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Die Angkar

Regie: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 98 Min., Farbe/Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
1981

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
2482
Sonstiger Titel
Kampuchea 2; Tuol Sleng - Foltergefängnis S-21
Englischer Titel
The Angkar
Premierendatum
Anlaufdatum
Filmplakat zu "Die Angkar"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1981)

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet vordringlich über die Vorkommnisse im Foltergefängnis "S-21", einer umfunktionierten Bildungsstätte in der Hauptstadt von Kampuchea, Phnom Penh, welche vor der Pol Pot-Diktatur noch "Tuol Sleng" hieß. Heute ist dort das "Genuzid-Museum" untergebracht. Bestialische Foltermethoden werden von sieben Überlebenden geschildert, eingeblendete Erkennungsfotos von Frauen, Kindern und Männern sowie Bestandsübersichten werden unter die erschütternden Aussagen gelegt. Gefundene Personalakten, Verhörniederschriften und Bewertungsprotokolle entlarven die zutiefst verachtende Behandlung der Wachmannschaften und des Vehörpersonals gegenüber den Inhaftierten. Gegenübergestellte Fotos von menschlichen Experimenten und Ermordeten in der NS-Zeit Deutschlands und dem Pol Pot-Regime zeigen die ganze Grausamkeit von Diktatoren. Allein die ängstlichen und verzweifelten Augen der immer wieder eingeblendeten Erkennungsfotos sprechen für sich und lassen die unendlichen Qualen der 20.000 Opfer dieses Vernichtungslagers erahnen. In Rückblicken wird auf die Geschichte Kampucheas und seiner direkten Nachbarn und deren Interessen eingegangen, auch die Befreiung Phnom Penhs im Januar 1979 durch die Armee Vietnams und die Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages wird berücksichtigt. Tausende von Totenschädeln, die in Massengräbern gefunden wurden, werden immer wieder unter die O-Töne und Kommentierungen eingeschnitten. Das Interview mit dem "Bruder Nummer 2 der Angkar", Leng Sary, läßt noch einmal erkennen, wie gleichgültig und uneinsichtig er gegenüber seiner Verantwortung zu diesen Vorfällen und den Beschuldigungen ist.

Filmstill zu "Die Angkar"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1981)

Filmstill zu "Die Angkar"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1981)

Filmstab

Regie
  • Gerhard Scheumann
  • Walter Heynowski
Drehbuch
  • Gerhard Scheumann
  • Walter Heynowski
Kamera
  • Horst Donth
  • Winfried Goldner
  • Peter Hellmich (Chefkameramann)
Schnitt
  • Ilse Radtke
Musik
  • Fryderyk (auch: Frédéric) Chopin
Ton
  • Manfred Berger
  • Eberhard Schwarz
Musikinterpret
  • Siegfried Stöckigt
Produktionsleitung
  • Mathias Remmert
Redaktion
  • Robert Michel
  • Wolfgang von Polentz
Sprecher
  • Gerhard Paul
  • Herbert Sand
  • Christian Stövesand
  • Jürgen Mentsch
Person, primär
  • Pol Pot (Saloth Sar)
  • Saloth Sar
  • Ray S. Cline
  • Ieng Sary
  • Hu Nim
  • Khieu Samphan
Person, sekundär
  • Wladimir Iljitsch Lenin
  • Chí Minh Hồ
  • Adolf Hitler
  • Zedong (auch: Tse-tung) Mao
  • Karl Marx
  • Ronald Wilson Reagan

Kurzinhalt (Englisch)

The Khmer word “angkar” signifies “organization”. The angkar of the Pol-Pot regime acted upon their own, unwritten laws. Records were discovered in the central interrogation and extermination camp “S21”, the former high school Tuol Sleng in Phnom Penh that document the death of 20.000 people.

Langinhalt

0:00:00

Paßbilder von jungen Männern die von der Angkar auf Kurse, Weiterbildungsmaßnahmen und zum Lager "S 21" geschickt wurden. Einer der Jugendlichen wird zitiert: "Die Angkar ist für mich wichtiger als Vater und Mutter…ich verspreche der Angkar immer zu gehorchen". Blick auf einen "English-Khmer-Dictionary" mit rotem Umschlag (halbnah). Zoom auf die Übersetzung des Wortes Angkar im Wörterbuch = Organization (nah). Schwenk über Paßbilder von jungen Männern (nah). Kommentar: "Die Angkar befiehlt, ihr wird gehorcht. Wenn sie schickt, dann wird gegangen". Titeleinblendung "DIE ANGKAR". Ein Mann wirft Eisenstangen und Kettenglieder für Fußfesseln von Gefangenen auf den Weg (halbnah) (O-Ton). Gerahmtes Bild von Pol Pot (halbnah). Schwenk vom Bild auf eine große Stadtkarte mit roten Begrenzungslinien (halbnah). Kommentar: "Als die Pol Pot-Diktatur über Kampuchea in Scherben gegangen war konnten wir diese rot umrandete Sperrzone in Phnom Penh betreten. Der schwarze Grundriß am oberen Rand wird auf älteren Stadtplänen als eine Schule ausgewiesen, dort drüben liegt die Bildungsstätte (Schwenk zum Gebäude auf der anderen Straßenseite, halbtotal), die während der Pol Pot-Jahre eine andere Funktion und einen neuen Namen erhielt".

0:02:25

Paßfoto eines jungen Mannes mit Kommentar (nah) (O-Ton) "Die Angkar schickte mich zu S 21". Schwenk über die Gebäude in Flachbauweise (halbtotal). Kommentar: "S 21 war der Deckname für das größte Gefängnis des Landes, wer hier eingeliefert wurde mußte sich erst einer Erkennungsdienstlichen Behandlung unterziehen". Blick auf einen drehbaren Holzstuhr zur Anfertigung von Fotos der Eingelieferten (halbnah). Einblendung von Fotoaufnahmen der Inhaftierten Frauen und Männer mit Erkennungsnummer (nah). Zoom auf kleine Tütchen eines Fotografen für Paßbilder (nah). Kommentar: "Zu Tausenden fanden wir solche Fotos von Häftlingen, die letzten Spuren diese Männer und Frauen, und auch diese Tütchen fanden wir in dem ein Fotograf für seine Arbeit war, er wurde 1975, wie alle Bewohner Phnom Penhs aus der Stadt gejagt, von seinem Schicksal ist nichts bekannt, aber seine Utensilien dienten offensichtlich zur Einrichtung dieses Fotoateliers". Schwenk über das Fotoatelier (halbtotal). Blick auf Negative und Positive im Labor (halbnah). Paßfoto-Tütchen in den Personalakten (halbnah).

