Filmstill zu "Einfach Blumen aufs Dach"

Frank Beyer

Regisseur

* 26. Mai 1932 in Nobitz; † 1. Oktober 2006 in Berlin

Biografie

Filmstill zu "Bockshorn"

Frank Beyer

Setfoto aus dem Jahr 1983, Fotograf: Klaus Goldmann

Frank Beyer ist einer der bedeutendsten Regisseure des deutschen Films nach 1945. Zu seinem umfangreichen Œuvre gehören einige der wichtigsten DEFA-Filme. Dabei gerät Beyer immer wieder in die kulturpolitischen Kämpfe der Zeit. In seiner 2001 erschienenen Autobiografie schreibt er: Möglicherweise sei er von den DDR-Regisseuren seiner Generation jener „mit den größten Erfolgen und den schlimmsten Niederlagen“. Große Anerkennung bringen ihm seine, dem Antifaschismus verpflichteten Kriegs- und Nachkriegsgeschichten. Mit Nackt unter Wölfen verfilmt er mitreißend und ästhetisch anspruchsvoll den Gründungsmythos der DDR. Jakob der Lügner (1974) zählt zu den Meilensteinen in der filmischen Auseinandersetzung mit der Shoah und ist der einzige DEFA-Film, der für einen Oscar nominiert wurde. Für seine kritischen Gegenwartsstoffe zahlt Beyer einen persönlichen Preis. Spur der Steine (1966) zieht ein Berufsverbot nach sich, der Film verschwindet 23 Jahre im Tresor.

Frank Paul Beyer wird am 26. Mai 1932 im ostthüringischen Nobitz geboren. Sein Vater Paul Beyer ist kaufmännischer Angestellter bei der Stadtverwaltung in Altenburg, seine Mutter Charlotte Beyer Verkäuferin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 verliert Paul Beyer als bekennender Sozialdemokrat und Mitglied im „Reichsbanner“, der die demokratische Republik schützen soll, seinen Arbeitsplatz, ist mehrere Jahre arbeitslos. Die Mutter bringt die Familie durch. 1938 zieht die Familie ins benachbarte Treben, wo der Vater einen kleinen Lebensmittelladen übernehmen kann. Im Januar 1942 wird er eingezogen und fällt ein Jahr später an der Ostfront. Für den elfjährigen Frank Beyer ein einschneidendes Erlebnis. Die Mutter ist damals hochschwanger. Der Bruder Hermann Beyer kommt im Mai 1943 zur Welt. Er wird später ein erfolgreicher Schauspieler.

Ab 1938 besucht Frank Beyer die Grundschule seines Heimatortes, später das Realgymnasium Ernestinum in Altenburg. Er tritt in das „Deutsche Jungvolk“ ein und muss im April 1945 helfen, Panzersperren zu errichten. Mit Neugier erlebt er den Einzug der amerikanischen Soldaten, später der sowjetischen Armee. Beyer setzt die Schule fort und hilft mit, die Familie zu ernähren. Ab 1945 ist er Mitglied der Antifa-Jugend, die eine Theaterlaienspielgruppe auf die Beine stellt. 1947 wird ihm eine Ausbildung als Schmalfilmvorführer in der Volksbildungsarbeit angeboten – Beyers erster Schritt auf dem Gebiet des Films. In dieser Zeit verstärkt sich sein Interesse für Literatur und Theater. 1950 legt Beyer das Abitur ab und tritt in die Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. Beyer will an der Universität Leipzig Geschichte studieren, wird aber zunächst auf Wunsch der Partei Kreissekretär des Kulturbundes in Altenburg. Neben der Kulturbundarbeit veröffentlicht Beyer als Autodidakt Theaterkritiken in der Altenburger Stadtzeitung. Die Absicht verfestigt sich, im Theater Fuß zu fassen. 1951 geht er als Dramaturg und Regieassistent an die Vereinigten Kreistheater Crimmitschau/Glauchau. Hier sammelt er erste künstlerische Erfahrungen, will ergänzend Theaterwissenschaft studieren. Kurz darauf, 1952, wird ihm ein Studienplatz an der Moskauer Filmhochschule (WGIK) angeboten. Es handelt sich um die erste Studierendendelegation. Doch ein organisatorisches Versehen der Behörden verhindert Beyers Abreise. Stattdessen beginnt er als Germanistikstudent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Oktober 1952 fragt das Staatssekretariat für Hochschulwesen, ob Beyer an der Filmhochschule in Prag (FAMU) studieren möchte. Dort schreibt er sich gemeinsam mit seinen späteren Kollegen Konrad Petzold und Ralf Kirsten für Filmregie ein. In Prag findet gerade der Slánský-Prozess statt, ein stalinistischer Schauprozess gegen 14 hohe Funktionäre der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, ein Prozess mit deutlich antisemitischem Anstrich, 11 Angeklagte werden zum Tode verurteilt, 3 erhalten lebenslange Haft. Beyer wird Zeuge einer Atmosphäre von Angst und Misstrauen.

Filmstill zu "Polonia - Express"

Frank Beyer als Regieassistent während der Dreharbeiten zu POLONIA-EXPRESS (R: Kurt Jung-Alsen, 1957) Fotograf: Max Teschner

Filmstill zu "Zar und Zimmermann"

Dreharbeiten im Wasser: Voller Einsatz am Filmset von ZAR UND ZIMMERMANN (R: Hans Müller, 1955) Fotograf: Heinz Wenzel

Zum Regie-Studium in Prag gehören Schauspielführung und Filmgeschichte. Auf diesem Wege lernt Beyer das frühe sowjetische, französische und auch deutsche Kino kennen. 1954 macht Beyer ein Praktikum bei der DEFA und assistiert Kurt Maetzig bei Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse. In Prag entsteht gemeinsam mit Kirsten und Petzold die satirische Filmübung Die Irren sind unter uns (1955), in der Hauptrolle spielt Vlastimil Brodský, der spätere „Jakob der Lügner“. 1955 folgt das nächste Praktikum bei der DEFA, diesmal als zweiter Regie-Assistent bei Hans Müller für die Opernadaption Zar und Zimmermann. Mit einer Sondererlaubnis der Hochschule absolviert Beyer das vierte Studienjahr als Regieassistent bei Kurt Maetzigs Schlösser und Katen (1956).

Während der Produktion heiratet Frank Beyer 1955 die Maskenbildnerin Lydia Schrön. Im selben Jahr wird Tochter Elke geboren. Bei der DEFA wird seinerzeit der Nachwuchs massiv gefördert. Beyer bekommt noch während der Dreharbeiten zu Schlösser und Katen den ersten eigenen Film angeboten: „No Paseran“, ein Stoff über den spanischen Bürgerkrieg. Doch am Ende übernimmt Martin Hellberg die Regie (Wo Du hingehst..., 1957). Beyers Debüt bei der DEFA und gleichzeitig sein Abschlussfilm an der FAMU wird Zwei Mütter (1957), nach einem Drehbuch von Leonie Ossowski (Pseudonym Jo Tiedemann). Der Film erzählt die Geschichte zweier Frauen kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Die französische Zwangsarbeiterin Madeleine (Françoise Spira) und die Deutsche Hedwig (Helga Göring) bringen in einem provisorischen Krankenhaus zeitgleich ein Kind zur Welt. Das Krankenhaus wird von einer Bombe getroffen, Hedwigs Kind kommt dabei ums Leben. In den Trümmern sucht sie ihr Baby. Das Neugeborene, das sie findet, ist Madeleines Kind, doch sie hält es für ihr eigenes und nimmt es an sich. Die Krankenschwester Jutta (Ruth Wacker) weiß um den Irrtum, klärt die Mütter aber nicht auf, weil sie die Überlebenschancen der Französin als gering einschätzt. Nach dem Krieg sucht Madeleine ihr Kind und fordert es schließlich zurück. Die Frage nach der richtigen Mutter ist ein biblisches Motiv. Beyer verfilmt den Konflikt ohne Parteinahme als menschlichen Konflikt und zeigt zugleich die Wunden des Krieges. Im Ministerium für Kultur moniert man ideologische Unklarheit. In der Verwendung visueller Mittel ist Beyer zurückhaltend, vermutlich auch, weil die Verunsicherung unter den Filmemachern aufgrund der schwankenden Kulturpolitik jener Jahre groß ist.

