Max III
Regie: Joachim Tschirner, 20 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutschland
DEFA-Studio für Dokumentarfilme GmbH, 1990
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 515
- Sonstiger Titel
- Maxhütte 3 ; Maxhütte III
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieser Farb-Dokumentarfilm ist der dritte Teil aus dem "Maxhütten-Zyklus". Die Kamera begleitet die Stahlwerker aus der "Brigade der sozialistischen Arbeit Ernst Thälmann". Erkennbar wird deutlich, welche Strapazen sie täglich auf sich nehmen um bei Hitze, Staub und Lärm am Monatsende ihren Lohn zwischen 800 bis 1.500 Mark in Empfang nehmen zu können. Deutlich und offen sprechen die Stahlarbeiter in ihrer kleinen Kaffebude in den Pausen aus was sie in diesen revolutionären Zeiten zwischen 1989 und 1990 vom Staat halten und wo sie dringende Veränderungen erwarten. Die ganze Trostlosigkeit der Situation ergibt sich am Schluss dieses sehenswerten Films, vier Schweißer entfernen mit großer Mühe den "Roten Stern" auf dem Dach der Maxhütte, ein Symbol wird gestürzt, dazu äußern sich die Männer mit nachdenklich-optimistischen Worten zur Zukunft.
Filmstab
- Regie
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- Joachim Tschirner
- Drehbuch
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- Joachim Tschirner
- Ulrich Eifler
- Kamera
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- Heinz Richter
- Schnitt
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- Karin Schöning
- Person, sekundär
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- Ernst Thälmann
- Helmut Kohl
Kurzinhalt (Englisch)
Eight hours’ hard graft at the steelworks, in the dirt, the heat, the noise - 40 hours a week, nearly a third of their lives; early shift, late shift, night shift - an unhealthy rhythm, month after month; work that requires the same hand movement every day, year in, year out.
The film sketches a picture of the workforce at a steelworks. It belongs to the chronicle of the Maxhütte steelworks in Unterwellenborn, the longest-standing metal plant in the GDR.
This documentary attempts to capture the hardship of this life, the magnitude and tragic nature of eight hours of strain. During conversations in the coffee hut, where the workers get together before their shifts and in their breaks, the viewer hears more of their ideas, hopes and worries - before and after the revolutionary changes in the GDR.
Langinhalt
0:00:00 (0:36:00)
Schweißergruppe schaut von oben auf das Gelände der Maxhütte (halbtotal). Schweißer beraten sich und beginnen mit der Arbeit an einem Metallstern auf dem Dach der Maxhütte (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf das grelle Licht eines qualmenden Hochofens (halbtotal). Schwenk über den oberen Teil der Maxhütte im Außenbereich (halbtotal). Qualm steigt im Außenbereich über den Hochöfen aus (halbtotal). Titeleinblendung "MAX III". Schweißer arbeiten in luftiger Höhe über dem Werk (halbnah). Umschnitt. Stahlarbeiter stellen sich zu einem Gruppenfoto im Freien auf (halbtotal) (O-Ton). Kommentar: "Als im Herbst 1982 die Dreharbeiten für den 3. Teil der Maxhütten-Chronik beginnen ist der Betrieb noch Volkseigen und die Stahlwerker nennen sich "Brigade der sozialistischen Arbeit Ernst Thälmann". Fotograf lichtet die Gruppe ab (halbtotal) (O-Ton) "Bitte freundlich...freundlich immer...noch einmal...Rainer ich sehr Dich doch gar nicht...Mario, Mario". Rückwärtszoom vom Gruppenbild auf den Eingangsbereich der Maxhütte mit Parole an der Hauswand "Mein Arbeitsplatz. Mein Kampfplatz für den Frieden" (halbtotal). Umschnitt
0:03:13 (0:39:13)
Rauch und Flammen über einem Hochofen (halbnah) (O-Ton). Stahlarbeiter presst Sauerstoff in den Hochofen (halbnah) (O-Ton). Arbeiter entnimmt eine Probe aus dem Hochofen (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Stahlarbeiter im Pausenraum neben der Werkhalle bei der Zubereitung von Kaffee (halbnah) (O-Ton). Arbeiter spült Geschirr in einem kleinen Eimer (halbnah). Umschnitt. Mitfahrt in der Krananlage über den Hochöfen (halbnah) (O-Ton). Kranfahrer füllt über eine Wanne Alteisen in den Behälter mit flüssigem Eisen (halbtotal).