0:04:30

Schwenk über einen Raum im Gebäude der "S 21" (halbtotal). Kommentar: "Auf diese Stühlen und an diesen Tischen saßen sie, die Wächter und Vernehmer der S 21, es war ihr Schulungsraum, hier wurden sie geistig ausgerichtet...". Blick in eine Personalakte (halbnah). Auszug aus der Akte "Seit Eintritt in die Reihen der Revolution verehre ich die Linie der Angkar und wende sie an". Schwenk über den Schulungsraum bis auf die Staatsflagge von Kampuchea mit Hammer und Sichel und dem Porträt von Pol Pot darunter (halbtotal). Kommentar: "Warum nennt er sich Revolutionär, warum Sekretär einer kommunistischen Partei Kampucheas, warum schmückt er sich mit Hammer und Sichel?". Zoom auf Hammer und Sichel (nah). Filmrückblick von Frühjahr 1945 mit Sowjetsoldaten bei der Eroberung von Berlin (halbtotal). Zoom durch den Schulungsraum auf die Fahne und auf das Porträt von Pol Pot (halbtotal). Kommentar: "...und nun also Hammer und Sichel zusammen mit diesem Pol Pot., dem Schlächter des Volkes von Kampuchea. Eine widerliche Nachbarschaft die wir hätten...beseitigen können, wären da nicht jene Ideologen des Imperialismus die in der Pol Poterei eine Variante des Kommunismus erkannt haben wollen, eine Herausforderung die wir annehmen mußten". Plakat mit Hammer und Sichel und dem Bildnis von Lenin (halbnah). Zwei Vietnamesen tragen ihre Rote Fahne mit Hammer und Sichel vor die Hütte (halbtotal). Foto eines amerikanischen Soldaten mit erbeuteter Fahne mit Hammer und Sichel im Jahre 1945 (nah). Kommentar: "...eine solche Fahne galt den amerikanischen Interventen als Trophäe ihres Kampfes gegen den Kommunismus...". Zoom auf den Leichnam von Mao Zedong, bedeckt mit einer Roten Fahne mit Hammer und Sichel (halbnah).

0:06:35

Zusammenschnitt von verschiedenen Orten und Fahnen mit Hammer und Sichel (halbnah). Kommentar: "...es muß festgestellt werden...Hammer und Sichel können, so kompliziert stellt sich die Gegenwart dar, in durchaus unterschiedlicher Absicht vorgezeigt werden". Foto- und Filmeinblendungen des geschichtlichen Weges des Kommunismus in Südostasien (halbtotal). Filmaufnahme von Ho Chi Minh und sein verwaister Schreibtisch (halbnah). Filmischer Rückblick auf den Zusammenbruch des französischen Kolonialreiches in Südostasien der 50er Jahre und der Bildung von 3 selbstständigen Kommunistischen Parteien in Laos, Vietnam und in Kambodscha (halbtotal). Fotoeinblendungen von Treffen der Bündnispartner Vietnam, Kambodscha und Laos (nah). Kommentar: "Diese drei Völker auf ewig solidarisch".

0:09:35

Kommentar: "Eine Kriegserklärung von Pol Pot in einer programmatischen Rede ausgesprochen" (Zitat) "Wir werden die Vietnamesen schlagen bis ihnen das Rückgrat bricht". Ölbild nach einer Fotovorlage von Pol Pot hinter Mikrofonen vom 17. Januar 1978 (nah). Fotos von Pol Pot von seinem Besuch bei der chinesischen Führung in Peking im September 1977 (nah). Flugaufnahme über das leere und verödete Phnom Penh (halbtotal). Fotoeinblendungen von Pol Pot, Yeng Sary, Mao Zedong (nah). Schwenk über ein Transparent aus dem Jahre 1979 "Es lebe die echte und klarsichtige Kommunistische Partei Kampucheas" (halbtotal). Kommentar: "Auf eben diese Partei beriefen sich gefangene Pol Potisten die zu Mördern ihrer Landsleute geworden waren". Einblendung von Gefangenen Pol Pot-Anhängern berichten (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Wir trieben alle in eine Grube und warfen Handgranaten hinein. Unter meinem Kommando wurde auch totgeschlagen und erschossen. Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Kampucheas".

0:13:35

Büste von Pol Pot (halbnah). "Der Aufstieg Pol Pots und sein schließlicher Fall, das ist die Geschichte eines unversöhnlichen Kampfes in einer Partei...". Foto- und Filmeinblendungen von Pol Pot, Kampfhandlungen in Kampuchea vor 1975, Yeng Sary, ermordeten Mitgliedern der KP Kampucheas (halbnah). Chinesische Filmaufnahmen aus Kampuchea (halbtotal) und Filmbüchsen mit technischen Signalbildern (halbnah). Kommentar: "Filmbilder haben immer etwas authentisches, und so melden wir unseren Wiederspruch auch nicht gegen die einzelne Einstellung oder Szene an, obwohl eine aufdringliche Regie nicht zu übersehen ist, und wenn der Beifall geklatscht und vielleicht auch deshalb, weil es der früheren Dorfarmut Kampucheas selbst unter den Bedingungen der Zwangskommune materiell besser gegangen sein mag als unter der Herrschaft von Grundbesitzern und deren Steuereintreibern, was hier verlogen ist ist das Ganze". Tanzende Frauen Kampucheas in den chinesischen Filmaufnahmen (halbtotal). Kommentar: "...vor dem Hintergrund heutiger Erkenntnisse denunzieren sich diese Bilder nämlich selbst, denn das das Pol Pot-Regime ein Mordregime war wird heute nur noch von verbohrten Maoisten geleugnet...".

0:18:00

Schwenk über die Schädel und Gebeine eines Massengrabes in Kampuchea (halbtotal). Schädel mit Löchern durch Rodehacken (nah). Pol Pot als Baumwollpflücker (halbtotal). Pol Pot Büsten, Gemälde und Fotos in einem Atelier der "S 21" (halbtotal). Schwenk über Kunstgegenstände aus ausgeraubten Pagoden (halbnah). Kommentar: "Die Angkar, sie war die alles beherrschende Organisation vor dem das Volk zitterte..."in ihrem Namen war alles möglich, bis zur Entscheidung über Leben und Tod...". Schwenk über die Kunstgegenstände im Atelier des Lagers "S 21" (halbtotal). Fotoeinblendungen von Wächtern und Vernehmern aus der "S 21" während ihres Gelöbnisses (nah). Flugaufnahmen der verlassenen Stadt Phnom Penh im Jahre 1975 (halbtotal). Geldscheine im Straßengraben (halbnah). Kommentar: "Als Pol Pot und seine Clique 1975 die Abschaffung des Geldes und die Einführung einer strikten Zuteilungswirtschaft verfügten wiederspricht Genosse Kui Tuom, er wird umgebracht...". Filmeinblendungen von Minister Hu Nim (halbnah). Blick in die handschriftliche Aussage Hu Nims aus der "S 21" (nah). Auszug , vorgetragen durch den Kommentator mit Foto- und Schrifteinblendungen (halbnah).

