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Mathematiker

Regie: Richard Cohn-Vossen, 22 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1970

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
599
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser schwarz-weiß-Dokumentarfilm begleitet vier Mathematikstudenten während ihrer zwei Studienjahre. Ein Jahr nach ihrem erfolgreichen Studium an der Berliner Humboldt-Universität berichten die vier jungen Wissenschaftler von ihren unterschiedlichen und vielfältigen Aufgaben an ihren Arbeitsstellen. Rosemarie wurde Problemanalytikerin in der Operationsforschung bei der Reichsbahn, Bernd wirkt als wissenschaftlicher Assistent an der "Karl Marx"-Parteischule am Lehrstuhl für Gesellschaftsprognostik mit, Gerd beschäftigt sich an der Akademie der Wissenschaften mit der komplexen Analysis und Kai erstellt Optimierungsmodelle für das Zerlegen von Tierkörpern in Schlachthöfen. Eines haben alle gemeinsam, Grundlage zur Ausübung ihrer Berufe war und ist die Mathematik. Die Kamera gewährt zusätzliche Einblicke in eine Abendschule an der auch Gerd Kneiss lehrt und in die Arbeitsgruppe ": Hier treffen sich Mathematiker und diskutieren über ihr Fachgebiet.

Filmstab

Regie
  • Richard Cohn-Vossen
Drehbuch
  • Richard Cohn-Vossen
Kamera
  • Christian Lehmann
Schnitt
  • Charlotte Beck
Dramaturgie
  • Manfred Wolf
Ton
  • Karl-Heinz Schmischke
  • Heinz Dinter
  • Jochen Huschenbett
Produktionsleitung
  • Dieter König
Aufnahmeleitung
  • Charlotte Galow
Text
  • Wolfgang Thierse
Sprecher
  • Wolfgang Thierse
Person, primär
  • Bernd Noack
  • Rosemarie Juskameita
  • Kai Annerka
  • Gerd Kneiss
Person, sekundär
  • Karl Marx
  • Alexander von Humboldt
  • Euler

Langinhalt

0:00:00

Aufblendung. Rückwärtszoom von beschrifteten Schultafeln auf den Hörsaal für den Mathematikbereich in der Humboldt-Universität (halbtotal). Einblendung des Filmtitels "Mathematiker". Sprecher: "Natürlich haben wir alle eine gewisse Vorstellung von jener Wissenschaft die Mathematik heißt...Mathematik das ist etwas Faszinierendes und zugleich fremdes für uns die wir Nichtmathematiker sind". Kameraschwenk über die eintreffenden Mathematikstudenten im Hörsaal (halbtotal). Student wischt die Tafeln frei (halbtotal). Umschnitt. Blick über die Köpfe der Studenten auf die Schultafeln und den eintreffenden Mathematikprofessor (halbtotal). Umschnitt auf den Professor am Pult mit umgehängten Mikrofon (halbnah) (O-Ton) "Damen und Herren, ich habe Freude Sie in dieser und in folgenden Vorlesungen, in die Analysis einzuführen". Kameraschwenk über Studentinnen und Studenten an ihren Pulten (halbtotal) dazu der Professor im Off weiter: "Die Mathematik ist ein schönes Gebiet auch wenn es Ihnen bisweilen Mühe machen wird, aber es lohnt das. Das Grundanliegen der...". Umschnitt. Rückwärts-Kamerafahrt von den Aktenregalen des Archivs der Humboldt-Universität (halbtotal). Fahraufnahme zwischen den gefüllten Archivregalen durch (halbnah). Sprecher: "Das Archiv der Universität, zu Papier geworden Generationen von Studenten aus vielen Jahrzehnten, Tausende Mathematiker darunter. Wie viele davon mögen in die Geschichte der Mathematik eingegangen sein? Wie viele sind es die heute ihre Kenntnis in der Lehre, in der Industrie, in der Wissenschaft anwenden"? Umschnitt auf einen ausgefüllten "Fragebogen für Studienbewerber" aus den 60er Jahren (nah). Zwischenschnitte von Porträts der Studienbewerber aus den Akten (nah). Sprecher: "Fünf Jahre haben sie Mathematik studiert und 1968 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Vier von ihnen, vier aus zwei Studienjahren wollen wir näher kennenlernen". Umschnitt