Nach seinem Staatsexamen lehnt Beyer eine Festanstellung als Regie-Assistent bei der DEFA ab, da man ihm kein Mitspracherecht bei der Wahl der Assistenz zusichert. Als Freischaffender auf der Basis von Einzelverträgen arbeitet er an verschiedenen Projekten, schreibt Szenarien, dreht zwei satirische Kurzfilme über die Wiederaufrüstung in der Bundesrepublik in der Produktionsgruppe Das Stacheltier – Fridericus Rex – 11. Teil (1957) und Das Gesellschaftsspiel (1957) – und wird Co-Autor und Regie-Assistent bei Kurt Jung-Alsen für Polonia-Express (1957). Eine weitere Geschichte aus den letzten Kriegstagen, „Vielleicht ist heut‘ der letzte Tag“ – die Schüler in einem Internat für Sängerknaben entdecken in einem Kellerversteck einen jüdischen Jungen – wird wegen der thematischen Nähe zu Heiner Carows Sie nannten ihn Amigo (1958) nicht gedreht.

Filmstill zu "Zwei Mütter"

Zwei Mütter, doch nur noch ein Kind. Helga Göring und Françoise Spira in ZWEI MÜTTER (R: Frank Beyer, 1957) Fotograf: Eduard Neufeld

Filmstill zu "Zwei Mütter"

Beyer während der Dreharbeiten zu seinem ersten DEFA-Spielfilm ZWEI MÜTTER (R: Frank Beyer, 1957) Fotograf: Eduard Neufeld

Ab dem 1. September 1958 ist Beyer mit einem befristeten, aber sich regelmäßig verlängernden Sondervertrag als Regisseur bei der DEFA angestellt. Eine alte Liebe (1959) entsteht in einer Phase, in der der DEFA drehreife Gegenwartsstoffe fehlen – ein wiederkehrendes Problem. Doch der 10. Jahrestag der DDR steht vor der Tür und Beyer will seinen zweiten Spielfilm machen. In der Geschichte von Werner Reinowski geht es um die Kollektivierung der Landwirtschaft, die viele Bauern als Einmischung des Staates in ihre Lebens- und Arbeitsgewohnheiten ablehnen. Die Landwirtschaftspolitik steckt folglich in einer Sackgasse und Beyer glaubt, mit einem Spielfilm in gesellschaftliche Prozesse eingreifen, die Bauern überzeugen zu können. Eine alte Liebe illustriert die Probleme bei der Kollektivierung anhand eines Ehekonfliktes. Die mitunter rigiden staatlichen Methoden, Gewalt und Überrumpelung, kommen zur Darstellung. Trotz agitatorischer Absicht ist der Film nachdenklich und melancholisch. Er entspricht zwar den politischen Forderungen, wird aber ein halbes Jahr nach der Uraufführung zurückgezogen. Die meisten Bauern sind nun Mitglieder von Genossenschaften. Die damaligen Methoden sollen vergessen gemacht werden. Eine alte Liebe ist thematisch und dramaturgisch seiner Zeit verhaftet. Wichtig für Beyers weiteres Schaffen ist der Film, weil mit ihm die enge Zusammenarbeit mit dem Kameramann Günter Marczinkowsky beginnt. Sie werden gemeinsam elf weitere Filme drehen und einen eigenen Stil entwickeln.

Die Arbeit an Beyers drittem Spielfilm beginnt noch während der Fertigstellung von Eine alte Liebe. Das Spanienkämpfer-Drama Fünf Patronenhülsen (1960), nach einem Szenarium von Walther Gorrish, ist politisch, spannend und bietet Möglichkeiten, filmisch zu erzählen. Ein deutscher Kommissar (Erwin Geschonneck) und fünf junge Interbrigadisten sollen den Rückzug ihres Bataillons decken. Sie erfüllen den Auftrag, geraten jedoch in faschistisches Hinterland. Ohne Munition versuchen sie, sich zu den eigenen Linien durchzuschlagen. Dabei wird der Kommissar schwer verwundet. Er gibt seinen fünf Kameraden den Befehl, dem Stab eine wichtige Meldung zu überbringen – jeder bekommt einen Teil der Nachricht in je einer leeren Patronenhülse. Die Situation der Interbrigadisten scheint hoffnungslos, überall lauern die Faschisten, die Hitze der Sierra ist unerträglich, der Durst macht sie fast wahnsinnig. Nur der Auftrag spornt sie an und sichert am Ende mit einer Ausnahme ihr Überleben. Mit Erwin Geschonneck, Edwin Marian, Ernst-Georg Schwill, Günter Naumann, Ulrich Thein und den noch unbekannten Armin Mueller-Stahl und Manfred Krug ist die Besetzung erstklassig. Ernst Busch singt sein Lied von der Jaramafront neu ein. Die Dialoge sind reduziert, es wird ganz über expressive Bilder erzählt. Mit Fünf Patronenhülsen gelingt Beyer sein künstlerischer Durchbruch. Zugleich bildet Fünf Patronenhülsen den Auftakt von Beyers Filmen über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Filmstill zu "Eine alte Liebe"

Enge Weggefährten: Kameramann Günter Marczinkowsky und Frank Beyer am 25. Drehtag von EINE ALTE LIEBE (R: Frank Beyer, 1959) Fotograf: Max Teschner

Filmstill zu "Fünf Patronenhülsen"

Heikle Mission. Manfred Krug, Günter Naumann, Edwin Marian, Erwin Geschonneck, Ernst-Georg Schwill und Armin Mueller-Stahl in FÜNF PATRONENHÜLSEN (R: Frank Beyer, 1960) Fotograf: Eberhard Daßdorf

Walter und Edith Gorrish liefern auch das Szenarium für Königskinder (1962), die Geschichte eines Paares, das durch Faschismus und Krieg getrennt wird. Die Berliner Arbeiterkinder Michael (Armin Mueller-Stahl) und Magdalena (Annekathrin Bürger) lieben sich seit Kindheitstagen. Zu ihnen gehört der Freund Jürgen (Ulrich Thein). Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, geht der Kommunist Michael in den Widerstand. Jürgen wird Mitglied der nationalsozialistischen „Sturmabteilung“. Michael wird verhaftet, Magdalena tritt an seine Stelle. Nur knapp entkommt sie der SA. Michael und Jürgen treffen sich an der Ostfront wieder, Michael ist Teil eines Strafbataillons, Jürgen dient als Unteroffizier. Michael gelingt die Flucht, er läuft zur Roten Armee über und er kehrt mit dem Auftrag zurück, seine Truppe zum Aufgeben zu überreden. Magdalena sehen Michael und Jürgen nicht mehr wieder, sie hat sich den Partisanen angeschlossen. Königskinder gehört wie Gerhard Kleins Der Fall Gleiwitz (1961) und Konrad Wolfs Professor Mamlock (1961) zu den Filmen, die, angeregt von den sowjetischen Filmen jener Jahre, allen voran Michail Kalatosows Die Kraniche ziehen (1957), einen deutlichen Willen zur Stilistik zeigen. Die Bildstrukturen und -motive sind durchdacht, Kameraeinstellungen mitunter ungewöhnlich, die Wirkungen von Perspektiven, Close-ups und Hell-Dunkel-Kontrasten werden genutzt u.v.m.