0:22:48

Büste von Pol Pot (halbnah). Schwenk über Eisenhaken für Gefangene Gegner Pol Pots (halbnah). Filmischer Rückblick auf ein Konzentrationslager des III. Reiches (halbtotal). Eingang zum KZ Auschwitz mit Schriftzug "Arbeit macht frei" (halbtotal). Schwenk über den Eingangs- und Torbereich des Foltergefängnisses Tuol Sleng, auch "S-21" genannt (halbtotal). Kommentar: "...in einem Hitler-faschistischen KZ empfing diejenigen die durch Arbeit umgebracht werden sollten am Lagereingang "Arbeit macht frei", und was mußten diejenigen lesen die von Pol Pot und seiner Angkar verhaftet und durch dieses Tor nach "S-21" verbracht wurden?". Zoom auf die Parole über den Eingang von "S-21" (halbnah). "Stärkt den Geist der Revolution, sei wachsam gegen die Strategie und Taktik des Feindes, und das Land und die Revolution, das Volk und die Partei sicher zu verteidigen". Einblendung von Fotos der einsitzenden Gefangenen in "S-21" (nah). Männerporträts in Einzel- und Massenzellen mit Nummern auf der Brust (nah). Zoom auf das Hauptbuch der "S-21" mit Angaben über Zu- und Abgänge im Foltergefängnis (nah). Seiten des Hauptbuches werden umgeblättert, dabei steigen die eingeblendeten elektronischen Zahlen an (nah). Kommentar: "Die Zugänge und die Abgänge, der Vergleich beider Spalten ergibt, dass zwischen dem 30.3. und dem 3.12.1977 insgesamt 4.296 Zugänge und 4.373 Abgänge zu verzeichnen sind, in diesem Zeitraum wurde nur ein einziger Häftling entlassen, und, er wird ausdrücklich vermerkt (Filmeinblendung)". Blick auf die Verschlußketten und Eisenglieder der Häftlinge (halbnah). Kommentar: "Wo aber sind die 4.373 Häftlinge geblieben die in nur 8 Monaten...verbucht wurden? Was heißt das überhaupt, Abgänge?". Zoom auf Randbemerkungen der Sanitäter aus "S-21" in dem Hauptbuch (nah) Zitat: "Durch Krankheit sind 2 Personen verstorben, erstens Ye Lot an zu hohem Blutdruck (Foto)...zweitens Ri Sari (Foto) an Durchfall, beide wurden intensiv 10 Tage behandelt". Zoom auf die Fotos der beiden Toten (nah). Weitere Namen, Todesursachen und Fotos werden eingeblendet und zitiert.

0:27:10

Fotos: Gruppe von Verhörern aus "S-21" nach getaner Arbeit, bei der Mahlzeit und in einer Entspannungspause (nah). Schwenk über ein Bettgestell in einer Verhörzelle, es war Gefängnispritsche und Folterbank zugleich (halbnah). Foto eines Häftlings auf dem Bettgestell (nah). Schwenk über die Schreibmaschine eines Verhörers (halbnah). Sicherheitsordnung für Verhöre (nah). Detailaufnahmen aus der Verhörzelle: Bettgestell, Stuhl, Ketten, Eisenstange (halbnah). Gruppenfoto der Verhörer von "S-21" mit chinesischen Beratern (nah). Fotoeinblendungen von verstorbenen Häftlingen in der Verhörzelle (nah). Zoom auf das Foto eines zwanzigjährigen Sanitäters (nah). Kommentar: "Er galt als Häftlingsarzt, war befugt in der "S-21" medizinische Experimente durchzuführen". Notizbuch des Sanitäters wird aufgeschlagen (halbnah) und daraus zitiert "Einem siebzehnjährigen Mädchen (Foto) wird die Kehle aufgeschnitten und der Bauch geöffnet, die Leiche wird um 19:55 Uhr in ein Wasserbassin geworfen...ein Mann (Foto) wird erschlagen und die Leiche gleichfalls um 19:55 Uhr ins Wasser geworfen...einer großen, älteren Frau (Foto) wird die Kehle durchgeschnitten und der Bauch geöffnet, Versenkung ins Wasser um 21:43 Uhr...". Weitere Fotos werden eingeblendet und die Art der Tötung zitiert. Blick auf das Blättern im Notizbuch (halbnah). Kommentar: "Der Experimentator führte genau darüber Buch wie die im Wasser liegenden Leichen wieder auftauchen". Zitat: "An den Händen gefesselten Leichen tauchen so auf das die Gesichter nach oben zeigen, die Leichen die nicht gefesselt wurden tauchen so auf das die Gesichter nach unten zeigen". Fotoeinblendungen von menschlichen Experimenten in einen KZ des III. Reiches (nah).

0:31:00

Kamerafahrt an den vergitterten Fenstern der ehemaligen Schule "Tuol Sleng" vorbei mit Blick in die Einzelzellen (halbnah). Schwenk über Stöße von Häftlingsfotos (halbnah). Zoom auf eine Gruppe von 7 Überlebenden vor dem Gebäude der ehemaligen "S-21" (halbtotal). Ehemaliger Häftling mit der Nummer 486 (halbnah) (O-Ton) "In diesem Gefängnis, in diesem Kerker hatte ich alle Hoffnung verloren, eines Tages suchten sie dort jemanden der ihnen ihr Stromaggregat reparieren könnte, sie gingen von Zelle zu Zelle, in unserer Zelle fragte sie auch, aber die Sache war mir zu wieder, denen auch noch dienen, nein...meine Zellengenossen und Mitkämpfer drängten mich es doch zu tun, vielleicht könnte ich dadurch mein Leben retten...ich wurde zu der Maschine geführt und nach 2 Tagen lief das Ding wieder...seitdem mußte ich in der Werkstatt arbeiten und alles Mögliche reparieren, auch Autos. Und dort war ich bis zum Tag der Befreiung". Schwenk über die Gesichter der Überlebenden (halbnah). Kommentar: "...sie wurden alle auf irgend eine Art gebraucht...Funktionshäftlinge also, vom Tod lediglich beurlaubt...". Ein ehemaliger Häftling und heutiger Soldat der Volksarmee in seiner ehemaligen Zelle vor Fuß- und Handketten (halbnah) (O-Ton) "1968 wurde ich Mitglied der Partei, ich gehörte zu denen die für den Marxismus-Leninismus eintraten, (Überlebender nah) das war auch der Grund warum sie mich später beschuldigten ich sei ein Agent der Vietnamesen und der Sowjetunion, sie wollten mich aus dem Weg räumen, mich umbringen". Fotoeinblendung eines ehemaligen Häftlings (nah) und heute (halbnah) (O-Ton) "Am 7. Januar arbeitete ich wie gewohnt, gegen 11 hörten wir Schießereien, wir wurden in einen Raum gesperrt, ihre Gewehre waren auf uns gerichtet, dann trieben sie uns aus dem Lager, die ganze Nacht waren wir unterwegs. Am 8. Januar trafen...sie auf eine vietnamesische Einheit, bei diesem Gefecht konnte ich in die Freiheit fliehen...". Filmaufnahmen der vietnamesischen Befreier (halbtotal). Überlebender weiter (halbnah) (O-Ton) "...ich hatte sehr großes Glück, nie und nimmer hatte ich geglaubt das zu überleben". Überlebender mit seinem Häftlingsfoto und den Aufzeichnungen die über ihn existieren in der Hand vor dem Gebäude der Tuol Sleng (halbnah). Zoom auf seinen Eintrag (nah). Kommentar: "Er ist als ehemaliger Maler zum sogenannten Neuvolk gerechnet worden, die Fähigkeiten des früheren Filmplakatmalers wurden gebraucht (Filmeinspielung), als Heng Nats Name schon auf dieser Todesliste steht...vermerkt der Gefängniskommandant (Foto) eigenhändig, zurück stellen, Heng Nat wurde danach in das Künstleratelier abkommandiert". Schwenk über das Atelier in "S-21" mit Büsten Pol Pots und Gemälden (halbtotal).