0:02:20

Blick auf die einzelnen Bewerbungsfotos von Gerd Kneiss, Bernd Noack, Kai Annerka und Rosemarie Juskameita (alle nah). Umschnitt auf Bernd Noack an der Drehorgel bei einem Familien- und Freundestreffen während seines Studiums (halbnah) (O-Ton). Sprecher: "Mathematiker unter sich, na ja, es sind Studenten mehr. Zum ersten Mal seit sie durch ihren beruflichen Einsatz getrennt wurden sind sie wieder zusammen gekommen um zu feiern, sie hatten es sich zu vorgenommen". Kameraschwenk über Bernd, Kai und Rosemarie auf die anwesenden Gäste (halbnah). Kai Annerka begrüßt mit Handschlag seine Freunde und Verwandten (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf die diskutierenden Gäste und Studenten (halbnah). Sprecher: "Seit 2 Jahren arbeiten sie in verschiedenen Berufen, Betrieben, Institutionen. Sie, die doch alle gemeinsam dasselbe studiert haben. Mathematik". Umschnitt auf eine fröhlich erzählende Frau unter den Gästen (halbnah) (O-Ton) "Also ich bin bei der Reichsbahn, ha, ha, ha. Also ich kann nicht dafür...ich bin nicht bei der Fahrzeugtechnik oder sonst was, ich bin bei der Operationsforschung als Problemanalytiker, und wir berechnen eben optimale Betriebsfahrzeug-Umläufe". Lachen in der Runde um die Erzählerin (O-Ton). Im Off: "Endlich mal auf einen den wir schimpfen können...Man soll mal optimale Fahrpläne berechnen". Umschnitt

0:04:05

Blick auf den erzählenden Bernd Noack (halbnah) (O-Ton) "Jedenfalls bin ich wissenschaftlicher Assistent am Gewe-Institut, das ist ein Parteiinstitut, und bin da am Lehrstuhl für Gesellschaftsprognostik. Das ist ein ganz kleiner Lehrstuhl...(Filmeinblendung aus den Schulungsräumen mit Noack)...ganz junger Lehrstuhl der jetzt noch im Aufbau befindlich ist, und unsere Aufgabe ist praktisch Modellierung gesamtgesellschaftlicher Prozesse". Umschnitt auf die Lochstreifen aus einem Rechenautomat (halbnah). Blick auf das Gesicht von Rosemarie Juskameita (halbnah). Blick in den Raum mit Rechenautomat und Rosemarie Juskameita (halbtotal). Umschnitt auf Gerd Kneiss an einer Tafel im Büro der Akademie der Wissenschaft (halbtotal). Sprecher: "Sein Arbeitsfeld, komplexe Analysis, gehört zur mathematischen Grundlagenforschung, ist reine Mathematik. Das unterscheidet ihn, seine Arbeit, von unseren anderen drei Mathematikern, zum Beispiel auch von Kai Annerka". Umschnitt auf Kai Anmerke im Gespräch mit anderen Mathematikern (halbnah) (O-Ton) "...und das sagt er zu mir, wie verteilt man optimal ein Schwein". Kai Annerka antwortet (halbnah) (O-Ton) "Na ja, ich mein, gut, das habe ich am Anfang gemacht, war sozusagen dort mein Einführungsproblem, optimale Zerlegung von Tierkörpern von Rind". Umschnitt