In die Dreharbeiten von Königskinder fällt die Schließung der innerdeutschen Grenzen. Beyer muss als Teil der sogenannten Kampfgruppen, die in allen Volkseigenen Betrieben, auch im DEFA-Studio für Spielfilme, nach dem 17. Juni 1953 gebildet worden waren, bei der „Sicherung“ und „Verteidigung“ helfen. Beyer betrachtet den Mauerbau zwar als Niederlage, sieht, wie viele Kunstschaffende und Intellektuelle in der DDR, darin aber auch eine Chance, einen Sozialismus jenseits von Ideologie und Dogmatismus zu gestalten, nicht zuletzt mit Hilfe von kritischer Kunst, die Probleme und Konflikte ehrlich benennt, um zu ihrer Lösung beizutragen.

Filmstill zu "Königskinder"

Es waren zwei Königskinder: Magdalena (Annekatrin Bürger) und Michael (Armin Mueller-Stahl) in KÖNIGSKINDER (R: Frank Beyer, 1962) Fotografin: Waltraut Pathenheimer

Dreharbeiten zu "Königskinder"

Regieanweisungen. Frank Beyer am Filmset von KÖNIGSKINDER (R: Frank Beyer, 1962) Fotografin: Waltraut Pathenheimer

Das Angebot eines Anschlussprojektes hat Beyer noch vor Drehbeginn von Königskinder erhalten: die Verfilmung von Bruno Apitz‘ Buchenwald-Roman Nackt unter Wölfen (1958). Apitz, der acht Jahre im KZ Buchenwald inhaftiert war, erzählt darin die Geschichte von der Rettung eines polnisch-jüdischen Waisenkindes durch kommunistische Häftlinge, die den konspirativ organisierten Widerstandskampf im Lager zu gefährden droht. Am Ende obsiegen Menschlichkeit und Widerstand, die Häftlinge befreien sich mit Waffengewalt selbst, das Kind überlebt. Der Roman war zum „Gründungstext“ (Thomas Taterka) der DDR gemacht worden. Seine publikumswirksame Verfilmung kann Beyer zügig, ohne die üblichen Zwischeninstanzen und unter Bereitstellung erheblicher Mittel realisieren. Die Besetzung ist prominent und international, tausende Statisten werden engagiert, Originale als Requisiten genutzt, gedreht wird u.a. auf dem ehemaligen Lagergelände – und in Totalvision. Als Nackt unter Wölfen (1962) in die Kinos kommt, wird er in kürzester Zeit zum Erfolg. Der Film bedient sowohl das staatstragende Narrativ als auch die Wünsche des Publikums nach einer emotional mitreißenden Geschichte. Wieder nutzen Beyer und sein Kameramann Marcinkowsky die expressiven Möglichkeiten von Film und schaffen vielschichte Bilder, die Teil einer spezifischen Ästhetik des Antifaschismus werden. Der Film ist die kollektive Filmerfahrung jener Jahre in der DDR. Das „Schöpferkollektiv“ erhält den Nationalpreis 1. Klasse.

Nackt unter Wölfen soll das, was Beyer seine „nicht geplante Trilogie“ nennt, abschließen, der nächste Film ein Gegenwartsfilm sein. Doch Günter Reisch fragt Beyer, ob er eines seiner Projekte übernehmen will: Karbid und Sauerampfer (1963), ein komödiantisches Roadmovie aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, nach einem Szenarium von Hans Oliva. In Dresden soll eine zerbombte Zigarettenfabrik wieder aufgebaut werden. Dafür braucht es Karbid zum Schweißen. Der Arbeiter Karl Blücher (Erwin Geschonneck), Nichtraucher und Vegetarier mit einer „Hoppla-jetzt-komm-ich!“-Mentalität, macht sich auf den Weg nach Wittenberge, wo er eine Quelle kennt. Er bekommt sieben Fässer der chemischen Verbindung, steht aber nun vor der Frage, wie er die Fässer ohne eigenes Gefährt zurück nach Dresden bringt – der Beginn einer Odyssee. Humor am Rand der Katastrophe ist damals eine neue Tonlage im DEFA-Spielfilm. Hinzu kommt der lässige Umgang Karls mit den Besatzungsmächten, auch den sowjetischen Offizieren. Bei Testvorführungen in Moskau wird herzlich gelacht. Der Film ist abgesegnet.

Beyer ist seinerzeit einer der erfolgreichsten Jungfilmer bei der DEFA. Er dreht ohne Pause. Daran zerbricht seine erste Ehe, sie wird 1965 geschieden.

Filmstill zu "Karbid und Sauerampfer"

Heiteres Roadmovie und Kultfilm. Erwin Geschonneck in KARBID UND SAUERAMPFER (R: Frank Beyer, 1963) Fotograf: Heinz Wenzel

Filmstill zu "Nackt unter Wölfen"

Wie lässt sich ein kleines Kind im KZ verstecken? Fred Delmare und Armin Mueller-Stahl in NACKT UNTER WÖLFEN (R: Frank Beyer, 1962) Fotografin: Waltraut Pathenheimer

Nach Karbid und Sauerampfer wechselt Beyer von der Arbeitsgruppe „Roter Kreis“ in die Gruppe „Heinrich Greif“, in der Konrad Wolf, Heinz Thiel, Frank Vogel, Joachim Hasler, Ralf Kirsten u.a. arbeiten. Sie gilt den Funktionären 1965/66 als Zentrum der ideologischen Abweichler und wird nach dem 11. Plenum aufgelöst.

In der Gruppe entsteht der Film Beyers, der wie kein anderer sein Leben beeinflusst: Spur der Steine (1966). Die DEFA-Direktion und Hans Rodenberg, einflussreicher Kulturpolitiker, tragen Beyer 1964 die Verfilmung von Erik Neutschs gleichnamigem Roman an. Er handelt von den Krisen beim Aufbau des Sozialismus. Es ist der langersehnte Gegenwartsstoff. Beyer und sein Drehbuch-Co-Autor Karl Georg Egel konzentrieren den Mammutroman auf den Mikrokosmos einer Großbaustelle. Werner Horrath (Eberhard Esche), ein intellektueller, liberaler Parteisekretär, tritt auf der Großbaustelle seinen Dienst an. Dort regiert der anarchistische Zimmermannsbrigadier Hannes Balla (Manfred Krug) mit seiner Brigade, allesamt ausgezeichnete Arbeiter, die immer wieder auf unkonventionelle Weise geraderücken, was die Bauleitung vermasselt. Zwischen Horrath und Balla steht die junge Ingenieurin Kati Klee (Krystyna Stypułkowska). Beide Männer buhlen um sie. Doch Klee verliebt sich in den verheirateten Horrath, sie beginnen eine heimliche Affäre. Horrath und Klee versuchen Balla – das Kraftzentrum der Baustelle (und des Films) – zur Zusammenarbeit zu bewegen. Tatsächlich werden sie ein gutes Team, das dem Chaos auf der Baustelle zu Leibe rückt. Dann wird Klee von Horrath schwanger. Um ihn zu schützen, verrät sie den Namen des Vaters nicht und löst sich schließlich von ihm. Als Horrath sich öffentlich zu Klee bekennt, verliert er sämtliche Parteiposten wegen unmoralischen Verhaltens und politisch-ideologischen Versagens. Die Geschichte berührt entscheidende Fragen: Wer ist ein guter Arbeiter? Wie funktioniert Sozialismus? Anarchie und (unkonventionelle) Problemlösung versus Parteidisziplin und Planvorgaben, Ehrlichkeit versus Schönrederei?

