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Mitbürger

Regie: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, 7 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1974

Länge in m
207
Sonstiger Titel
Zum Gedenken an Salvatore Allende
Englischer Titel
Compatriots: Allende Farewell
Anlaufdatum
Erstsendedatum
Filmplakat zu "Mitbürger"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1974)

Kurzinhalt (Deutsch)

Flugzeugdröhnen, Bombenbersten. Rauch und Flammen über dem Gebäude. Ein Rolltitel stellt in die Situation: "Als Flugzeuge und Panzer der Faschisten in Santiago am 11. September 1973 den Präsidentenpalast La Moneda beschießen, wendet sich Salvador Allende von seinem rechtmäßigen Platz aus noch einmal an das Volk von Chile"

Der Radiomitschnitt der letzten Rede von Salvador Allende wird vollständig gegeben; er bleibt im Ton unangetastet. Filmszenen und Fotos stellen sich dazu, zeigen das Gesicht des faschistischen Regimes und lassen in das Gesicht des Volkes von Chile schauen - Bilder der Begeisterung, der patriotischen Tat und der Pressionen, des gefassten Mutes.

 

(Quelle: "Die Filme Heynowski & Scheumann, Peter Hellmich. 1965-1978")

Filmstill zu "Mitbürger"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1974) Fotograf: Peter Hellmich

Filmstill zu "Mitbürger"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1974) Fotograf: Peter Hellmich

Filmstab

Regie
  • Walter Heynowski
  • Gerhard Scheumann
Drehbuch
  • Walter Heynowski
  • Gerhard Scheumann
Kamera
  • Peter Hellmich
Schnitt
  • Traute Wischnewski
Ton
  • Manfred Berger
  • Klaus Freymuth
Produktionsleitung
  • Mathias Remmert
Person, primär
  • Salvador Allende Gossens
  • Augusto Pinochet Ugarte
  • José Toribio Merino Castro
  • César Leonidas Mendoza Durán
Person, sekundär
  • René Schneider
  • Arturo Araya Peeters

Auszeichnungen

  • 20. Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen (1974): Hauptreis der Volkshochschuljury und FIPRESCI-Preis zusammen mit "Krieg der Mumien"

Kurzinhalt (Englisch)

Salvador Allende’s last radio speech is given in full; nothing is interposed. The translation of the speech appears in subtitles, individual passages are placed into the center of the picture. Film scenes and photos underline Allende’s call to his citizens. The film ends with a slow close-up to the face of the President.

Langinhalt

0:00:00

Blick von oben auf die Bombeneinschläge in den Präsidentenpalast "La Moneda" in Santiago de Chile am 11. September 1973 (halbtotal) (O-Ton). Blick von oben auf einen Einschlag in die Vorderfront des Regierungspalastes (halbtotal). Rauch steigt nach der Explosion aus dem Dach von Salvador Allendes Amtssitz (halbtotal) (O-Ton). Schwenk auf den Vorplatz des Palastes (halbtotal). Umschnitt. Blick von oben auf den brennenden Regierungspalast "La Moneda" (halbtotal) (O-Ton). Schrifteinblendung in die Filmszenen des brennenden Palastes : "Als Flugzeuge und Panzer der Faschisten in Santiago am 11. September 1973 den Regierungspalast La Moneda beschießen, wendet sich Salvador Allende von seinem rechtmäßigen Platz aus noch einmal an das Volk von Chile. Umschnitt