0:05:25

Fahraufnahme durch einen Schlachthof mit Blick auf die Zerlegung von Tierkörpern durch die Metzger (halbtotal) im Off dazu Annerka: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Tierkörper zu zerschneiden, je nach Verwendungszweck. Die Industrie braucht das Tier anders zerlegt als der Handel, weil in der Industrie müssen die Knochen alle herausgeschnitten werden, während der Handel ja durchaus der Knochen mit reinkommt. Und nun ist das Problem welche Schweine werden hier zerlegt..". Umschnitt auf Kai Annerka in weißer Schutzkleidung im Schlachthof im Gespräch mit den Schlachthofleiter neben den Metzgern (halbnah) (O-Ton) "Was uns interessiert, wir wollen ein Optimierungsmodell für die Zerlegeabteilung erstellen. Wir haben das schon bei der Leninallee gemacht und bei Stern habe ich damit angefangen...ob es in dieser Abteilung hier für verschiedene Enderzeugnisse, verschiedene Ausführungen vom gleichen Stück gibt". Sprecher: "Er muß sich viel anhören bevor er zurück an seinen Schreibtisch geht und wieder ganz Mathematiker ist". Schwenk von Annerka auf einen Metzger beim Ausbeinen einer Keule (halbnah). Umschnitt auf die Gesichter von Annerka und dem Schlachthofleiter (halbnah). Umschnitt auf die Begutachtung durch Annerka bei der Fleischzerlegung (halbtotal) (O-Ton). Annerka hört zu und macht sich Notizen (halbnah) (O-Ton). Umschnitt

0:07:15

Blick auf die drehende Achse mit den Lochstreifen am Rechenautomaten (halbnah). Schwenk vom Rechenautomaten auf Rosemarie Juskameita bei der Abnahme ihres erstellten Rechenmodells am Automaten (halbtotal). Schwenk vom Steuerpult des Rechenautomaten auf das Gesicht von Rosemarie Juskameita (halbnah). Sprecher: "Bindung von Mathematik und Ökonomie, dafür ist Rosemarie Juskameita ein Beispiel. Ein Modell von ihr wird hier durchgerechnet, es dient dazu den Bedarf und die Produktion von Ersatzteilen für die gesamte Büroindustrie der DDR genauestens zu erforschen. Welche Vorhersagen können über Bedarf und Verbrauch gemacht werden? Von welchen Faktoren sind sie abhängig, wie kann die Produktion am optimalsten, also am sparsamsten darauf reagieren?...(Kameraschwenk über Rosemarie Juskameita im Rechenraum)...Wie ist die Verteilung, der Umlauf der Ersatzteile am rationellsten zu regeln"? Umschnitt auf das Gesicht von Rosemarie beim Gespräch mit Kollegen (halbnah) (O-Ton) "Ja aber auf Aneinander folgenden, ja". Kollege an Rosemarie: "Wir kommen denn nicht wieder auf das gleiche Problem wie in meiner Frage von vorhin? Wollen Sie jetzt für alle Perioden gleichzeitig eine Vorhersage treffen? Gehen Sie davon aus"? Rosemarie (halbnah) "Nein, man hat eine Anzahl von...ich muß ja mit einer Anzahl von Werten, aufgrund dieser Zeitreihe die ich bereits kenne, das ganze System darauf aufbauen. Ja, und jetzt treffe ich die 1. Vorhersage, sie ist in der Periode eins. Es kann ja sein das ich, das mir dieser Vorhersagewert genügt und jetzt keine neue Vorhersage brauche, das ich irgendwo mal abbrechen möchte. Das ist nur Programmtechnisch...". Schwenk von einem Kollegen im Raum auf das konzentrierte Gesicht von Rosemarie (halbnah). Sprecher: "Gespräch mit Ökonomen, sich verständlich machen, Verarbeitung von Daten, Zahlen, Zahlen, Modellierung von einer Vielzahl von Faktoren und Abhängigkeiten, das macht ihre Arbeit aus". Umschnitt