Die Dreharbeiten beginnen Mai 1965 noch unter liberalen Vorzeichen. Das Gefühl eines tollkühnen Unternehmens hat Beyer nicht. Die Handlung ist zwar konfliktreich, wird aber durch einen komödiantischen Ton abgefedert. Krugs Dialogimprovisationen, seine Neigung zu lockeren Sprüchen tragen maßgeblich zur subversiven Wirkung bei. Formal zitiert Beyer den Western: der Sheriff und der Outcast, die Baustelle, die umkämpfte Landschaft, wird in Totalvision gedreht, die Zimmermannskleidung verstärkt das Kolorit. Doch im Oktober 1965, gegen Ende der Dreharbeiten, verändert sich das kulturpolitische Klima. Bei der Rohschnittabnahme herrscht noch Enthusiasmus. Dann kommt das 11. Plenum. Der dogmatische Flügel der Partei obsiegt. Die Möglichkeiten von Kunst als Kritik werden radikal beschnitten, Bücher, Theaterstücke, Filme etc. verboten, Disziplinarverfahren, Entlassungen, Arbeitsverbote folgen. Bei Spur der Steine warten die Funktionäre noch ab. Beyer lässt sich auf einige Änderungen ein. Im Juni 1966 läuft der Film an, die Vorstellungen sind ausverkauft. Zur offiziellen Premiere im Kino International und allen folgenden Vorstellungen im Land sind indes große Zahlen an Störern bestellt. ‚Volkes Stimme‘ provoziert mit Zwischenrufen, fordert die Verhaftung des Regisseurs und die Absetzung des Films. Vorstellungen müssen wegen Tumulten zum Teil abgebrochen werden. Im Leitmedium Neues Deutschland erscheint eine einzige, vernichtende Kritik unter Pseudonym. Das Verbot ist da. Spur der Steine wird bis zum Herbst 1989 nicht mehr aufgeführt. Zur anbefohlenen Selbstkritik ist Beyer nicht bereit und er muss deshalb im Sommer 1966 das DEFA-Spielfilmstudio verlassen. Offiziell ist er zunächst beurlaubt, zum Ende des Jahres erlischt der Arbeitsvertrag mit der DEFA. Für mindestens zwei Jahre soll Beyer keine Filme drehen dürfen. Das bedeutet praktisch ein Berufsverbot als Filmregisseur. Vom Ministerium für Staatssicherheit wird Beyer fortan massiv überwacht. Die Filmprämie für Spur der Steine muss Beyer in Raten an die DEFA zurückzahlen (1989 wird sie für die zweite Uraufführung neu berechnet und Beyer erstattet).

Filmstill zu "Spur der Steine"

Unangepasst. Manfred Krug als Hannes Balla in SPUR DER STEINE (R: Frank Beyer, 1966) Fotograf: Klaus D. Schwarz

Filmstill zu "Spur der Steine"

Frank Beyer während der Dreharbeiten zu SPUR DER STEINE (R: Frank Beyer, 1966) Fotograf: Klaus D. Schwarz

Das Arbeitsverbot setzt auch einem anderen Projekt Beyers ein vorläufiges Ende. Seit Herbst 1965 schreibt Beyer gemeinsam mit Jurek Becker am Drehbuch eines Szenariums von Becker: „Jakob der Lügner“, die Geschichte eines Mannes in einem Ghetto, der mithilfe eines erdachten Radios und der Meldung, die Rote Armee sei auf dem stetigen Vormarsch, Hoffnung unter den Gefangenen verbreitet. Beyer und Becker reisen durch Polen auf der Suche nach Schauplätzen. Aber die polnischen Behörden verweigern eine Zusammenarbeit. Das Projekt wird vorerst aufgeschoben. Dann wird Beyer wegen Spur der Steine aus den DEFA-Studios entfernt. Die Verfilmung rückt in weite Ferne. Jurek Becker beginnt sein Szenarium zu einem Roman umzuarbeiten: Jakob der Lügner erscheint 1969 und wird zu einem internationalen Erfolg.

Derweil ‚bewährt‘ sich Beyer in einem Theater in der sogenannten Provinz. Von 1967 bis 1969 ist er am Dresdner Staatsschauspiel unter dem späteren DEFA-Generaldirektor Hans-Dieter Mäde beschäftigt. Zudem arbeitet Beyer als Gast am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz/Zittau sowie später auch am Maxim Gorki Theater Berlin. Zwar kommen schon ab 1967 wieder Angebote von der DEFA, aber Beyer lehnt die entweder belanglosen oder schönfärberischen Stoffe ab.

Der Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag 1968 bringt nach dem Verbot von Spur der Steine und den Folgen den nächsten Bruch in Beyers politischer Überzeugung. Die Zeit des beruflichen Unglücks und der politischen Desillusionierung fällt allerdings, wie Beyer es beschreibt, zusammen mit einer Zeit persönlichen Glücks. Beyer lernt im Dresdner Ensemble Renate Blume kennen. Sie heiraten 1969, Sohn Alexander kommt im gleichen Jahr zur Welt.

Unter den Projekten, die Beyer während seiner Zeit in Dresden angeboten werden, sind auch Stoffe fürs Fernsehen der DDR. Zunächst inszeniert er mit dem Staatsschauspiel Dresden Molières Der Geizige (1968) für den Bildschirm. Im August 1969 wird das Arbeitsverbot für den Film aufgehoben und Beyer übernimmt als Gastregisseur den fünfteiligen Fernsehfilm Rottenknechte (1971), der die letzten Tage der deutschen Kriegsmarine zur Zeit der Kapitulation im Frühjahr 1945 als Semidokumentarfilm rekonstruiert. Im Zentrum der Handlung steht die Besatzung eines Minenräumbootes, die, als sie von der Kapitulation erfährt, eine Meuterei gegen die fanatischen Offiziere anzettelt. Doch die Matrosen werden als Deserteure festgesetzt. Ein Standgericht verurteilt elf von ihnen zum Tode, am 6. Mai 1945 werden sie standrechtlich erschossen. Nach dem Krieg unterbleibt die gerichtliche Aufarbeitung, keiner der für die Hinrichtungen Verantwortlichen wird zur Rechenschaft gezogen. Für den Film erhält Beyer viel Anerkennung.

Werbetrailer zu SPUR DER STEINE (R: Frank Beyer, 1966)

Bei der DEFA nimmt Beyer weiterhin Widerstände wahr, ihn in die Studios zurückzuholen. Gleichzeitig bietet ihm das Fernsehen 1970 einen Festvertrag an. Die ideologische Kontrolle über Beyer, der als unsicherer Kantonist gilt, scheint beim Fernsehen besser gewährleistet. Beyer unterschreibt den Vertrag, lässt aber eine Klausel hinzufügen, die ihm erlaubt, in Abständen Filme fürs Kino machen zu dürfen.

1972 übernimmt Beyer eine kleine Rolle als Darsteller in Kurt Maetzigs Januskopf (1972). Er spielt darin einen Wissenschaftler, der aus Gewissengründen seine Mitarbeit an einem humangenetischen Forschungsprojekt abbricht.

1973 verfilmt Beyer fürs Fernsehen Die sieben Affären der Doña Juanita in vier Teilen nach dem gleichnamigen Bestseller von Eberhard Panitz. Renate Blume spielt darin die junge Architektin Anita Nachtigall, genannt Doña Juanita, deren Leben über zehn Jahre verfolgt wird, sieben Männer spielen dabei eine Rolle. Der Stoff ist eine leichte, unterhaltsame Gegenwartsgeschichte, formal ein stilistisches Mosaik. Die Darstellung der Frau in der Gesellschaft wird zeitgleich in mehreren DEFA-Spielfilmen aufgegriffen, etwa Egon Günthers Der Dritte (1971), ebenfalls nach einer Vorlage Panitz‘ oder Heiner Carows Die Legende von Paul und Paula (1972). Die sieben Affären ist der erste einer Reihe von Ehefilmen bei Beyer.