0:35:20

Ein weiterer Überlebender zeigt vor dem Gebäude auf ein Foto und erzählt (halbnah) (O-Ton) "Das bin ich und das ist mein Freund, er wurde während des Verhörs erschlagen". (Fotoeinblendung des toten Freundes). Überlebender kommt mit einer geschnitzten Pol Pot-Arbeit aus dem Haus (halbnah). Ein weiterer Überlebender, der Zeichenlehrer Ming, berichtet vor dem Gebäude der "S-21" (halbnah) (O-Ton) "Sie kamen in einem Jeep, angeblich holten sie mich ab damit ich irgendwo Zeichenunterricht geben sollte, die Angkar hätte es befohlen...ich wurde in einen anderen Ort geschafft und von meiner Frau getrennt...man legte mir Handschellen an...und ich hörte meine Frau schreien in einem anderen Raum...(Einblendung: Häftlingsfotos des Ehepaares)...mehr hörte ich nicht von ihr, ich wurde abgeführt mit verbundenen Augen in eine Zelle...(Häftlingsfotos von Ming)...in der Zelle hockte ich so gefesselt (Ming zeigt das in gehockter Stellung) einer von ihnen kam herein und fragte mich ob ich der Zeichenlehrer sei und ob ich Pol Pot malen könnte, aber 100% ähnlich. Ich sagte ja". Ming steht auf und zeigt das Überlebensgroße Porträt von Pol Pot an der Wand (halbnah). Kommentar: "3 Monate lang arbeitete der Häftling Ming mit Akribie an den Zügen seines potentiellen Mörders, er zeichnet den verhaßten Kopf um seinen eigenen zu retten". Zoom auf das gemalte Porträt (nah).

0:37:40

Ein anderer Überlebender vor seinem vergitterten Zellenfenster (halbnah) (O-Ton) "Manchmal konnte ich diesen Fensterspalt sehen was draußen vorgeht, so sah ich wie sie Gefangene ins Wasser tauchten, andere holten sie splitternackt zum Verhör. Was ich damals heimlich beobachtet hatte versuche ich auf meinen Bildern wiederzugeben damit alle es erfahren". Einblendung von Gemälden des Überlebenden aus dem Foltergefängnis "S-21" (nah). Überlebender erzählt weiter (halbnah) (O-Ton) "Zuerst klemmten sie mir die Finger fest, dann haben sie mir diesen Nagel heraus gerissen, einfach rausgerissen mit einem Ruck, die Wunde haben sie mit Äthanol übergossen, die Schmerzen waren unerträglich, zum Wahnsinnig werden, dann nahmen sie sich den Daumen vor, auf diese Art rissen sie mir 2 Nägel aus. Es war mehr als barbarisch, eine mittelalterliche Tortur, es tat entsetzlich weh...". Einblendung von Gemälden des Gequälten mit Darstellungen der Foltermethoden (nah). Der Überlebende und jetzige Soldat der Volksarmee steigt in eine Wanne und erzählt (halbnah) (O-Ton) "Diese Wanne benutzten sie für eine ganz besondere Folter, während meiner Gefangenschaft machte ich auch einmal damit Bekanntschaft. Sie banden meine Füße an eine Eisenstange und legten mir Handschellen an, dann begannen sie mit dem Verhör. Sie sagten, du mußt antworten, wenn nicht mußt du sterben, dann ersäufen wir dich. Ich sagte nur ich bin kein Verräter, ich habe für die Freiheit des Kampucheanischen Volkes gekämpft...sie stellten sich auf mich und drückten mich unter Wasser bis ich bewußtlos wurde. Mein Bauch quoll auf zum Ballon, sie zogen mich raus und traten mir das Wasser aus dem Bauch, wieder verlor ich das Bewußtsein".

0:40:00

Ein Überlebender bringt das große Pol Pot-Porträt aus dem Haus von Tuol Sleng und stellt zusätzlich eines der großen Gemälde mit Folterdarstellung dazu (halbnah). Zoom auf das Bild des Gefolterten (nah). Fotoeinblendung eines toten Häftlings mit durchschnittener Kehle (nah). Überlebender Zeichenlehrer berichtet im Freien (halbnah) O-Ton) "Morgens kam einer der Aufseher oder Wächter mit einer Liste von Gefangenen, er ging von Zelle zu Zelle und rief verschiedene Namen auf. Wir dachten diese Genossen hätten das Glück hier weg zu kommen in irgend eine Zwangskommune oder auf eine Baustelle, das sie ihre Freiheit wieder erhalten würden, soweit man in dieser Zeit von Freiheit sprechen konnte...". Unterlegt werden die Schilderungen mit Aufnahmen aus den Zellen (halbnah). O-Ton) "...eine der Wächter legte den aufgerufenen Häftlingen sofort Handschellen an und verband ihnen die Augen...für den Transport hatte man ihnen dann die Handschellen entfernt...man band sie mit einem Strick zusammen der ihnen jeweils um den Hals gewickelt wurde...von hier aus wurden sie dann auf LKW´s weiter befördert". Fotoeinblendung eines umgestürzten LKW´s auf einer Wiese (nah). Kommentar: "Das ist einer der Wagen mit den die Gefangenen aus Tuol Sleng abgeholt wurden, er liegt hier etwas 20 Autominuten vom Stadtrand entfernt, einige hundert Meter weiter wird im Herbst 1980 dies entdeckt...". Schwenk über ein Massengrab (halbtotal). Tausende von menschlichen Schädeln liegen unter und über der Erde (halbtotal). Erzähler weiter (halbnah) (O-Ton) "Ich hoffte auch im stillen das ich auch einmal mit solch einem Transport heraus komme, ich sehnte mich nach der Freiheit, aber diese Hoffnung wurde mir schnell genommen. Eines Tages mußten wir einen dieser LKW reparieren und stellten fest das auf ihm die Kleidung der transportierten Gefangenen zurück gebracht worden war...(Filmeinblendung Kleiderstapel)...rein zufällig entdeckten wir in diesem Kleiderberg die Sachen einer Frau die mit uns zusammen gearbeitet hatte. Als wir die Sachen sahen wußten wir Bescheid, unsere Kameraden waren ermordet worden". Blick auf den Kleiderstapel der umgebrachten Häftlinge (halbtotal).