0:09:00

Blick auf den Gesellschaftsprognostiker Bernd Noack an der Kreidetafel mit einer Berechnungsformel (halbnah) (O-Ton) "Das könnte zum Beispiel ein Zielbaum sein, Transportproblem...Zum Beispiel auf der Ebene C als kleinstmögliches Ziel, Sicherung des Transportes von soundso vielen Personen über die und die Strecke bei der und der Geschwindigkeit. So, und hier auf Ebene D stehen jetzt die Maßnahmen dazu, um diese Ziele zu verwirklichen. Also dazu gehört eben die Entwicklung entsprechender Triebwerke, Wagen und so weiter. Aber diese Zielsetzungen sind nicht mehr als Gesamtziel des Hauptproblems aufzufassen, sondern nur noch als Mittel und Maßnahmen anzusehen zur Verwirklichung dieser Zielsetzung". Blick auf einen Zuhörer im Raum (halbnah). Sprecher: "Gesellschaftsprognose, ein neues Anwendungsgebiet der Mathematik das nach weiterer Mathematik selbst verlangt. Erkenntnisse und Betrachtungsweisen neuer Wissenschaften müssen fruchtbar gemacht werden. Nur ein paar Namen: Systemtheorie, Kybernetik, Informationstheorie. Das sind Wissenschaftszweige die ohne Mathematik gar nicht denkbar sind". Umschnitt. Blick über den Schulungsraum auf Bernd Noack vor der Tafel (halbtotal) (O-Ton) "Wenn du also anschaulich rangehst da sieht es eigentlich folgend aus. Du hast eine Anzahl von Kriterien...jetzt wirst du versuchen deine Maßnahme gegenüber allen Kriterien entsprechend zu richten". Umschnitt auf den erzählenden Noack von vorne (halbnah) (O-Ton) "Jetzt nur noch kurz zu der Frage, wie kann man denn eigentlich mit dem ganzen System jetzt prognostizieren? Was ist eigentlich Prognostik? Dazu ist folgendes kurz zu sagen...". Zwischenschnitte von einzelnen Zuhörern im Raum und von Noack an der Tafel (halbnah). Umschnitt. Blick auf eine Gruppe von notierenden Zuhörern an ihrem Tisch (halbtotal). Umschnitt

0:11:05

Blick auf die vier im Beruf befindlichen und ehemaligen Mathematikstudenten an einem Besprechungstisch (halbtotal). Sprecher: "Wir haben unsere 4 Mathematiker befragt nach ihrem Verhältnis zu ihrem Beruf. Wie sind sie dazu gekommen? Wie verstehen sie ihre Arbeit"? Umschnitt auf Bernd Noack (nah) (O-Ton) "Das war mit ein bisschen Zufall verbunden dass ich an diese Stelle, an dieses Institut kam, ich hätte vielleicht sonst mit Algebraische Geometrie weiter gemacht worauf ich mich spezialisiert hatte während des Studiums, aber ich hatte mich eigentlich gefreut als ich merkte da ist eine Möglichkeit wo du ständig auch mit der gesellschaftlichen Praxis eng verbunden bleibst, wo du ständig weißt was im gesellschaftlichen Leben vor sich geht, und wo mir die Frage nach der Anwendung meiner Ergebnisse auch leichter fällt als vielen anderen". Umschnitt auf Gerd Kneiss (nah) (O-Ton) "Das eigentliche Forschungsgebiet was ich betreibe, die Sozialgeometrie...ist sicher in diesem Sinne nicht so unmittelbar mit irgendeiner gesellschaftlichen Anwendung in Verbindung zu bringen, das kann man nicht sagen. Ich würde das aber nicht irgendwie als Mangel hinstellen, das lässt sich nicht machen, das ist kein Mangel...". Umschnitt auf Rosemarie Juskameita (halbnah) (O-Ton) "Ist ein mathematischer Begriff mal gut formuliert worden so beginnt dieser Begriff ein gewisses Eigenleben, er entwickelt sich weiter. Es werden Theorien darüber untersucht, gefunden, der eine beweist es eleganter als der andere, damit beschäftigen sich die meisten Mathematiker. So ist zum Beispiel im Gebiet der mathematischen Logik in diesem Jahrhundert in erster Linie ein wichtiger Begriff erfunden worden und das war der des Modells. Heute sprechen viele Leute von der Modelltheorie, es hat sich um einen einzigen Begriff ein mächtiges mathematisches Gebäude entwickelt das von vielen Logikern und Mathematikern untersucht wird...(Zoom auf das Gesicht von Rosemarie)...und das entwickelt sich nun gewissen logischen Gesetzmäßigkeiten". Umschnitt