Während der Dreharbeiten zu Doña Juanita erreicht Beyer ein Anruf seines Freundes Jurek Becker. Nach dem Welterfolg seines Romans Jakob der Lügner bekunden viele Kollegen, nicht zuletzt das ZDF, das Interesse an einer Verfilmung. Becker hält an dem Gedanken fest, den Stoff mit Beyer zu realisieren. Aus Loyalitätsgründen schlägt Beyer dem Chef des Fernsehens, Heinz Adameck, eine Koproduktion zwischen DEFA und DDR-Fernsehen vor. Damit kehrt Beyer 1974 zeitweilig zur DEFA zurück, schreibt mit Becker eine neue Drehbuchfassung und beendet das gemeinsame Projekt aus dem Jahr 1966. In einem Ghetto in Osteuropa im Jahr 1944 hört Jakob Heym (Vlastimil Brodský) auf dem Revier der Deutschen zufällig vom Vormarsch der Roten Armee. Eigentlich verlässt kein Jude das Revier lebend, doch der Wachhabende (Hermann Beyer) lässt ihn laufen. Zunächst behält Jakob die Nachricht für sich, aus Angst, für einen Spitzel der Deutschen gehalten zu werden. Doch als Jakobs junger Freund Micha (Henry Hübchen) Kartoffeln klauen will, kann Jakob ihn von dem riskanten Unternehmen nur mit einer Lüge abhalten: Er besitze ein verbotenes Radio und habe gehört, die Roten Armee sei nicht mehr weit. Doch das müsse geheim bleiben. Gleichwohl verbreitet die Nachricht sich wie ein Lauffeuer im Ghetto. Die Menschen schöpfen wieder Lebensmut, die Selbstmorde hören auf, es werden Zukunftspläne geschmiedet. Das Lügen und Erfinden wird Jakob zur moralischen Last. Als er sich seinem Freund Kowalski (Erwin Geschonneck) anvertraut, nimmt der sich das Leben. Aus Hoffnung ist Illusion geworden. Die Deportationen gehen weiter. Jakobs Lügen können niemand retten.

Die Erzählweise von Jakob der Lügner (1974) ist antinaturalistisch, die üblichen Parameter für deutsche Filme über die Shoah wie Held, Widerstandskämpfer, ‚der gute Deutsche‘, Rettung etc. fehlen. Erstmals in einem Film aus der DDR steht ein Ghetto im Zentrum eines Films, ein „Phantasieghetto“, weil der Überlebende Becker sich nicht an die traumatischen Kindheitserlebnisse erinnern kann. Darüber hinaus konzentrieren Becker und Beyer sich auf den tragikomischen Konflikt Jakobs, der aus der Verstrickung in seine Lügen entsteht. Entgegen der ursprünglichen Fassung von 1966 wird in Farbe gedreht, ein Novum in Beyers Werk. Die Farbe ist Stilmittel: Der Alltag im Ghetto bleibt weitgehend ohne Farbe, die verklärten Erinnerungsfetzen der Rückblenden sind hingegen märchenhaft bunt. Jakob der Lügner wird entgegen den Wünschen des Regisseurs 1974 im Weihnachtsprogramm des Fernsehens in Schwarzweiß erstausgestrahlt. Der Kinostart erfolgt erst im April 1975. Im Juli 1975 läuft Jakob der Lügner im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Vlastimil Brodský wird für seine schauspielerische Leistung mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. 1977 folgt die Nominierung für den Oscar als bester fremdsprachiger Film – die erste und einzige Nominierung eines DEFA-Films bei den Academy Awards.

Filmstill zu "Januskopf"

Auftritt vor der Kamera. Frank Beyer in JANUSKOPF (R: Kurt Maetzig, 1972) Fotograf: Alexander Kühn

Filmstill zu "Jakob der Lügner"

Frank Beyer im Gespräch mit Jurek Becker am Filmset von JAKOB DER LÜGNER (R: Frank Beyer, 1974) Fotograf: Herbert Kroiss

1975 wird die Ehe mit Renate Blume geschieden. Inspiriert von Ingmar Bergmans Szenen einer Ehe (1973) und den eigenen Erfahrungen einer gescheiterten Beziehung entsteht die nächste Zusammenarbeit zwischen Beyer und Becker: die leichte, intime Ehegeschichte Das Versteck (1977). Ein Jahr nach der Scheidung versucht Max (Manfred Krug), seine Frau Wanda (Jutta Hoffmann) zurückzugewinnen. Er gibt vor, von der Polizei gesucht zu werden und sich bei ihr verstecken zu müssen. Wanda lässt sich darauf ein. Irgendwann durchschaut sie den Schwindel, spielt das Spiel aber weiter mit, um zu prüfen, ob es doch einen Neuanfang geben kann. Bald erkennt sie, dass Max sich nicht geändert hat und trennt sich endgültig. Während der Dreharbeiten wird am 16. November 1976 die Ausbürgerung Wolf Biermanns bekanntgegeben. Sie markiert die nächste große Zäsur für Kunstschaffende und Intellektuelle in der DDR. Die kulturpolitischen Konflikte eskalieren. Becker, Beyer, Krug und Hoffmann haben eine Protestresolution, die in westlichen Medien veröffentlicht wird, mitunterzeichnet. Die DDR-Regierung reagiert mit Repressionen, will die Unterzeichner zur Rücknahme der Unterschrift bewegen. Die meisten weigern sich. Gegen Beyer und Becker wird deshalb ein Parteiverfahren eröffnet. Beyer zieht zwar seine Unterschrift nicht zurück, gibt aber in dem Punkt nach, dass es ein Fehler war, die Petition an westliche Agenturen zu übergeben. Er erhält eine strenge Rüge. Becker wird 1977 aus der SED ausgeschlossen. Andere Unterzeichner werden mit Auftritts- und Veröffentlichungsverbot belegt, weniger Prominente verhaftet. Ein Künstlerexodus setzt ein. Auch Becker und Krug verlassen das Land. Die Freigabe von Das Versteck wird deshalb zurückgezogen. Erst Anfang November 1978 gelingt Beyer nach vielen Interventionen und mit Hilfe der Akademie der Künste Ost, den Film im November 1978 ins Kino zu bringen. Doch er startet mit nur wenigen Kopien, wird von der Presse weitgehend totgeschwiegen und nach 14 Tagen wieder aus dem Programm genommen.

In der Zeit der Proteste um Biermann, der Kämpfe um Das Versteck und eines neuen gemeinsamen Projekts mit Becker schreibt Beyer im September 1977 einen offenen Brief an den neuen DEFA-Generaldirektor Hans-Dieter Mäde. Deutlich gibt er seiner Enttäuschung Ausdruck, in der DDR nicht die Filme drehen zu können, die er möchte. Eine offene Diskussion kommt nicht zustande, doch man spricht mit Beyer über neue Projekte.

Dazu zählt der Fernsehfilm Geschlossene Gesellschaft (1978) nach einem Manuskript von Klaus Poche mit Jutta Hoffmann und Armin Mueller-Stahl in den Hauptrollen. Der Film ist eine Art Gegenstück zu Das Versteck: Eine scheinbar intakte Ehe implodiert, die Konflikte werden mit großer Schärfe ausgetragen. Der Film ist grüblerisch und pessimistisch, er spiegelt Beyers Stimmung und ist eine Parabel auf den Zustand der DDR-Gesellschaft. Beyer muss Änderungen vornehmen. Einen zweiten Verbotsfall nach Spur der Steine wollen die Verantwortlichen im Fernsehen nicht kreieren. Der Film wird im späten Abendprogramm und ohne Ankündigung versteckt. In den Jahren danach verlassen auch Poche, Mueller-Stahl und Hoffmann das Land.