0:43:40

Blick auf das Umblättern der Seiten des Bestandsbuches aus "S-21" (nah). Kommentar: "Hier wird zu letzten Gewißheit was zu glauben der Verstand sich bisher sträubte. Die in diesem Buch als Abgänge vermeldet wurden...sie alle hier liegen in Massengräbern, hier gibt es keine Namen mehr, nur noch Zahlen". Zoomaufnahmen von den Schädeln und Nummernschildern in den Massengräbern (halbtotal). Schwenk über das ganze Massengrabgelände (halbtotal). Fotoeinblendungen und dazu gehörige Zellen von Inhaftierten und umgekommenen Parteifunktionären (halbnah). Schwenk über die Akten und Fotos der inhaftierten Parteisekretäre (nah). Kommentar: "...das sie zu Gefangenen wurden, zu Opfern, das drückt auf tragische Weise aus das die revolutionäre Bewegung Kampucheas über die Jahre der Pol Pot-Diktatur lebendig blieb...(Fotoeinblendung)...die Losung da läßt zwar eine klarsichtige und einzig richtige Partei Kampucheas hochleben, aber der Mann neben Hammer und Sichel ist nicht etwa ein Kommunist, sondern der Vertreter der Angkar und als Kommandant von "S-21" dazu eingesetzt, jene Parteimitglieder umzubringen die den hohen Idealen des Marxismus-Leninismus und des Internationalismus die Treue hielten".

0:46:36

Zoomschwenks über Erkennungsfotos von seitlich aufgenommenen Häftlingen (nah). Zoomaufnahmen auf Häftlings-Erkennungsfotos von vorne (nah). Umschnitt auf die gefundenen Schädel aus den Massengräbern (Schwenk, nah). Weitere Einsichten in die Akten mit Erkennungsfotos von Bauern und Landarbeitern (nah). Blick in die Tagesaufstellung des Gefangenenbestandes von Tuol Sleng (nah). Kommentar: "...die Streitkräfte rangieren an erster Stelle, allein aus der Luftwaffe waren an diesem Tag 46 Häftlinge eingeliefert worden, diese aus China gelieferten fabrikneuen Kampfjets (Filmeinblendung) wurden niemals eingesetzt, es gab keine Piloten mehr die sie hätten fliegen können". Zoom auf die Schädel des Massengrabes (mit Schwenk, halbtotal). Kommentar: "Jeder zweite der hier erschlagen liegt kam aus den Reihen der Pol Pot-Streitkräfte, wieso dieser hohe Anteil, wie erklärt er sich?".

0:49:20

Ausschnitt aus einem chinesischen Werbefilm der Streitkräfte bei der Überquerung eines Flußgebietes durch Panzer (halbtotal). Panzer drehen sich im Flußbett (halbtotal). Panzerkanone schießt (halbtotal). Kommentar: "Chinesisches Kriegsmaterial auf den Territorium Kampucheas, nicht etwa zur Verteidigung bestimmt, sondern zur Durchsetzung von Außenpolitik mit militärischen Mitteln". Blick auf eine animierte Karte des Südostasiatischen Raumes auf den die Pekinger Regierung Ansprüche erhebt (halbnah). Blick (von oben) auf ein Schießmanöver der chinesischen Armee (halbtotal). Einblendung von Fotos mit Pol Pot, chinesischen Militärberatern, dem chinesischen Botschafter bei der Pol Pot-Regierung und dem militärischen Führer der Pol Pot-Streitkräfte (nah). Einblendung von TV-Aufnahmen von Leichen im Grenzgebiet von Vietnam (halbtotal). Einblendung von Fotos und Akten von verhafteten Armeeangehörigen Kampucheas (nah). "Kommentar: "Kommandeure und Soldaten der Pol Pot-Streitkräfte (Fotoeinblendungen) nach Tuol Sleng verschleppt, nicht nur einzeln sondern oft auch in ganzen Gruppen und Zügen, sie hatten nicht Mitverschulden wollen das in den Grenzgebieten zweier Brudervölker gestorben wird...(TV-Aufnahmen von Toten)...in ihnen war die Erinnerung lebendig an die Zeiten des gemeinsamen Kampfes gegen den amerikanischen Imperialismus...". Schwenk über die Massengräber (halbtotal). Kommentar: "Jeder zweite der durch Tuol Sleng hindurch ging und hier endete war einmal Angehöriger der Pol Pot-Streitkräfte, mehr als 10.000 Internationalisten wurde zu Opfern eines beschränkten Nationalismus (Foto Pol Pot) diesem Zwillingsbruder des Hegemonismus". Schwenk über Erkennungsfotos von verschleppten und getöteten Soldaten aus Tuol Sleng (nah). Schwenk über Gebeine in den Massengräbern (halbnah).

0:54:35

Einblendung von Erkennungsfotos und Akten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Ministerien und bei den Rundfunkanstalten (nah). Kommentar: "Dieser Gefangene war unter der Regierung Pol Pots Minister (Foto), an seiner Seite seine mit verhaftete Frau (Foto), so ließe sich diese Aufzählung fortsetzen bis in das schier Endlose, sie macht deutlich das es in der "S-21" Menschen mit unterschiedlichsten Funktionen gab (Rückwärtszoom von einem Erkennungsfoto auf Tausende von Fotos) aus allen Ebenen bis hinauf zum Ministerium, und damit wird eine Wahrheit sichtbar, der Widerstand gegen Pol Pot und seine Angkar fand selbst innerhalb der Angkar statt, er hatte das ganze Volk erfaßt". Schwenk über eine Mauer in Tuol Sleng bis zu einem Mauerloch aus dem ein Kamm heraus schaut (halbnah). Einblendung von Erkennungsfotos von getöteten Frauen (nah und Zoom).