0:13:00

Mathematiker erläutert einen Lösungsschritt an einer Kreidetafel (halbnah) (O-Ton). Sprecher: "Worüber redet der Herr eigentlich mit solch gelassener Leidenschaft? Ob ihn die anderen wohl verstehen?...(Schwenk vom Vortragenden auf die Zuhörer im Raum)...Mathematiker unter sich. Es ist die Montagsrunde der Arbeitsgruppe zu der Gerd Kneiss gehört...(Filmeinblendung)...Hier werden noch unfertige Beweisführungen zu einem mathematischen Problem vorgelegt und der kritischen Prüfung der Kollegen unterworfen". Umschnitt auf den Vortragenden an der Kreidetafel (halbnah) (O-Ton). Sprecher: "In Kollektiven wie diesem geht es um den wissenschaftlichen Vorlauf für die Arbeit von Annerka, Juskameita und Noack, also für die angewandten Mathematiker". Rückwärtszoom vom Gesicht des Montagsgruppenleiters (halbnah) auf den sich erhebenden Gerd Kneiss (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf Gerd Kneiss an der Tafel (halbnah) (O-Ton) "Ich möchte heute noch einmal über die Existenz schlichter Lösungen ... der Differenzialgleichung berichten, und zwar in dem Falle in dem der Koeffizient gegen den Rand des Gebietes ausartet". Umschnitt auf das Gesicht von Kneiss (nah) (O-Ton) "Was mich eigentlich an der Mathematik dann gefesselt hat, das ist ihre Klarheit. Gedankliche Klarheit im Sinne von anderen Wissenschaften, das ist nicht etwa eine Klarheit auf die die Mathematik stolz sein kann damit man in Verachtung auf die anderen Wissenschaften herab blicken kann, sondern es ist einfach ein Vorteil der in der Natur der Sache liegt". Umschnitt

0:14:55

Gerd Kneiss schreibt an die Tafel "Scheidegleichung für Kegelschnitte" (halbtotal) (O-Ton) "Zunächst tragen wir das noch einmal zusammen über die einzelnen...". Rückwärtszoom von Kneiss auf die Teilnehmer der Abendschule (halbtotal). Sprecher: "In einer Abendschule, aus Arbeitern werden Ingenieure. Der Mathematiker Gerd Kneiss hilft dabei. Das zurückgehen zu den Anfängen und das vorwärtsschreiten zu noch nicht gedachtem, beides sind Lebensnotwendigkeiten in einem sozialistisch realisierten Land". Blick über die Rücken der Abendschüler auf den vortragenden Kneiss an der Tafel (halbtotal)(O-Ton) "Die Hauptachsen der Ellipse seien a und b, a ist die große Halbachse und b die kleine Halbachse". Umschnitt auf die Montagsrunde der Mathematiker (halbtotal). Leiter der Runde (halbnah) (O-Ton) "Die Numierung ist so dass sie zu einer Einheitlich der Lösung führt". Umschnitt auf Kneiss an der Tafel (halbnah) (O-Ton) "Ja, also zum Beispiel wie es etwa bei Weko ausgeführt ist, wenn der Koeffizient in dem großen Kreis verschwindet dann kann man immer einen solchen... angeben das er im Endlichen zu einer Entwicklung...". Blick auf den vortragenden und schreibenden Kneiss an der Tafel (halbnah) (O-Ton). Blick auf die Teilnehmer der Montagsrunde (halbtotal). Gegenschnitt auf Kneiss in der Abendschule (halbtotal) (O-Ton). Blick auf das Gesicht einer Abendschülerin (nah) (O-Ton). Schwenk zur vorgetragenen Lösung eines Abendschülers (nah) (O-Ton). Gegenschnitt auf die mit Kneiss diskutierenden Teilnehmer der Montagsrunde (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt

0:16:55

Blick auf den nachdenklichen Kneiss vor seiner Tafel im Büro (halbnah). Sprecher: "Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sie stellen sich nicht von selbst ein. Kollektive Arbeit und individuelle Anstrengung sind nötig, und immer wichtiger wird die wissenschaftliche Entwicklung auch bewusst und kontrolliert mit der wissenschaftlichen Planung zu verbinden, das heißt, Theorie und Praxis, Grundlagenforschung und Anwendung, Forschung und Lehre in das fruchtbarste Verhältnis zu bringen". Kneiss überdenkt einen Lösungsschritt und verbessert ihn auf der Tafel (halbnah). Gegenschnitt auf Kneiss an der Tafel der Abendschule (halbtotal). Gegenschnitt von Kneiss an der Tafel in seinem Büro (halbtotal). Sprecher: "Das so wenig Handzeug zur mathematischen Arbeit nötig ist darf nicht täuschen, auch in der Mathematik haben die Götter den Schweiß vor den Erfolg gesetzt...(Blick auf Kneiss an seinem Schreibtisch)...Monatelanges suchen ohne sicher zu sein das man sich nicht irrt, aber selbst ein Irrtum kann ein Erfolg sein, ein Lösungsweg ist als falsch erwiesen". Umschnitt auf Kneiss an der Tafel der Abendschule (halbtotal) (O-Ton) "Wir malen uns erste einen Kreis, dann eine Ellipse, eine Parabel...". Blick auf die Gesichter der Abendschüler (halbtotal). Zoom auf ein konzentriertes Männergesicht (nah). Sprecher: "Das Unterrichtsziel ist erreicht, Kegelschnitte waren in der Antike noch Gegenstand abstraktester mathematischer Überlegungen, nur wenige vermochten deren Sinn zu durchschauen. Heute sind sie Schulstoff, sind verständlich geworden, wenigstens für Mathematiker. Trotzdem bleibt die Geschichte der Mathematik ein Lehrbuch, bleibt interessant was frühere Mathematiker gedacht haben". Umschnitt

0:18:40

Blick auf den erzählenden Bernd Noack (nah) (O-Ton) "Wenn man die alten Bücher liest von Gauß und Euler, die Originale, findet man dort Anregungen. Sie haben gesagt, also ich komme aus diesem und diesem Grunde auf bessere Formulierungen, auf den und den Begriff, schließe auf so und so. Dort bekam man eine Anregung wie man schließen kann, und um dieses Problem geht es auch. Man kann nicht nur Fakten vermitteln, Fakten im Buch nachlesen, man muß den Studenten ja die Denkweisen vermitteln, auch die eigenen Denkweisen". Umschnitt. Blick auf Kneiss neben Noack (halbtotal) (O-Ton) von Kneiss "Ich möchte vielleicht noch einmal abschließend zu vorhin bemerken, wenn man die Mathematik nur gelernt hat dann kann man sie nicht lehren, das ist unmöglich". Noack stimmt nickend zu "Das ist wichtig". Umschnitt

0:19:15

Blick auf den vortragenden Mathematikprofessor im Hörsaal der Humboldt-Universität (halbtotal) (O-Ton) "Egal, diese Einzelelemente hier...(hebt Kreidestücke hoch)...das ist ein Element, das ist ein Stück Kreide, das sind zwei, eine Anzahl. Eine natürliche Zahl, eine Kardinalszahl...(Blick auf das Gesicht einer Studentin)...als Anzahl der Elemente von so genannten Endlichen, wir werden sie später kennen lernen...(Zwischenschnitte von Studentengesichtern)...es gehört ja mit zu den Fundamenten der modernen Mathematik, es gibt sowohl auch unendliche Mengen. Hier haben wir eine endliche Menge...(ab hier ist der Professor im Bild)...Daneben gibt es noch einen anderen Zahlenbegriff, wenn ich eine Anzahl von Elementen durchnummeriere, ich sage ich fange an, eins, zwei, drei, vier, fünf...". Umschnitt auf das Treffen der ehemaligen Mathematikstudenten (halbnah) (O-Ton). Rosemarie Juskameita (nah) (O-Ton) Ich habe einen Sohn von 1 1/2 Monaten und er heißt Erik, mit K am Ende. Er sollte erst Heinrich heißen aber das haben wir nicht gemacht". Lachen in der Runde (halbnah) (O-Ton). Aus dem Off: "Wollen wir nicht auf den Sohn anstoßen und einen Schluck nehmen"? Rosemarie mit Glas in der Hand "Aber Mathematiker wird er nicht". Abblendung. Stabeinblendungen: Kamera Christian Lehmann. Ton Jochen Huschenbett, Karl-Heinz Schmischke, Heinz Dinter. Kommentar Wolfgang Thierse. Schnitt Charlotte Beck. Aufnahmeleitung Charlotte Galow. Produktionsleitung Dieter König. Buch und Regie Richard Cohn-Vossen. Ein Film des DEFA-Studio für Kurzfilme, Arbeitsgruppe Profil. Abblendung

0:21:00 ENDE

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