1:01:10

Blick von oben auf Bombeneinschläge in den Palast (halbtotal) (O-Ton) dazu wird im Off die Radiorede von Allende eingeblendet. "Mitbürger! Dies wird wahrscheinlich die letzte Gelegenheit sein,...(Blick auf den brennenden Präsidentenpalast)...dass ich mich an Sie wenden kann...(Zoom auf die Fenster des brennenden Palastes)...Die Luftwaffe hat die Sendetürme von Radio Portales und Radio Corporación bombardiert...(Flammen schlagen aus den Fenstern)...Meine Worte enthalten keine Bitterkeit, jedoch Enttäuschung...(Zoom auf ein Porträt von Salvador Allende)...Sie werden die moralische Strafe sein für diejenigen, die ihren Schwur verraten haben:...(Zoom auf die Militärjunta mit Augusto Pinochet in der Iglesia de la Gratitud Nacional)...Soldaten Chiles, ernannte Oberbefehlshaber...(Zoom auf das Gesicht von Pinochet)...Admiral Merino, der sich selbst ernannt hat,...(Filmeinblendung von Merino)...der Herr Mendoza,...(Filmeinblendung von Cesar Mendoza)...dieser niederträchtige General, der noch gestern der Regierung seine Ergebenheit bekundete...(Blick auf die aufstehenden Juntamitglieder in der Kathedrale)...und sich heute zum Generaldirektor der Carabineros ernannt hat. Angesichts dieser Tatsachen...(Panzer fahren vor dem Präsidentenpalast)...bleibt mir nichts anderes, als den Werktätigen zu bekräftigen: Ich werde nicht zurücktreten!...

0:02:30

...(Schwenk von oben über jubelnde Allende-Anhänger bei einer Kundgebung)...In einer Periode historischen Übergangs gestellt, werde ich die Treue des Volkes mit meinem Leben entgelten...(Zoom von oben auf den Hände schüttelnden Allende bei der Kundgebung)...Und ich sage Ihnen: Ich habe die Gewissheit,...(Fahraufnahme an jubelnden Allende-Anhängern an Zugfenstern vorbei)...dass die Saat, die wir in das Bewusstsein...(Blick auf freiwillige Helfer mit Spitzhacke und Schaufel beim Straßenbau)...Tausender und Abertausender Chilenen gepflanzt haben, nicht herausgerissen werden kann....(Foto von verhafteten und eingesperrten Chilenen unter militärischer Bewachung)...Sie haben die Gewalt, sie können uns unterjochen. Aber die sozialen Prozesse kann man...(Junge Freiwillige gehen mit Schaufeln zum Arbeitsplatz)...weder durch Verbrechen noch durch Gewalt aufhalten...(Foto eines mit Seilen gefesselten Mannes auf dem Boden)...Die Geschichte ist unser, sie wird von den Völkern geschrieben...(Rückwärtszoom von einer Allende-Großveranstaltung in Santiago)...Werktätige meines Vaterlandes!...

0:03:20

...Ich danke Ihnen für die stets bekundete Treue,...(Blick von oben auf Allende bei einem Gang durch ein Spalier von Anhängern)...für das Vertrauen, dass Sie in einen Mann gesetzt haben,...(Allende klettert auf ein Rednerpodest)...der nur die Verkörperung der Sehnsucht nach Gerechtigkeit war,...(Schwenk von oben über die Allende-Anhänger auf dem Kundgebungsplatz)...der sein Wort gab, Verfassung und Gesetze zu achten, und dies tat er...(Allende bei seinem Amtsantritt als Präsident am 24. Oktober 1970)...In diesem entscheidenden Moment, dem letzten, in dem ich mich an Sie wenden kann:...(Blick von oben auf den brennenden Präsidentenpalast La Moneda)...Mögen Sie diese Lehre beherzigen. Das Auslandskapital, der Imperialismus...(Zoom auf das Hochhaus des amerikanischen Großkonzerns ITT)...vereint mit der Reaktion, schufen das Klima...(Schwenk über demonstrierende Frauen mit Kochtöpfen bei ihrer "Cacerolazo" in Chile)...somit die Streitkräfte mit ihrer Tradition brachen,...(Soldaten präsentieren das Gewehr beim Besuch durch Staatspräsident Allende)...die sie General Schneider lehrte und die Commandante Araya bekräftigte...(Allende und Offiziere schreiten die Ehrenformation ab)...Sie wurden Opfer des gleichen sozialen Sektors,...(Rückwärtszoom vom Sarg General Schneiders auf die Ehrenwache)...der heute darauf lauert, ...(Frauen demonstrieren gegen Lebensmittelknappheit in Chile)...mit fremder Hilfe die Macht zurückzuerobern, um seinen Besitz zu verteidigen und seine Privilegien. Ich wende mich vor allem an die einfache Frau unseres Landes,...(Schwenk über ein junges Paar)..an die Bäuerin, die an uns glaubte ,...(Blick auf Gesichter von Landarbeiterinnen)...