0:57:56

Schrifteinblendung "Aussage einer Wächterin". Wächterin erzählt (nah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Es tat mir sehr leid, das die Kinder umgebracht wurden, sie hatten nichts getan, sie waren ganz unschuldig. Unsere Eltern aber mußten bestraft werden, so wurden gleich alle getötet, Familienweise. Wie die Kinder so sehr schrien, taten sie mir leid". Erkennungsfotos von Frauen, ihre Kinder sind mit auf den Bildern (nah). Foto von 4 Ehepaaren mit 3 Kindern (nah). Kommentar: "...hier ein Familienfoto wenn man so will, der Mann oben links ist der Chef der Verhörer von "S-21", vor ihm steht seine Frau, das Töchterchen auf dem Arm. Die Männer die ohne Skrupel auch Kinder aller Altersgruppen erschlugen waren selbst Familienväter, und da bestand für sie kein Wiederspruch, es gab Leben das im Pol Pot-Interesse vernichtet werden mußte, während sie selbst das Adelsprädikat der Pol Pot-Gesellschaft trugen. Sie, die neuen Menschen, die Auserwählten, die nach dem chinesischen Jubelfilm (Filmeinblendung Mutter mit Kind) fruchtbar sein und sich vermehren sollten. Da Kinder dieses Alters immer unschuldig sind werden sie gerne vorgezeigt weil etwas von ihrem Glanz auch die Gesellschaft fallen muß die da vorzeigt, auch wenn zu gleicher Zeit Kinder reihenweise erschlagen werden". Männer tragen aus Tuol Sleng Eisenstangen und Häftlingsketten aus dem Gebäude (halbtotal). Foto: SS-Offizier erschießt einen Mann mit Genickschuß (nah). Kommentar: "Wer einmal die Theorie vom Herrenmenschen in sich aufgenommen hat der kennt keine Gewissenbisse".

1:00:00

Zoom das Foto eines ehemaligen Wächters und in seine Personalakte (nah). Auszug aus seiner Selbstbewertung: "Meine guten Eigenschaften, ich erledige meine Aufgaben als Wächter gut, noch niemals ist ein Feind entkommen, noch niemals haben die Feinde untereinander Kontakt aufnehmen können, noch niemals habe ich die Fußfesseln falsch angelegt. Ich verteidige so gut das die Feinde sich weder erhängen noch die Pulsadern sich aufschneiden können". Fußfesseln aus Eisen (halbnah). Zoom das Foto eines weiteren ehemaligen Wächters und in seine Personalakte (nah). Auszug aus seiner Selbstbewertung: "Ich verteidige sehr gut und lasse nicht zu das der Feind ohne Nutzen stirbt". Schwenk auf eiserne Fußfesseln (halbnah). Kommentar: "Entnommen sind diese Sätze den Personalakten der Wächter und Verhörer, ihre Gefangenen nennen sie "den Feind", sie selbst bewachen und verhören nicht, verteidigen". Fotos vom morgendlichen Appell der Bediensteten im Hof der Tuol Sleng (nah). Foto einer mit Ketten ans Bett gefesselten Frau in "S-21" (nah). Blick auf handgeschriebene Kladden mit Auskünften über die Belegung der einzelnen Blocks in "S-21" (halbnah). Foto eines Gefangenen mit Fußklammern aus Eisen (nah). Kommentar: "Diese Kladden sind angefertigt aus Schulheften (Filmeinspielung), die Schulen geschlossen, zu Gefängnissen umfunktioniert, da bleibt für die Schulhefte keine andere Verwendung, und dieser junge Bursche da (Foto), der eigentlich noch auf die Schulbank gehört, er versieht in der ehemaligen Schule Tuol Sleng Wächterdienste, er hat die Schlüsselgewalt". Schwenk über tote Häftlinge mit eingeblendeten Paßbildern der jungen Wächter (nah), unterlegt mit Zitaten aus ihren Personalakten zu großen und kleinen Fehlern bei den Aufgaben: "Ich bin manchmal unkämpferisch...ich sehe ein das ich mich nicht richtig verteidige...wenn ich herum gehe und den Feind überprüfe ist mein Denken zu friedlich...wenn ich Wache habe ist mein Kampfeifer noch nicht heiß, ich ermögliche so dem Feind zu handeln...wenn ich verteidige lache ich viel, ich amüsiere mich mit den anderen und gebe noch nicht meine ganze Kraft für die Aufgabe". Schwenk über weibliche Erkennungsfotos mit eingeblendeten Paßfotos ihrer Wächter, unterlegt mit Zitaten aus ihren Personalakten: "Als die weiblichen Feinde vom Waschen zurück kamen da habe ich ihnen die Ketten nicht angelegt...ich schlage den Feind mit der Rede, insbesondere benutze ich starke Worte gegen die weiblichen Feinde, es ging soweit das ich Holzstücke in ihre Geschlechtsorgane getrieben habe...selbst eingedrungen bin ich noch nicht... ".

1:03:20

Schwenk über die Zeitschrift "Revolutionäre Jugend" mit roter Fahne und Hammer und Sichel auf dem Umschlag (nah). Kommentar: "Und was bekam sie da zu lesen, die jungen Kämpfer, die künftigen neuen Menschen?". Sprecher zitiert einen Artikel aus der Zeitschrift wie die revolutionäre Jugend der Angkar und Kampuchea dienen kann, unterlegt mit Paßfotos junger Männer aus den Personalakten (nah). Foto eines nachdenklichen Wächters (nah). Junge Revolutionäre werden zitiert, unterlegt mit ihren Paßfotos aus den Personalakten (nah) "Was die Haltung zum Besitz betrifft so habe ich Mängel, denn ich möchte schöne Dinge haben, ich bummel und lache viel...ich habe mich noch nicht mit der Besitzlosigkeit abgefunden...bei Festen tanzte ich gerne den Wong-Tanz, trank Kokosmilch und auch Alkohol...ich brachte einigen Mädchen Gefühle entgegen, ich wagte es sie zu beschenken...ich habe noch keine hohe Disziplin was die Verehrung der Angkar betrifft...". Zoom auf Fragebögen von Häftlingen mit schriftlichen Einträgen und Erkennungsfotos (nah). Zitate aus den Fragebögen: "Mao Kyng, Wächter im 13. Zug der "S-21", festgenommen in der "S-21", Haus 43, Zelle 3 (Filmeinblendung). Schwenk über weiter Häftlingsfotos (nah). Kommentar: "Einen ganzen Stoß davon gibt es, jeder einzelne dokumentiert das nicht wenige von denen die einmal als "neue Menschen" auserwählt waren, zuletzt selbst Opfer der Angkar wurden...Wächter von gestern, nun Gefangene (Fotoeinblendungen), die freilich vom ersten Augenblick an gewußt haben müssen welcher Ausgang ihnen bevor steht". Schwenk über Eintragungen zum Tode der ehemaligen Wächter in den Büchern der "S-21" (halbnah).

