Mit Pedro Sisa in La Moya
Pedro Sisa geht 2009 auf die 40 zu. Er hat vier Kinder und arbeitet im nahen Riobamba als Angestellter in einem Betrieb der Trinkwasseraufbereitung, und hier im Dorf ist er Landwirt. Wir unterhalten uns, als könnten wir die Jahre dazwischen vergessen. Eine Nähe ist geblieben. Ich freue mich, dass es ihm den Umständen entsprechend einigermaßen gut geht.
Von den zwischenzeitlichen Konflikten in der Gemeinde ist nichts mehr zu spüren.
Ich hoffe, dass das nicht nur mein Eindruck bei so einer kurzen Visite ist.
Die Vorführung in La Moya erinnert mich an viele abenteuerliche Filmvorführungen mit VHS-Kassetten und später mit DVD, in Urwaldgemeinden in Ecuador, auf den Inseln der Kuna-Indígenas in Panama, auf einer Urwaldlichtung bei den Zapatistas in Mexiko, auf den Inseln von Solentiname im Nicaragua-See, in Schulen am Lago Atitlán in Guatemala…
Große Kinosäle in Quito und La Paz waren voll von Straßenkindern, die vorher noch nie in einem Kino waren. Wir hatten sie zu meinem Märchenfilm SECHSE KOMMEN DURCH DIE WELT eingeladen.
Im Sommer 2023 habe ich von der „Fundación arte nativo“ die Nachricht bekommen, dass sie 35 Jahre, nachdem wir gedreht haben, den Film erneut in La Moya zeigen werden. Außerdem wird es eine Ausstellung geben mit Fotos, die der Fotograf Cristobal Coral mit den Einwohnern damals beim Casting gemacht hatte. Sie fragten an, ob ich komme? Das leider nicht. Aber sie haben mir ihre Fotos geschickt, und ich weiß, wie sie heute aussehen.
PS: Die Arbeit an dem Humboldt-Film kam zu Stande auf Grund des Verbots meines 1980 gedrehten Films JADUP UND BOEL. Von Autor Paul Kaut Schäfer stammt die Idee, dass wir uns mit dem Leben Alexander von Humboldts befassen könnten. Es vergingen noch ein paar Jahre, inzwischen drehte ich DAS LUFTSCHIFF, DIE FRAU UND DER FREMDE und WENGLER & SÖHNE, bis es 1988 so weit war. Ich weiß nicht, wie mein Leben ab 1990 verlaufen wäre, wenn ich diesen Film nicht gedreht hätte.