0:04:35

...an die Arbeiterin, die noch mehr schuf,...(Blick auf Arbeiterinnen in einer Textilfabrik)...an die Mutter, die um unsere Sorge um die Kinder wußte...(Lächelnde Mutter mit drei kleinen Kindern)...Ich wende mich an die Vertreter der Intelligenz unseres Landes,...(Blick auf das entladen von Kornsäcken aus einem Güterwaggon während des Lastwagenstreiks)...an all die Patrioten unter ihnen,...(Männer und Frauen tragen Kornsäcke in die Lagerhallen)...die seit Tagen gegen die Verschwörung der Berufsverbände arbeiteten,...(Blick auf stehende LKW`s während des Lastwagenstreiks)...jener Klassenverbände, die nur die Vorteile verteidigten, die die kapitalistische Gesellschaft einigen wenigen einräumt. Ich wende mich an die Jugend, an die, die sangen,...(Zoom auf Jugendliche beim Falzen von Flugblättern)...die sich mit Fröhlichkeit und Kampfgeist einsetzten...(Blick auf musizierende und diskutierende Jugendliche)...Ich wende mit an die Männer Chiles,...(Blick auf Werktätige in verschiedenen Berufszweigen)...an den Arbeiter, den Bauern, den Intellektuellen, an diejenigen, die verfolgt sein werden;...(Kameragang an Männergesichtern vorbei)...denn in unserem Land wütet der Faschismus schon viele Stunden...(Totenkopffahne wird geschwenkt)...mit Terroranschlägen, sprengt Brücken, blockiert Eisenbahnlinien und zerstört Öl- und Gasleitungen unter dem Schweigen derer, die die Verpflichtung gehabt hätten, dagegen vorzugehen....

0:05:50

...Die Geschichte wird sie richten!...(Blick auf den salutierenden Pinochet in Generalsuniform)...Sicherlich wir Radio Magallanes zum Schweigen gebracht,...(Blick auf Bombeneinschläge in den Präsidentenpalast)...und der ruhige Klang meiner Stimme wird nicht zu Ihnen gelangen. Das macht nichts. Sie werden mich weiter hören, ich werde immer unter Ihnen sein,...(Blick auf Allende bei einem Gang durch ein Spalier von Sympathisanten)...zumindest die Erinnerung an mich, an einen würdigen Menschen, der der Sache des werktätigen Volkes die Treue hielt. Das Volk soll sich verteidigen, aber es soll sich nicht opfern,...(Zoom auf ein Foto mit verhafteten Jugendlichen)...Das Volks darf sich nicht unterjochen und quälen lassen, aber es kann sich auch nicht erniedrigen lassen. Werktätige meines Vaterlandes!...

0:06:25

...Ich glaube an Chile und seine Zukunft....(Rückwärtszoom vom brennenden Präsidentenpalast La Moneda)...werden auch diese bitteren und dunklen Augenblicke überwinden, in denen der Verrat versucht, sich durchzusetzen...(Blick von oben über die Rauchwolken am Präsidentenpalast)...Sie sollen wissen, dass eher früher als später sich von neuem die breiten Alleen öffnen werden, auf denen würdige Menschen marschieren werden,...(Rückwärtszoom von demonstrierenden Chilenen auf der Straße)...um eine bessere Gesellschaft aufzubauen...(Blick auf die erhobenen Fäuste der Demonstranten)...Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es leben die Werktätigen! Dies sind meine letzten Worte...(Zoom von oben auf den brennenden Präsidentenpalast)...Ich habe die Gewissheit, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird. Ich habe die Gewissheit,...(Zoom auf das Porträt von Salvador Allende)...dass es zumindest eine moralische Linke sein wird, die den Treuebruch, die Feigheit und den Verrat strafen wird". Zoom auf die Augen Allendes (nah). Abblendung. Studio H & S © 74. Regie: Walter Heynowski und Gerhard Scheumann. Drehbuch: Walter Heynowski und Gerhard Scheumann. Abblendung

0:07:35 ENDE

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