Nicolas Becker, Rechtsanwalt. Über den Honecker-Prozess
94 Min.
Zeitzeugen TV Film-& Fernsehproduktion GmbH, 2002
- Film-/Videoformat
- Digital Betacam
Filmstab
- Kamera
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- Volker Langhoff
- Ton
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- Joachim Scheffler
- Interview
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- Thomas Grimm
- Person, primär
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- Nicolas Becker
- Person, sekundär
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- James Holger
- Wolfgang Ziegler
- Heckelmann
- Margot Honecker (geb. Feist)
- Reinhold Andert
- Erich Honecker
- Friedrich Wolff
- Jutta Limbach
- Peter Neuhaus
Langinhalt
wie er im Sommer 1990 dazu kam, die Verteidigung von Erich Honecker zu übernehmen, chronologisch; Rechtsanwalt Wolff und zwei im Westrecht erfahrene Strafverteidiger, ohne zu starke ideologische Assoziationen; Rechtsanwalt Ziegler und er, beide hatten sie vorher keine besonderen DDR-Beziehungen; hat früher in der Rechtsanwalts-Kanzlei Schily mitgearbeitet, 1975, während der RAF-Prozesse, ist aber nicht seine Spezialisierung; über den Part, den er bei der Verteidigung von Erich Honecker spielen sollt; Erkundungen bei der Staatsanwaltschaft, Abteilung Regierungskriminalität; Informationen über den Fokus des Verfahrens eingeholt, es wird ein Ermittlungsverfahren geben; es wird schwierig werden, da die Schüsse an der Mauer wohl im Mittelpunkt stehen werden, aber es war nicht sicher vorstellbar, dass es zu einem Haftbefehl kommen würde; Erich Honecker stand da noch unter dem Schutz des Sowjetischen Militärs, Auslieferung war damals noch unwarscheinlich; der Antrittsbesuch bei Familie Honecker in Beelitz; Militärhospital; Gründerzeitvillen; Panzer; Villa im englischen Landhausstil; KGB- Begleiter; Wachposten; am ovalen Tisch sassen die Anwälte mit Frau Honecker zusammen; Erich Honecker kam in seinem grauen Staatsratsanzug herein, hielt erst mal, wie bei einem Staatsbesuch ein 20 minütiges Statement. Margot Honecker machte sich Notitzen dazu (Protokoll); Erich Honecker wies dabei alle Vorwürfe zurück; Honecker's merkten, dass die Rechtsanwälte seine Verteidiger waren und nicht Beauftragte einer fremden Macht; Haftbefehl; Frau Limbach hatte zwar die Staatsanwaltschaft eingerichtet, sonst aber wohl nicht Einfluss genommen; Abendnachrichten: Haftbefehl, telefonieren ging nicht, sofort nach Beelitz gefahren, das Eingangstor und Mauern waren regelrecht von Journalisten belagert; Scheinwerferlicht; Einlass für die 3 Rechtsanwälte; Erich Honecker war erschrocken und bleich, hat aber seine Linie beibehalten, hatte irgendwie Glauben an den Rechtsstaat; die Anwälte wollten eine juristische Überprüfung durch die Instanzen vornehmen; Zeit verging; Unternehmungen der Rechtsanwälte: Beschwerde, juristisch sehr problematische Sache, ihn anzuklagen, DDR-Gesetze verletzt zu haben; gewisser ideologischer Zweck wurde verfolgt, schwieriges juristisches Neuland; Staatsanwaltschaft hat zuerst die "Kleinen" Grenzsoldaten für die Todesschüsse verurteilt, konnte nun schwer die "Großen" laufen lassen, war nicht so dumm; weiterer Besuch von Ziegler und mir in Beelitz, Erich Honecker war überaschenderweise nicht mehr da, er ist nach Moskau geflogen; nachträgliche Einzelheiten der Reise (Flucht); Besuch der Anwälte bei Erich Honecker in Moskau, da hatte der russische Justitzminister schon dem Kohl versprochen, ihn zurückzuschicken, recht ansehnliche Funktionärs-Datscha, quasi unter Hausarrest; der sowjetische Justitzminister hatte den Ausweisungsbescheid überbracht; Honecker war empöhrt, illegaler Aufenthalt?; wir wussten vieles nicht; Honecker war in der Sowjetunion vollkommen rechtsunsicher; haben ihm die ersten Akten aus Deutschland mitgebracht; der Aufenthalt in Moskau bedeutete erst mal, dass die Russen ihn sicher nicht fallen lassen und ausliefern werden; auch in Bonn gab es Leute, die Erich Honecker lieber nicht verurteilt sehen wollten; alte Brandsche Ostpolitik; März 1991 stand die Bundesregierung kurz vor der Unterzeichnung des 2+4-Vertrages, wollte nichts riskieren; angesichts des Putsches im Sommer 1991 erodierten alte Loyalitäten viel schneller; Machtübernahme von Jelzin; es wird nun enger, es besteht nun Beratungsbedarf, die Regeln des bürgerlichen Rechtsstaates gab es in Russland nicht; nach der Flucht in die Chilenische Botschaft: wir besuchten ihn wieder, außen mehrere Polizeiwagen zur Bewachung; lebten dort als "Persona nongrata", Sonderbotschafter Holger aus Chile; Chilenen standen unter Druck; trotzdem waren wir von dem Handstreich, ihn aus der Botschaft heraus und nach Berlin zu bringen; überrascht, die Art von russischen handstreichartigem Druck; im August 1992 wieder in Moabit im Krankenhaus; Honecker war überhaupt nicht wehleidig, kein arrogantes Verhältnis; über das Leben für die Honeckers in der chilenischen Botschaft; Lebensbedingungen, Spaziergänge; Erkrankung Erich Honeckers: Ist er zu krank für den Prozess in Deutschland?; Auslieferung nach Berlin durch Russen; auch Margot wurde angeklagt, alle Verfahren wurden eingestellt; Erich Honecker im Krankenhaus in Moabit; sein Verhalten im Gefängnis; Prozess: Wie war die Anklage?; war der Schießbefehl in der DDR verboten?; warum wurde der Prozess so schnell geführt?; Arzt im Knastkrankenhaus, Krankheitsentwicklung; Prognosen: Wie lange kann der Prozess noch gehen?; genaue Angaben zur Krankheit; psychische Probleme für Erich Honecker; persönliche Eindrücke über die Krankheitsdiskussion während des Prozesses: es war peinlich, unangenehm; Verteidiger hatten schlechtes Gewissen, weil Erich Honecker über Weihnachten im Knast war; Entscheidung des Verfassungsgesetzes; anderer Haftbefehl wegen Privilegienwirtschaft in Wandlitz; Besuch beim Landesverfassungsgerichtshof; Versuch, Erich Honecker rauszuholen; Regierung war zufrieden mit der Freilassung, Medien auch; Verabschiedung von Erich Honecker; Untersuchung durch Prof. Neuhaus "nur als privater Arzt"; Prof. Neuhaus im Gespräch mit Prof. Dr. Heckelmann; "da kann man noch was machen (bei Erich Honecker)"; Frau Limbach war unzufrieden mit der Entscheidung des Gerichts; Fazit zum Prozess; Besuch in Chile; "Honeckers lebten sehr bescheiden"; "ohne Macht waren sie normale Leute"; Honeckers waren informationshungrig; "Erich Honecker wollte sich rechtfertigen", versteckte sich nicht; Schlussrede von Erich Honecker; Reaktionen auf die Schlussrede; zur Entwicklung vom Andert-Buch; es gab keine finanzielle Absprachen für die Anwälte