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Pressekonferenz: Rücktritt Egon Krenz

Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1989

Film-/Videoformat
U-Matic

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieses Material zeigt eine Pressekonferenz mit Prof. Dr. Manfred Gerlach (Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik) und Hans-Joachim Heusinger (Justizminister). Gerlach informiert die Presse über den Rücktritt von Egon Krenz als Vorsitzender des Staatsrates und als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates. Gerlach wurde als amtierender Vorsitzender des Staatsrates der DDR daher mit der Wahrnehmung der verfassungsmäßigen Aufgaben beauftragt. Gerlach und Heusinger stellen sich im Anschluss daran den Fragen der Journalisten.

Filmstab

Kamera
  • Kühne
Person, primär
  • Manfred Gerlach
  • Hans-Joachim Heusinger
Person, sekundär
  • Wolfgang Vogel
  • Egon Krenz

Langinhalt

Pressekonferenz (PK); wartende Presse; diverse Einstellungen von Journalisten; Prof. Dr. Manfred Gerlach (Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik) und Hans-Joachim Heusinger (Justizminister) gehen heran;

 

Manfred Gerlach OT: "Möchte ihnen mitteilen, dass eben Sitzung des Staatsrates zu Ende gegangen ist/ Staatsrat nahm Erklärung von Egon Krenz entgegen, in der Egon Krenz seinen Rücktritt als Vorsitzender des Staatsrates und als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates bekannt gibt und begründet/ haben dann beschlossen, dass ich als amtierender Vorsitzender des Staatsrates der DDR mit der Wahrnehmung der verfassungsmäßigen Aufgaben beauftragt werde/ muss ehrlich sagen, dass ich vorgeschlagen worden bin/ habe nicht freudig diesen Auftrag angenommen/ stelle mich ihn nur, weil die Arbeit des Staatsrates weitergehen muss/ Staatsrat hat Amnestie beschlossen, die mit Wirkung vom 12. Dezember durchgeführt wird/ haben in Ergänzung des Amnestiebeschlusses des Staatsrates vom 27. Oktober dieses Jahres festgelegt, dass mit dieser Amnestie auch Geldstrafen als Haupt- oder Zusatzstrafen erfasst werden, die bereits bezahlt worden sind, diese Geldstrafen werden zurückerstattet/ weiterer Beschluss des Staatsrates...sind alle Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates von dieser Funktion abberufen worden.";

 

Gerlach stellt sich den Fragen der Journalisten;

 

Gerlach OT zum Zeitpunkt der Wahl des Staatsratsvorsitzenden: "Wann die Volkskammer einen neuen Staatsratsvorsitzenden wählt weiß ich nicht/ stärkste Fraktion- das ist die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)- wird diesen Vorschlag unterbreiten/ wann sie das tut und wen sie nominieren wird, das entzieht sich meiner Kenntnis/ hoffe, dass es sehr bald passiert...";

 

Gerlach OT zum Rücktritt von Egon Krenz: "Egon Krenz hat seinen Rücktritt im Wesentlichen damit begründet, dass er in seiner Partei nicht mehr die Aufgaben wahrnimmt wie früher/ mit Rücktritt Möglichkeit geben will, dass die Koalitionsparteien...eine gedeihliche und gemeinsame Arbeit fortsetzen können/ ist ja bekannt, dass eine der Parteien öffentlich seinen Rücktritt gefordert hat/ er wollte einer weiteren konstruktiven Arbeit nicht im Wege stehe/ hat gleichzeitig seine Bereitschaft und Willen erklärt, weiterhin mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen der Deutschen Demokratischen Republik und seiner Partei zur Verfügung zu stehen.";

 

Gerlach OT zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen Krenz: "Mir ist davon nichts bekannt/ mir ist auch nicht bekannt, eine Anschuldigung oder ein Verdacht, dass er sich gegen Gesetze der Deutschen Demokratischen Republik vergangen hat.";

 

