DEFA-Chronik für das Jahr 1945
April 1945
28. April
Der sowjetische Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Bersarin, erteilt die Erlaubnis zur Eröffnung von Theatern und Lichtspielstätten in Berlin.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 12)
Mai 1945
8. Mai
Die Vertreter des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht unterzeichnen in Berlin – Karlshorst die Urkunde der bedingungslosen Kapitulation.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
15. Mai
Als erste Zeitung erscheint die von der Sowjetarmee herausgegebene „Tägliche Rundschau“ in Berlin.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
Juni 1945

DIE STEINERNE BLUME
(R: Alexander Ptuschko, 1946)
„Kammer der Kunstschaffenden“ beim Magistrat von Groß – Berlin gebildet (zur Erfassung freiberuflicher Künstler). Unter der Leitung von Dr. Wolff v. Gordon werden Pläne für eine neue Filmproduktion entwickelt. Wolff v. Gordon wird 1947 Chefdramaturg der DEFA.
(in: Tägliche Rundschau, v. 09.10.1945)
6. Juni
Die sowjetische Film – Verleihfirma „Sojusintorgkino“ lässt den Film „Ivan Grosny”/ „Iwan der Schreckliche”, RE: Sergej Eisenstein, in deutscher Sprache synchronisieren. Deutsche Textfassung und Regie: Wolfgang Staudte.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 13)
9. Juni
Gründung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Sie übt die oberste Regierungsgewalt in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) aus.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
10. Juni
Der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) erlässt den Befehl Nr. 2, der die Bildung und die Tätigkeit antifaschistisch – demokratischer Parteien sowie freier Gewerkschaften auf dem Territorium der sowjetischen Besatzungszone gestattet.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
14. Juni
Die Afifa (Aktiengesellschaft für Film – Fabrikation) in Berlin – Köpenick stellt unter sowjetischer Leitung 1000 Farbkopien (vom Originalnegativ) des sowjetischen Märchenfilms "Die steinerne Blume" her.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 28)
Juli 1945
Gründung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Berlin.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
4. Juli
Sojusintorgkino übernimmt alle zum frühern Ufa – Besitz gehörenden Filmtheater und ermöglicht ihre Inbetriebnahme.
(in: Deutsche Volkszeitung, v. 06.07.1945)
20. Juli
AD (Anlaufdatum) des sowjetischen Dokumentarfilms „Berlin”, Chronik der Schlacht um Berlin.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 13)
August 1945

IWAN GROSNYJ
(Sergej Eisenstein, 1944)
8. August
Konstituierung des Präsidialrates des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Zum Präsidenten wird Johannes R. Becher, zum Vizepräsidenten Bernhard Kellermann gewählt.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989)
10. August
AD der deutschen Synchronfassung des sowjetischen Films IWAN DER SCHRECKLICHE, RE: Sergej Eisenstein, im Marmorpalast und im Filmtheater am Friedrichshain.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 13)
25. August
Die Zentralverwaltung für Volksbildung, Präsident: Paul Wandel, nimmt als „beratende Körperschaft der SMAD“ die Arbeit auf. Die Abteilung Literatur – Kunst (und Film) wird von Herbert Volkmann geleitet.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 23)
September 1945
Bei Herbert Volkmann melden sich die Filmleute Werner Krien (Kamera), Carl Haacker und Willy Schiller (Filmszenenbildner), Dr. Kurt Maetzig (Chemiker/ Filmtechniker), Adolf Fischer (Schauspieler/ Produktionsleiter, Alfred Lindemann (Kaufmann, Elektrotechniker, Beleuchter), und Hans Klering (Schauspieler). Sie bieten ihre Mitarbeit beim Aufbau einer neuen Filmproduktion an und bilden ein „Filmaktiv“.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 24)
4. September
Befehl Nr. 51 des Obersten Chefs der SMAD zur Wiedereinrichtung und Tätigkeit der Kulturinstitutionen (bekannt gegeben am 25. September). Als wichtige Aufgaben werden u. a. genannt: volle Befreiung der Kunst von nazistischen, rassistischen und anderen reaktionären Ideen und Tendenzen, aktive Verwendung der Kunstmittel im Kampf gegen den Faschismus und für die Umerziehung des deutschen Volkes im Sinne einer konsequenten Demokratie.
Der SMAD – Befehl Nr. 51 verpflichtet den Leiter der Zentralverwaltung für Volksbildung, bis zum 1. Oktober „alle auf dem Gebiet des Theaters, der Musik, des Tanzes, des Films und der bildenden Künste tätigen Personen zu erfassen“.
(in: DDR – Zeittafel 1945 – 1987, Dietz Verlag Berlin, 1989; DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S.23)
Oktober 1945
30. Oktober
Mit Befehl Nr. 124 des Chefs der SMAD werden alle dem Deutschen Reich (auf dem Gebiet der SBZ) gehörenden Vermögenswerte beschlagnahmt. Ausdrücklich werden die Filmbetriebe Ufa, Tobis, Tesch und Afifa als unter diesen Befehl fallend erklärt. Für die Verwaltung dieser Betriebe werden von der SMAD Treuhänder eingesetzt. Die Betriebe dürfen nur Aufträge von Einrichtungen entgegennehmen, die eine Lizenz der SMAD besitzen (d.i. „Sojusintorgkino in Deutschland“).
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 16)
November 1945
22. November
Erste gemeinsame Beratung von Filmemachern, Schriftstellern und Kulturfunktionären über den Aufbau einer neuen Filmproduktion in der SBZ, im Berliner Hotel „Adlon“, unter Leitung von Paul Wandel. Teilnehmer u. a.: Hans Fallada, Günther Weisenborn, Friedrich Wolf, Gerhard Lamprecht, Wolfgang Staudte, Hans Deppe, Werner Hochbaum, Herbert Maisch, Peter Pewas, Boleslaw Barlog und die Mitglieder des Filmaktivs.
(in: Deutsche Volkszeitung, v. 06.12.1945, S. 3)
28. November
Auf Anweisung des sowjetischen Bezirkskommandanten von Berlin – Treptow übernimmt Dr. Albert Wilkening (vormals Patentanwalt/ Staatsanwalt) die kommissarische Leitung der Tobis – Filmkunst GmbH.
(in: DEFA – Betriebsgeschichte 1981, Teil I, S. 20)
Dezember 1945
15. Dezember
Carl Haacker, Filmszenenbildner und Mitglied des „Filmaktivs“ bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.
(in: Deutsche Volkszeitung, v. 16.12.1945)
1945