Filmstill zu "Das Versteck"

Manfred Krug im Austausch mit Frank Beyer bei den Dreharbeiten zu DAS VERSTECK (R: Frank Beyer, 1977) Fotografen: Waltraut Pathenheimer, Günter Sahr

Filmstill zu "Das Versteck"

Zurück in die Ehe? Wanda (Jutta Hoffmann) in DAS VERSTECK (R: Frank Beyer, 1977) Fotografen: Waltraut Pathenheimer, Günter Sahr

Nach Geschlossene Gesellschaft erhält Beyer keine Aufträge mehr, verabredete Projekte wie „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann und „Der rote Ballon“ von Brigitte Martin werden aus der Produktionsplanung genommen. Freunde und Kollegen sind ausgereist, Arbeitsbeziehungen zerschlagen. Die Situation ist verhärtet. Beyer gehört zu den entschlossenen „Hierbleibern“, will weiterhin den „Platz der Auseinandersetzungen“ nicht räumen, wie er in seiner Autobiografie schreibt. Aber er will arbeiten können. Im März 1980 bittet er Kurt Hager in einem Brief, im westlichen Ausland arbeiten zu dürfen. Angebote liegen auf dem Tisch. Die Erlaubnis wird erteilt – ein Präzedenzfall für einen festangestellten Regisseur des DDR-Fernsehens. Kurz danach, im April 1980, wird Beyer als Mitglied der SED gestrichen.

Zu diesem Zeitpunkt hat Beyer bereits begonnen, an zwei Filmen für die ARD zu arbeiten. An beiden Projekten sind alte Kollegen beteiligt. Beyer wird zum „Grenzgänger“. Zuerst entsteht Der König und sein Narr (1981) für den SFB, nach dem gleichnamigen Roman von Martin Stade, Drehbuch Ulrich Plenzdorf, in dessen Mittelpunkt das Leben des Akademiepräsidenten Jacob Paul von Gundling (Wolfgang Kieling) und seine Beziehung zum Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (Götz George) steht, also der Konflikt zwischen Geist und Macht, der Künstler und Intellektuelle in der DDR immer wieder beschäftigt hat.

Den zweiten Stoff, nach einem Drehbuch von Klaus Poche, hatte die DEFA bereits einmal abgelehnt. Nun realisieren Poche und Beyer ihren dritten gemeinsamen Film für den WDR. Im Mittelpunkt von Die zweite Haut (1981) steht eine junge Frau (Angelica Domröse), die sich von Mann (Hilmar Thate) und Kind trennt. Der Film stellt einen mühevollen Ablösungsprozess dar.

Seit 1978 ist beim DDR-Fernsehen als auch bei der DEFA die Verfilmung von Hermann Kants autobiografischem Roman Der Aufenthalt im Gespräch. Kant stimmt einer Verfilmung unter der Voraussetzung zu, dass Beyer die Regie und Wolfgang Kohlhaase das Drehbuch übernimmt. Parallel zu Die zweite Haut laufen die Vorbereitungen. Kohlhaase reduziert den verschachtelten, anekdotenreichen Roman auf einen novellistischen Kern. So erzählt Der Aufenthalt (1982) die Geschichte des jungen deutschen Soldaten Max Niebuhr (Sylvester Groth), der 1945 auf einem polnischen Güterbahnhof aus einer Gruppe deutscher Kriegsgefangener herausgeholt wird, weil eine Polin glaubt, in ihm einen SS-Mann wiederzuerkennen, der ihre Tochter ermordet hat. Unter für Niebuhr (und das Publikum) unklarer Beschuldigung wird er inhaftiert, verhört, muss zum Arbeitseinsatz. Als er in eine Zelle mit anderen Deutschen gesteckt wird, die unter Verdacht stehen, Kriegsverbrechen verübt zu haben, die selbst in Gefangenschaft auf groteske Weise versuchen, eine militärische Rangordnung zu wahren und jeder sein Tun zu rechtfertigen weiß, wird Mark langsam bewusst, dass der Nationalsozialismus funktionierte, weil alle mitmachten und somit auch er Schuld auf sich geladen hat, selbst als er erfährt, dass er im juristischen Sinne unschuldig ist und entlassen wird.

Der Film ruft die Gewaltverbrechen der Deutschen in Polen in Erinnerung, die durch die Rede von der sozialistischen Brüderlichkeit nur mühsam verdeckt wurden. Beyer beteiligt polnische Kollegen, lässt sich bei der Wahl der Schauplätze, Kostüme und Requisiten beraten. Endfertigung und Abnahme des Films verlaufen problemlos. Der Aufenthalt startet im Januar 1983 erfolgreich in den DDR-Kinos, im Februar wird er zu den Internationalen Filmfestspielen nach West-Berlin eingeladen und für den Wettbewerb nominiert. Doch nach Interventionen aus Polen – der Film sei „antipolnisch“ – muss die DDR den Film von der Berlinale zurückziehen. Stattdessen wird der Film im Sommer 1983 ohne polnische Einwände auf den Filmfestspielen von Venedig präsentiert.

Dreharbeiten zu "Der Aufenthalt"

Frank Beyer mit Wolfgang Kohlhaase und Sylvester Groth während der Arbeiten an DER AUFENTHALT (R: Frank Beyer, 1982) Fotograf: Dieter Lueck

Filmstill zu "Der Aufenthalt"

In polnischer Gefangenschaft nach Kriegsende: Mark Niebuhr (Sylvester Groth) in DER AUFENTHALT (R: Frank Beyer, 1982) Fotograf: Dieter Lueck

Der nächste Film ist ein Roadmovie. In Bockshorn (1983) vagabundieren die zwei Halbwüchsigen Sauly (Jeff Dominiak) und Mick (Bert Löper) durch ein weites, die USA assoziierendes Land und erleben alle Freuden und Leiden ungebundener Selbstständigkeit. Auf ihrer Reise begegnen sie einem mysteriösen Mann namens Landolfi (Djoko Rosić), der in Bierlaune behauptet, Saulys Schutzengel verkauft zu haben. Für Sauly wird der Verlust des Schutzengels zur fixen Idee. Die Suche nach ihm endet tragisch. Beyer verglich Bockshorn mit Jakob der Lügner: Während in letzterem die Lüge Hoffnung spendet und den Überlebenswillen stärkt, zerstört in Bockshorn eine Lüge das Leben. Doch nicht alle verstehen das Gleichnis. Das jugendliche Zielpublikum bleibt dem Film – trotz oder wegen der Reisebilder von der Bronx bis zur Karibik – fern.

Nach Bockshorn gibt es einen für Beyer ungewöhnlichen Leerlauf. Das Klima der 1980er Jahre ist gleichermaßen lähmend wie spannungsgeladen. Beyers Vorschläge zu Gegenwartsthemen haben keine Chance, andere Projekte kommen aus praktischen wie künstlerischen Gründen nicht zustande, darunter die Verfilmung von Anna Seghers' Roman Transit für die DEFA und zwei Stoffe für Artur Brauners CCC-Filmkunst: „Hitlerjunge Salomon“ und „Schindlers Liste“. Alle Stoffe wurden später von anderen Regisseurinnen und Regisseuren verfilmt. 1985 heiratet Beyer seine Lebensgefährtin, die Fernsehansagerin Monika Unferferth, mit der er seit 1975 zusammenlebt.

1987 nimmt ein Filmprojekt Form an, dass Beyer und Kohlhaase zusammen erarbeiten. Sie studieren die Gerichtsakten eines Berliner Kriminalfalls der frühen Nachkriegszeit. Nach einer Gastregie am Leipziger Kabarett Pfeffermühle, beginnt Beyer mit den Vorbereitungen, im Frühjahr 1988 starten die Dreharbeiten. Für Beyer ist es die erste Koproduktion zwischen Ost und West. Der Bruch erzählt, wie drei Männer – ein Profi-Ganove, ein zwielichtiger Kellner und ein Tresor-Spezialist – den Coup ihres Lebens planen: den Raub der Lohngelder aus dem Reichsbahntresor. Dafür brauchen sie Helfer. Nachdem das Unternehmen trotz einiger Zwischenfälle glückt, nimmt die Polizei die Verfolgung auf. Nacheinander machen sie die Einbrecher dingfest. Dabei gibt es ein unerwartetes Wiedersehen. Der Film ist pointensicher erzählt, perfekt inszeniert und glänzend gespielt. Die gesamtdeutsche Besetzung des Gaunertrios mit den unangepassten Komödianten Otto Sander, Götz George und Rolf Hoppe wird als Signal verstanden. Ein Trio an Kriminalisten (Gerhard Hähndel, Hermann Beyer, Jens-Uwe Bogadtke) bildet den Gegenpart der Ganoven. Die Komödie spielt im Jahr 1946, also einer Zeit der existentiellen Zusammenbrüche, aber auch Neuanfänge. Zehn Monate nach der Premiere im Januar 1989 und einem erfolgreichen Start wird es einen anderen ‚Bruch‘ geben: die Öffnung der Grenzen im November 1989.

