Digitale Retusche / Restaurierung
Nach dem Colorgrading wird der Film digital retuschiert, das heißt die eigentliche Restauration an dem Film beginnt. Dies ist ein aufwendiger und vorwiegend manueller Arbeitsschritt, Bild für Bild wird via Retuschesoftware bearbeitet. Dementsprechend viel Zeit benötigen die folgenden Tätigkeiten:
Horizontale und vertikale Unruhen können stabilisiert werden, indem die Bilder wieder in eine einheitliche Position verschoben werden.
Störende Flecken, Schichtverletzungen, Kratzer, Schmutz werden entfernt, Risse digital retuschiert und Bildinhalt wiederhergestellt. Dies geschieht durch das Einsetzen und Anpassen von Bildinformationen aus dem vorhergehendem oder nachfolgendem Filmbild, welches meist nahezu identisch ist.
Besonders aufwendig ist die Bearbeitung von Bildern, die über den gesamten Bildinhalt zerstört sind durch Risse oder Schichtablösungen. Diese Bilder können wieder hergestellt werden, indem Klammerteile anderer Filmmaterialien in das Projekt eingesetzt und diese in Retusche, Geometrie und Grading an das restliche Bildmaterial angepasst werden. Falls dies nicht möglich ist, können in Szenen, die keine deutliche Bewegung aufweisen, Bildinhalte fragmentarisch aus vorherigen und nachfolgenden Bildern errechnet und nachgestellt werden. Auch Fehlbilder (erkennbar durch einen Bildsprung) können mit dieser Verfahrensweise der Interpolation überbrückt werden.
Beispiel für Risse

im Negativ eingerissenens Bildfenster bei DU UND ICH UND KLEIN-PARIS (R: Werner Wolfgang Wallroth, 1970)

nach der digitalen Retusche bei DU UND ICH UND KLEIN-PARIS (R: Werner Wolfgang Wallroth, 1970)
Beispiel für Schmutzretusche
Vergleich zwischen retuschierter Version und schmutzbelastetem Bildnegativ / Rohscan bei HEXEN (R: Helmut Spieß, 1954)
Beispiel für die Restaurierung von Schwarzbild
Vergleich zwischen Rohscan ohne Stabilisierung mit Fehl-/Schwarzbild (li.), rechts retuschierte, stabilisierte und mit Klammerteil ergänzte Fassung bei DAS VERURTEILTE DORF (R: Martin Hellberg, 1951)