1:08:00

Kommentar: "Vernichtet durch Blutabnahme, denn man nahm ihnen nicht, wie bei der Blutspende üblich 400ccm, man nahm ihnen alles, sie wurden ausgeblutet bis zum Tod". Zoom auf große Schrifttafeln an den Straßen (halbtotal) "Wir säubern das Land von Agenten die sich als Hunde und Diener der vietnamesischen Feinde verstecken". Zoom auf eine andere Schrifttafel (halbtotal) "Wir säubern unser Land von Moskauhörigen Hunden und Agenten die sich versteckt halten um unser Land zu zerstören" (halbtotal). Schwenk über eine Zellenpritsche mit Fußfesseln (halbnah). Schlösser aus China an den Zellenpritschen (nah). Filmaufnahmen von der Befreiung Phnom Penhs am 7. Januar 1979 (halbtotal). Diplomatische Vertreter von Vietnam und Kampuchea tauschen ihre Freundschaftsverträge am 17. Februar 1979 aus (halbtotal). Umarmung der beiden Diplomaten (halbnah). Chinesische Streitkräfte ziehen am gleichen Tag in den Norden Vietnams ein (halbtotal). Rückblick mit TV-Aufnahmen: Tote im vietnamesischen Grenzgebiet (halbtotal). Fotos von Toten in Nordvietnam (nah). Kommentar: "Tragisch zu nennen die Rolle dieser Soldaten mit dem roten Stern (Foto) die auf Befehl Pekings ein besonders deutliches Zeichen setzten, hier im Grenzgebiet von Vietnam und China hatte Ho Chi Minh (Foto) Anfang der 30er Jahre in dieser Höhle (Foto) das Kommunistische Manifest in seine Muttersprache übersetzt...die revolutionären Söhne und Enkel Ho Chi Minhs aber haben sich in Kampuchea als treue Internationalisten bewährt". Schwenk über einen vietnamesischen Soldatenfriedhof vor den Toren Phnom Penhs (halbtotal). Zoom auf einzelne Grabsteine (halbnah).

1:10:55

Blick (von oben) auf eine Straßenkreuzung in Phnom Penh mit einem Polizisten in der Mitte (halbtotal). Schwenk (von oben) vom Polizisten über eine Hauptstraße voller Fahrrad- und Motorradfahrer (halbtotal). Kommentar: "Phnom Penh, zwei Jahre nach dem Sieg über die Pol Pot-Leng Sary-Clique, in den belebten Straßen (Filmeinspielung) dieses Schild "Toul Sleng Camp", es führt zurück in die Stille". Zoom auf eines dieser Schilder (halbtotal). Eingangsbereich von "Tuol Sleng" mit einem Schild "Pol Pot-Leng Sary`s Clique" (halbtotal). Besucher des "Tuol-Sleng-Genozid-Museums" betrachtet die Erkennungsfotos an den Wänden des Museums (halbnah). Junge Besucher stehen erschüttert vor den vielen Fotos (halbnah). Ein älterer Mann erkennt einige der abgebildeten Personen (halbnah). Eine ältere und abgemagerte Frau steht erschüttert vor den Fotowänden (halbnah). Schwenk über den Eingangsbereich des "Tuol-Sleng-Genozid-Museums" (halbtotal). Kommentar: "Vernichtungslager der Polt Pot-eng Sary-Clique". Gesicht eines lächelnden Mannes (nah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Ich danke für Ihr Interesse an mir und meiner Funktion. Mein Name ist Leng Sary". Fotoeinblendung von Pol Pot und Leng Sary (nah). Kommentar "Wo auch immer Pol Pot sich zeigte war Leng Sary, der Bruder Nummer 2 der Angkar". Leng Sary (halbnah) weiter (O-Ton) "1976 wurde ich zum Vizeminister ernannt, ich war verantwortlich für die Außenpolitik. Auch jetzt unter Khieu Samphan bin ich Vizeminister und Außenminister". Kommentar: "In der Buchhaltung des Todes (Einblendung) gab es für den Geschäftsbereich Leng Sarys eine eigene Rubrik (Einblendung: Außenministerium, Bestand 42, 9 Zugänge, neuer Bestand 51), von ihm ans Messer geliefert an diesem Tage auch (Fotoeinblendung von Kia San, Botschafter in der Sowjetunion und in Rumänien)". Zoom auf das Bestandsbuch (nah) "Außenministerium, Bestand 52, 16 Abgänge...vernichtet am 26.7.1977". Schwenk über ein Foto mit nebeneinander liegenden toten Männern (nah). Schwenk über die Zeilen in dem Bestandsbuch aus "S-21" (nah) Kommentar: "Aus dieser Todesliste ...geht hervor das an nur einem Tag 62 Mitarbeiter des Außenministeriums vernichtet wurden...". Fotos der getöteten Botschafter (nah).

1:14:45

Zoom auf das Gesicht von Leng Sary (nah). Kommentar: "...Sary hatte in seiner Eigenschaft als Außenpolitiker eine besonders perfide Idee die er mit Hilfe des chinesischen Werbefilms ausführte". Filmeinblendung: Ein Boot überquert einen Fluß (halbtotal mit Fahraufnahme) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Schön bist du, befreite Heimat, wie du strahlst voller Anmut: Deine Schönheit...bezwingt jedes Menschen Herz. Oh Tonle Sap, du größter von allen Seen der Welt". Fahraufnahme auf dem See Tonle Sap (halbtotal). Kommentar: "Als 1977 in Frankreich 300 Intellektuelle diesen Film sahen entschlossen sie sich spontan zur Heimkehr in ihr Land aus der sie während des Krieges geflohen waren, die Endstation ihrer Reise hieß dann "S-21", hier wurden sie alle als Agenten umgebracht (Filmeinblendung Fußfesseln aus Eisen, halbtotal). Schwenk über Erkennungsfotos und Personalakten der Gefangenen aus Frankreich (nah). Einblendung von Erkennungsfotos der ermordeten Rückkehrer aus Frankreich (nah). Zoom auf die Schädel im geöffneten Massengrab (halbtotal). Fotos von ermordeten Häftlingen aus Tuol Sleng (nah). Kommentar: "Als Bruder Nummer 2 der Angkar ist Sary nicht nur verantwortlich für den Tod seiner eigenen Mitarbeiter, und der Rückkehrer aus dem Ausland, sondern auch für das Massenmorden im ganzen Land. Er wurde deshalb von einem Volksgericht in Kampuchea, zusammen mit Pol Pot in Abwesenheit rechtskräftig zum Tode verurteilt". Leng Sary (nah) weiter (O-Ton) "Ich las das Urteil bei der UNO, wie viele Diplomaten auch. Sie meinten, so eine Komödie lohne es sich nicht anzusehen".