Werbetrailer zu BOCKSHORN (R: Frank Beyer, 1983)

Im Jahr 1989 arbeitet Beyer an einem zweitteiligen Fernsehfilm für die ARD über die Beteiligung deutscher Physiker an der Entwicklung der Atombombe nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge. Das Thema interessiert Beyer bereits seit den 1960er Jahren, er besitzt eine umfangreiche Materialsammlung. Den Sommer und Herbst 1989 ist Beyer mit der Vorbereitung von Ende der Unschuld (1991) beschäftigt. Die Dreharbeiten beginnen im März 1990. Vorher überschlagen sich die Ereignisse. Am 28. Oktober 1989 wird Spur der Steine erstmals seit dem Verbot im Kulturbundclub aufgeführt, am 7. November wird der Film freigegeben, am 23. November findet die offizielle Wiederaufführung im Berliner Kino International statt. Beyer hält auf einer Pressekonferenz eine vielbeachtete Rede über „Die Macht und das Kino“, eine scharfe Kritik an der Politik der SED und dem Stalinismus. In Folge wird auch über die anderen verbotenen Filme von 1965/66 diskutiert. Nach Öffnung der Grenzen gehört Beyer zu den Mitunterzeichnern des Aufrufs Für unser Land, in dem für radikale Reformen und „eine sozialistische Alternative zur Bundesrepublik“ plädiert wird.

Anders als für viele seiner Kollegen bezeichnet Beyer die Zeit, die nun folgt, als „Weg in die Vollbeschäftigung“. Beyer ist durch seine Arbeiten fürs westdeutsche Fernsehen bereits etabliert. Seine letzte DEFA-Produktion – und seinen letzten Kinofilm – dreht Beyer um den Jahreswechsel 1990/91: Der Verdacht. Die Tochter eines hohen DDR-Funktionärs wird zu Hause und im Betrieb massiv unter Druck gesetzt, sie soll sich von ihrem Freund trennen, der wegen einiger Auffälligkeiten staatspolitisch als bedenklich eingestuft wird. Erst folgt die junge Frau der Weisung ihres Vaters, am Ende stellt sie sich aber auf die Seite ihres Freundes und nimmt alle Sanktionen in Kauf. Die Geschichte, nach einer unveröffentlichten Erzählung von Volker Braun, versucht Beyer bereits seit 1975 zu verfilmen, ohne Erfolg. Nach dem Fall der Mauer wird der brisante Gegenwarts- zu einem historischen Stoff. Beyer betreibt das Projekt mit hohem Tempo. Doch als der Film im Herbst 1991 in die Kinos kommt, hat das Publikum kein Interesse an DDR-Geschichten mehr. Privat zerbricht 1993 die Ehe mit Monika Unferferth.

Filmstill zu "Der Bruch"

Gaunertrio. Götz George, Otto Sander und Rolf Hoppe in DER BRUCH (R: Frank Beyer, 1988) Fotografin: Waltraut Pathenheimer

Filmstill zu "Der Verdacht"

Eine Liebe, die es nicht geben soll: Karin (Christiane Heinrich) und Frank (Nikolaus Gröbe) in DER VERDACHT (R: Frank Beyer, 1990/91) Fotografin: Christa Köfer

Auch die beruflichen Enttäuschungen setzen sich fort. Beyer arbeitet dennoch unverdrossen fürs Fernsehen weiter. Zunächst verfilmt er wieder zwei Drehbücher von Klaus Poche: Sie und Er (1992), eine Fortsetzung der Ehefilme, erzählt die Geschichte eines Paares, das nach dem Auszug der Kinder plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen und damit völlig überfordert ist; dann Das grosse Fest (1992), eine Satire auf die „Wiedervereinigung“. Die internationale Koproduktion Das letzte U-Boot (1993) über ein deutsches U-Boot mit deutsch-japanischer Besatzung, dass in den letzten Kriegstagen Uranoxid nach Japan bringen soll, läuft trotz großem Etat nicht rund.

Wenn alle Deutschen schlafen (1995) ist die lange erhoffte erneute Zusammenarbeit mit Jurek Becker. Der Film erzählt von zwei jüdischen Kindern, die mit ihren Familien aus dem Ghetto in ein Sammellager transportiert werden, von wo die Deutschen sie nach Auschwitz deportieren wollen. Doch aus Langeweile beschließen die Kinder aus dem Sammellager auszubrechen und ihre Spielsachen zu holen. Im selben Jahr entsteht Nikolaikirche (1995) nach dem Roman von Erich Loest, der den Strudel der Ereignisse 1989 anhand einer Leipziger Familie beschreibt. 1997 adaptiert Beyer Der Hauptmann von Köpenick mit Harald Juhnke in der Hauptrolle neu. 1998 folgt Abgehauen nach Manfred Krugs Erinnerungen der Ereignisse nach der Biermann-Ausbürgerung. Danach sieht Beyer die Chance, endlich Uwe Johnsons Jahrestage zu realisieren, eine große deutsche Familiensaga, seit 1992 beschäftigt er sich mit dem Stoff. Doch nach Zerwürfnissen mit der Produktion wird er kurz vor Drehbeginn aus dem Projekt gedrängt. Unmittelbar danach beginnt Beyer seine Erinnerungen Wenn der Wind sich dreht zu schreiben. Sie erscheinen 2001.

Bis zu seinem Tod lebt Beyer mit der Lyrikerin Karin Kiwus zusammen. Nach langer Krankheit stirbt Beyer am 1. Oktober 2006. Er wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.

Verfasst von Lisa Schoß. (Oktober 2025)

Die Autorin dankt Hermann Beyer und Ina Voigt für wertvolle Hinweise und Anmerkungen sowie Barbara Barlet für eine Recherche im Bundesarchiv bezüglich Beyers Anstellungsverhältnis bei der DEFA.

Auszeichnungen

  • 1961: FÜNF PATRONENHÜLSEN Heinrich-Greif-Preis I. Klasse im Kollektiv (gemeinsam mit Alfred Hirschmeier, Günter Marczinkowski und Joachim Werzlau)
  • 1962: KÖNIGSKINDER Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Anerkennungsmedaille
  • 1963: NACKT UNTER WÖLFEN Nationalpreis 1. Klasse im Kollektiv (gemeinsam mit Bruno Apitz, Alfred Hirschmeier und Günter Marczinkowski)
  • 1963: NACKT UNTER WÖLFEN Internationales Filmfestival Moskau: Silberner Preis für die Beste Regie
  • 1965: NACKT UNTER WÖLFEN Cineparade Melbourne: Ehrendiplom
  • 1975: JAKOB DER LÜGNER Nationalpreis II. Klasse im Kollektiv
  • 1977: JAKOB DER LÜGNER Oscar-Nominierung für den Besten ausländischen Film
  • 1980: DAS VERSTECK Verband der deutschen Kritiker e.V. (BRD): Kritikerpreis
  • 1984: DER AUFENTHALT Kritikerpreis der DDR (Bester Film des Jahres 1983)
  • 1984: DER AUFENTHALT Heinrich-Greif-Preis im Kollektiv
  • 1984: DER AUFENTHALT 3. Nationales Spielfilmfestival Karl-Marx-Stadt: Großer Preis für die Beste Regie
  • 1989: DER BRUCH Ernst-Lubitsch-Preis
  • 1990: Internationale Filmfestspiele Berlin: Berlinale Kamera
  • 1991: DAS ENDE DER UNSCHULD Festival des Fernsehspiels Baden-Baden: Teleplay-Preis für die Beste Regie
  • 1991: Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold für das Gesamtwerk
  • 1996: NIKOLAIKIRCHE DAG-Fernsehpreis in Silber für das Beste Drehbuch gemeinsam mit Erich Loest und Eberhard Görner
  • o. A.: Internationales Filmfest Pescara: Goldener Delphin für das Beste Drehbuch gemeinsam mit Erich Loest und Eberhard Görner
  • o. A.: Internationales Filmfest Kairo: Goldene Pyramide für das Beste Drehbuch gemeinsam mit Erich Loest und Eberhard Görner
  • o. A.: Internationales Filmfest Plovdiv: Golden Chest Grand Prix für das Beste Drehbuch gemeinsam Erich Loest und Eberhard Görner
  • 1999: ABGEHAUEN Adolf-Grimme-Preis für Regie
  • 2002: Filmkunstfest Schwerin Goldener Ochse