Schnittbilder Pressekonferenz (PK); anonyme Hand macht sich Notizen GA; Hans-Joachim Heusinger gibt Statement zu Amnestie; Kameramann mit Kamera auf Schulter seitlich; Zuhörer; Presse;

 

Gerlach OT zur Frage, ob er als Staatsratsvorsitzender zur Verfügung stehen würde: "Glaube nicht, dass die Frage jemals praktisch auf die Tagesordnung kommt/ wenn sie käme, stünde ich nicht zur Verfügung!";

 

Schnittbilder; Presse; Schwenk auf Manfred Gerlach OH; Journalisten; Tonassistent sitzt auf Boden;

 

Hans-Joachim Heusinger OT (Justizminister) zu Prof. Vogel: "Wer ihn angeschwärzt hat weiß ich nicht/ halte allein die Tatsache, dass ein Rechtsanwalt in Ausführung seiner anwaltlichen Tätigkeit vorläufig festgenommen wurde, in unserem Staat für eine Unmöglichkeit/ habe dazu der Presse eine Erklärung übergegeben, die morgen veröffentlich wird/ habe Prof. Vogel gegenüber in einem persönlichen Gespräch meine Haltung zum Ausdruck gebracht/ wie sich im Nachhinein herausstellte, handelte es sich bei den Anschuldigungen um Dinge, die bei einer Rückfrage in meinem Ministerium, in meiner Abteilung Staatliche Notariate innerhalb von fünf Minuten hätten geklärt werden können/ gibt keinerlei Anhaltspunkte/ weiß nicht, wer es getan hat/ gibt Vermutung, dass über diesen Weg erreicht werden sollte, von Prof. Vogel Auskünfte zu bekommen, die man nicht bekommt, wenn er in Freiheit ist/ betrachte es als äußerst ernsten Angriff auf die Ausübung anwältlicher Tätigkeit in unserem Lande.";

 

Hand macht sich Notizen; Manfred Gerlach, Hans-Joachim Heusinger GK und Presse;

 

Gerlach OT: "..in unserem Lande passiert jetzt vieles sehr schnell/ alles in Richtung einer demokratischer Erneuerung und das ist sehr zu begrüßen/ bin dafür, dass jeder Fall von Korruption und Machtmissbrauch aufgedeckt wird/ gibt schlimme Fälle/ alles muss auf den Tisch/ ...in der LDPD gibt es so etwas nicht/ ich habe mir nichts vorzuwerfen....wohne seit 27 Jahren in einem Einfamilienhaus zur Miete in Köpenick, fahre einen Lada privat, habe weder Grundstück hier noch außerhalb des Landes, keinerlei Konto im Ausland oder Manipulation...wollte es nur mal sagen/ selbstverständlich gibt es eine politische Verantwortung zu der wir als Partei stehen und ich als Vorsitzender stehe in diesen Ämtern, die ich seit Jahrzehnten ausübe/ dazu stehen wir, auch ich/ ist natürlich ein Unterschied, ob man sich politisch der Verantwortung stellt oder ob es um Verletzung der Gesetze oder andere Delikte geht, die auf die Anklagebank führen.";

 

Gerlach OT zum Treffen mit Mitterand; Schnittbilder von Gerlach und Journalisten;

 

Gerlach OT zur Frage, ob der SED nicht ein Kandidat nahegelegt werden könnte (überparteiliche Persönlichkeit)/ Staatsratvorsitzenden: "...würde solche Überlegungen unterstützen.";

 

Gerlach OT zur Frage, ob in diesem Jahr keine Volkskammersitzung mehr stattfinden soll: "Im Moment gibt es keine Festlegungen/ für Januar ist eine geplant..";

 

Fenster mit Schriftzug "Trotz alledem"; Abend; diverse Einstellungen von der Fassade des Staatsratsgebäudes; Zoom auf das DDR-Emblem; wehende Fahne der Deutschen Demokratischen Republik

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