diktatur ihre Stimme erhoben haben/ sind in der glücklichen Lage einen wirklichen Tag der Deutschen Einheit zu feiern/ Gedenken der Opfer des Stalinismus ist jetzt Gedenken, das glücklicher geworden ist, als wir noch vier Jahren zu hoffen gewagt.";

 

Dietmar Staffelt hält Ansprache (anfangs NiB); diverse Einstellungen von Zuschauern;

 

Ehemaliger Häftling OT: "...damit wir nicht erfahren sollten, wo wir uns befanden/ steckte man uns in Isolierhaft/ Tages- und Nachtvernehmungen/ wurden dabei geschlagen oder psychisch terrorisiert / Terrorsystem der Sowjetkommunisten hat mit brutaler Gewalt Aussagen erpresst/ diese führten zu langen Gefängnisstrafen/ von hier wurden die Häftlinge zu Strafanstalten in Brandenburg, Waldheim, Bautzen...oder damalige Sowjetunion gebracht/ diese Stätten sind für den sozialdemokratischen Freiheitskampf nach 1945 unvergessen/ letzten Verurteilten des Juniaufstandes wurden 1964 von der Bundesrepublik frei gekauft/ klage die an, die für unsere Verschleppung und für die Terrorurteile Verantwortung tragen/ nicht tragbar, dass Täter von damals heute wieder in Leitungspositionen arbeiten/ Skandal/ Kritik an Versorgungsämter, erkennen Erkrankung infolge politischer Haft nicht an/ gesundheitliche Schäden dürfen nicht angezweifelt werden/ gesundheitliche Haftfolgen müssen großzügig als solche anerkannt werden/ Wiedergutmachung für verlorene Lebenszeit kann man uns nicht geben/ Gerechtigkeit sollte selbstverständlich sein, sonst sind Opfer von gestern, Opfer von heute/ wo sind Täter und Helfer?/ wollen keine Rache/ können auch nicht verzeihen/ Haft, Folter, Terror sind unvergessen...";

 

Binde auf Kranz mit Schriftzug "Sozialdemokratische Partei Deutschlands.." sowie "Im Gedenken an die Opfer"; Aufzieher auf Kränze; Holzschild GA mit Schriftzug "Den Opfern des Stalinismus"; Politiker, Presse und Zuschauer von hinten;

 

Führung über das Gelände des Gefängnisses; Mann erzählt von verschiedenen Folterzellen; Mann OT : "...auch Zellen ohne Fenster, hier wurden die Leuten nach 1945 von der sowjetischen Militärregierung gefoltert, nachher hat das die Stasi (Staatssicherheit) übernommen."; Mann erzählt von verschiedenen Zellen; Gruppe geht Treppe hinab, Thierse und Staffelt vorne an;

 

Aufnahmen vom Gefängnis, unterirdische Zellen, Gefängnisflur mit Gittertor, Männer im Gespräch (?); Gruppe im Gang; Wasserzelle?; Zellentüren; Riegel/Schloss an Zellentür GA;

 

Gruppe von Journalisten, Zuschauern und Politikern im Hof; Gefängnisfassade;

Wachturm angeschnitten, Tor mit Stacheldraht im VG; Toreinfahrt; Zoom auf Wachturm; Stacheldraht auf Mauer

 

 

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