Literatur (Auswahl)

Eigene Texte:

  • Frank Beyer: Zu einigen Fragen der Inszenierung, in: Deutsche Filmkunst, 07/1957.
  • Frank Beyer: Die Verantwortung des Regisseurs, in: Deutsche Filmkunst, 01/1961.
  • Frank Beyer: Fünf Patronenhülsen. Aus der Werkstatt des Regisseurs, in: Filmwissenschaftliche Mitteilungen, Beilage zu Deutsche Filmkunst, 03/1961.
  • Frank Beyer: Geschichte zweier Liebender, in: Berliner Zeitung am Abend, 30. August 1962.
  • Frank Beyer: Traum vom besseren Leben, in: Neues Deutschland, 17. Dezember 1974.
  • Frank Beyer: Brief an Erwin Geschonneck zum 75. Geburtstag, in: Film und Fernsehen, 12/1981.
  • Frank Beyer: Wenn der Wind sich dreht. Meine Filme, mein Leben, München Econ 2001.
  • Frank Beyer: Notate zum AUFENTHALT, in: Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft, 02/1984.
  • Frank Beyer: Warum waren diese Filme 23 Jahre lang verboten?, in: Filmspiegel 26/1989.
  • Frank Beyer: Die Spur des Stalinismus. Opfer und Täter, in: epd Film, 01/1990.
  • Frank Beyer: Rede für Alfred Hirschmeier und Reden über verbotene Filme, in: Film und Fernsehen, 01-02/1996.

Fremde Texte:

  • Walter Gorrish: Fünf Patronenhülsen. Ein Drehbuch, in: Neue Deutsche Literatur, 12/1959.
  • Hermann Herlinghaus: Der Künstler - weder Staatsanwalt noch Verteidiger [Interview], in: Filmwissenschaftliche Mitteilungen, 02/1964.
  • Christiane Mückenberger: Dürfen die denn das?, in: Filmwissenschaftliche Mitteilungen, 02/1964. (zu KARBID UND SAUERAMPFER)
  • Karl Georg Egel: Gespräch mit Frank Beyer und Manfred Krug, in: Märkische Volksstimme, 15. Juni 1966.
  • Heinz Kersten: Immer noch: Schatten über Babelsberg, in: Filmkritik, 10/1966.
  • Klaus Poche: Begegnung mit Frank Beyer, in: Sonntag, 25. Oktober 1970.
  • Klaus Wischnewski: Über Jakob und andere. Werkstattgespräch, in: Film und Fernsehen, 02/1975.
  • Hans C. Blumenberg: Frank Beyer. Die unzerstörbare Menschenwürde, in: Film in der DDR. München Hanser Verlag 1977.
  • Wolfram Schütte: Komödien-Szenen einer Ehe. Gespräch mit Jutta Hoffmann und Frank Beyer, in: Frankfurter Rundschau, 23. August 1979.
  • Regine Sylvester: Still und ohne Widerstand. Gespräch mit Frank Beyer und mit Wolfgang Kohlhaase, in: Sonntag, 01/1983.
  • Rolf Richter: Frank Beyer. Vom Umgang mit Widersprüchen, in: Rolf Richter (Hrsg.): DEFA-Spielfilm-Regisseure und ihre Kritiker. Band 2. Berlin Henschelverlag 1983.
  • Analysen und Diskussionsbeiträge zu DER AUFENTHALT, in: Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft, 02/1984.
  • Fred Gehler: Die Legende von Mick und Sauly [Interview], in: Sonntag, 12/1984.
  • Klaus Eder: Die Desillusionierung [Interview], in: Deutsche Volkszeitung, 18. Mai 1984.
  • Frauke Hanck: Das Thema des Mitläufers ist immer aktuell [Interview], in: Vorwärts, 7. Juni 1984.
  • Klaus Wischnewski: Von leichter Art und ernsten Zeiten: Gespräch mit Frank Beyer und Wolfgang Kohlhaase, in. Film und Fernsehen 01/1989.
  • Axel Geiß: Menschen in ihrer Zeit: Frank Beyer im Gespräch, in: Film und Fernsehen 08/1990.
  • Mathias Fuchs: Wege voller Steine. Porträt Frank Beyer, in: FIlm-Dienst, 31/1991.
  • Axel Geiss: Es gibt nicht mehr das frühere Zentrum [Interview], in: Medium, 2/1993.
  • Ralf Schenk (Hrsg.): Regie: Frank Beyer, Berlin Edition Hentrich 1995.
  • Frank Beyer über Manfred Krug, in: Barbara Molsen (Hrsg.): Zwischentöne. Gespräche mit Schauspielern und Regisseuren. Berlin: Das Neue Berlin 1996.
  • Peter Claus: Verbeugen und Verweigern, in: Berliner Morgenpost, 3. September 2001.
  • Hans Helmut Prinzler, Erika Richter: Babelsberger Elegie. Gespräch mit Frank Beyer und Jürgen Böttcher, in: FilmGeschichte, 16-17/2002.
  • Hans-Michael Bock, Manfred Behn: Frank Beyer, in: cinegraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film, Loseblattsammlung.
  • Elke Schieber, Joachim Fischer, Gabriele Werthmann: Das Archiv des Regisseurs Frank Beyer, Patrimonia 2004.
  • Andreas Montag: Sehr genau, besessen vom Film. Der Schriftsteller Erik Neutsch erinnert an den verstorbenen Regisseur, in: Mitteldeutsche Zeitung, 2. Oktober 2006.
  • Regine Sylvester: Der Uneinsichtige: Zum Tod von Frank Beyer, in: Berliner Zeitung, 4. Oktober 2006.
  • Hanns-Georg Rodek: In den Fallstricken der Gegenwart: Zum Tode von Frank Beyer, in: Die Welt, 4. Oktober 2006.
  • Claus Löser: Immer unverbogen: Zum Tode von Frank Beyer, in: Die TAZ, 4. Oktober 2006.
  • Kerstin Decker: Nackt unter Wölfen: Zum Tode von Frank Beyer, in: Der Tagesspiegel, 4. Oktober 2006.
  • Daniel Kothenschulte: Nackt unter Wölfen: Zum Tode von Frank Beyer, in: Frankfurter Rundschau, 4. Oktober 2006.
  • Hans-Dieter Schütt: Verlorene Paradiese: Zum Tode des Filmregisseurs Frank Beyer, in: Neues Deutschland, 4. Oktober 2006.
  • Christoph Dieckmann: Spur der Filme: Zum Tod des Regisseurs Frank Beyer, in: Die Zeit, 5. Oktober 2006.
  • Heinz Kersten: Die Spur der Filme: Zum Tod des Regisseurs Frank Beyer, in: Der Freitag, 6. Oktober 2006.
  • Ralf Schenk: Frank Beyer, in: film-dienst 22/2006.

DEFA-Filmografie

Eine erweiterte Filmografie können Sie unter filmportal.de einsehen.

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