Stasi-Besetzer Hungerstreik
17:46 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990
- Film-/Videoformat
- Betacam SP
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieses Material zeigt Bilder von den Besetzern des Hauptquartiers der Staatssicherheit in der Normannenstraße. Ferner sind Statements der Besetzer zu sehen, die in den Hungerstreik getreten sind, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, den Umgang mit den Stasi-Akten und auch das Rehabilitierungsgesetz Bestandteil des Einigungsvertrages werden zu lassen.
Filmstab
- Kamera
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- Helga Behr-Schurter
- Ton
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- N. Willerding
- Redaktion
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- Ulli Oppold
- Person, primär
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- Bärbel Bohley
Langinhalt
Ostberlin, Normannenstraße; Volkspolizist im Gespräch mit Frau; Eingang zum Hauptquartier der Staatssicherheit (Stasi) im HG; Volkspolizist im Gespräch mit zwei Männern; Männer zeigen Papiere vor, Eingangstür wird geöffnet;
Mann OT zum Hungerstreik: "Wollen mit diesem Hungerstreik unterstreichen, dass es uns mit unseren Forderungen ernst ist. Offenbar reichen Worte nicht, um anderen Menschen das ins Bewusstsein zu bringen/ auch diesen beiden Unterhändlern, die das Vertragswerk des Einigungsvertrags zustande bringen/ wollen das dieses Gesetz, was in der Volkskammer mit einer für Verhältnisse der pluralistischen Demokratie nahezu unvorstellbaren Einmütigkeit gefasst worden ist, dass dieses Gesetz zum fortgeschriebenen Recht wird/ sollte man auch in der Bundesrepublik so sehen.";
Mann OT zur Frage, wie die Entscheidung des Hungerstreiks zustande gekommen ist: "Diskussion am Abend/ haben rekapituliert den Ablauf der gestrigen Begegnung mit den Volkskammerabgeordneten/ war nicht besonders gut/ war Wahlkampfatmosphäre im Saal/ vielleicht hilft das nun/ vielleicht dann ernsthafte Gespräche, die auch sachbezogen sind/ müssen davon wegkommen von der Fehlinformation aus dem Innenministerium, dass es die Stasi-Akten (Staatssicherheit) gibt/ gibt verschiedenartige Stasi-Akten und mit denen muss auch verschiedenartig umgegangen werden/ Daten, die über Bürger in diesem Lande gesammelt wurden, die bis in die Intimsphäre hineingehen, dass diese nicht in irgendwelche Dritthände geraten/ geht nicht um die Akten über die Informanten, sondern über die Akten derer, die man ausspioniert hat, um ihre politische Aktivität lahm zu legen, die gegen das Honecker-Regime gerichtet war/ solche Akten geben Möglichkeit zur Erpressung.";
Mann OT zur Stimmung der Streikenden: "Noch ist sie gut/ ist ja erste Tag des Hungerstreiks.";
Mann OT: "Hoffe, dass man uns nicht allzu lange hungern lässt/ wenn das nicht der Fall ist, hoffe ich, dass man wenigstens die Presse zu uns lässt...";
Mann OT zur Frage, ob er sich auf den Hungerstreik vorbereitet habe: "Eigentlich nicht/ muss mich noch mit meinem Arzt konsultieren.";
Interview T;
Transparente an der Fensterfront der Zentrale der Staatssicherheit; Transparent mit Schriftzug "!Besetzt! Die Akten gehören uns!"; Aufzieher auf Interviewsituation, Zoom auf Fensterfront mit Transparenten (diverse Einstellungen);
Volkspolizisten vor dem Eingang der Stasizentrale in der Normannenstraße; Froschperspektive Hausfront; Abwärtsschwenk auf Überwachungskamera; Überwachungskamera; Transparent an Fensterfront mit Schrifzug "Hungerstreik"; Aufzieher auf Fensterfront mit Transparenten; Männer befestigen Transparent an Fenstern; Aufzieher auf Hausfront; Zoom auf Fensterfront mit Protest-Transparenten; Wagen der Volkspolizei fährt heran; stoppt;
Menschen auf dem Gelände der Staatssicherheit in der Normannenstraße; Transparente an Fenstern; Aufzieher auf Gruppe;
Mann OT (Erklärung): "Ab heute, dem 12.09., sind wir in den Hungerstreik getreten, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen/ morgen findet in der Volkskammer die erste Lesung zum Einigungsvertrag statt/ wir fordern die Abgeordneten aller Parteien auf darauf zu beharren, dass das Gesetz vom 24.08. über den Umgang mit den Stasi-Akten und auch das Rehabilitierungsgesetz doch noch Bestandteil des Vertrages werden/ fordern Ablösung des Innenministers Diestel/ er trägt die Verantwortung/ wir wollen kein geeintes Deutschland, dass in Politik und Wirtschaft von mafiosen Stasistrukturen durchsetzt ist/ ist offensichtlich, dass unsere verantwortlichen Politiker die Bewältigung der Stasi-Vergangenheit nicht mit dem nötigen Ernst betreiben/ verbrecherische Elite des alten Systems zieht Volk über den Tisch/ alten Stasikader haben sich für eine Karriere im neuen Deutschland die besten Startbedingungen gesichert/ wird die Atmosphäre im geeinten Deutschland auf lange Zeit vergiften/ Umgang mit Stasiakten kommt Schlüsselrolle zu/ niemand anders als die betroffenen Opfer sollte entscheiden, was mit dem Spitzelmaterial der Personendossiers geschieht/ gibt aber auch Vorgangsakten, diese sollten sicher aufbewahrt werden/ gehen in den Hungerstreik.../ Besetzer der Normannenstraße.";
Mann verteilt Informationsblatt; Mann im Gespräch mit Reporter; Frau im Gespräch mit Reporter; Mann im Interview;
Transparent Hungerstreik;
Frau OT zur Entscheidung "Hungerstreik": "..nötige Ernst fehlt/ alle waren unzufrieden, dass das Gesetz nicht im Einigungsvertrag ist/ niemand hat deutlich gesagt, dass er das fordert../ wollen die Abgeordneten unterstützen, die dazu gekommen sind, sich dazu zu bekennen..";
Frau im Interview; Statement Mann; Aufnahmen von Journalisten; Transparent "Hungerstreik" und "Besetzt! Die Akten gehören uns!";
Statement Frau; Blumen in Folie; Besetzer der Normannenstraße geben Interviews