1:17:00

Kommentar: "Der Mann der sich da so offensichtlich amüsiert hat eine der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte mit verantwortet, aber er trägt keinen Strick um den Hals, sondern reist mit Schlips und Kragen in der Welt umher als Vertreter einer Regierung die längst aus Kampuchea verjagt wurde". Schwenk über Schädel und Gebeine eines Massengrabes (halbnah). Lary (nah) weiter (O-Ton) "Wir sind fest davon überzeugt, das die Regierung Chinas uns im Kampf um die Unabhängigkeit, um die Erhaltung der Nation immer helfen wird - bis zum endlichen Sieg". Filmklappe wird Sary vor das Gesicht gehalten und zusammen geschlagen (halbnah). Sary wird gefragt vom Reporter (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Wenn weder Sie, Exzellenz, noch seine Exzellenz Pol Pot, noch die Regierung insgesamt für den Massenmord verantwortlich sind - wer ist es dann?" Sary antwortet gelassen (halbnah) (O-Ton) "Wir waren nicht wachsam genug, wir kannten zu wenig das Leben an der Basis. So konnten Morde vorkommen, insofern tragen wir Führer die Verantwortung. Die Mörder aber waren Agenten der Vietnamesen, das ist sonnenklar". Schwenk über die Totenschädel aus dem Massengrab (halbnah). Frage aus dem Off "Wie beurteilen Sie den Angriff Chinas auf Vietnam Anfang 1979?". Leng Sary (halbnah) (O-Ton) "Dazu kann ich nichts sagen, weil das Angelegenheiten unserer chinesischen Freunde sind. Gewiß halfen uns diese Aktionen - die Vietnamesen sind ja unsere Feinde". Fotoeinblendungen von Sary während seiner vielen Besuche bei den Vietnamesen ab dem Jahre 1971 (nah). Sary weiter (O-Ton) "Wir wollen vor der Welt deutlich machen das wir auf die Hilfe der Länder des Westens hoffen".

1:19:56

Kommentar: "Dieser Mann also ist heute ein Mann des Westens und hält das für eine ganz normale Sache, wir übrigens auch…". Hände und Gesicht von Sary (nah). Männer graben die Schädel aus und stellen sie in Reihen vor die Massengräber (halbtotal). Sary (halbnah) weiter (O-Ton) "Wir hoffen auf die Regierung Reagan, darauf daß sie ihre Erklärungen in die Tat umsetzt gegenüber der Sowjetunion Kompromisslos auftritt und nur aus der Position des Stärkeren heraus verhandelt, das würde uns sehr helfen". Hubschrauber landet im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kampuchea (halbtotal). US-Bürger Ray S. Cline steigt aus dem Hubschrauber (Visitenkarteneinblendung) und wird mit einem Schluck thailändischen Tees begrüßt (halbtotal). Schwenk über den Eingangsbereich der US-Botschaft in Saigon (Ho Chi Minh-Stadt) (halbtotal). Cline (nah) (O-Ton) "Ich war sehr oft in Saigon als ich für mehrere Jahre Direktor des Nachrichtendienstes im US-Außenministerium war. Meine Reise nach Südostasien dient dazu mein Wissen auf dem neuesten Stand zu bringen. Natürlich werde ich meine Eindrücke und Ermittlungen dem gesamten Stab vortragen, der Vorschläge für die Politik des Präsidenten ausarbeitet". Frage aus dem Off an Cline "Halten Sie es für ratsam das Pol Pot-Regime weiter anzuerkennen und zu unterstützen?". Cline (nah) dazu (O-Ton) "Lacht". Leng Sary (nah) (O-Ton) "Für uns ist die Welt eindeutig in zwei Lager geteilt". Frage an Sary aus dem Off "Das sind erstens die Aggressoren und Expansionisten mit der Sowjetunion an der Spitze...und zweitens die Kämpfer für Unabhängigkeit und Freiheit gegen die Expansionisten". Sary antwortet darauf (O-Ton) "Gut, daß sich die USA und China darin einig sind, wir sind mit von der Partie!". Farbfotoeinblendungen von Leng Sary in den USA, vor und in der UNO, am Delegiertentisch der UNO mit Schild "Democratic Kampuchea" (alle nah).

1:24:10

Schwenk über die Totenschädel aus dem Massengrab (halbnah). Umschnitte vom Gesicht Leng Sarys auf die Totenschädel (nah). Kommentar: "Was fangen sie nun mit Hammer und Sichel an, diese ehrenwerten Männer des Westens?". Sary (halbnah) (O-Ton) "Wir haben dieses Symbol nie benutzt. Im Grunde genommen haben Hammer und Sichel keine Bedeutung für uns". Rückwärtszoom von der Roten Fahne mit den Symbolen von Kampuchea und Hammer und Sichel in "S-21" (halbtotal). Filmeinschnitt vom redenden Adolf Hitler (halbtotal). Fotos der "Brigate Rosse" aus Italien (nah). Schwenk über das Massengrab vor Phnom Penh (halbtotal). Kommentar: "Es bleibt die Frage nach der Marxistischen-Leninistischen Bewegung in Kampuchea, nachdem 90% der Kommunisten des Landes dem Antikommunisten Pol Pot zum Opfer gefallen sind. Die Partei wurde im selben Moment wieder geboren in dem Kampuchea befreit war (Filmeinblendung), wird 1981 auf dem Parteitag der Marxisten-Leninisten festgestellt (Filmeinblendung), und es wird beschlossen um unsere Partei eindeutig von der Polpotistischen Partei zu unterscheiden (Filmeinblendung) geben wir ihr den Namen "Revolutionäre Volkspartei"". Blick auf die 5 Türme des klassischen Angkor (halbtotal) und Umschnitt auf die Fahne der Volksrepublik Kampucheas (nah) und Umschnitt auf die Rote Fahne mit Hammer und Sichel (nah). Gerahmte Porträts von Lenin, Marx und Ho Chi Minh (halbnah). Blick in den Saal der KP-Stadtleitung von Phnon Penh (halbtotal). KP-Mitglieder heben die rechte Faust im Saal hoch (halbtotal).Neu eingetretene KP-Mitglieder treten vor und grüßen (halbnah), dazu wird jeweils ein Erkennungsfoto eines ermordeten Genossen eingeblendet (nah). KP-Mitglied tritt vor die Staatsflagge und grüßt mit erhobener Faust (halbnah). Zoom auf Hammer und Sichel (nah). Kommentar: "Glück auf dem Weg, Genossen".

1: 27:18

Filmabspann auf Roter Fahne mit Hammer und Sichel. Buch und Regie: Heynowsky & Scheumann. Chefkameramann: Peter Hellmich. Kamera und Spezialaufnahmen: Horst Donth und Winfried Goldner. Montage: Traute Wischnewski. Filmgrafische Gestaltung: Walter Martsch. Redaktion: Robert Michel und Wolfgang von Polentz. Übersetzungen aus dem Khmer: Sam Ul Kong und Dr. Edith Sander. Spracheinrichtung: Wolfgang Krüger. Sprecher: Jürgen Mentsch; Gerhard Paul; Christian...; Herbert... Schnitt: Ilse Radtke. Musik: Siegfried Stöckigt spielt aus op. 85 von Fryderyk Chopin. Ton: Manfred Berger und Eberhard Schwarz. Produktionsleitung: Mathias Remmert. Studio H & S 1981

1:27:55 ENDE

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