0:06:15 (0:42:15)
Umschnitt auf die spülenden Hände des Arbeiters im Pausenraum (nah). Arbeiter sitzen in ihrer "Kaffeebude" und diskutieren (halbnah) (O-Ton) "Zu 90% sind das doch alles Jugendliche, also junge Leute die ausreisen...hat er gesagt, er hat hier schon 20 Jahre lang gearbeitet, und was hat er erreicht, nur einen Trabbi...und wenn sie drüben gut einschlagen schneller eine Perspektive haben, einen besseren Lebensstandard haben als bei uns...". Kollege äußert sich dazu "...die lassen hier alles im Stich, ja warum"? Frage aus dem Off an die Arbeiter: "Sind es wirklich nur die Schaufenster die nicht voll sind? Was müßte sich ändern"? Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "Das leider nicht, es müßte sich vom Grund auf alles ändern...vor allen Dingen die Politik muß sich ändern...die schreiben zwar rein in die Zeitung, normalerweise ist unser großer Freund UdSSR, da wollen sie ja dran festhalten, der Staat zumindest...aber wiederum gehen sie den Reformen nicht entgegen, den sie abweisen, davon wollen sie nichts wissen. Diese Reformen hier einzuführen in der DDR, dauert ein Stück, das geht nicht von heute auf morgen, es müßte sich Grundlegendes ändern". Frage aus dem Off: "Sag mal konkret, was müßte sich ändern". Schwenk über die durcheinander redenden Stahlarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Alles...viel...Freiheit von innen...Lebensstandard...Reisefreiheit, das du mal was siehst von der Welt, das du fahren kannst...du kannst noch nicht mal fahren von hier bis in unser Grenzgebiet, darfst du gar nicht rein, das darfst du nicht als normal Sterblicher. Du kannst fahren vom Erzgebirge nach Rostock, zur Insel Rügen und wieder runter...drüben ist der Westen, da darfst du nicht rüber...aus, Schluss, eingekreist. Das darf nicht sein normalerweise, wenn das nicht so wäre dann wäre das bei uns etwas lockerer". Ein anderer Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "...und dann mit Westgeld, dann kannst du schon was erreichen...". Frage aus dem Off: "Aber ist das nicht überall so, das es arme, etwas reiche und ganz Reiche in der Welt gibt"? Arbeiter "Auf alle Fälle, das trifft auf jedes Land zu, ich bin halt ein ganz armer...hier verdienst du im Durchschnitt 1.500 Mark...aber was willste mit dem Geld machen, du kannst zwar dein bisserl Heim schöner einrichten, aber was willst du weiter machen. Dadurch das wir so eine verhasste Nation sind, das uns keiner mehr haben will...du traust dich ja gar nicht mehr ins Ausland zu fahren...es wäre schön wenn du eine harte Währung hättest...dann könntest du schon was machen, aber so ist kein Anreiz mehr vorhanden, das ist halt das traurige". Umschnitt
0:09:34 (0:45:34)
Blick auf den Hochofenbereich (halbtotal) (O-Ton). Stapelfahrer kippt Veredelungsmittel in den Ofen (halbtotal) (O-Ton). Stapelfahrer entfernt sich vom Funken sprühenden Ofen und fährt auf die Kamera zu (halbtotal). Umschnitt auf Stahlarbeiter im Leitstand (halbnah). Umschnitt. Arbeiter kehrt den Staub vom Boden in der Halle auf (halbtotal). Blick (von oben) auf die sich öffnenden Dackklappen über den Hochöfen (halbtotal). Schwenk von der Staubwolke über das Gelände der Maxhütte (halbtotal). Umschnitt. Arbeiter mit Schutzkleidung vor dem Ofen mit flüssigem Eisen (halbnah) (O-Ton). Schwenk vom Kranfahrer über dem Hochofen auf die Flammen unter ihm (halbnah). Blick auf das Gesicht des rückwärts fahrenden Kranfahrers in seiner Kabine (halbnah). Umschnitt. Blick auf die kippenden Flüssigeisenbehälter in der Halle (halbtotal). Arbeiter mit Schutzkleidung nimmt eine Eisenprobe mit einer langen Schöpflöffel (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt
0:12:38 (0:49:12)
Blick (von unten) auf die Belüftungsrohre an der Außenwand der Maxhütte (halbtotal). Blick aus der Krankabine in den großen Hochofen (halbtotal). Flüssiges Eisen wird zugeschüttet (halbtotal) (O-Ton). Blick von der sich leerenden Eisenwanne auf den Kranführer am Fenster seiner Kabine (halbtotal). Blick auf den sich entfernenden Laufkran über der Halle (halbtotal). Umschnitt auf die Arbeiter auf dem Dach der Maxhütte (halbnah). Hin- und her bewegend versuchen die Arbeiter den Stern auf dem Dach zu entfernen (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Blick auf eine beschmierte Wand im Verwaltungstrakt der Maxhütte "Nie wieder SED-PDS...besser Raus!" (halbnah). Arbeiter gehen zum Lohnbüro (halbnah). Plakat "Helmut Kohl kommt-CDU" an einer Tür (halbtotal). Arbeiter stehen vor der Durchreiche des Lohnbüros (halbnah) im Off hört man die Kollegin vom Lohnbüro zählen: "Eins, zwo, drei, vier, fünf, sechshundertundfünf Mark". Ein anderer Arbeiter tritt an das Lohnbüro (halbnah) (O-Ton) "Jedermann, Mittelschicht". im Off dazu die Kollegin im Lohnbüro: "Eins, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, zwanzig...1.095 Mark". Umschnitt
0:15:21 (0:51:21)
Vier Arbeiter versuchen weiterhin den Eisenstern auf dem Dach der Maxhütte zu entfernen und schweißen den Standfuß mitten durch (halbnah) (O-Ton) "Das ist ja phantastisch, besser wie vorher". Umschnitt auf einen lesenden Arbeiter im Pausenraum (halbnah). Umschnitt auf die Schweißer am fallenden Metallstern (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Blick auf die Stahlarbeiter nach dem Gelingen einer Gruppenaufnahme (halbtotal). Kommentar: "Die Maxhütte-Unterwellenborn ist heute eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung". Zwei Arbeiter posieren für die Filmkamera unter der Parole "Mein Arbeitsplatz. Mein Kampfplatz für den Frieden" (halbtotal). Umschnitt auf das Dach mit den Schweißern (halbnah) (O-Ton) "Nun ist er ab der Rote Stern, den mochten wir sowieso nicht mehr in letzter Zeit, der war so im Prinzip doch nur noch Statist hier oben gewesen...". Frage aus dem Off: "Das Rohr haben Sie stehen gelassen"? Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "Wer weiß was da mal drauf kommt, fragen sich alle was dabei raus kommt, wie es mal weiter geht hier, vor allen Dingen ob es weiter geht. Das ist die Frage die vielleicht viele Kumpels hier im Betrieb bewegt, zur jetzigen Zeit, wir hoffen natürlich alle das es vielleicht besser wird wie es bisher war, aber es auch bestimmt eine gewisse Skepsis stellenweise dabei". Stabeinblendungen: Ein Film von Joachim Tschirner; Ulrich Eifler; Heinz Richter; Karin Schöning; Uwe Haussig; Peter Dienst; Dieter Maurer; Werner Schrubbe; Steffen Kiessling; Roland Gernhard; Heinz Arnold. Umschnitt. Schwenk über die beiden Schweißer am Stern auf dem Hüttendach (halbnah) (O-Ton) "Das ist schon eine bewegte Zeit jetzt...also große Ratlosigkeit macht sich breit überall...was für die Kollegen rauskommt das ist abzuwarten jetzt, das ist nicht so einfach, wird noch viel diskutiert. Na ja, wir hoffen doch das trotz allem das es uns hinterher besser geht, wenn der Stern jetzt weg ist, wir hoffen trotzdem das es uns besser geht...Optimismus...wir gehen optimistisch an die Sache ran würd ich mal sagen". Schwenk über die drei Schweißer an dem umgestürzten Stern (halbnah). Einblendung: DEFA © 1990
0:18:16 (0:54:16) ENDE